Anscheinend haben die nimmermüden Entwickler bei DJ-Tech gerade einen Lauf, denn schon wieder landete ein Gerät aus dem fernen Hongkong in der Redaktion. Auch macht es fast den Eindruck, als ob die ganze Manufaktur irgendwo in einer kleinen Garage sitzt, wo der Chefingenieur dem Produktdesigner auf dem kurzen Dienstweg zurufen kann: „Hey, ich hab hier gerade einen neuen Effekt gelötet – haben wir dafür noch Platz auf der Frontplatte?“ Denn die Feature-Dichte des DJM-303 ist gewaltig…
Für ungefähr soviel Euros wie der Zahlenwert seines Namens, kann der DJM-303 unter anderem mit zwei Mikrofoneingängen samt Talkover-Funktion, einem Beatcounter, einer Tempo-synchronisierten Sample- und Effektsektion und zwei USB-Schnittstellen aufwarten. Was der nachtschwarze Tausendsassa sonst noch unter der Haube hat, haben wir getestet.
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Details
Äußerlichkeiten Trotz allem Pipapo ist der DJM-303 im Grunde seines Herzens nicht mehr oder weniger als ein klassischer Zwei-Kanal DJ-Mixer. Dass er aber ein ganzes Arsenal von Features in sich trägt, offenbart schon sein, für die Größe (22,3 x 30,0 x 10,6 cm B x L x H ), erstaunliches Kampfgewicht von 3,5 Kilogramm. Dabei erweist sich sein Format als überaus praktisch, da es in der Höhe weitgehend bündig mit den meisten Plattenspielern abschließt und in der Tiefe noch etwas Luft bietet, um zwischen zwei Turntables stehend, an die Anschlüsse heranzukommen.
Mit ihrer nachtschwarzen und hochglänzenden Piano-Lackierung macht die Faceplate einen ziemlich schicken Eindruck. Allerdings geht die Funktionsdichte naturgemäß zulasten der Übersichtlichkeit – neben dem puristischen Zen-Layout eines Numark X5 wirkt der DJM-303 wie die Herz-Lungen-Maschine von Darth Vader. Die Fertigungsqualität steht dann folgerichtig einem Imperialen Schlachtkreuzer in nichts nach. In dem ordentlich verschraubten Vollmetallgehäuse sitzen alle Bedienelemente und Anzeigen bündig und ohne Toleranzen an ihrem Platz – hier schleift nichts, hier steht nichts über, hier sitzt nix schief: sauber!
Anschlüsse Der DJM verfügt über ein internes Netzteil und wird mit einem Kleingeräte-Kabel bestromt. Direkt über der Buchse sitzt ein horizontal ausgerichteter Wippschalter, mit dem sich das Gerät in Betrieb setzen lässt. Ausgangsseitig stehen sowohl ein symmetrierter Stereo-Out mit 6,3 mm Klinkenbuchsen als auch ein Master- und Record-Out in Form zweier Cinch-Paare (unsymmetrisch) zur Verfügung. Die beiden Eingangskanäle nehmen Audiosignale entweder am CD- oder dem umschaltbaren Line-/Phono-Eingang entgegen. Neben den beiden Mikrofon-Eingängen (unsymmetrische Klinke) finden sich auf der Rückseite noch Miniklinkenbuchsen für Faderstart und zwei USB-Anschlüsse in der Form B, auf die wir später noch zu sprechen kommen werden. An der Vorderseite residiert eine einsame Klinkenbuchse, die zum Anschluss des Kopfhörers dient. Gerne hätten wir gesehen, wenn man ihr noch eine Miniklinkenbuchse zur Seite gelötet hätte – einerseits, damit sie etwas Gesellschaft hat, mehr aber noch, um auf die Schnelle auch mal einen portablen Ohrhörer einstöpseln zu können.
USB-Interface Kommen wir zu den beiden USB-Ports. Dahinter verbergen sich tatsächlich zwei getrennte USB-Soundkarten, die sich dem angeschlossenen Rechner entsprechend als zwei Stereo-Audio-Interfaces zu erkennen geben. Somit bedarf es auch zweier (!) USB-Kabel, um die Audioströme der Decks aus einer DJ-Software an den DJM-303 zu senden. Gegenüber Windows-Rechnern präsentieren sich die beiden Wandler als generische HID-Controller, wodurch die Installation von Treiben entfällt. Der Nachteil dieser Lösung liegt allerdings darin, dass man sie zum Betrieb mit einer DJ-Software, die keine Multi-Interface-Unterstützung bietet (u. a. Native Intruments Traktor), mit einem virtuellen Treiber (z.B. Asio4All: www.asio4all.com) zu einem Gerät zusammenfassen muss. Unter Mac OS X lässt sich das dank „Aggregate Devices“ auch mit Bordmitteln erreichen. In Richtung Rechner geht es einfacher: Auf beiden Ports liegt parallel das Summensignal an und kann entsprechend am Rechner aufgezeichnet werden.
