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EarthQuaker Devices Arpanoid Test

Der EarthQuaker Devices Arpanoid ist ein ungewöhnliches Arpeggiator-Effektpedal, das Sounds erzeugt, die man nicht täglich zu hören bekommt. Der Pedalhersteller EarthQuaker Devices hat seinen Sitz in Akron, Ohio, und fertigt seit seiner Firmengründung im Jahr 2004 Pedale mit erlesenen Bauteilen und in Handarbeit. Dabei orientiert sich die amerikanische Edeleffektschmiede im Gegensatz zu den meisten ihrer Mitbewerber nur marginal am Mainstream.


Das beweist auch unser Testkandidat, das Arpanoid-Pedal, das wie einige andere Produkte aus dem Portfolio versucht, Effekte neu zu definieren und ungewöhnliche Soundmöglichkeiten anzubieten. Wir wollte wissen, ob es mit seinem speziellen Effekt ausschließlich in die experimentelle Ecke gehört oder auch in der Praxis eine Rolle spielen kann.

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Details

Konzept und Aufbau

Beim Arpanoid handelt es sich zweifelsfrei um ein ziemlich abgedrehtes Pedal, ein polyphoner Arpeggiator, der aus Single-Notes oder Akkorden eine rhythmische Tonfolge generiert, die sich entweder eine Oktave über oder unter dem Grundton bewegt. Zur Verfügung stehen insgesamt acht Grundprogramme mit allen möglichen und unmöglichen Tonfolgen. Das Ganze eignet sich besonders für diejenigen unter uns, die auf der Suche nach neuen Klängen sind, und nicht unbedingt mit dem Mainstream schwimmen. Die Elektronik des Arpanoid sitzt in einem in Weiß und Grün lackierten Hammondgehäuse, das in seinen Maßen in etwa denen des Phase 90 entspricht. Trotz seiner digitalen Seele bleibt hier das Originalsignal immer analog und lässt sich mit den beiden Wet- und Dry-Reglern nach Belieben mischen.

Fotostrecke: 4 Bilder Abseits vom Mainstream erzeugt das EarthQuaker Devices Arpanoid ungewu00f6hnliche, nicht alltu00e4gliche Sounds.

Mittig angebracht liegt das Herzstück des Pedals, ein achtstufiger Drehschalter, der die grundlegenden Tonfolgen bestimmt.Das Pedal bietet vier Dur- und vier Moll-Tonfolgen. Der Mode-Drehschalter arbeitet eng mit dem Direction- bzw. Up/Down-Schalter zusammen, der die Abspielrichtung der erzeugten Notenfolge bestimmt. Für die Geschwindigkeit ist der Rate-Regler zuständig, während sich die Anzahl der erzeugten Töne mit dem Steps-Regler einstellen lässt. Leider können die Sounds nicht abgespeichert werden, sodass man seine Einstellungen tunlichst mit einer Notiz oder einem Handyfoto dokumentieren sollte. Im vorderen Teil des Pedals befindet sich der On/Off-Schalter, der zwei unterschiedliche Modes bietet. Normalerweise ist der Effekt so lange angeschaltet, bis man den Schalter erneut drückt. So arbeiten 99% aller Effektpedale. Hält man hier den On/Off-Schalter aber eine Weile gedrückt, ändert sich seine Funktion und der Effekt ist nur bei gedrücktem Schalter aktiv. Coole Sache, wenn man die abgefahrenen Arpeggios nur ab und an als Effekt einfliegen lassen möchte.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein auf der Oberseite angebrachter, achtstufiger Mode-Drehschalter bestimmt die grundlegend erzeugte Tonfolge des Arpeggiators.

Die Anschlüsse sind an der Stirnseite angebracht, darunter die beiden Ein- und Ausgangsbuchsen sowie der Anschluss für das optional erhältliche 9-Volt-DC-Netzteil. Obwohl im Gehäuse genug Platz für einen 9-Volt-Block wäre, hat man wegen des hohen Verbrauchs von 52 mA keinen Batteriebetrieb vorgesehen. Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann ist es der achtstufige Drehstufenschalter, der leider nicht mit einer Kontermutter fixiert wurde, wodurch er etwas Spiel hat.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgang des Pedals sind auf der Stirnseite untergebrachtu2026
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Praxis

Schaltet man das Pedal ein, ist man zunächst überrascht, was da plötzlich aus den Speakern kommt. Von einem Brot-und-Butter-Sound ist man ziemlich weit entfernt. Dafür bietet das Gerät kreativen Köpfen ungeahnte Möglichkeiten im Stil von King Crimson oder Queens Of The Stone Age. Idealerweise schaltet man das Pedal vor den Amp, bzw. vor den Verzerrer, weil die abgefahrenen Sounds mit der Zerrstufe eine weiche und organische Symbiose eingehen. Im Einschleifweg funktioniert es zwar auch, wirkt aber wesentlich künstlicher. Das Pedal klingt nicht nur in Verbindung mit High-Gain-Sounds gut, sondern auch mit cleanen Einstellungen. Um euch einen besseren Eindruck zu geben, was der Arpanoid mit dem Gitarrensignal macht, habe ich bei allen Audiobeispielen das Lick immer zuerst ohne Pedal und anschließend mit dem jeweiligen Programm eingespielt. In meinem ersten Audiobeispiel hört ihr eine eher harmlose Einstellung, die an ein sehr schnelles Slapbackecho mit einer dezenten Verstimmung erinnert.

