Die Nektar Controller-Keyboards erfreuen sich bei vielen DAW-Anwendern großer Beliebtheit, denn ihre Hardware bietet – einmal eingerichtet – direkten Zugriff auf viele Parameter der DAW, Transport, Mixer und Plug-ins.
Mit ihrer T-Serie (T4: Vier Oktaven, 49 Tasten / T6: sechs Oktaven, 61 Tasten) will der Hersteller die Kommunikation zwischen Controller und Plug-ins noch enger verzahnen und wirft ein Meta-Plug-in ins Rennen, das auf den nicht ganz unlustigen Namen „Nektarine“ getauft wurde. Daneben ist der Controller natürlich eine bis ins Detail konfigurierbare Steuerinstanz für (fast) alles Aufgabenstellungen rund um das Thema Midi. Wie sich der Nektar Panorama T6 als Vertreter der neuen “T”-Serie schlägt, erfahrt ihr in diesem Test.
Details
Allgemeines
Das Panorama T4 und das Panorama T6 sind universeller Midi-Controller, verfügbar mit 49 bzw. 61 Tasten inklusive Aftertouch. Als Spielhilfen sind Pitchbend und Modulation an Bord, flankiert von Chord-Play, Note- und Pad-Repeat. Natürlich ist die Tastatur auch transponierbar. Daneben stehen acht anschlagdynamische und beleuchtete Triggerpads, neun 30-Millimeter-Fader, acht Funktionstaster und acht Rotary-Encoder bereit, um externe Midi-Soft- und -Hardware zu befehligen, und das alles in vier Modi (Mixer, Instrument, Multi und Internal), die je nach Konfiguration entweder als separate Layer agieren oder spezifische Funktionen innerhalb der DAW ansprechen.
Die beiden Controller-Keyboards Nektar Panorama T4 und T6 unterscheiden sich lediglich durch den Tastenumfang.
Im normalen Midi-Modus kann jeder dieser Layer mit einem von zehn Presets belegt werden. Diese sind vom Anwender frei konfigurierbar und können direkt am Gerät editiert werden. In Kommunikation mit dem Anwender tritt der Controller über ein LCD-Display mit 128 x 64 Pixeln. Ein DIN-Midi-Ausgang steht zur Steuerung von Prä-USB-Hardware bereit.
Erster Eindruck
Wie schon bei der P-Serie ist auch bei der T-Serie die Keyboard- und Bediensektion auf Höhe der seitlichen Ränder etwas abgesetzt, was dem Controller eine ungewöhnliche Optik verleiht. Verändert hat man bei Nektar auch den Farbcode, denn die T-Serie verabschiedet sich vom auffälligen Schwarz-Weiß-Kontrast der P-Serie und ist nun durchgängig in Schwarz gehalten. Einen separaten Kanalfader, wie bei der P-Serie, gibt es nicht mehr – diese Aufgaben übernimmt bei Bedarf der neunte Fader in der Faderreihe. Dieser ist auch kein Motorfader, was sicherlich mit ein Grund dafür ist, dass die T-Serie deutlich günstiger ist. Die Klaviatur spielt sich angenehm.
1/4 Nektar bleibt dem Design treu: Optisch ähnelt die T-Serie der P-Serie in vielen Punkten. Es gibt neun Fader, …
2/4 … acht Drumpads, …
3/4 … acht Encoder und natürlich ein großes Display sowie weitere Funktions-Taster.
4/4 Das linke Ende mit Key-/Pad-Repeat, sowie Pitch- und Mod-Wheel ist durchaus schick. Die Klaviatur ist auch durchaus etwas avantgardistisch eingefasst.
Anschlüsse
Die Rückseite der beiden Controller ist jeweils identisch bestückt: Neben einer USB-Buchse finden sich hier ein DIN-Midi-Ausgang, Buchsen für Fußschalter und Expression-Pedal sowie ein Powerschalter.