Kritisieren muss ich allerdings, dass sich im Handbuch an keiner Stelle ein Hinweis darauf findet, dass man zum Betrieb mit einer DJ-Software gegebenenfalls etwas tricksen muss. Unerfahrene Anwender dürften bei so einem Problem schon mal verzweifeln. Beim deutschen Vertrieb wurde uns aber versichert, dass man diese Informationslücke schnellstmöglich schließen wird.
MixersektionPro Kanal wählt man über einen Kippschalter zwischen den drei Klangquellen Phono/Line, USB und CD. Darunter liegt der Trim-Regler für die Eingangsverstärkung (-∞ bis +9 db), dazwischen ein Wahlschalter welcher der 10-segmentigen LED-Anzeige befiehlt, entweder das Master- oder das Pre-Fader- Signal zu visualisieren. Der Phono-Eingang kann mit einer tadellosen Verstärkung aufwarten – im direkten Vergleich mit dem, preislich in einer ähnlichen Region angesiedelten A&H Xone:22, lagen beide klanglich gleichauf: Das folgende Beispiel, wo wir pro Takt nahtlos zwischen beiden Mixern umschalten (der erste Takt stammt vom DJM-303), beweist das eindrucksvoll:
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DJM303 PhonoIN
Der 3-bandige Kill-/Boost-Equalizer (High, Mid, Low) agiert im jeweiligen Band mit einer Verstärkung von 9 dB oder einer vollständigen Absenkung. Irgendwo auf der Website von DJ-Tech haben sich zwar 12 dB eingeschlichen, aber wir haben gemessen: Es sind neun.
Die Potis verfügen über eine Null-Rasterung. Als Grenzfrequenzen zwischen den einzelnen Bändern konnten wir bei unserer Messung die Bereiche um 280 und 3200 Hz ausmachen. Diese sind gut gewählt und sowohl im Boost als auch im Cut machen die EQs ihre Arbeit ausgesprochen gut: Eine etwas angestaubt-muffige Dance-Maxi mit einer brandaktuellen, Bass-lastigen Produktion klanglich angleichen – kein Problem, den Kick vollständig eliminieren, um dann auf die Eins noch mal richtig Gas zu geben – mit Links, die fies-zischelnden Hi-Hats auf der alten Soul-Single zähmen – auch das geht.
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HighEQ Full Boost u0026 FullCutMidEQ FullBoost u0026 FullCutBassEQ Full Boost u0026 FullCut
Zwischen Equalizer- und Mixersektion liegt ein Kunststoff-Display, welches Auskunft über das gerade aktivierte Effektprogramm gibt. Die untere Hälfte des Mixers ist den Kanalreglern und dem Crossfader vorbehalten. Letzterer kann wahlweise mit einer weichen oder harten Fade-Kurve betrieben oder komplett deaktiviert werden, sodass man die Pegel nur noch über die Line-Fader regelt.
Drum Links neben der Mixersektion gruppieren sich unter dem Master-Out-Poti, die Mikrofonregelung, die Vorhörmatrix und die Crossfader-Effekte. Die Mikrofoneingänge verfügen über separate Gain-Potis, der EQ dagegen wirkt auf beide gleichzeitig. Der erste Mikro-Eingang besitzt zusätzlich eine zuschaltbare Talkover-Funktion wodurch bei anliegendem Mikro-Signal, die Summe automatisch leiser geregelt wird. Dass macht für den Einsatz bei Veranstaltungen, wo es einen moderierenden DJ gibt, der ein zweites Mikro im Saal herumreicht, durchaus Sinn: Wenn er spricht, wird er besser verstanden – das Gejohle aus dem Saal hingegen darf ruhig zusammen mit der Musik, im selben Klangeintopf landen (besonders bei Karaoke-Veranstaltungen). Die Mikrofonkanäle zeigten sich im Einsatz übersteuerungsfest und liefern ein rauschfrei-sauberes Signal.
