Seit nun schon fast drei Jahren gibt es mit der Evermix MixBox des englischen Start-ups Evermix eine kompakte und elegante Möglichkeit, DJ-Mixes zuhause oder im Club direkt mit dem Gerät aufzunehmen und nach der Aufnahme per Social Media zu teilen, das sowieso fast jeder ständig bei sich trägt: das Smartphone.
Aufnehmen von DJ-Sets mit Publikum aufs Smartphone: EvermixBox4
Die MixBox 2 war und ist eine superkompakte iOS-Soundkarte, die sogar netzunabhängig genutzt werden kann, weil sie den nötigen Strom vom iPhone erhält. Die dazugehörige App dient dem Editieren und Uploaden. Ursprünglich plante Evermix sogar eine eigene Social Media Community, wo DJs ihre Mixe und die Besucher ihre Photos und Filme hochladen, so dass eine Clubnacht oder ein Festival multimedial abgebildet wird.
Nun gibt es mit der EvermixBox 4 eine neue Aufnahme-Hardware, die endlich auch mit Samsung, Sony, Huawei & Co. funktioniert, dazu eine neue App, zwar ohne Evermix-Community-Anbindung, aber mit direkten Upload-Möglichkeiten zum persönlichen Mixcloud- oder Soundcloud-Account. Das Highlight ist aber der zusätzliche Mikrofoneingang im Miniklinkenformat, mit dem das Publikum aufgenommen werden kann. Das war laut Evermix neben der Android-Kompatibilität der größte Wunsch der MixBox-User-Community und natürlich wirkt ein DJ-Set um so viel lebendiger, wenn das Publikum im Hintergrund zu hören ist.
Details
Die neue EverMixBox4 ist mit 85 Gramm leichter als die MixBox II mit 105 Gramm Gewicht. Viel hat sich äußerlich nicht geändert: Das Gehäuse ist immer noch ein kleiner, kompakter schwarzer Klotz, der prima in die Tasche oder das mitgelieferte Hardcase passt. Die beiden Kreuzschlitz-Schräubchen auf den beiden Anschlussseiten sind jetzt zwei Sechskant-Inbusschrauben gewichen. Das beleuchtete Logo, das durch seine Farbgebung auch den jeweiligen Betriebszustand angibt, wurde schicker designt. Und natürlich befindet sich auf der Seite für den Smartphone-Anschluss bei der EvermixBox4 nun die wichtigste Neuerung: eine Miniklinkenbuchse für das „Crowd-Mikrofon“.
Ebenfalls neu sind die Anschlusskabel zwischen MixBox und Smartphone, mit acht statt vorher sieben Pins, da dem Handy mit dem Mikrofonanschluss ein weiteres Signal zugeführt werden muss. Im Lieferumfang befindet sich ein Kabel, entweder mit Lightning- oder USB-C-Stecker. Benötigt DJ Kabel für iOS und Android oder hat seins verloren, so kann man diese auch einzeln ordern. Das Multipin-Kabel für die MixBox ist ein wenig fummeliger einzustecken als bei der MixBox 2.
Für iOS-Geräte ist es abwärtskompatibel zum Vorgänger, wohingegen das Kabel der MixBox 2 bei der EvermixBox 4 keinen Anschluss findet. Nach wie vor befindet sich das 100 cm lange Stereo-Cinch-Kabel mit Metallsteckern im Lieferumfang, man kann aber auch jedes andere nehmen.
1/4 Die EvermixBox 4 ist eine Soundkarte für mobile iOS und Android-Geräte.
2/4 Im Lieferumfang der EvermixBox 4 befinden sich neben der Soundkarte ein Kabel für iOS oder Android Geräte (wir hatten zum Test beide da), ein Cinch-Kabel, ein Quick-Start-Guide sowie das praktische Hardcase, wo all das hineinpasst
3/4 Ins praktische mitgelieferte Hartschalen-Case passt die EvermixBox 4 mit dem kompletten Zubehör, selbst für den USB-Stick ist noch Platz
4/4 Startklar für den nächsten DJ-Gig: die EvermixBox 4 mit dem kompletten Zubehör im robusten Hartschalen-Case
Ein angeschlossenes iOS-Gerät kann über Micro-USB aufgeladen werden. Das nötige Kabel wird nicht mitgeliefert und man sollte das eigene Kabel vor dem ersten Gig auf Eignung testen, denn laut Evermix muss das USB-Kabel eine gute Qualität haben. Im Test hat nicht jedes Micro-USB-Kabel das Laden meines iPhones ermöglicht. Das Laden von Android-Smartphones wird übrigens nicht unterstützt. Hier kann man sich bei Bedarf mit einem kabellosen Ladegerät behelfen. Nicht zu vergessen: Auch die MixBox4 kann als Soundkarte für andere Apps wie z. B. Live Streaming mit Instagram oder Facebook genutzt werden.
