Anzeige

Roland go:mixer Test

Der Roland go:mixer greift in einer Geräteklasse an, die mehr und mehr wichtig wird.

01_roland_gomixer_teaser Bild

Denn in Zeiten, in denen Smartphones und Tablets uns als relativ leistungsfähige Recordinggeräte zur Verfügung stehen, müssen auch die Schnittstellen für analoge und digitale Signale immer mobiler und damit immer kleiner werden.
Entsprechend ist mit dem go:mixer ein Kleinstmixer und Audiointerface am Start, der/das sich als Spezialist für Audioaufnahmen mit dem Smartphone versteht. Wie hoch dürfen die Erwartungen an ein Minimischpult sein, das kaum mehr als 100 Euro kostet und in die Hosentasche passt? Unser Test soll es zeigen.

Roland go:mixer ist nicht sonderlich spektakulär

Der erste Auftritt des go:mixer ist unspektakulär: Aus einer Plastikverpackung blickt er uns mit seiner fast quadratischen Benutzeroberfläche an. Auf nicht einmal zehn mal zehn Zentimetern bietet der Kleinstmixer immerhin sechs Eingangsbuchsen sowie einen analogen Monitorausgang und sogar eine digitale USB-Schnittstelle. Aber eins nach dem anderen. Bleiben wir kurz bei den Äußerlichkeiten.
Was die Fotos nicht so gut rüberbringen können: Die Oberfläche des Taschenmixers ist nicht plan weiß, sondern hat ein minimal silbrig-glänzendes Metallic-Finish. Und überhaupt hat man sich in Sachen Optik kleine Schmankerl einfallen lassen. Um das Design spannend und nicht allzu nüchtern zu halten, wurden die Bedienelemente und Beschriftungen diagonal am Gerät angebracht. Das verdeutlicht auch, dass es beim go:mixer weder ein Vorne noch ein Hinten gibt. Vielmehr sind seine Ein- und Ausgänge ringsherum über die vier Außenseiten verstreut. Da die Stereoeingänge des go:mixer theoretisch auch mit separaten Monosignalen gefüttert werden können, stehen so an seinen fünf Eingängen immerhin bis zu acht Kanäle zur Verfügung. Das ist für ein Gerät dieser Größenordnung und Preisklasse außergewöhnlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Spielzeug oder nicht? Der erste Eindruck kann bekanntlich täuschen …

Details

Swiss Army Knife?

Kleine Extras sollen den go:mixer zu einer Art Schweizer Messer unter den Kleinmischern machen. So kann für Line-Eingang 1 optional eine Center-Cancel-Funktion eingeschaltet werden. Sie soll es möglich machen, aus jedem beliebigen Songmaterial auf die Schnelle Karaokeversionen zu erstellen. Das Feature macht auch klar, auf welche Zielgruppen es die Firma Roland mit dem go:mixer abgesehen hat: Casual Recording Artists, Youtuber und Hobbysänger.

Für iOS- und andere Geräte sind diverse Kabel dabei

Für den Einsatz des Mixers an mobilen Apple-Geräten liegt ein Micro-USB-auf-Lightning-Kabel bei. Und auch ein Kabel mit zwei Micro-USB-Anschlüssen gehört zum Lieferumfang. So lässt sich der Mixer nach dem Auspacken sofort mit nahezu sämtlichen gängigen Mobilgeräten nutzen. Videos für Youtube & Co. mit fertigen Audiomixes zu versehen, soll mit dem go:mixer besonders einfach werden.
Bei Verwendung des go:mixer als Audiointerface müssen keine Treiber installiert werden. Dementsprechend bietet er das perfekte Plug-and-Play-Erlebnis: USB einstecken und loslegen. Über eben diese USB-Verbindung wird der Minimixer auch mit Strom versorgt. Ein externes Netzteil ist also nicht vonnöten. Das macht die Verwendung des kleinen Weißen unterwegs natürlich ganz besonders einfach. Technische Daten stellt der Hersteller leider nicht bereit.

