Doepfer Dark Time Test

DETAILS
Im Karton befindet sich der Sequenzer, vier Patchkabel (Miniklinke, mono) für das CV/Gate-Interface, ein USB-Kabel, ein externes 12V-Netzteil und ein deutschsprachiges Handbuch. Äußerlich erinnert der Dark Time stark an seinen Bruder Dark Energy. Für mein Empfinden ein sehr schickes Gerätchen! Auf der Oberfläche sind die 16 Steps des Sequenzers durch 16 Potis mit jeweils zwei Kippschaltern repräsentiert. Hinzu kommt eine rote LED pro Step, die aufleuchtet, wenn ein Step durchlaufen wird. Es gibt übrigens auch eine Version mit weißen und blauen LEDs, die etwas teurer ist. Mit dem Poti bestimmt man den Wert, den ein Step senden soll, mit dem linken Kippschalter wählt man aus folgenden Funktionen:
On = Wert wird gesendet
Off = Wert wird nicht gesendet (Pause)
Skip = Step wir übersprungen und ist nicht Teil der Sequenz
Mit dem rechten Kippschalter stehen diese Funktionen zur Verfügung:
Continue = Sequenz läuft weiter (zum nächsten Step)
Jump = Sequenz beginnt ab hier wieder von vorne. Ist ein weiterer Step auf Jump gestellt, entsteht eine Sequenz-Schleife zwischen diesen beiden Steps.
Stop = Sequenz stoppt hier

Im unteren Bereich der Oberfläche findet man links zwei „Transpose“-Armaturen, mit deren Hilfe die Oktavlage um -1 oder +1 verschoben werden kann. Dabei lässt sich zwischen der oberen und unteren Step-Reihe unterscheiden. Der Parameter „Range“ bezieht sich auf die Steuerspannung, die am Ausgang des CV/Gate-Interfaces anliegt. Hier können Werte von 1V, 2V oder 5V gewählt werden. Mit „Quantize“ kann man der sonst sehr viel feineren Auflösung der Potis ein Zwölfton-Raster „aufzwingen“. Sofern man mit dem Dark Time einen Oszillator bzw. exakte Tonhöhen eines Synthesizers steuern möchte, ist dies ein gutes Feature. Eine weitere Funktion unter „ Quantize“ ist Option „Scale“. Sie ist bis auf Weiteres noch nicht nutzbar, Doepfer will hier noch die Möglichkeit nachreichen, benutzerdefinierte Skalen per USB-Schnittstelle in den Dark Time laden zu können. Weiter links befinden sich Auswahlmöglichkeiten für die Laufmodi, gesondert wählbar für untere und obere Reihe: Up, Random und Down. Unter „Link“ legt man fest, ob man eine 16-Step-Sequenz oder zwei parallel laufende nutzen möchte. Im Combi-Modus steht es einem sogar frei, andere Gatelängen für die acht Steps der oberen Reihe zu definieren. Auch die Abteilung „Sync“ hält drei Möglichkeiten bereit: Mit „Internal“ läuft der Dark Time im Tempo, das man mit dem Clock-Poti einstellt. Im Modus „External“ lässt sich sein Tempo per CV-Signal steuern, Midi/USB verwendet man, wenn man ihn im Sync zu einem externen Softwaresequenzer laufen lassen möchte. Der MIDI-Kanal kann frei gewählt werden.Die zwei nun rechts folgenden Potis haben eine Doppelfunktion, die mit dem am rechten Gehäuserand positionierten Schalter „Function“ umgeschaltet werden kann. So regelt man mit dem ersten Poti die Paramter „Clock“ (Tempo) und „Divide“ (Unterteilung von 1/2 bis 1/128 Note) und mit dem Poti „Pulsewidth“ die Notenlänge eines Steps bzw. den Shuffle-Grad. Shuffle steht jedoch auf CV/Gate-Ebene (External Mode) nicht zur Verfügung. Mit der Tastersektion ganz rechts unten startet oder stoppt man den Sequenzer, setzt ihn auf Anfang zurück oder fährt mit der Taste „Step“ im Stopp-Zustand einen der 16 Steps an, um ihn so in aller Ruhe zu editieren.

Auf der Rückseite prangt das kontaktfreudige Interface des Dark Time. Auf der linken Seite befinden sich folgende CV Ein- und Ausgänge im Mono-Miniklinkenformat:
St/St Out (= Start/Stop)
St/St In
Reset Out
Reset In
Clk Out (Clk = Clock)
Clk In
Gate 2 Out
Gate 1 Out
CV2 Out
CV1 Out
CV2 In
CV1 In
Auf der rechten Hälfte der Rückseite finden wir einen MIDI Ein- und Ausgang sowie eine USB- und Netzteilbuchse. Auf der MIDI-Ebene kann der Dark Time variable Notenbefehle (Tonhöhe und Länge) und einen festen Velocitywert von 127 senden. Auch können die obere und untere Step-Reihe auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen arbeiten. So ist der Dark Time in der Lage, beispielsweise per MIDI zwei Klangerzeuger gleichzeitig zu triggern. Weitaus mehr kreative Möglichkeiten erhält man aber, wenn man die oben beschriebenen CV/Gate-Ausgänge in die Klangprogrammierung mit einbezieht.
Kommen wir zu zwei Dingen, die es hier nicht gibt: Speicherplätze und Display. Der Dark Time verfolgt das „what you see is what you get“ Prinzip gemäß gewisser archaischer Vorfahren. Dieses Prinzip hat seine Vorteile, weil man auf eine positive Art gezwungen ist, immer sofort Entscheidungen zu treffen, was einen meist schnell zu einem Ergebnis bringt, auch wenn dieses nicht immer viel mit dem ursprünglichen Ziel zu tun haben muss. Andererseits sind nachträgliche kleine Änderungen so gut wie unmöglich und eine Archivierung der Sequenzen beispielsweise ist nur mit Hilfsmitteln wie Fotoapparaten möglich. Am besten immer gleich aufnehmen, wenn das Ergebnis gefällt. Eine Frage, die ich mir stellte: Arbeitet der Dark Time wirklich analog? Zumindest trägt er diese Bezeichnung ja in seinem Namen. Die Antwort: Es handelt sich hier um echte, analog arbeitende Potentiometer und natürlich um eine äußerst analoge Bedienoberfläche. Aber die Elektronik, das Innenleben des Dark Time, arbeitet zu großen Teilen digital.

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