Die EvermixBox 4 und die dazugehörige App sind im Handumdrehen aufnahmebereit: Mit dem entsprechenden 8-Pin-Kabel wird die Box mit dem Smartphone verbunden, mit einem Cinch-Kabel an den Record Out des Mischpults angeschlossen, die App aufgerufen, die Aufnahmequalität gewählt und los geht’s.
Falls die App keine angeschlossene MixBox oder kein verwertbares Audiosignal bemerkt, wird eine entsprechende Warnung angezeigt. Wollen wir zusätzlich das Publikum aufnehmen, schließen wir ein Mikrofon an die Miniklinkenbuchse an. Prinzipiell kann man jedes Kondensatormikrofon nutzen, das für den Betrieb mit Videokameras geeignet ist, allerdings sollte es batteriebetrieben sein, da die EvermixBox keine Versorgungsspannung zur Verfügung stellt. Evermix empfehlen das Audio Technica ATR6250 oder dessen Nachfolger ATR6550. Ich habe den Test mit einem Røde VideoMic Pro durchgeführt.
Ganz wichtig: Aktiviert den Flugmodus an eurem Handy! Denn bei einem plötzlich eingehenden Anruf, womöglich mit viel zu verspätetem Wunsch nach Gästeliste, wird die Aufnahme sofort gestoppt. Das ist auch der größte Nachteil bei der Nutzung des Smartphones zum DJ-Set-Recording: Das Handy steht für andere Dinge nicht zur Verfügung. Auch spektakuläre Photos für eurer Instagram-Profil fallen schwer, wenn das Handy voll verkabelt am Mischpult hängt. Das gilt es zu bedenken.
Ebenso muss man beachten, dass der Crowd-Input für jede neue Aufnahme aktiviert werden muss, auch wenn am Setup nichts verändert und die Aufnahme nur kurz gestoppt wurde. Ärgerlich, wenn das Set perfekt gelungen ist, aber die enthusiastischen Schreie vom Dancefloor nicht mit aufgenommen wurden. Es wäre schön, wenn Evermix dies in der App nachbessern würden.
1/4 Schritt 1: Die EvermixBox 4 ist korrekt verkabelt, aber noch wird kein Audiosignal erkannt, die App zeigt’s unten auf gelbem Grund an
2/4 Schritt 2: Audio ist da, das untere Feld in der App ist grün, wir können auf Aufnahme drücken
3/4 Schritt 3: Aufnahme läuft, das unter Feld in der App ist rot
4/4 Schritt 4: Die fertige Aufnahme kann direkt in der App geschnitten und auf Mixcloud oder Soundcloud hochgeladen werden
Die neue App
Die neue App heißt jetzt nur noch „Evermix“ und nicht mehr „Evermix DJ“ und hat als neues Haupt-Feature die Möglichkeit, den „Crowd Input“ zu aktivieren.
Beide MixBox-Versionen sind mit der neuen Evermix-App kompatibel, Crowd-Recording geht natürlich nur mit der neuen Hardware.
Es gibt keine Aussteuerung und auch nur eine Grundeinstellung: die Recording-Qualität von WAV oder MP3 (320 kps AAC, 192 kps AAC). Dies ist nur mit angeschlossener MixBox bedienbar, ohne kommt man gar nicht erst in den Recording-Screen.
Getätigte Aufnahmen lassen sich natürlich auch ohne angeschlossene MixBox editieren, taggen und auf Soundcloud oder Mixcloud hochladen. Die eigene Social-Plattform haben Evermix wohl aufgegeben.
