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Infrasonic M49 Test

Der Preisdruck bei Controller Keyboards ist enorm. Hier werden teilweise Modelle mit  vier- Okaven Tastatur und einer Handvoll Knöpfe für 59 Euro angeboten. Dies beinhaltet dann die Mehrwertsteuer, die Händlermarge, den Versand, den Transport aus China, die Verpackung und das Gerät an sich inklusive Entwicklung. Eigentlich kaum zu glauben, wie das gehen kann.

infrasonicM49_ganz


Das Infrasonic M49 gehört mit 139 Euro Straßenpreis zwar nicht zur  allerbilligsten Garde,  aber auch bei diesem Preis kann ich immer noch nicht glauben wie das überhaupt möglich ist.
Immerhin tummeln sich in dieser Preisklasse bereits einige Kollegen mit ähnlicher Ausstattung.
Da wollen mir doch mal schauen,  wie sich das M49 in diesem Umfeld so behaupten kann.

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Details
Holt man das M49 aus dem Karton, hat man zunächst eher das Gefühl, es mit dem Flügel eines Modellflugzeugs als mit einem Keyboard zu tun zu haben. Es ist extrem leicht (meine Küchenwaage sagt 2,3 kg), glänzend weiß und der Querschnitt ähnelt tatsächlich dem Profil eines Flugzeugflügels.

infrasonicM49_himmel

Insgesamt sieht es recht schick aus und der Beiname „Designerkeyboard“, den die Infasonic-Leute dem M49 gegeben haben, ist durchaus gerechtfertigt. Aber leider offenbaren sich beim Anfassen doch einige Dinge, die nicht so dufte und wohl dem günstigen Preis geschuldet sind.
Die Knöpfe sehen aus wie Metall, sind aber aus Plastik und fühlen sich auch nicht wirklich edel an.

infrasonicM49_potis

Das Jog-Wheel auf der linken Seite wackelt etwas und der einzige Fader ist schwergängig und macht einen eher billigen Eindruck. Auch der Joystick wirkt nicht besonders stabil.

infrasonicM49_links

Beim Betrachten der Rückseite fällt auf, dass hier entweder ursprünglich mehr Anschlüsse geplant waren, oder in Zukunft noch welche dazukommen sollen. Auf jeden Fall sind die „blinden“ Platzhalter nicht wirklich hübsch.

infrasonicM49_anschluesse

Aber wo wir gerade bei den Anschlüssen sind:
Natürlich gibt es hier auch richtige Anschlüsse, zwar nicht im Übermaß, aber das Allerwichtigste ist an Bord: USB, Sustain Pedal und immerhin noch einen MIDI-Out und einen Netzteilanschluss. So kann das M49 auch ohne Computer als reines MIDI-Keyboard betrieben werden. Ein Netzteil liegt (so wie es heutzutage leider üblich ist) nicht bei. Und die üblichen 9V-Bodentreter-Standardnetzteile, die in den meisten Musikerhaushalten verfügbar sind, passen nicht, weil die Polarität vertauscht ist.

Auf der Bedienoberfläche fallen zwei ungewöhnliche Controller auf: ein Joystick und ein X-Y Pad.
Ansonsten gibt es hier noch die erwähnten acht Potiknöpfe und den Fader sowie sechs Taster zur Programmierung, fünf zur DAW-Transportsteuerung und einen Panik-Knopf für ein schnelles All-Notes-Off im Falle von MIDI-Hängern. Diesen Knopf sollte jedes MIDI-Keyboard haben, aber leider findet man den längst nicht überall. Das gibt schon mal einen Pluspunkt.
Mehr über die Controller nun im Praxisteil.

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Praxis
Meine Damen und Herren, ich möchte ihnen eine Überraschung ankündigen, die eigentlich gar keine sein sollte: Die Tastatur des Infrasonic M49 ist gut! Warum das eine Überraschung sein soll?
Wir haben ja nun bei bonedo eine ganze Reihe von Controllerkeyboards in dieser Preisklasse getestet und die billig-Tastaturen, die hier überall verbaut werden, reichen auf meiner persönlichen Tastatur-Skala von „unspielbar“, „dynamisch unkontrollierbar“ bis zu „einfach nur schwabbelig“.
Unter 200 Euro bekommt man schlicht keine vernünftige – zwar gibt es das Roland A500S für 139 Euro, das hat aber kaum Controller. Von daher ist das M49 hier die rühmliche Ausnahme: Es lässt sich gut spielen, die Tasten geben angenehmen, aber nicht übertriebenen Widerstand, die Dynamik ist gut kontrollierbar.Also, qualitativ kann dieses Keyboard hier mit teureren Kollegen z.B. von Roland Cakewalk oder Novation mithalten. Auch wenn mein Testgerät in der Mitte eine „Zahnlücke“ aufweist.

infrasonicM49_zahnluecke

Kommen wir nun zu den Controllern.