Auspacken
Den Kartons samt Umverpackung entnehme ich jeweils den Controller selbst, eine englische Bedienungsanleitung und ein USB-Kabel. Ein Netzteil wird nicht benötigt, denn das T6 begnügt sich praktischerweise mit der vom USB-Bus bereitgestellten Spannung. Weitergehende Dokumentationen sowie die benötigte Software muss man sich online von der Herstellerseite herunterladen. Auch dort stehen allerdings ausschließlich englischsprachige Dokumente zur Verfügung.
1/2 Viel ist nicht im Karton: Handbuch, USB-Kabel und Beipackzettel.
2/2 Die rückseitige Anschlusssektion der T-Serie ist bei beiden Modellen natürlich gleich: USB-In, MIDI-Out, Zwei Pedal-Eingänge und der Hauptschalter.
Wie bei eigentlich allen Controllern, gilt es auch bei der Panorama T-Serie, zunächst einmal festzulegen, in welchem Szenario man ihn betreiben möchte. Im Grunde bieten sich drei Wege: Die erste Option ist es, den Controller quasi so, wie er ist, zu nutzen – als reiner Midi-Daten-Sender. Da er sich auch als Mackie Control Universal (MCU) zu erkennen geben kann, ist schon eine sehr gute Steuerung vieler DAWs möglich.
Wesentlich komfortabler wird es jedoch mit den DAW-Integration-Scripts, die noch viel besser angepasst sind und innovativste Features bieten. Für Cubase / Nuendo, Logic Pro X / Garageband, Studio One oder Reaper hat Nektar bereits tolle Mappings entwickelt, die tief mit der Software verzahnt sind. Somit gehören die Nektar-Keybaords zu den wenigen Controllern auf dem Markt, mit denen man in der Lage ist, DAW-spezifische Funktionen direkt am Controller zu erledigen, und zwar ohne, dass man eigene Zuweisungen herstellen muss oder großartig Dinge installieren muss– äußerst praktisch! In unserer Workshopreihe „Die besten DAW-Controller“ sind wir insbesondere beim T4 und T6 bereits genauer darauf eingegangen.
1/2 Das LCD-Display ist zwar nicht mehr zeitgemäß, jedoch sicherlich mit ein Grund für den vergleichsweise günstigen Kurs der T-Serie.
2/2 Unterhalb des Displays wird es allerdings eng für die Fingerchen.
Ist die Installation der DAW-Integration-Scripts erfolgt, werden ohne weitere Mapping-Arbeit Transport-, Mix- und sogar interne Plug-in-Funktionen von der DAW auf den Controller gespiegelt. Als dritte Option steht das Nektarine-Plug-in bereit, das gewissermaßen als Vermittler zwischen Controller und Dritthersteller-Plug-ins geschaltet wird.
Einbettung via Nektar-DAW-Integration
Die einfachste Weg der DAW-Steuerung ist die Einbettung via Nektar-DAW-Integration. Dazu gilt es das Keyboard auf der Herstellerwebsite zu registrieren und das entsprechende Betriebssystem und die DAW auszuwählen. Das ist praktisch, denn so werden einem nur die Dateien angezeigt, die für das persönliche Szenario relevant sind. Die direkte Nektar-Unterstützung umfasst schon jetzt die wichtigsten und größten DAWs wie GarageBand/Logic, Reaper, Cubase/Nuendo, Reason, Studio One und Bitwig – weitere sollen folgen, viele haben wir uns bereits angeschaut!
Schauen wir uns hier exemplarisch mal die Integration von Cubase und Logic an. Zwar ist die spezifische Umsetzung in jeder DAW etwas anders, die Grundfunktionen sind aber weitestgehend konsistent – und das ist gut!
Drückt man beispielsweise auf den Mixertaster geht das T6 zur Steuerung der Audioworkstation über. Selbsterklärend ist hier das Transportfeld, mit dem man folgende Funktionen befehligen kann: Play, Record, Cycle, Stop, und Takt vor/zurück. Über Shift gelangt man zu: Auf Anfang, Lokator link/rechts setzen, Undo und Klick an/aus. Mit Shift kann man darüber hinaus auch die Zoomstufe im Arrangement ändern.