Nach erfolgreicher Aufnahme kann das Set an den Start- und Endpunkten editiert werden. Außerdem lassen sich sogenannte „Volume Points“ setzen, um Lautstärkehüllkurven zu definieren. Ehrlich gesagt ist das eine ganz schön fummelige Angelegenheit, auch weil man nicht in die Wellenformen reinzoomen kann. Aber zum groben Reinfaden des Publikums in den Breaks geht das schon klar. Wer detaillierter editieren will, macht das dann zu Hause an der DAW.
In der App lassen sich drei Genres anwählen, außerdem kann das Event, die Location und das Venue eingegeben werden und schwupps, ist der Mix auch schon auf Soundcloud oder Mixcloud verfügbar. Möchte man das Set nur privat archivieren, geht das auch auf anderen verfügbaren Kanälen wie beispielsweise Dropbox, Airdrop, WeCollect, WordPress, MyCloud, SMS und so weiter.
Eine nervige Einschränkung der App ist geblieben: Wird kein Audiosignal erkannt, kann nicht auf Aufnahme gedrückt werden. Was als praktische Warnung für den DJ gedacht ist, erweist sich als Hindernis, wenn man sein Set mit Stille starten will. Man muss der App also erst mal mit einem Scratch oder ähnlichem ein Audiosignal geben und dann schnell auf die Aufnahmetaste drücken, bevor die Audio-Detection sich schon wieder über das Nichtvorhandensein eines Audiosignals beschwert. Ist die Aufnahme mit externem Mikrofon (Crowd Input) aktiviert, ist das allerdings kein Problem, da reicht der normale Geräuschpegel im Club bereits aus.
Viel kann in den Settings nicht eingestellt werden, lediglich das Sharing mit Mixcloud oder Soundcloud und die Nutzung des internen Smartphone-Mikrofons kann aktiviert werden. Es wäre schön, wenn das interne Handymikro auch für Lo-Fi-Crowd-Aufnahmen benützt werden könnte, aber das geht leider nicht.
Audioexport
Die Aufnahmen muss man nicht direkt und rough auf Mixcloud und Soundcloud hochladen, sondern kann sie auch für präzisere Edits auf den Computer exportieren. Das geht über Dropbox, MyCloud und sonstige Serverdienste.
Die beiden Stereoaufnahmen (Line und Mikro) lassen sich eigentlich nicht einzeln exportieren. Allerdings lassen sich beide Aufnahmen bei Bedarf abschalten, wenn DJ nur ein Signal exportieren möchte. Über diesen kleinen Trick habe ich auch die drei Audiobeispiele aus meinem iPhone auf den Computer gespielt.
1/4 Drei Screenshots der Evermix App: Betteln um ein Audiosignal, ready for recording und eine Liste mit fertigen Aufnahmen
2/4 Drei weitere App-Screenshots: Im Edit-Menü werden die Lautstärkeverhältnisse geregelt, die Aufnahmen getaggt und schließlich auch auf Mixcloud/Soundcloud geladen. In den Settings kann das interne Smartphone-Mikro z. B. für Fieldrecordings aktiviert werden. Über das Help-Menü gelangt man zum Evermix Zendesk.
3/4 Viele Stecker auf kleinstem Raum: Der dicke schwarze Stecker rechts ist der Multipin-Adapter fürs Smartphone, der schmale schwarze Stecker links ist vom Mikrofon, der silberne Stecker wiederum sorgt für USB-Strom
4/4 Handy, EvermixBox 4 und Aufnahme: So unkompliziert geht das
Vergleich mit der MixBox 2
Wer bereits eine MixBox2 besitzt und nicht zwingend Publikum aufnehmen möchte, braucht das Upgrade nicht, freut sich über die neue iOS-App und mixboxed einfach weiter wie bisher. Der große Vorteil des MixBox-Konzepts ist ja die Kompaktheit. In den Hartschalenbehälter passen neben der MixBox alle notwendigen Kabel rein, auch die Rekordbox/Prime-USB-Sticks. Dazu noch ein Kopfhörer und DJ ist ready to go.