Anzeige

Praxis

Solides Werkzeug oder zerbrechliches Spielzeug?

Aufgrund seiner Einfachheit und Kompaktheit macht der Roland go:mixer zwar auf den ersten Blick einen (relativ) widerstandsfähigen Eindruck, allerdings sollte man als Anwender beim Transport für Schutz der Potis sorgen, beispielsweise mit einem kleinen Kissen, einem Tuch, einem Schaumstoffpolster oder ähnlichem. Andernfalls könnten die recht wackligen Potiknöpfe durch seitliche Stöße wegbrechen oder der kleine Schiebeschalter der Center-Cancel-Funktion abbrechen. Optimalerweise wären die Potis mit leichten umlaufenden Vertiefungen auf nahezu gleicher Höhe mit der Bedienoberfläche untergebracht und der Schiebeschalter ebenfalls als vertiefte Variante verbaut. So aber bleiben mir Zweifel, ob der go:mixer längere Reisen unbeschadet überstehen kann. Und auch seine rutschfesten Füßchen sind nicht ganz so rutschfest, wie man sie sich wünschen würde. Auf glatten Oberflächen sorgt schon ein leichtes Zurren an einem der angeschlossenen Kabel dafür, dass Rolands kleiner Mischer auf Wanderschaft geht. Der go:mixer ist deshalb für mich leider ein einigermaßen zerbrechliches Spielzeug. Ein wirklich solides Werkzeug für den dauerhaften Gebrauch unterwegs müsste ein klein wenig anders aussehen. Gelegentliche Transporte und Ausflüge dürfte der Minimixer aber dennoch unbeschadet überstehen.

social-media Bild

Verbindungssache

Wird der go:mixer per USB mit einem Aufnahmegerät verbunden, zeigt eine Power-LED die Stromversorgung des Mixers und damit seine erfolgreiche Verbindung an. Alle Anschlüsse sind auf der Geräteoberfläche beschriftet und kleine Dreiecke zeigen die Signalflussrichtung an. So wird auf den ersten Blick deutlich, ob es sich um einen Ein- oder einen Ausgang handelt. Beim Einsatz in unserem Test zeigt sich besonders die Peak-LED als nützlich. Sie leuchtet auf, sobald das anliegende Signal zu hoch ausgesteuert ist.
Am Instrumenteneingang lassen sich Mono- und Stereogeräte anschließen, die über einen ausreichenden Pegel verfügen, wie Keyboards und Synthesizer. Der Pegel dieses Eingangs ist mittels Poti stufenlos regelbar. Auf der gegenüberliegenden Seite des go:mixer befindet sich ein Mikrofoneingang (Klinke), der deshalb ohne Phantomspeisung auskommen muss. Daneben ist ein hochohmiger Klinkeneingang für Gitarren- und Bässe untergebracht. Die Pegel beider Eingänge lassen sich wiederum per Poti stufenlos justieren. Zwei Miniklinkenbuchsen dienen zum Einspeisen von Linesignalen. Der Signalpegel muss dabei direkt am Ausgabegerät eingestellt werden. Dass die Lineeingänge als zwei separate Monobuchsen vorliegen, ist allerdings ungünstig. Zwar lassen sich so zwei unabhängige Monosignale nutzen, wenn wir von der Nutzung mit den schon erwähnten Smartphones, Tablets oder Notebooks ausgehen, wird an diesen Anschlüssen aber wohl in den meisten Fällen ein Stereosignal verwendet werden. Dann aber wird zusätzlich ein Adapter benötigt, der dem go:mixer nicht beiliegt. Hier wäre es sinnvoller gewesen, der wahrscheinlichsten Verwendungsart mit einer Stereobuchse am Mixer entgegenzukommen. Ein zusätzliches Adapterkabel wäre dann nur noch im Ausnahmefall nötig.

Fotostrecke: 5 Bilder Am Instrumenteneingang lässt sich ein Keyboard oder eine Drum Machine anschließen.

