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CME Xkey 37 Test

Das CME Xkey 37 ist der neue große Bruder des USB Controller Keyboards CME Xkey, das vor ungefähr eineinhalb Jahren auf den Markt kam und mit seiner eigenwilligen Tastatur Aufsehen erregte. Allen Zweifeln zum Trotz schaffte es das Xkey, eine spezielle Nische unter den kompakten USB Controller Keyboards zu besetzen und erfreut sich einer wachsenden Fangemeinde. Das originale Xkey mit zwei Oktaven gibt es deshalb jetzt in sechs unterschiedlichen Farben. 

Das CME Xkey 37 hat eine Oktave mehr als das ursprüngliche Xkey
Das CME Xkey 37 ist die mobile Tastatur für den Design-bewussten Producer


Mit dem neuen Xkey 37 zeigen CME, dass sie gekommen sind, um zu bleiben und erfüllen einige häufig geäußerte Anwenderwünsche. Drei Oktaven, Anschlüsse für Pedale, ein MIDI-Ausgang sowie die Möglichkeit, die Controller zu programmieren zeigen, dass es sich lohnt, das Keyboard noch einmal anzuschauen.

Details

Design

Dem CME Xkey 37 sieht man nicht nur von ungefähr an, woher es die Inspiration für sein Design genommen hat. Wer ein MacBook Pro sein Eigen nennt, fühlt sich beim Anblick des Xkey 37 mehr als nur daran erinnert. Das geht vom gebürsteten Aluminium bis hin zu den gebogenen Ecken, auch die Abstände der Tasten zum Rahmen sind genauso knapp bemessen wie beim Apple Wireless Keyboard. Die Verpackung – und wer von Apple spricht, muss auch von der Verpackung reden – ist schlicht, knapp und funktionell. Das einzige, was das Design stört, ist ein Foto des unumgänglichen Jordan Rudess mit einem lila Zauberhut auf den Kopf. Und auch der Preis wird dem einen oder anderen schlaflose Nächte bereiten: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 250 Euro ist das Xkey 37 mit Abstand das teuerste Drei-Oktaven-Keyboard mit vergleichbaren Features auf dem Markt. Allerdings wartet es mit dem großen Alleinstellungsmerkmal des polyphonen Aftertouchs auf und ist – wie schon das originale Xkey – unwahrscheinlich flach.

Fotostrecke: 5 Bilder Schon das Design macht deutlich: Das CME Xkey 37 ist ein Laptop-Begleiter

Oberflächlich betrachtet sieht das Xkey 37 genauso aus wie sein Vorgänger, nur eben mit einer zusätzlichen Oktave ausgestattet. Die Anzahl der Control-Buttons (je zweimal Oktavierung und Pitch Bend, je einmal Modulation und Sustain) hat sich nicht verändert und auch die Funktionsweise ist die gleiche: Statt am Rädchen zu drehen, geht alles über Druck – und das funktioniert auch sehr gut. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, als würde man mit Aftertouch spielen, nur dass die Tonhöhe kontrolliert wird oder CC-Befehle gesendet werden. Ebenso geblieben ist der polyphone Aftertouch der Tastatur, was eine echte Seltenheit ist. Wer polyphonen Aftertouch benötigt, kommt derzeit an der Xkey-Serie kaum vorbei. Eine sehr interessante Änderung übersieht man überraschenderweise leicht: Die schwarzen Tasten stehen jetzt ein ganz klein wenig höher als die weißen. Das könnte bedeuten, dass man auf dem Xkey 37 jetzt auch blind spielen kann, mehr dazu im Praxisteil.

Fotostrecke: 5 Bilder Anders als beim Xkey stehen die schwarzen Tasten beim Xkey 37 etwas höher

Anschlüsse

Unter der Haube hat sich allerdings einiges getan. Am wichtigsten ist sicherlich, dass das Xkey 37 jetzt über zwei Anschlüsse verfügt: einen wie gehabt für USB, über den das Keyboard auch seinen Strom bezieht und einen weiteren, an den man die mitgelieferte Kabelpeitsche namens “Xport Connector” hängen kann. Über diese stehen zwei Pedalanschlüsse für Sustain und Expression und ein MIDI-Ausgang zur Verfügung. Damit kann man jetzt also richtige Pedale anschließen und MIDI-Geräte direkt ansteuern. Leider sitzt diese Kabelpeitsche ziemlich locker, das ist beim USB-Anschluss besser gelöst.

Programmierbarkeit

Eine weitere Neuheit ist die oben schon angedeutete Programmierbarkeit des Keyboards. Die dafür benötigte Editor-Software gibt es kostenlos für OSX, iOS und Windows, Android ist in Planung. Mit dem Editor, der übrigens auch für das kleinere Xkey verwendbar ist, kann man nicht nur die Control-Taster links von der Klaviatur zuweisen, sondern auch alle Keyboardtasten ganz nach Belieben programmieren, so umfangreich, wie man es etwa von den Korg nano Controllern gewohnt ist. Das ist eine tolle Sache, wenn man bedenkt, dass das CME Xkey 37 viel mehr Controller als jeder nanoController bietet, nämlich alle Tasten samt Aftertouch und die sieben eigentlichen Controller. Konfigurations-Speicherplätze im Gerät gibt es allerdings keine.
Über die Editoren lassen sich noch etliche weitere Parameter des Xkey 37 programmieren, so kann man beispielsweise Anschlagskurven zeichnen. Allerdings hatte das iPad da so seine Mühe, meine Zeichnung nachzuvollziehen, meine wunderschönen Kurven wurden nur sehr fehlerhaft erkannt. Experten können über die Software auch auf spezielle Parameter wie den ADC Filter-Type und diverse Timings zugreifen. Davon sollte man aber vielleicht die Finger lassen, wenn man nicht genau weiß, was man tut.  

