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Behringer Rhythm Designer RD-8 Test

Da ist sie: die Behringer 808 aka der „Rhythm Designer RD-8“, die wohl begehrteste Kopie seit es Kopien gibt – nach dem Boog versteht sich. Die 808 hat bereits Musikgeschichte geschrieben und ist eigentlich von Roland – aber die Japaner geben uns ja nicht mehr, was wir wollen … 

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Was wir wollen? Fetten, analogen Sound mit Hands-on-Control, keine fummeligen Menüs und verdammt nochmal keine digitale Kopie – just give us the real shit, man! Und deshalb die gute Nachricht vorweg: Der Behringer Rhythm Designer RD-8 klingt saftig-dick, ist gut verarbeitet, lässt sich einwandfrei bedienen, ist gewaltig groß und hat außerdem coole Extras an Board.
Und jetzt kommt es – der Preis ist ein Witz! Was sie vielleicht noch besser machen könnte, wie sie sich vom Original unterscheidet und was sie besser kann als die Mutter aller Drum Machines – ihr erfahrt es hier!

Details

11 Instrumente – 11 Outs

Der Behringer Rhythm Designer RD-8 ist eine analoge Drum Machine mit 11 Instrumenten und 11 Einzelausgängen. Er ist groß, schwer und nicht mit der fummeligen Roland Boutique vergleichbar. Konkret sind das 77 x 498 x 265 mm und 3 kg.
Natürlich ist auch die Behringer „Computer controlled“ und mit bis zu 64 Steps klassisch via Lauflicht programmierbar. A/B-Parts, umständliche Drehräder und die etwas gewöhnungsbedürftige Programmierung des Originals und der Boutique gibt es hier nicht. Der Sequenzer erinnert durchaus an Arturia, sprich: Er lässt sich ziemlich gut und ausgefuchst bedienen.

Groß, schwer und auf den ersten Blick nicht von einer Original 808 zu unterscheiden: Behringer Rhythm Designer RD-8.
Groß, schwer und auf den ersten Blick nicht von einer Original 808 zu unterscheiden: Behringer Rhythm Designer RD-8.

Die Verarbeitungsqualität ist gut und in etwa mit der des Behringer Moogs vergleichbar. Die großen Potis gehen schwer, die Gummitaster lassen sich einfach drücken – nur die Step-Taster im 808-Look sind irgendwie nicht so richtig geil zu bedienen – mit dem Finger drüber wischen, um alle Steps zu setzten, erfordert ordentlich Kraft. In dunklen Umgebungen fällt einem außerdem das leichte Bleeding der LEDs auf und der leichte Schatten des Displays. Die Farben der Step-Taster und Potis sind übrigens auch vertauscht, wir haben sie deshalb kurzerhand zurückgetauscht – für den optischen Vintage-Flavour.   

Mehr als das Original

Es gibt 11 eigenständige Instrumente, davon 5 umschaltbar, und jedes ist mit mehr oder weniger vielen Parametern versehen – wie beim Original. In Anbetracht aktueller Entwicklungen ist das Gebotene recht mau, der Sound ist und bleibt aber trotzdem en vogue, da alle Parameter eben sehr zielführend gestaltet sind. Snare, Bassdrum und Hi-Hats sind am üppigsten parametrisiert, der Rest hingegen kennt nur Tone und Volume. Im Gegensatz zum Original gibt es noch extra BD-Tuning und auch zwei Hi-Hat-Tone-Regler. Einen einfachen globalen Accent gibt es ebenfalls.

Mute, Solos und Note-Repeat lassen einen noch intuitiver jammen!
Mute, Solos und Note-Repeat lassen einen noch intuitiver jammen!

„Neu“ sind außerdem die Solo und die Mutes sowie ein paar „MIDI-Effekte“ wie Note- und Step-Repeat. Auch der FX-Gruppeneffekt inklusive Wave-Designer und Dual-Mode-Filter ist eine echte Bereicherung: Im Bezug zum Main-Out kann man festlegen, welche Instrumente in den FX-Bus kommen oder nicht. Auf Einzelausgängen funktioniert der FX nicht, genauso wenig wie auf dem Kopfhörer-Out. Er macht aber, wenn er greift, ordentlich Alarm. „Wave-Designer“ klingt zwar etwas geschwollen, handelt es sich dabei im Prinzip doch um eine Art Transient-Designer bzw. BOSS-Compression-Sustainer. Mit diesem kann man jedenfalls Attack und Sustain getrennt lauter bzw. leiser machen, wodurch interessante Dynamikeffekte entstehen.

Dicker, moderner 64-Step Sequenzer

Der Sequenzer ist neben dem fetten Sound das Beste an der Kiste. Er kennt einen simplen Song-Mode für bis zu 16 Werke sowie 16 Pattern-Speicher. Die Sounds selbst werden nicht abgespeichert, ganz klassisch ist „WYSIWYG“ angesagt. Ihr könnt die Sounds über MIDI triggern, aber eben nicht automatisieren – das ging auch beim Original nie und funktioniert generell bei günstigen analogen Drum Machines nicht, denn dazu bräuchte es AD/DAs hinter jedem Poti bzw. hinter der entsprechenden Funktion.
Jedes Pattern kann bis zu 64 Steps lang sein und wird mit den 16 bunten LED-Step-Tastern im unteren Bereich programmiert. Das Umschalten zwischen den Step-Pages und den einzelnen Instrumenten geht dank SELECT-Tastern und dediziertem LENGHT-Bereich unkompliziert und schnell, besonders schön ist der Auto-Scroll-Mode bei dem die Step-Anzeige im unteren Bereich den Step-Pages mit dem Ablauf folgt – da können sich andere Sequenzer gern ein Beispiel nehmen.  

64 Steps sind die wohl beste Erfindung seit dem es Lauflicht gibt!
64 Steps sind die wohl beste Erfindung seit dem es Lauflicht gibt!

Hinzu kommen Step-Repeat und Note-Repeats mit einfachem, doppeltem, vierfachem und achtfachem Raster zur Notenwiederholung sowie Flames, Probability und natürlich Tap-Tempo, Tempo und Swing. Das Raster lässt sich zwischen 1/8 T, 1/16, 1/16 T und 1/32 verstellen, Intros und Fill-Ins gibt es ebenfalls. Einzelne Instrumente lassen sich triggern, um sie auch live einspielen zu können – alle Instrumente mit einem Wisch live einspielen kann man allerdings nicht. Zumindest habe ich nicht herausfinden können wie, denn das “Quickstart-Handbuch” ist Behringer-typisch richtiger Müll. 

Sync this!

Schaut man sich die Rückseite an, entdeckt man neben den Einzelausgängen auf großer Klinke auch drei Trigger-Outs, den Main-Out und den Kopfhörerausgang, beide sind individuell in der Lautstärke regelbar. Einen cleveren Return findet man auch noch, dazu später mehr. Sync gibt es via MIDI, Clock I/O und USB – einen dedizierten Umschalter ohne Menütauchgänge gibt es ebenfalls. Löblich – und als kleine Reminiszenz an Arturias BeatStep und Co. zu verstehen, oder? Und nun auf zur Praxis und eingestöpselt das Ding!

Fotostrecke: 3 Bilder USB-MIDI darf bei einer so modernen Drum Machine nicht fehlen.
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