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Korg plugKEY Test

Mit dem plugKEY hat KORG eine MIDI- und Audio-Lösung für iOS-Geräte im Angebot, die es erlaubt, virtuelle iOS-Musik-Apps unkompliziert in die reale Welt einzubinden. Mit einem MIDI-Eingang und einem Audio-Ausgang ist der plugKEY ein praktischer Helfer für den Fall, dass man Synthesizer- oder andere Musik-Apps auf dem iPhone oder iPad nutzen und über MIDI ansteuern möchte. Wie gut sich der plugKEY dabei schlägt, haben wir getestet. 

Mit dem Korg plugKEY lassen sich iOS-Apps problemlos in ein MIDI- und Audio-Setup einfügen.
Der Korg plugKEY ist eine unkomplizierte Lösung zur Einbindung von iOS Apps ins Studio.

Der Korg plugKEY ist iOS-kompatibel ab iPhone 5, iPad Mini, iPad Air, iPad der vierten Generation und iPod touch der fünften und sechsten Generation. Also eigentlich mit allen iOS-Geräten seit dem Wechsel zum Lightning-Anschluss, über den der plugKEY mit dem Mobilgerät verbunden wird. 

Details

Das in weiß oder schwarz erhältliche Gerät ist 60 x 74 x 23 mm klein und 69 Gramm leicht, passt also beinahe noch in die Hosentasche. Rein optisch ähnelt der plugKEY einem Apple MacBook-Netzteil. Seinen Strom bezieht er jedoch über einen DC 5V Micro USB Port und versorgt ein angeschlossenes iOS-Gerät darüber gleich mit, was mit einer blauen LED angezeigt wird. So kann man das iPhone oder iPad laden, obwohl der Lightning Port vom plugKEY belegt wird. Dazu schließt man den plugKEY über ein Micro USB Kabel (das leider nicht im Lieferumfang enthalten ist) an das Ladegerät des iPads bzw. iPhones an.

Fotostrecke: 5 Bilder Vorne links die Statusleuchte. Im Betrieb leuchtet sie blau.

Der Sound wird in Stereo über zwei 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen und eine vergoldete Stereo-Miniklinkenkopfhörerbuchse ausgegeben. Ein Lautstärkeregler in der von den Volca-Geräten bekannten Größe ist ebenfalls vorhanden. Dieser wirkt sowohl auf die Line-Ausgänge als auch das Kopfhörersignal. Auch die inneren Werte sind solide: 16 oder 24bit bei 44.1KHz oder 48KHz Samplefrequenz.
Als MIDI-In hat KORG dankenswerter Weise die übliche, große 5-Pol DIN-MIDI-Buchse verbaut. Viele aktuelle Geräte wie der Arturia BeatStep Pro oder der Twisted Electrons Acid8 kommen aus Platzgründen mit MIDI-Anschlüssen im Miniklinkenformat, die aber leider nicht genormt sind, so dass man ziemlich aufgeschmissen ist, wenn man nicht für jedes Gerät das richtige MIDI-Adapterkabel mitführt. Mit dem KORG plugKEY erhält der Musiker MIDI-in und Stereo-Audio-Out für iOS-Apps in professioneller Qualität. iPhone & Co. lassen sich damit supersimpel in jedes MIDI-Setup integrieren.  

Fotostrecke: 2 Bilder Der KORG plugKEY verpasst dem iPhone oder iPad Klinkenausgänge, Kopfhörerausgang und MIDI-Eingang.

Software

Passend zur Hardware bietet KORG die iOS-Apps Module und Gadget mitsamt kostenlosen LE-Versionen im iTunes Store zum Download an. KORG Module kommt in der kostenlosen Variante zwar nur mit einem Acoustic Piano Sound, aber das „Natural Grand“ ist ein wirklich brauchbares Dosenklavier, das in jede Hosentasche passt. Und wenn man Geschmack gefunden hat: die Vollversion bietet 100 Instrumente.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Software KORG Module funktioniert plug and play mit dem plugKEY. In der kostenlosen Version ist allerdings lediglich nur ein brauchbares Grand Piano dabei. Die Vollversion bietet 100 Sounds.
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Praxis

Los geht’s! Der KORG plugKEY wird von meinem iPhone sofort erkannt. Die KORG Apps Module und Gadget zeigen auch jeweils eine kleine Nachricht. MIDI-In und Audio-Out funktionieren so, wie man es erwartet. Bei KORG Gadget lassen sich die jeweils im Fokus befindlichen Instrumente via MIDI spielen, wenn der kleine MIDI-Button im Channel-Strip aktiviert ist. Ebenso lassen sich die Instrumente von GarageBand auf dem iPhone per MIDI-Keyboard spielen und aufnehmen.
Richtig toll wird das aber erst mit Apps mit ausgefeilteren MIDI-Mapping-Möglichkeiten wie dem iOS Klassiker Animoog, der sich mit einem Masterkeyboard tatsächlich wie ein richtiges Instrument spielen lässt. Hier geht nicht nur MIDI Omni Mode, es kann auch ein MIDI-Kanal eingestellt werden und damit ein externer Sequenzer zum Einsatz kommen. Dann wird aus iPad und iPhone tatsächlich ein richtiger MIDI Sound Expander. Auch andere iOS-Synth-Emulationen wie derArturia iSEM (nur für iPad) machen mit richtiger MIDI-Tastatur noch viel mehr Spaß. Einige ältere Apps wie z.B. NIs erste iMaschine geben ihren Sound nicht über die Audioausgänge des plugKEY heraus. Alle von mir angetesteten aktuellen Apps hingegen nutzen den angebotenen Output klaglos.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Novation mm 10-X Keyboard war das erste Novation Produkt überhaupt. Entwickelt wurde es 1992 speziell für den Yamaha QY-10, um Musikproduktion netzunabhängig und portabel zu machen. Als Keyboard für iPhone und plugKEY macht es plötzlich wieder Sinn.