Die acht Potis sind jeweils doppelt belegt. Per „Group“ Taster wird hier hin-und hergeschaltet, sodass man damit insgesamt 16 Controllernummern steuern kann. Mit ihnen können entweder auf demselben MIDI-Kanal 16 verschiedene Parameter gesteuert oder auf 16 verschiedenen MIDI-Kanälen dieselbe Controllernummer gesendet werden. Ein Leuchtring um jeden Regler zeigt an, wenn dessen Position dem aktuellen Wert des gesteuerten Parameters entspricht. Das hilft, Parametersprünge zu vermeiden, wenn man zwischen den Gruppen wechselt.

Ihre Belegung lässt sich selbstverständlich nach Belieben ändern, und dies geht auch ohne Editor-Software am Gerät selbst. Ganz ohne Bedienungsanleitung kommt man hier zwar nicht aus, aber die Programmierung geht recht einfach. Die Anleitung ist recht ausführlich, wenn auch nur als englischsprachiges PDF-File verfügbar. Auf jeden Fall wurde auf kryptische Tastenkombinationen und Werteeingabe über die Keyboardtastatur verzichtet. Da ich das bei Konkurrenzmodellen oft umständlich finde, freue ich mich hier darüber. So lassen sich beim M49 z.B. Transpose und MIDI-Kanal über die Buttons einstellen, während man auf der Tastatur spielt.

Es gibt aber auch eine Editor-Software, die die Bedienung wesentlich komfortabler macht.
Mit ihr lassen sich dann auch M49-Programme auf dem Computer abspeichern, denn eigene Programmspeicherplätze hat das Keyboard nicht.

InfrasonicM49_editor

Der Joystick kann entweder als Ersatz für die Spielhilfen dienen (mit Pitch-Bend auf der Y- und Modulation auf der X-Achse) oder die Maus des Computers ersetzen. Der Mauszeiger in meinem Logic reagiert auf jeden Fall auf den Joystick und fährt wie ein ferngesteuertes Auto durch die Gegend. Da sich der Stick drücken lässt, kann man auch Sachen anklicken. Allerdings geht die Steuerung mit einer echten Maus oder dem Mousepad des Laptops wesentlich schneller als mit dem Joystick, von daher stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit dieser Funktion. Aber egal, im Normalfall wird man hier wohl sowieso eher Pitch und Modulation konfiguriert haben.

Das X-Y Pad ist ein Controller, den ich bisher bei keinem anderen Controller-Keyboard gesehen habe.
Es lassen sich zwei Controllernummern zuordnen, eine für die X- und eine für die Y-Achse. Die Werte reagieren zwar nicht besonders kontrolliert und hüpfen ziemlich durch die Gegend, aber für Effekte à la Chaospad ist das ein ganz lustiges Spielzeug.

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Fazit

Das Infrasonic M49 ist zunächst einmal vor allem preiswert, was sich in einigen Punkten auch in der Qualität bemerkbar macht. Nichtsdestotrotz überzeugt es durch eine wirklich gute Tastatur und steht damit in seiner Preisklasse auf weiter Flur alleine da. Schon diese Tatsache wäre eine klare Kaufempfehlung wert. Aber auch die Controller funktionieren gut und lassen sich ohne umständliche Tastenkombinationen frei belegen. Joystick und X-Y Pad findet man ebenfalls bei keinem Kollegen, und je nachdem, in welchem Umfeld oder zu welchem Zweck das Keyboard eingesetzt wird, können diese Features recht nützlich sein.
Alles in allem also ein attraktives Angebot.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Tastatur
  • preiswert
  • Design
  • Joystick
  • X-Y Pad
  • Panic Button
Contra
  • teilweise billig verarbeitet
Artikelbild
Infrasonic M49 Test
Für 149,00€ bei
InfrasonicM49_TOTAL
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Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#1 - 22.03.2012 um 21:41 Uhr

0

Habe mir das Teil gekauft und bin völlig entnervt. Anscheinend hat es massive Probleme mit Windows 7 / 64 bit. Auch ein download der aktuellen Treiber von der Infrasonic Website brachte keine Besserung. Und "natürlich" wird auf eine Online-Kontaktaufnahme von Infrasonic völlig ignoriert. Mein Fazit: in die Tonne kloppen.

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