Mit „Power Up“ veröffentlichte die australische Hard-Rock-Band AC/DC im November 2020 ihr sechzehntes internationales Studioalbum, auf dem wieder alle Bandmitglieder, die zwischenzeitlich eine Pause eingelegt hatten, vertreten sind. Dazu gehören Cliff Williams, Phil Rudd und Brian Johnson, wobei „Power Up“ tragischerweise auch den ersten Longplayer markiert, der ohne die Mitwirkung des 2017 verstorbenen Gitarristen und Riffschmieds Malcolm Young aufgenommen wurde. An dessen Stelle durfte bekanntlich sein Neffe Stevie treten.
Aus dem Album wurden inzwischen vier Singles veröffentlicht, wovon „Shot in the Dark“
kürzlich Gegenstand eines Workshops war. Der jüngste Release lautet „Through The Mists Of Time“ und zeigt ein Video, das wie eine nostalgische Zeitreise durch die nahezu fünfzigjährige Bandgeschichte daherkommt und viele Fotoaufnahmen längst vergangener Tage bietet. Da AC/DC schon immer ein Garant für gute Riffs war, wollen wir auch diesem Song auf den Zahn fühlen.
Die Gitarrenposten werden bei AC/DC von Angus Young und seit „Power Up“ von dessen Neffen Stevie Young bestritten. Angus spielt seit Menschengedenken Gibson SG-Modelle mit Custom Seymour Duncan-Pickups. Sowohl live als auch im Studio verwendet er ein Schaffer-Vega-Sendersystem das er in 100-Watt Marshall Super Leads spielt. Das Spezielle am Sound dieses Senders ist die Companderfunktion des Systems, die einen bedeutenden Einfluss auf den AC/DC-Sound hat und mit dem SoloDallas Schaffer Replica oder der BSM Black Box gut emuliert werden kann.
Stevie Youngs Equipment steht ganz in der Tradition seines Onkels Malcolm, der Gitarren von Gretsch wie die Jet Firebird einsetzte. Amptechnisch bleibt es hier bei Marshalls, allerdings sieht man Stevie gerne mit Marshall Super Bass Topteilen.
Die Gitarrenparts sind bei AC/DC stets clever aufgeteilt und so arrangiert, dass sich beide Tracks nie in den Weg kommen, sondern sich perfekt ergänzen. Ganz grob kann man sagen: Während die eine Gitarre tiefere Powerchords spielt, bewegt sich die andere höher oder fasst die Akkorde offen auf. Das Ganze noch hart links/rechts gepannt und schon kommt man in die richtige Richtung.
Harmonisch bewegt sich der Song in A-Dur, wobei die Strophe mit den drei Hauptstufen A, D und E ganz lose auf der Bluesform basiert. Im Refrain finden sich Akkorde, die eine Mixtur aus A-ionisch und A-mixolydisch markieren, eine Kombination, die für AC/DC sehr typisch ist. Die Gitarrenspuren von Angus und Stevie weisen in ihren Spielpattern immer wieder leichte Abweichungen auf, daher habe ich euch mögliche Variationen in den Riffs in Klammer mitnotiert und auch im Track etwas gemischt.
Den Sound erhaltet ihr am einfachsten mit einer Humbuckergitarre, bei der ihr die Stegposition benutzt. Grundsätzlich führen britische Amps wie ein Marshall Super Lead Plex, ein JTM45 oder Bluesbreaker sehr gut ans Ziel. Die Zerre ist bei AC/DC ausgesprochen gering, daher dürft ihr den Master-Volume zwar ordentlich aufreißen, solltet aber in der Vorstufe eher Milde walten lassen.
Etwas Reverb für einen schönen Raumsound darf gerne hinzukommen und ein soft eingestellter Kompressor kann die Wirkungsweise des Sendersystems sehr vereinfacht simulieren. Hier ein Vorschlag mit einem Super Lead Plexi:
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Und nun viel Spaß mit AC/DC!