Klangfarben

Die Pegel der Eingänge sind okay und der go:mixer macht beim Zusammenmischen von Playbacks und Gitarrensignal eine gute Figur. Dasselbe gilt für das Mixen des Wiedergabesignals (etwa vom iPad) und zugespielten Audioinhalten, wobei seine Center-Cancel-Funktion brauchbar, aber nicht überwältigend ist.

Audio Samples
0:00
Mikrofoneingang mit dynamischem Mikrofon Sennheiser MD-402K Mikrofoneingang mit dynamischem Mikrofon Shure SM58 Rauschanteile des Mikrofoneingangs Playback-Track Audio Thru Playback-Track mit aktivierter Center-Cancel-Funktion Gitarrensignal

Wer am go:mixer ein Mikrofon per symmetrischem XLR-Kabel anschließt, wird sich wundern, dass der Mikrofonpegel deutlich zu gering ist, um brauchbar zu sein. Das liegt daran, dass die Eingangsbuchse des Mikrofonkanals unsymmetrisch ausgelegt ist. Deshalb muss am Mikrofoneingang des go:mixer zwingend ein unsymmetrisches Kabel mit Monoklinkenstecker verwendet werden. Leider gibt es in der Dokumentation des Geräts dazu nur sehr dezente Hinweise. Man muss bei der Übersichtsgrafik zu den Anschlussmöglichkeiten des go:mixers schon auf die Anzahl der Ringe am Mikrofonstecker achten, um auf die richtige Fährte zu gelangen. Der Download-Link für das Manual ist aber erst bei geöffneter Packung zu sehen. Dann wird der Interessent das Gerät eventuell schon bezahlt haben und muss den zusätzlichen Kabelbedarf wohl oder übel in Kauf nehmen. Nicht gut …
Technisch gesehen gibt es an dieser Consumerlösung dagegen nicht viel zu bemängeln, da weder die Kabellängen, die bei der Verwendung des go:mixer zum Einsatz kommen immens, noch die Störeinflüsse gewaltig sein werden. Wenngleich ich hier zumindest erwartet hätte, dass eine Schaltbuchse verbaut wird, die das Problem der verpolten XLR-Stränge selbsttätig auflöst. So aber sieht sich der Anwender gegebenenfalls zur Anschaffung weiteren Equipments genötigt, dass noch vor der ersten Aufnahme mit dem go:mixer das Budget weiter belastet.
Im Test kommt mit dem Sennheiser MD-402 K als erstes ein dynamisches Richtmikrofon zum Einsatz, das einige Tage auf dem Buckel hat. Der Vorteil des MD-402 für diesen Test ist, dass es ein fest verlötetes Kabel mit Monoklinkenstecker hat. Sein Nachteil ist, dass es einiges an Vorverstärkung benötigt, um zu einem Mikrofonsignal mit brauchbarem Arbeitspegel zu gelangen. Hier kann der go:mixer also zeigen, was sein Mic-Preamp zu leisten imstande ist.
Wie ihr im Audiobeispiel hören könnt, stellt der geringe Output des MD-402 den go:mixer vor einige Probleme. Besser klingt das ganze bei einem Klassiker unter den dynamischen Mikrofonen, dem Shure SM58. Sofern ihr also ein entsprechendes nicht-symmetrisches XLR-auf-Klinke-Kabel zur Hand habt, lassen sich mit dem go:mixer brauchbare Sprach- und Gesangsaufnahmen machen. Der Sound des Preamps reißt zwar niemanden vom Hocker, aber erfreulicherweise halten sich zumindest die Rauschanteile im Signal in Grenzen. In den Audiobeispielen könnt ihr euch auch den maximalen Rauschpegel anhören, den der go:mixer ausgibt, wenn die Vorverstärkung am Mikrofoneingang voll hochgefahren wird.
Zusätzlich könnt ihr in einen kurzen Songausschnitt reinhören, den ich durch den go:mixer gejagt und an seinem Ausgang mit einem iPad aufgezeichnet habe. Außerdem hört ihr in den Audiobeispielen die Center-Cancel-Funktion in Aktion. Sie fällt für meinen Geschmack ein wenig dürftig aus und sorgt für karaokefähige Backing-Tracks. Audiophile Ergebnisse sind aber auch hier nicht zu erwarten. Abschließend habe ich mit einer Akustikgitarre die Brillanz und Dynamik des go:mixers am Instrumenteneingang geprüft und muss sagen, dass mir das Resultat hier fast noch am besten gefällt. Als Mixer fürs Üben kann Rolands Minimischer sicher Spaß machen.