Das Killerfeature der neuen MixBox, die Publikumsaufnahme, funktioniert nur mit einem vernünftigen Micro, das man auch zum Gig mitnehmen und installieren muss, möglichst mit Stativ oder Ständer. Wer das will oder ein Android-Handy hat, kommt jedoch an der neuen EvermixBox 4 nicht vorbei.
1/3 Die EvermixBox 4 ganz in Schwarz mit dem neuen Mikrofoneingang neben dem Vorgänger MixBox 2 mit silberner Front
2/3 Keine Veränderungen auf der Seite mit den Cinch-Anschlüssen: Die EvermixBox 4 neben der MixBox 2
3/3 Weihnachten kann kommen: Die EvermixBox ist kaum größer als ein handelsüblicher Spekulatius
Troubleshooting
Was tun, wenn die MixBox nicht erkannt wird? Das kann passieren. Der Grund ist IMMER eine fehlerhafte Kabelverbindung. Entweder sitzt das Mini-DIN-Kabel in der EvermixBox nicht richtig oder der Anschluss im Mobilgerät ist verschmutzt. Im Lightning-Port des iPhones sammelt sich gerne Dreck an, gerade wenn man es wie ich einfach gerne in der Hosentasche trägt. In meinem Test hatte ich Verbindungsprobleme mit der EverMixbox 4 und meinem iPhone X. Als ich SEHR VORSICHTIG mit einem Zahnstocher drei dicke Staubpuschel aus dem Lightning-Port befördert hatte, funktionierte die Verbindung wieder einwandfrei.
Audiobeispiele
(Audio: Omsk Information vs Dr. Walker – Drubble (Mijk van Dijk Remix) mit freundlicher Genehmigung von djungle fever records)
Audio
Samples
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EvermixBox-Aufnahme mit Line-Input und MikrofonEvermixBox-Aufnahme nur Line-InputEvermixBox-Aufnahme nur Mikrofon
Die EvermixBox4 ist eine komplette und sehr kompakte Lösung, um DJ-Sets inklusive Publikum komfortabel mit dem Smartphone aufzunehmen und sehr schnell online zu stellen. Das Teil ist stromunabhängig und dank des praktischen Transport-Cases hat DJ alle notwendigen Kabel immer dabei. Die Bedienung ist unkompliziert und die kostenlose App fürs Aufnehmen, Editieren und sofortige Sharen wurde überarbeitet und verbessert. Auch für Live-Streaming-Formate wie YouTube, Instagram oder Facebook Live kann das Teil genutzt werden. DJs, die ihr Smartphone während des DJ-Sets nicht für Selfies, Chats und Telefonate benötigen, sollten sich die EvermixBox 4 unbedingt anschauen.
PRO
Aufnahme von Line- und Mikrofonsignalen auf iPhone und Android Smartphones
unkomplizierte Bedienung
kostenlose App fürs Aufnehmen, Editieren und Sharen
kompakt und stromunabhängig
Stromzufuhr per iPhone oder USB
Live-Streaming für YouTube, Instagram, Facebook Live
iPhone wird bei externer USB-Versorgung mitgeladen
alle notwendigen Kabel im Lieferumfang
praktisches Transport-Case
CONTRA
kein WAV-Recording bei gleichzeitiger Mikrofon-Aufnahme
Evermix DJ App noch nicht voll ausgereift
keine Aussteuerung des Aufnahmesignals möglich
Smartphone während der Aufnahme nicht für Telefonate nutzbar
Aufnehmen von DJ-Sets mit Publikum aufs Smartphone: EvermixBox4SPEZIFIKATIONEN
Gewicht: 85 g
Abmessungen: 85 x 42 x 23 mm
Gehäusematerial: Aluminium
Eingänge: 2x Cinch, Stereominiklinke, USB-Micro
Ausgang: Mini-DIN
kompatibel mit iOS 9 oder höher auf iPhone, iPad und iPod touch mit Lightning Connector-Anschluss.
derzeit nicht kompatibel mit iPad Pro 3 mit USB-C-Verbindung
iPhones, iPads, iPods können über die EvermixBox aufgeladen werden
kompatibel mit Android Handys mit OS 8.0 oder höher und Unterstützung von USB OTG.
derzeit nicht kompatibel mit Google Pixel Handys
kostenloser Support bei Problemen mit Android Geräten.
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