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Behringer RD-6 Test

Behringer zieht durch! Mit der RD-6 gibt es ´ne bunte Kopie der TR-606 und damit die zweite Kopie einer „Classic“ Roland Drum Machine. Die echte 606 war, neben der 303 für den Bass, ursprünglich als „günstige Begleitautomatik“ für übende Musiker gedacht, wurde kulturträchtig dann aber mit HipHop und Techno anderweitig berühmt. 

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Der fette Sound der „simplen“ 606 steht der mächtigen 808 in nichts nach, grundlegende Sounds sind ohnehin identisch. Bedientechnisch ist die 606 deutlich einfacher gehalten sowie um viele Regler reduziert. Dieser Purismus wird von vielen aber auch genau so geliebt. Schauen wir uns an, was Behringer 38 Jahre später daraus macht!

Details

Funky Formfaktor

So soll Gear aussehen! Die RD-6 hat eine üppige Größe und wirkt wie solides Spielzeug aus vergangenen Tagen. Die Optik ist ziemlich identisch zum 606-Original, wenn auch das Layout ein etwas Anderes ist. Mit moderner Technik gefüttert findet sich viel Luft im bunten Kunststoff-Gehäuse, zumal auf ein „öko-sündiges“ Batteriefach verzichtet wurde.

Die Behringer RD-6 ist eine gelungene Kopie der Roland TR-606.
Die Behringer RD-6 ist eine gelungene Kopie der Roland TR-606.

Zur Auswahl stehen insgesamt zehn knallige Farben, klassisches Silber mit eingeschlossen. Die Basics sind ansonsten soweit gleich: Kick, Snare Tom und Hats. Zutaten, die auch heute noch für einen fetten Beat genügen. Dass Behringer eine Clap sowie einen abschaltbaren Distortion-Effekt drauf packen, kann Puristen nicht stören.
Weiterhin gib es jede Menge Einzelausgänge, einen Kopfhörerausgang und weitere Sync-Anschlüsse auf 3,5 mm Klinke. Für 159 Euro Straßenpreis also ne wirklich coole analoge Drum Machine.

Einzelausgänge inklusive

Die Sounds sind wie beim Original gehalten, nur in der Lautstärke anpassbar und per Lauflicht programmierbar. Mehr Parameter gibt es nicht, wenn man vom Wechselspiel mit dem Accent einmal absieht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Kick, Snare, Tom , Cymbal und Hats – die Clap gibt´s extra!


Die RD-6 verfügt außerdem über Einzelausgänge auf Miniklinke und das von Hause aus. An die echte TR-606 musste man sich diese selber basteln. Apropos Vergangenheit: Die 606 war eine der ersten Drum Machines, die man programmieren konnte während sie lief – eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft der damaligen Zeit.
Der Rest ist rudimentär: Bassdrum und Snare sind individuell im Pegel regelbar und haben jeweils Einzelausgänge. Open und Closed Hihat teilen sich einen Regler und auch einen Ausgang. Gleiches gilt für Low-und High-Tom, welche aber zusätzliche Trigger-Ausgänge bieten. Cymbal und Clap teilen sich wiederum einen Lautstärkeregler, haben aber beide Einzelausgänge. 

SYNC-Me

Sync-In/Out, DIN MIDI-I/O sowie USB-MIDI I/O an der Behringer RD-6 sorgen für reichlich moderne Konnektivität. Der Main-Out ist als 6,3 TRS mm konfiguriert und mit einem weiteren Klinkeneingang für Start/Stop Trigger versehen. Einen Kopfhörerausgang gibt es auch, allerdings im 3,5 mm Format.
Der Sequenzer bietet außerdem 16 Pattern und einen Song-Mode. Jedes Pattern besteht dabei aus zwei bis zu 16 Steps langen Variationen „I“ und 2II“. Bis zu 16 Pattern lassen sich linken, ein I/II-Alternierend gibt es leider nicht. Einen Live-Write-Mode für alles Instrumente gleichzeitig gibt es leider auch nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Netzteil ist dabei und das war´s!
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Praxis

Bedienung


Für das, was es ist, ist die Behringer RD-6 wirklich groß. Alle Knöpfe haben dadurch schön Abstand zueinander und lassen sich gut greifen. Das Drehverhalten der Potis und das Druckverhalten der Taster ist ebenfalls solide.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienung ist simpel, wenn man weiß wie es geht …


Dass es aber kein modernes Handbuch gibt, ist wieder mal nervig. Der Quick-Start-Guide ist ein Witz! Deswegen möchte ich euch die wichtigsten Basics im Folgenden gleich mit auf den Weg geben:

  • Mit TRACK/INSTRUMENT wird das Instrument ausgewählt und je nach MODE kann man nun unten mit den 16 Tastern entsprechende Steps setzten (WRITE PATTERN), oder Pattern wechseln bzw. linken (PLAY PATTERN). Beats lassen sich so im Nu setzen. 