MIDI Clock

Und was ist mit MIDI Clock? Schließlich gibt es ja viele feine iOS Apps mit Sequenzer, die man gerne via plugKEY mit einer Tempovorgabe versorgen möchte. Das funktioniert auch – teilweise. KORG Gadget verfügt über eine Auswahlpage, in der externe MIDI-Clock als Taktgeber eingestellt werden kann. Als MIDI Clock Master nahm ich eine KORG Electribe ER-1 und auf Start lief auch die iOS App los, machte auch Tempoänderungen mit, aber leider nicht supertight. Hier vermisse ich eine Push-and-Drag-Funktion, um die iOS App in der Geschwindigkeit an die Master Clock anzupassen. Eine solche Funktion hat die App MIDI Link Sync, ein sehr nützliches Helferlein, mit dem man MIDI Clock und Ableton Link miteinander verbinden kann und zwar in beide Richtungen: entweder MIDI Clock triggert Ableton Link oder Ableton Link gibt sein Tempo an einen MIDI Clock Slave weiter. Letzteres geht natürlich mit dem plugKEY nicht, weil der ja lediglich einen MIDI-Eingang hat, keinen Ausgang.
Per MIDI Link Sync und Ableton Link habe ich z.B. die iElectribe zum Laufen gebracht, bei der leider kein MIDI Clock Input im Menü anwählbar ist. Allerdings setzte sich die App nach dem Ableton Link Vorzähler stets eher unrhythmisch auf den vorgegeben Groove, z.B. mitten im Takt. Wenn man die App weiterlaufen lässt, die echte Electribe stoppt und dann wieder punktgenau einstartet, kann man Ableton Link aber überlisten und mit dem Push-and-Drag-Regler feinjustieren. Leider ist MIDI Link Sync zur Zeit aber nicht im deutschen App Store lieferbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Korg Electribe ER-1 gibt’s auch als iElectribe für iOS. Mit dem KORG plugKEY wird daraus ein „Gerät mit richtigen Audioausgängen“.

Natürlich könnte man jetzt lamentieren, warum der plugKEY nicht auch mit MIDI-Out und Audio-In zu haben ist, oder warum das Gerät nicht auch als Mac-OS-Device funktioniert. DJs würden sich wahrscheinlich zwei Stereo-Ausgangswege wünschen. Die Featureliste wäre je nach Anwendung völlig unterschiedlich und hätte das Gerät größer und vor allem teurer gemacht. KORG hat hingegen einen puristischen Ansatz gewählt, der Plug-and-Play-mäßig funktioniert und das Mobilgerät sehr unkompliziert mit MIDI-Eingang und Audio-Ausgang ausstattet. Einfach und effektiv. Mir gefällt das.
Hier noch ein kleiner Lifehack für all jene, die beim iPhone 7 den Kopfhöreranschluss vermissen: Mit dem plugKEY bekommt man einen per Poti regelbaren Kopfhörerausgang und kann noch gleichzeitig das iPhone laden. Ja OK, eine etwas klobige Lösung, aber trotzdem ein weiteres angenehmes Feature dieses „Schweizer Taschenmessers für iPad und iPhone“.

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Fazit

Was soll ich sagen: Es gibt kaum etwas zu beklagen, außer der Vergänglichkeit der Dinge. Die gute alte MIDI-Buchse gibt es mittlerweile seit 35 Jahren. Viel jüngere Schnittstellen wie SCSI, FireWire und der 30-polige iPhone-Anschluss sind mittlerweile Geschichte. Irgendwann wird es wahrscheinlich auch keine Lightning-Kabel mehr geben und dann wird der KORG plugKEY den Weg all jener Accessories gehen, deren Schnittstellen von der Zeit vergessen worden sind. Aber bis dahin ist es eine perfekte Lösung für iPhone und iPad, wenn man einen Audio-Out und einen MIDI-In für die CoreMIDI-fähigen Lieblings-iOS-Instrumente sucht. Oder auch einfach als Hardware-Kopfhörerausgang für iPhone 7-Besitzer. Klare Kaufempfehlung!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • MIDI in und Audio Out für iOS Apps
  • Unkompliziertes Plug and Play
  • DC 5V Micro-USB-Port zur Stromversorgung
  • iOS Gerät wird über plugKEY- Stromversorgung mitgeladen
  • große MIDI-in 5-Pol DIN-Buchse statt Miniklinkenlösung
  • “Made for iPod/iPhone/iPad” Zertifikation
  • kann als Kopfhöreranschluss für das iPhone 7 genutzt werden
Contra
  • Lautstärke von Line Out und Kopfhörer werden über den gleichen Regler geregelt.
  • nur für CoreMIDI-kompatible Apps
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Korg plugKEY Test
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Der Korg plugKEY ist eine unkomplizierte Lösung zur Einbindung von iOS Apps ins Studio.
Der Korg plugKEY ist eine unkomplizierte Lösung zur Einbindung von iOS Apps ins Studio.
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