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Talkover
Die übersichtliche Abhörmatrix besteht aus drei Tastern und einem Drehregler für die Kopfhörer-Lautstärke. Über die Taster wählt man die beiden Kanäle samt Master einfach an oder ab, wobei eine LED im Taster den jeweiligen Betriebszustand eindeutig anzeigt. Nicht ganz verständlich war uns, warum nur das Vorhör-Signal des zweiten Kanals hart rechts auf dem Kopfhörer anliegt, sobald man alle Kanäle zum Vorhören aktiviert. Logisch wäre es, wenn beide Kanäle jeweils Mono hart nach links und rechts geroutet werden würden.
und Dran Die rechte Seite des DJM-303 ist ganz dem Thema Effektsteuerung vorbehalten: Zuoberst findet sich das Display des Beatcounters, welcher entweder automatisch oder über einen Tap-Taster vorgegeben, das Tempo des gewählten Kanals anzeigt. Darunter reihen sich fünf Taster, die zum einen die fünf Sample-Slots, zum anderen den Quantisierungs-Faktor des gewählten Effektprogramms (4/1, 2/1,1/1,3/4,1/2) repräsentieren und zu guter Letzt als Entscheidungshilfe für den Beatcounter dienen, ob das ermittelte Tempo Double- oder Halftime ist.
Darunter folgt ein Drehregler, mit dem sich die Effektsektion wahlweise auf einen der Kanäle 1/2, den Mikrokanal oder den Master routen lässt. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein weiteres gerastertes Poti, welches zur Anwahl der Effektprogramme dient. Direktes Springen zu einem Effekt ist damit nicht möglich, da man sich ja jeweils durch die anderen Effekte durchskippen muss. Dank des eindeutigen visuellen Feedbacks im zentralen Display, gelingt das Umschalten aber zügig und sicher. Mittels Level Depth-Fader lässt sich ein Effekt-spezifischer Parameter steuern – je nach gewähltem Programm ist dies dann das Mischverhältnis, die Resonanz oder das Feedback. Zuunterst wartet ein beleuchteter Taster darauf, dass man mit ihm die Effekt-Batterie scharf schaltet. Mit freudigem Blinken zeigt er, dass der „Klanghäcksler“ aktiv ist, leuchtet er dauerhaft, heißt das, dass er im Standby-Modus döst. Das sieht zwar nett aus, ist aber im Eifer des Mix-Gefechts nicht immer eindeutig – klarer wäre die Ansage, wenn er einfach auf Zappenduster schalten würde, sobald die Effektsektion deaktiviert ist.
Effekte Die gesamte Audio-Sektion des DJM-303 lässt sich durchweg ohne einen einzigen Blick ins Handbuch bedienen. Ein bisschen anspruchsvoller stellt sich hingegen die Effektsektion dar: Sie umfasst acht BPM-synchrone DSP-Effekte (Echo, Pan, Trans, Pitch, Flanger, Reverb, Filter und Phase), drei schaltbare Crossfader-Effekte und einen Sampler mit fünf Bänken und einer Gesamt-Aufnahmedauer von 35 Sekunden. Mit dem Effekt-Depth-Fader lassen sich die Effektanteile und Parameter, je nach gewähltem Programm und Auflege-Stil, feinfühlig nachregeln oder dramatisch aufreißen.
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All FX
Sampler Er nutzt die vorhandene DSP-Power, um das Signal des gewählten Kanals im Speicher zu verewigen. Allerdings nur solange, wie der Mixer eingeschaltet ist oder man nicht den entsprechenden Sample-Slot mit dem Erase-Taster löscht. Die Gesamt-Speicherzeit von 35 Sekunden teilen sich die fünf Taster untereinander brüderlich auf. Das fällt nicht schwer, denn die maximale Sample-Zeit pro Sample-Slot beträgt unveränderbare sieben Sekunden. Die Bedienung gestaltet sich einfach: Einen der fünf Sample-Taster drücken und beim nächsten vom BPM-Counter vorgegebenen Schlag startet die Aufnahme automatisch. Nach einem vollen durchlaufenen Takt hört der Taster auf zu blinken und leuchtet dauerhaft, um anzuzeigen, dass er eine Klangschleife beherbergt.
Crossfader-FX Es gibt zwei Arten die drei Crossfader-Effekte Echo, Break und Transform abzufeuern. Zum einen der Auto-Modus: Hierbei hält man den entsprechenden Taster gedrückt und der Übergang vollzieht sich automatisch im Raster des Beatcounters. Da sich selbiger mit seinen Prognosen über die Geschwindigkeit gerne mal um den einen oder anderen Schlag irrt, ist das Ergebnis entsprechend ungenau. Uns gelang es im Test jedenfalls nur selten, präzise auf die Eins eines Taktes einen Effekt zu verlassen.