Anzeige

Fazit

Als speziell für den Einsatz mit Smartphones und Tablets konzipierter Kleinstmischer kann mich der Roland go:mixer nicht vollends überzeugen. Zwar ist sein Format für die Hosentasche toll und seine Ausstattung theoretisch eine gute Hilfe fürs Mischen von Signalen unterwegs, aber die fehlende Dokumentation beim unsymmetrischen Mikrofoneingang enttäuscht mich und ist einen halben Punkt Abzug von der Bestnote wert. Auch die Center-Cancel-Funktion des go:mixers ist nicht überragend. Da es sich hierbei ebenfalls um eine zentrale Funktion des Geräts handelt, verliert der kleine Mischer durch sie ein weiteres halbes Sternchen. Noch ein halber Stern bleibt durch die wenig transportfreundliche Anbringung von Potis und Schiebeschalter auf der Strecke. Nochmal ein halber Bewertungsstern bleibt liegen, weil die Anschlussmöglichkeiten des go:mixer doch einiges an zusätzlichem Equipment in Form von Kabeln und Adaptern erfordern. Einen guten Eindruck macht der Minimixer dagegen, wenn es um das Mischen von Mikrofon-, Line- und Instrumentensignalen mit dem Wiedergabesignal des Aufnahmegeräts geht. Wenngleich der Sound des Kleinstmixers erfahrene Mucker nicht umhauen wird, lässt sich doch weder klanglich noch in Sachen Usability etwas am go:mixer bemängeln. Denn seine Bedienelemente sind übersichtlich untergebracht und seine Handhabung ist unkompliziert und selbsterklärend. Das gleicht zumindest ein halbes verlorenes Sternchen wieder aus. Dennoch hat der Test gezeigt, dass die Erwartungen an ein Minimischpult, das kaum mehr als 100 Euro kostet und in die Hosentasche passt, nicht zu hoch sein sollten.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompakte Maße
  • verwaltet bis zu acht Eingangssignale
  • benötigt keinerlei Treiber
Contra
  • zu geringer Mikrofonpegel
  • Center-Cancel-Funktion dürftig
  • nicht robust genug für längere Reisen
Artikelbild
Roland go:mixer Test
Für 76,00€ bei
social-media-1 Bild
Features & Spezifikationen
  • Instrumenteneingang: 6,3mm-Klinke (Mono-/Stereo-Schaltbuchse)
  • Gitarren-/Bass-Eingang: 6,3mm-Klinke (hochohmig)
  • Mikrofoneingang: 6,3mm-Klinke (ohne Phantomspeisung)
  • Lineeingang 1: 3,5mm-Miniklinke (stereo mit Karaokefunktion/Center Cancel)
  • Lineeingang 2: 3,5mm-Miniklinke (stereo)
  • Monitorausgang: 3,5mm-Miniklinke (stereo)
  • Digitalausgang: Micro-USB-Buchse (Typ B)
  • Maße: 9,5 x 9,5 x 2,8 cm (B x T x H)
  • Gewicht: 100 g
  • Systemvoraussetzungen (iOS): ab iOS 10, iPhone 5s, iPad Pro 9.7, iPad Air und iPad mini 2
  • Preis: € 95,– (Straßenpreis am 17.11.2017)
Hot or Not
?
01_roland_gomixer_teaser Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!