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CME UF50 classic Test

CME, gegründet in Beijing im Jahr 1993, startete zunächst als chinesischer Importeur und Vertrieb von professioneller Musikelektronik. Doch damit wollte man sich nicht begnügen, und so begann die Firma  mit der Entwicklung eigener Produkte. Die UF Controller-Keyboards  waren 2005 die ersten Ergebnisse der Offensive.

CME_UF50_ganz


Die UF Classic-Modelle basieren auf dieser ersten Serie, zeigen sich aber in einem neuen Design.Die schwarzen Gehäuse mit den hochglanzlackierten Seitenteilen sollen optisch an klassische Konzertflügel erinnern, daher der Namenszusatz „Classic“. Es gibt Varianten mit 49 (UF50 Classic), 61 (UF60 Classic), 76 (UF70 Classic) und 88 Tasten (UF80 Classic). Wir haben uns mal das UF50 Classic genauer angesehen.

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DETAILS
Äußeres
Während bei Controller-Keyboards der unteren Preisklasse (und in der bewegen wir uns hier bei einem Straßenpreis von 199 Euro) normalerweise schnödes Plastik das vorherrschende Material ist, haben wir es beim Gehäuse des UF50 Classic mit gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium zu tun, inklusive Boden aus Stahl. Nur die Seitenteile sind aus Kunststoff, diese sind dafür aber mit  glänzendem Klavierlack veredelt. Mal abgesehen davon, dass man bei so einer Oberfläche jedes Staubkorn und jeden Fingerabdruck sieht, ist das für ein Low-Budget-Gerät schon eine vergleichsweise edle Aufmachung. Trotz des verbauten Metalls ist das UF50 mit 8,2 kg noch relativ leicht.
Nicht besonders edel erscheinen allerdings die Bedienelemente. Sowohl an den Drehreglern als auch an den Fadern fällt unsauber geschnittenes Plastik auf und entblößt das CME dann doch als Low-Budget-Gerät.

Anschlüsse
Eine Besonderheit bei den Anschlüssen ist die Buchse für den Breath-Controller. Diese findet man nämlich sonst, wenn überhaupt, nur bei den großen, teuren Workstations. Allerdings benutzt auch kaum noch jemand diese in den Achtzigern von Yamaha erfundenen in-den-Mund-zu-steckenden Blas-Controller, von daher hätte ich diese Buchse auch dann nicht wirklich vermisst, wenn sie nicht existiert hätte.
Nützlicher ist dagegen die zweite Foot Control-Buchse, sodass neben einem Sustain-Switch noch ein zweites Fußpedal angeschlossen werden kann.Ansonsten finden wir auf der Rückseite den MIDI-Out und einen Anschluss für das (beiliegende) 9V-Netzteil. Das UF50 kann aber auch über USB mit Strom versorgt werden.Schraubt man den Metalldeckel auf der Rückseite ab, so zeigt sich ein Erweiterungsslot.CME bietet zur Zeit folgende Expansion-Boards an, die hier eingebaut werden können:Das UF DP1 Digitalpiano mit 80 Stimmen, den 124-stimmigen „Neosynth“, das UF 400e Firewire Audio- und MIDI-Interface sowie die Waldorf Nano Syn Card mit 1000 Sounds des Waldorf Micro Q.

CME_UF50_Anschluesse

Bedienelemente
Auf dem Panel gibt es acht Drehregler und neun Fader, die frei programmierbar und jeweils dreifach belegt sind.  In Verbindung mit den Layer-Switches können so insgesamt 51 Ziele angesteuert werden. Auf der linken Seite liegen die sechs Transport-Buttons, rechts finden wir sechs Funktionstaster (F1-F6), die ebenfalls dreifach belegt sind und per Layer-Switch umgeschaltet werden.Nimmt man noch das Modulationsrad, den Pitch-Bend und ein paar Tastenkombinationen dazu, kommt man so auf insgesamt 86 Controllernummern, die vergeben werden können.Hat man alles so konfiguriert, wie man es möchte, kann man das Ergebnis auf einem der 10  Speicherplätze ablegen.Das UF50 bringt zwar keine Presets für gängige DAWs oder PlugIns mit, es bietet aber einen „Mackie Control“-kompatiblen Modus an und einen zweiten, der dem Mackie HUI entspricht.