Fotostrecke: 5 Bilder Über den Software Editor lassen sich z.B. Anschlagskurven zeichnen
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Praxis

Bei meinem ersten Test des CME Xkey war ich ziemlich überrascht, wie gut man auf einer Tastatur spielen kann, die aussieht (und wohl auch so konstruiert ist) wie eine Computertastatur. Denn erst einmal denkt man ja, das kann ja gar nicht gehen, um dann festzustellen, dass es doch klappt. Tatsächlich hat die eigenwillige Klaviatur sogar Vorteile, denn die Tasten sind in Nullkommanix wieder oben und Repetitionen klappen ganz wunderbar.
Beim Test des ursprünglichen Xkey hatte ich explizit bemängelt, dass dessen schwarze Tasten nicht erhöht sind. Ist es denn beim Xkey 37, wo das geändert wurde, besser? Vielleicht ein ganz kleines bisschen. Tatsächlich stehen die schwarzen Tasten wirklich nur minimal höher und auf Dauer blind spielen kann ich trotzdem noch nicht.  

Fotostrecke: 4 Bilder Die Tastatur des Xkey 37 ist gewöhnungsbedürftig, …

Nachdem die erste Überraschung über die grundsätzliche Spielbarkeit der Tastatur gewichen ist, muss man vielleicht doch auch anmerken, dass es ungemein schwierig ist, aus einer so flachen Tastatur so viele unterschiedliche Velocitys bzw. Lautstärken herauszuholen wie aus einer „richtigen“. Dazu ist der Hub einfach zu kurz, als dass man das vergleichbar gut kontrollieren könnte. Als ich mit einem MIDI Sniffer, also einem Gerät, das die MIDI-Werte ausliest, mal probiert habe, ein paar Mal die gleiche Lautstärke zu erwischen, ergab sich eine Bandbreite von 30 Werten. Am praktischen Beispiel: Ich versuche so leise wie möglich zu spielen und sehe, dass die Velocity-Werte zwischen 0 und 30 schwanken. In der Praxis heißt das, dass ich aus dem Xkey 37 verlässlich an die vier Lautstärkestufen herausbekomme, mehr schaffe ich nicht. Lauter werden, leiser werden, Balance zwischen den Tönen, das ist alles etwas schwieriger als bei einer normalen Tastatur. Zwar kann man auch auf dem Xkey 37 expressiv spielen, vor allem auch durch Aftertouch. Aber vielleicht eher mit Synth-Sounds und weniger mit einem Rhodes- oder Piano-Klang.
Auf den Punkt gebracht: Das CME Xkey 37 ist kein Keyboard für pianistische Ansprüche, sondern als Helferlein am Computer oder auf Reisen gedacht, wo man mal auf die Schnelle ein paar Ideen ausprobieren möchte. Und wenn es nicht stört, dass sich die Tastatur genauso wie eine Computertastatur anhört. Ungeschützt würde ich das Xkey 37 allerdings nicht in den Rucksack stecken, mit ein wenig Pech könnte sich etwas unter den Tasten verfangen. Und fürs Handgepäck im Flieger ist das Xkey 37 im Gegensatz zum ursprünglichen Xkey zu groß.

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Fazit

Das CME Xkey 37 hat sich ganz schön gemacht: Eine zusätzliche Oktave, zwei Pedalanschlüsse, MIDI-Ausgang, erhöhte schwarze Tasten und ein umfangreicher Editor vergrößern die Möglichkeiten und legen die Latte deutlich höher. Gleichzeitig bleiben die Design-Merkmale des ursprünglichen Xkey erhalten. Die eigenwillige Tastatur ist ungemein flach und das mit allen Vor- und Nachteilen, die so eine Ausführung mit sich bringt. Sie lässt sich zwar überraschend gut spielen und verfügt über polyphonen Aftertouch, erschwert aber das Spielen ohne Hinsehen und lässt sich in der Anschlagstärke nicht so exakt kontrollieren wie eine reguläre Klaviatur. Das CME Xkey 37 ist die mobile Tastatur für den Producer, dem Design wichtig ist und sich das auch ein bisschen etwas kosten lässt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Design
  • leicht erhöhte schwarze Tasten
  • 2 Pedalanschlüsse, MIDI Out
  • umfangreicher Editor für OSX, iOS und Windows
  • polyphoner Aftertouch
Contra
  • Preis
  • Tastaturgeräusche
  • Kontrollierbarkeit der Anschlagstärke
Artikelbild
CME Xkey 37 Test
Für 187,00€ bei
Das CME Xkey 37 ist die mobile Tastatur für den Design-bewussten Producer
Das CME Xkey 37 ist die mobile Tastatur für den Design-bewussten Producer
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