Audio Samples
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Clean: Preset 2, Switch Middle

Bei den ersten vier Grundprogrammen handelt es sich um unterschiedliche vorprogrammierte Durtonfolgen. Der hier gespielte D-Dur Akkord erhält nach der Aktivierung des Pedals für jeden Akkordton ein Pattern, wodurch das Endergebnis leicht an Minimal Music von Steve Reich erinnert.

Audio Samples
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Clean: Preset 2, Switch Left

Richtig spannend wird es für meinen Geschmack erst dann, wenn man den Arpanoid mit hohen Verzerrungen verwendet. Wie bereits erwähnt, sollte man das Pedal vor die Zerrstufe schalten, damit es nicht zu künstlich klingt. Die leicht kaputte Interaktion mit der Eingangsstufe des Amps oder des Verzerrers macht die Sache besonders dann interessant, wenn das Effektsignal mit dem Originalsound gemischt wird. Langsam gespielte Linien bzw. lange stehende Noten setzen sich hier besonders gut in Szene. Am besten haben mir tief gespielte Noten und Quinten bzw. Powerchords gefallen, die teilweise an abgedrehte Riffs von Queens Of The Stone Age erinnern. Hier zwei Soundbeispiele mit unterschiedlichen Presets. Zuerst hört ihr Preset 4 und danach Preset 3.

Audio Samples
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High Gain: Preset 4, Switch Right High Gain: Preset 3, Switch Left
Das EarthQuaker Devices Arpanoid-Pedal erzeugt ungewöhnliche Sounds, an denen Soundtüftler ihren Spaß haben dürften.

Für dezentere Ergebnisse eignen sich Einstellungen mit nur einem Step, sodass keine komplette Tonfolge abgespielt wird. Dabei bleibt das tonale Zentrum klarer im Focus und man erhält nur so etwas wie eine leichte Variation, die trotzdem außergewöhnlich klingt. Hier nun eine Einstellung mit einem Ganztonschritt nach oben, der allerdings eine Oktave tiefer beginnt. Das oktavierte Signal kommt hier also fast gleichzeitig mit dem Originalsignal aus dem Pedal und tremoliert in einem voreingestellten Tempo.

Audio Samples
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High Gain: Preset 7, Switch Left

Hier eine ähnliche Einstellung, allerdings ohne Oktavierung, wodurch es dann auch nicht so düster klingt wie eben. Wenn man diesen Sound auch ohne Pedal hinbekommen möchte, sollte man sich vorher ausgiebig mit Tapping auseinandergesetzt haben.

Audio Samples
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High Gain: Preset 6, Switch Right

Dreht man sich beim Gig im entscheidenden Augenblick um, sodass niemand die Finger sieht, kann man die Leute mithilfe des Arpanoid schnell hinters Licht führen. Wer solche Linien auch ohne Pedal hinbekommen möchte, muss verdammt viel geübt haben. Mir fallen hier spontan der großartige Guthrie Govan oder der wahnsinnige Buckethead ein, die vergleichbare Linien auch ohne technische Hilfsmittel spielen.

Audio Samples
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High Gain: Preset 2, Switch Middle High Gain: Preset 3, Switch Right
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Fazit

Das EarthQuaker Devices Arpanoid Effektpedal ist ein außergewöhnlicher Vertreter seiner Art. Ähnlich wie ein Harmonizer erzeugt es auf Basis des Eingangssignals unterschiedliche Tonhöhen. Im Gegensatz zum klassischen Harmonizer generiert das Arpanoid unterschiedliche Tonfolgen. Das Ganze funktioniert sowohl monophon als auch polyphon. Die Soundergebnisse erinnern teilweise an Minimal Music, Sounds im Stil von Queens Of The Stone Age oder Flitzefinger-Eskapaden von Guthrie Govan. Das Pedal ist deshalb für Brot-und-Butter-Effekte im Grunde kaum zu gebrauchen und sicher nicht jedermanns Sache. Kreative Soundtüftler und diejenigen, die auf der Suche nach etwas völlig Neuem sind, können sich den Arpanoid aber getrost unter die Schuhsohle schnallen.

Pro
  • gute Verarbeitung
  • einzigartiges Konzept
  • kreative Soundergebnisse
Contra
  • keins
Das EarthQuaker Devices Arpanoid Effektpedal gehört mit seinen außergewöhnlichen Sounds eher zu den Spezialisten im Reich der Effektpedale.
Technische Spezifikationen
  • Effekt-Typ: polyphoner Arpeggiator
  • Regler: Rate, Steps, Wet, Dry, Mode
  • Schalter: On/Off, Direction
  • Modes: 8 Programme
  • 1: Major: -1 octave to root.
  • 2: Major: root to +1 octave.
  • 3: Major: -1 octave through +1
  • 4: Major: random pattern
  • 5: Minor: -1 octave to root.
  • 6: Minor: root to +1 octave.
  • 7: Minor: -1 octave through +1
  • 8: Minor: Random Pattern
  • True Bypass: Ja
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilanschluss
  • Stromaufnahme: 52 mA
  • Stromversorgung: Betrieb mit 9-V-DC-Netzteil
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Maße (H x B x T): 120 x 63 x 57 mm
  • Ladenpreis: 265,00 Euro (Februar 2018)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • einzigartiges Konzept
  • kreative Soundergebnisse
Contra
  • keins
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EarthQuaker Devices Arpanoid Test
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