Weitaus geschmeidiger lässt sich mit der Möglichkeit arbeiten, die Effekte abhängig von der Crossfader-Position (Fader-Modus) zu starten. Hierbei beginnt der Effekt immer dann zu wirken, sobald man den Fader vom harten Anschlag auf einer Seite wegbewegt. Zusätzlich steuert man mit der Position des Crossfaders einen Parameter des gewählten Effektes. So wird beispielsweise die Stärke der Abbremsung beim Brake-Effekt umso größer, desto mehr man sich mit dem Fader in die Mitte bewegt.
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Crossfader FX AutoCrossfader FX Fader
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Die beste Figur macht der DJM-303 in den Bereichen, die zum klassischen Aufgabenfeld eines Zweikanal-DJ-Mixers gehören. Hier sorgen zunächst einmal die guten Phono-Preamps und Mikro-Kanäle für gepflegte Klangqualität. Wenn das so verstärkte Signal dann noch auf den ordentlichen EQ und schlussendlich auf die haptisch und mechanisch überzeugende Mix-Sektion trifft, kommt mit der handlichen Konsole bereits mächtig Party-Stimmung auf. Überhaupt haben uns sowohl die Line- als auch der Crossfader mit ihrer leichtgängigen, schnurgerade über die Leiterbahn gleitenden Haptik, bestens gefallen. Letzterer beeindruckte uns besonders mit seiner absoluten Knacks-Freiheit: Ohne das kleinste Geräusch vollzieht sich das für Transformer-Scratches unverzichtbare Umschalten zwischen offen und geschlossen im harten Regelverhalten. Das spricht für die Qualität des Faders und für die der dahinterliegenden VCA-Schaltung und gibt einen dicken Pluspunkt, auch wenn wir natürlich nicht nachprüfen können, ob er auch nach zwei Jahren Dauereinsatz immer noch so geräuschfrei zu Werke geht.
Nimmt man dann noch die Crossfader-Effekte dazu – wohlgemerkt im Fader- und nicht im Auto- Modus – kann man sich selbst und sein Publikum damit über Stunden, bestens unterhalten. Besonders vom Break- und Transformer-Effekt geht eine nicht zu unterschätzende Übertreibungs-Gefahr aus. Falls jetzt aber Horden fundamentalistischer Battle-DJs bereits die Pechfackeln anzünden und die Heugabeln aus dem Stall holen, um zu DJ-Tech zu prozessieren und dort, ob des Sakrilegs, die heilige DJ-Kunst derartig versimpelt zu haben, zu tollwüten und brandzuschatzen, geb ich schnell Entwarnung: Das Ganze bewegt sich wirklich auf Party-Niveau und hat mit DJ-Skills soviel zu tun, wie eine 3-Kanal-Lichtorgel mit einem 2048-Kanal DMX-Controller. Zudem konnten wir an dem Punkt, wo der Crossfader einen Effekt aktiviert, sporadisch kleiner Knackser wahrnehmen.
Apropos Crossfader-Effekte – die kennen wir in dieser Form sonst nur von Reloop. Deren IQ.2+ USB ist dann auch der wohl schärfste Rivale des DJM-303. Beide liegen preislich und funktional nahezu gleichauf – der Reloop geht mit seinem Browser-Dial noch einen Ticken mehr in Richtung Digital-DJing. Überhaupt wirkt die Rechner-Konnektivität beim DJM-303 mittels zweier Controller-Chips, ein bisschen wie nachträglich angetackert – preisgünstig aber letztlich nicht sonderlich ausgefeilt. Wer den DJM-303 als 2-Kanal-Stereo-Soundkarte mit der DJ-Software seiner Wahl betreiben will, muss sich also wohl oder über die Mühe machen, die zwei Soundkarten im Rechner via Asio4All oder Aggregate Devices, zu einem Device zusammenzufassen.
Die Auswahl und Qualität der Effekte entspricht insgesamt dem Standard in dieser Preiskategorie. Dabei hätte das Filter durchaus eine etwas zahmere Parametrisierung vertragen – geht man mit ihm in den Maximalbereich, kann es ja nach Pegel, unten rum schon mal zerren. Auch beim Transformer gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten – bei ihm ist die Gate-Time, also die Zeit, wie lange das Signal hörbar ist, definitiv zu kurz. Wiedergutmachung geschieht bei den Modulationseffekten Flanger und Phaser, die sehr musikalisch durch den Raum wabern. Gut arbeitet auch der Pitch-Shifter: Im Bereich kleinerer Tuning-Anpassungen bleibt das Signal erstaunlich knackig und Artefakt-frei. Nicht ganz glücklich erweist sich die Wahl der Takt-Brüche zur BPM-synchronen Effektsteuerung: Der höchste Wert ist vier Takte, der niedrigste ein halber Takt. Das muss man schon als sehr gemächlich bezeichnen – Viertel, Achtel und Sechzehntel hätten uns hier weitaus besser gefallen. Beim Sampler hingegen stellt die rigorose Synchronisation mit dem BPM-Counter eine unnötige Einschränkung dar, denn nicht immer will man ja einen vollen Takt aufnehmen. Hier zeigt sich der Sampler ein wenig unflexibel – einmal gestartet, läuft er bis zum letzten Schlag durch. Die Definition als Sampler ist deswegen etwas unpassend – Looper beschreibt den Leistungsumfang ein wenig konkreter.