CME_UF50_bedienfeld
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PRAXIS
Tastatur
Die Tastatur des UF50 ist leicht gewichtet und Synthesizer-typisch. Sie spielt sich nicht zu labberig  und setzt die Anschlagdynamik gut um, wobei es hierfür mehrere Veloctitykurven zur Auswahl gibt. Über Aftertouch verfügt sie auch. An dieser Stelle gäbe es also keine Beschwerden, wenn sie nicht so laut klappern würde. Wer gerne bei Zimmerlautstärke hart auf die Tasten haut, könnte Probleme bekommen, vor lauter Geklapper noch die Musik zu hören. Hier hätten ein paar Filze an den richtigen Stellen sicher viel bewirken können. Und in Sachen Tastatur gibt es noch etwas Unerfreuliches: betätigt man den Oktav-Taster, während man eine Note gedrückt hält, so bleibt diese hängen. Offenbar wird der Note-Off-Befehl dann schon in der neuen Oktave gesendet und erreicht die gehaltene Note nicht mehr. Zwar hat das UF50 für so einen Fall eine Panik-Funktion, die aber z.B. bei Logic nicht greift, da diese Software den All-Notes-Off Befehl nicht erkennt.

CME_UF50_rechts

Haptik
Die Fader und Drehregler wackeln nicht und tun ihren Job, aber zumindest bei meinem Testgerät ist der Schiebewiderstand der Fader ziemlich unterschiedlich, was den optischen Billigeindruck auch mechanisch gesehen untermauert. Aber an dieser Stelle sei ein schönes Feature des UF50 erwähnt: Im „Drawbar“-Mode lässt sich nämlich die Polarität der Fader umdrehen, sodass sie in der obersten Position auf „0“ sind und ganz unten auf „127“ stehen. Damit braucht man sich spieltechnisch nicht umzugewöhnen, wenn man Orgel mit Zugriegeln spielen möchte, was bei neun Fadern ja auch gut möglich ist.
Bedienung
Dafür, dass das UF50 nicht besonders viele Features hat, ist die Bedienung relativ kompliziert.Ohne die Anleitung kommt man hier nicht besonders weit. Hat man das Manual mal zur Hand genommen, ist zwar ziemlich schnell alles klar, aber intuitive Bedienbarkeit sieht schon irgendwie anders aus. Vor allem durch bessere Beschriftung der Buttons hätte Einiges an Klarheit geschaffen werden können. Ein Beispiel gefällig? Bitteschön: Da gibt es zwei Buttons, „Octave/Transpose“ genannt – daneben der „Shift“-Knopf. Hätte man sowohl das Wort „Transpose“ als auch das Wort „Shift“ in rot gedruckt, wäre sofort klar gewesen, dass mit  „Shift“ die Transposefunktion aktiviert wird. Da aber alles in derselben Farbe und nebeneinander geschrieben ist, braucht es einen Moment, bis klar ist,  wie es funktioniert. Und hier noch ein zweites Beispiel: Um eine Einstellung zu speichern, muss man zunächst den „Save“- gleichzeitig mit dem „Load“-Button drücken, dann den Speicherplatz anwählen und anschließend das ganze mit „Save“ bestätigen. Ohne Anleitung ist das kaum herauszufinden.

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FAZIT
Das UF50 Classic ist vor allem eins: Preiswert. Von daher darf man die Ansprüche von vornherein nicht zu hoch ansetzen. Immerhin bekommt man hier für kleines Geld ein solides Metallgehäuse mit einer gut spielbaren Tastatur und vielen Controllern. Interessant ist auch die Möglichkeit, den Controller per Erweiterungsboard zum Synthesizer oder Audio-Interface auszubauen. Aber das Klappern der Tasten und die Haptik der Regler sowie die relativ komplizierte Bedienung verderben  einem doch schon etwas den Spaß. Wer sich selbst einen Gefallen tun und langfristig Freude an seinem Controller haben möchte, sollte lieber etwas mehr Geld ausgeben und sich ein hochwertigeres Gerät zulegen. Denn Seitenteile in Klavierlack hin oder her – ein klassischer Flügel fühlt sich anders an…

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • preiswert
  • solides Metallgehäuse
  • viele Controller
  • Drawbar Funktion
  • Erweiterungsslot
Contra
  • klappernde Tasten
  • billige Fader
  • komplizierte Bedienung
  • Oktavtaster produzieren Notenhänger
Artikelbild
CME UF50 classic Test
Für 129,00€ bei
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Facts
  • 49 leichtgewichteten Tasten mit einstellbarer Anschlagdynamik und Aftertouch
  • Transportfeld für Fernbedienung von Hard-, bzw. Softwaresequenzer
  • 9 Fader
  • 8 Drehregler
  • Pitch- und Modulationsrad
  • Breath-Controller-Anschluss
  • Sustain- und Expression-Pedalanschluss
  • 6 zuweisbare Funktionstaster
  • 20 User-Speicher
  • MIDI I/O
  • USB-Anschluss (Class Kompatibel für MAC OSX und WIN XP)
  • erweiterbare mit einer Audio Firewire Schnittstelle Stereo I/O 24bit/192kHz oder einem Klangerzeugungsmodul
  • Abmaße: 859 x 348 x 113 mm
  • Gewicht: 8.2 kg
  • Preis: 219 EUR (UVP), 199 EUR (Street)
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