1/8 Im Benutzerprofil auf der Website wählt man die das eigene Software-Umfeld.
2/8 Daraufhin werden einem nur die persönlich relevanten Downloads angezeigt.
3/8 Das Nektarine-Plug-in kommt mit allen gängigen Schnittstellen.
4/8 Jedes Layer des T6 präsentiert sich als eigenständige Midi-Schnittstelle.
5/8 Nach der Installation der DAW-Integrationsdatei, erscheint der Controller ohne weiteres Zutun in Cubase.
6/8 Auch in Logic wird das T6 als Bedienoberfläche erkannt.
7/8 Mixer-Ansicht (Cubase).
8/8 Instrument-Ansicht (Logic) – hier im Bild der Retro-Synth.
Die Fader sind im Mixermodus mit den Volumefadern (1-8) belegt. Der neunte Fader steuert jeweils die Lautstärke des aktiven, sprich mit der Maus angeklickten, Kanals. Über Shift und „Bank“ kann man in Achtergruppen die Kanäle durchschalten, wie bei einem Digitalmischpult. Im Display werden kontextbezogen das Panning, die Sends und die Quick-Controls (Cubase) bzw. Smart Controls (Logic) angezeigt und können über die Rotary-Encoder komfortabel bedient werden. Wechselt man über den „Instrument“-Taster in die entsprechende Kanalansicht, stehen automatisch die relevantesten Parameter auf den Drehreglern zur Verfügung.
Arbeiten mit Nektarine
Die zweite Kommunikationsstufe zwischen Controller und Software ist dann erreicht, wenn man das Nektarine-Plug-in öffnet. Vorteil dieses kleinen Meta-Plug-ins ist zunächst einmal, dass es als Container (Bridge) für alle derzeit gängigen Plug-in-Schnittstellen dienen kann (VST2/3, AU). Im Moment beschränkt es sich allerdings auf reine Instrumenten-Plug-ins, der Zugriff auf Effekte ist noch nicht implementiert.
An zweiter Stelle steht, dass sich hier Mappings sehr komfortabel erstellen lassen und bei jedem erneuten Aufrufen des betreffenden Klangerzeugers wieder zur Verfügung stehen – und zwar in jeder verwendeten DAW übergreifend. Zudem liefert Nektar bereits eine ganze Reihe vorgefertigter Mappings für gängige Plug-ins, was einem das händische Zuweisen dankenswerterweise erspart.
1/5 Alles unter einem Plug-in: Nektarine fungiert als Bridge für verschiedene Schnittstellen.
2/5 Das Erstellen eigener Mappings ist einfach: Dazu zieht man den gewünschten Parameter einfach auf das Bedienelement.
3/5 Sofort danach erscheint der Parameter auch im Display des T6.
4/5 Parameter werden in einer übersichtlichen Baum-Ansicht dargestellt.
5/5 Der Versuch, die Kontakt-Library zu importieren brachte Nektarine regelmäßig zum Absturz.
Das Zuweisen von Parametern auf die Bedienelemente des Controllers wird dadurch erleichtert, dass man sämtliche adressierbare Parameter im Überblick hat und via Drag-and-Drop einfach auf den gewünschten Regler zieht. Zu guter Letzt ist Nektarine auch noch ein potenter Patch-Browser, der sich jedes einmal geladene Preset merkt. Optional lassen sich auch sämtliche Presets eines Plug-ins importieren, was allerdings im Fall meiner zugegebenermaßen großen Kontakt-Library regelmäßig zum „Einfrieren“ des Plug-ins führte. Ebenfalls in Verbindung mit dem Nektarine-Plug-in kommt der Taster „Multi“ zum Einsatz – hiermit lassen sich beliebige Plug-ins zu einem großen „Stack“ zusammenfassen und gemeinsam spielen.