Überhaupt steht und fällt die gesamte Effekt-/Sampler- Sektion mit den Schätzungen des BPM-Counters. Selbiger gehört nun aber nicht zu den entscheidungssichersten Vertretern seiner Klasse, weshalb es sich im Zweifel empfiehlt, die BPM-Zahl von Hand einzuklopfen. Wirklich verstanden, was der Zähl-Algorithmus in den tiefsten Abgründen seiner Logik treibt, haben wir nicht. So war es häufig so, dass er schon nach wenigen Schlägen eine völlig zutreffende Prognose abgab, diese dann aber ohne Not, nach einigen Takten, um einen Schlag nach oben oder unten „verschlimmbesserte“.Trotz des guten Crossfaders ist der DJM-303 für eingefleischte Battle-DJs nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, denn der Platz rund um den Crossfader ist aufgrund der umliegenden Effekt-Steuerelemente doch recht knapp bemessen. Aber hier liegt auch gar nicht der Fokus des DJM-303 – er versteht sich mehr als Allround-Talent, denn als Spezialist.
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Es fällt gar nicht so leicht, ein abschließendes Urteil über den DJM-303 zu fällen, denn innerhalb seiner einzelnen Funktionsgruppen ergeben sich höchst unterschiedliche Bewertungen. Ich gliedere daher mein Fazit von oben nach unten oder genauer von gut nach schlecht: In seinen Kernfunktionen als 2-Kanal-Mixer – also mit seiner Misch- und Mikrofonsektion kann der DJM-303 in Bezug auf Bedienfreundlichkeit, Klangqualität und Verarbeitung durchweg überzeugen. Besonders die in seiner Klasse guten Phono-Vorverstärker, die Qualität der Mikrofoneingänge und die Haptik der Fader hinterließen einen äußerst positiven Eindruck.
Die Effektsektion liefert ein zweischneidiges Bild: Im manuellen Modus arbeiten die Standard-Effekte tadellos und besonders die Crossfader-FX entpuppen sich schon nach kurzer Einarbeitung als echtes Kreativspielzeug, von dem eine nicht zu unterschätzende Übertreibungsgefahr ausgeht. Sobald es aber um Funktionen geht, die unmittelbar vom Beatcounter gesteuert werden, wird die Sache etwas schwammig, da selbiger nicht zu den zuverlässigsten Vertretern seiner Spezies gehört. Besonders der Sampler wirkt aufgrund seiner starren Bindung an die BPM-Zahl und die damit vorgegebene Sample-Länge unnötig eingeschränkt und ist somit eher als einfacher Looper zu gebrauchen. Einige kleine Ungereimtheiten im Gesamteindruck wie unter anderem der fehlende Verweis auf die Konfiguration der Soundkarte, die unpraktische Visualisierung der FX-On-Taster oder die viel zu kurze Gate-Zeit des Transformer-Effekts, lassen den Eindruck entstehen, dass dem DJM-303 keine allzu lange Test-Phase gegönnt wurde. Schade eigentlich, denn die Basis-Qualitäten im Audiobereich stimmen. Betrachtet man den DJM-303 also als reinen Zwei-Kanal-Mixer und die Effektsektion lediglich als nettes Add-On für den kleinen Effekt zwischendurch, wird er seinem Anspruch, ein günstiges Universal-Talent für Einsteiger zu sein, sicher gerecht.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
Integriertes Netzteil
Saubere Verarbeitung
Knacksfreier Crossfader
Großer Funktionsumfang
Gut klingende Phono-Vorverstärker
Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Faderstart
Haptik der Fader in der Mixsektion
Mitgelieferte Software (Traktor™ 3LE und Deckadance™ LE)
Contra
Bedienung des Samplers
Parametrisierung des Pitch-Shifters
Beatcounter nicht immer genau
Knackser beim Umschalten bestimmter Effekte
Quantisierung der Effektsektion
Unklares visuelles Feedback des FX-On Taster
Soundkarten müssen für den Betrieb mit vielen DJ-Programmen, erst via Software zu einer einzigen integriert werden
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