Das Umschalten mit dem dicken Drehregler macht Laune. Warum Behringer die zusätzliche Clap aber als Umschalter realisiert hat – und nicht mit auf den Auswahlregler packte – bleibt ein Rätsel. Immerhin muss man sich nicht zwischen Clap und Cymbal entscheiden, da beide Instrumente über eine eigene Sequenzerspur verfügen. Die MIDI-Ausgabe funktioniert allerdings noch nicht so 100%.

  • Ganz Links unten wird die RD-6 gestartet und ganz rechts wieder mit Pattern Group zwischen den beiden Variationen I und II gewechselt.
  • Ebenfalls wichtig: „Pattern Group + Write/Next“ muss man bei gestopptem Sequenzer drücken, um die die Sync-Einstellungen mit den Step-Tastern 1-4 verändern zu können.
  • Für komplexere Rhytmen muss man die Patterns im PLAY PATTERN Mode linken und kann sie dann im WRITE PATTERN Mode programmieren.
  • Mit dem Taster rechts unten kann im Write Track Mode das ausgewählte Instrument/Sound auch eingespielt werden anstatt es per Step setzen zu müssen.

Einen Song-Mode gibt es auch, ganz so einfach ist der aber nicht – weiterführende Hilfe gibt es im echten 606-Manual!
Und das war es im Prinzip schon, mehr muss man im Grunde nicht wissen. Man hätte den Sequenzer für meinen Geschmack trotzdem etwas mehr “future” designen können. Schauen wir uns das Ganze im aktuellen Ist-Zustand und im YT-Video dennoch einfach mal etwas gerafft an. Einen kleinen Vergleich mit meiner TR-8 gibt es außerdem hinterher.

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Klang

Soundwise gibt es nichts zu meckern. Die Behringer 606 klingt crisp, authentisch-schmutzig-analog sowie auch druckvoll. Alle Sounds klingen sahnig, vor allem im Vergleich zu den “digitalen” 606 Sounds meiner TR-8. 
Ich für meinen Teil habe die TR-6 in zwei meiner Electrodyne 501 Preamps gejagt und dort angezerrt. Anschließend habe ich Kick und Rest separiert aufgenommen. Zugegebenermaßen ist das ein Overkill, aber ich habe damit fetten Sound bekommen! 
Die Einzelausgänge tun der Maschine also in jedem Fall gut. Bei Bedarf kann so das schlechte Volume-Verhältnis zwischen Cymbal und Clap am Einzelausgang ausgeglichen werden. Die restlichen Balancen sind indes stimmig. 
Audio Samples
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RD-6 Straight into 501 pre – cold into 501 pre – hot RD-6 Distortion Distortion with parallel kick Comparison with Roland TR-8 – RD-6 Comparison with Roland TR-8 – TR-8 RD-6 triggering Minimoog

Mit dem Distortion-Effekt kann bei Bedarf mehr Gas geben, geschmacklich ist das aber leider nichts. Es klingt „billig“ und man hätte sich das lieber sparen können, zumal die Kick besonders unter dieser Distortion leidet.
Nett gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht …
Nett gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht …

Gern hätten wir euch Beispiele zur echten 606 geliefert, doch unsere befindet sich auf Grund einer defekten Snare leider gerade beim Doktor. Sobald sie wieder am Start ist, versuchen wir das noch nachzuholen! Bis dahin sei auf dieses YT-Video verwiesen:

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Cool sind wiederum die beiden Trigger-Ausgänge, welche ich beispielsweise an meinen Minimoog geschickt habe. Tonhöhen-Änderungen kann man allerdings nicht vornehmen. Es gibt nur das Gate, sodass man per Hand die Tonhöhe spielen müsste, was bei gewissen Sequenzen aber überraschend schön und „vintage-menschlich“ klingt. 
Auch der Accent wirkt sich wirklich positiv auf den Klang der Instrumente aus – viel klanglichen Spielraum gibt es ja ansonsten nicht. Stören tut mich das aber nur bei der Kick, die restlichen Sounds waren und sind gut so wie sie sind. Aber wer weiß, was die Bastler unter uns noch so entdecken … So ein Decay-Mod wäre für den Anfang doch schon was Feines!
Auch als simpler Dual-Sequenzer nicht zu unterschätzen: Behringer RD-6 triggert Moog.
Auch als simpler Dual-Sequenzer nicht zu unterschätzen: Behringer RD-6 triggert Moog.
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Die Behringer RD-6 ist eine gelungene Kopie der Roland TR-606. Sie bietet Extras, die das analoge Leben einfacher machen und bildet somit ein absolut stimmiges Paket für den knackigen Preis. Trotzdem hätte man einige Dinge besser machen können, was aber nicht heißt, dass sie so wie sie sind falsch sind. Das fehlende, richtige Handbuch ist nicht zu entschuldigen. Und deswegen gibt es auch keine volle Punktzahl, denn das trübt Einsteigern den Spaß und bremst den Einstieg enorm!

Pro

  • Authentische Kopie mit Extras
  • viele Einzelausgänge
  • Schönes Format
  • Trigger-Outs
  • Preis

Contra

  • Nutzlose Bedienungsanleitung
Die Behringer RD-6 ist eine gelungene Kopie der Roland TR-606.
Die Behringer RD-6 ist eine gelungene Kopie der Roland TR-606.
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