Verwendung als MIDI-Datensender
Auch der alte Oldschool weg, der händischen Zuweisung von MIDI-Befehlen, ist mit Nektar möglich. In diesem Fall belegt man die Modustasten „Mixer, Instrument, Multi und Internal“ mit einem der zehn möglichen Presets. In jedem Preset lässt sich die Funktionsweise und Parametrisierung jedes einzelnen Bedienelements genauestens definieren. Das umfasst nicht nur spezifische CC-Werte, sondern reicht vom simplen Auslösen einer Note (Note-On/-Off), über Bank- und Programmwechsel bis hin zu NRPN-Befehlen und Eingrenzung des Wertebereichs.
Das Editieren ist zweckdienlich gelöst, würde aber dennoch von einer Editor-App profitieren, da die Bedienung über das Display und die darunterliegenden Funktionstasten schon etwas beschwerlich ist.
Was gefällt mir nicht?
Die Funktionstasten wie auch wie Performance-Control- und Transporttasten sind haptisch nicht so ideal konzipiert, weil sie recht „dünn“ sind und eng beieinander stehen sowie kein besonderes haptisches Gefühl bieten.
Auch die recht grobe Anzeige im Display wollte mir nicht recht gefallen, es wirkt irgendwie unzeitgemäß. Da hat die P-Serie die Nase deutlich vorn, kostet aber entsprechend mehr. Im Vergleich zum „Zwergen-OLED-Display“ von Native Instruments A-Serie bekommt man von Nektars günstigeren T-Serie aber immerhin ein großes Display, das sich auch noch lesen lässt, wenn man nicht direkt über dem Controller sitzt.
Was gefällt mir gut?
Ausgesprochen gut gefallen hat mir das Pitch-Rad, denn es springt nicht sofort zurück in den Ausgangszustand, sondern „zieht“ etwas gebremst nach. Dadurch erhält man beim Benden von Noten ein ausgezeichnetes Spielgefühl. Vermisst habe ich einen Arpeggiator, der bei gehobenen Controller-Keyboards mittlerweile zum Standard gehört. Implementiert ist dagegen eine Chord-Funktion, die nur über das Menü erreichbar ist – gerne hätte ich hierfür einen dezidierten Taster gesehen.
Interessant ist auch das Spielen mit den Repeat-Funktionen. Sowohl für das Keyboard, wie auch für die Drum-Pads gibt es hier separate Taster um die Wiederholungen abzufeuern. Diese sind in vielerlei Hinsicht anpassbar – darunter: Wiederholungsrate (metrisch 1/96 – 1/4), Gate Time, Anschlagsstärke und Swing. Schön auch, dass sich das Tempo zur Midi-Clock synchronisieren lässt. Hören wir hier mal rein.
Nektar Panorama T4 und T6 sind leistungsfähige Controller zu einem äußerst günstigen Preis, mit denen sich dank der Nektar-DAW-Integrationssoftware viele DAWs ohne komplizierten Mapping-Aufwand umfangreich befehligen lassen. Mit dem Nektarine-Plug-in geht es sogar noch ein Stück weiter, denn man kann damit im Prinzip sämtliche Instrumenten-Plug-ins von Drittherstellern unter einer einzigen Bedienoberfläche steuern und deren Sounds verwalten. Zeitgemäße Performance-Features wie Key- und Pad-Repeat werten zudem die Spielmöglichkeiten auf. Im Vergleich zur P-Serie ist das LCD-Display zwar weniger schön anzusehen, aber dafür ist der Preis auch deutlich niedriger. Ist das Budget begrenzt bekommt man hier ohne Frage umfangreiche Controller Keyboards, mit denen sich extrem viele DAWs besonders gut und tiefgreifend bedienen lassen.
Pro
tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
sehr viele unterstützte DAWs, einfache Integration
Was ist denn das bitte für ein eigenartiges Review? Ihr schreibt 3 Seiten über ein Masterkeybord und schafft es nicht auf die Qualität der eigentlichen Pianotasten einzugehen?! Ehrlich!
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Markus sagt:
#1 - 25.02.2023 um 23:14 Uhr
Was ist denn das bitte für ein eigenartiges Review? Ihr schreibt 3 Seiten über ein Masterkeybord und schafft es nicht auf die Qualität der eigentlichen Pianotasten einzugehen?! Ehrlich!