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Denon DN-HP 500S Test

Wer Denon kennt, weiß um deren hohen Qualitätsansprüche, wenn es um DJ-Equipment geht. Ob CD-Player oder Mixer, Denon steht für eine hohe Wertigkeit. In 2010 gab’s mächtig was zu feiern, denn das japanische Traditionshaus blickt auf eine mittlerweile 100-jährige Firmengeschichte zurück. Gegründet 1910 als Grammophon Manufaktur vom amerikanischen Unternehmer Frederick Whitney Horn, war die Firma Denon in den Fünfzigern die erste, die Vinyl-Schallplatten in Japan verkaufte. In den Achtzigern eroberten ihre Plattenspieler, Tuner, Tapedecks und Verstärker den HiFi-Markt und machten sie zu einem der führenden Unternehmen in diesem Segment, immer darauf bedacht, dem perfekten Sound einen Schritt näher zu kommen. Ja, und dann wäre da noch das eingangs erwähnte Volk der Plattendreher, welches naturgemäß Werkzeuge mit besonderen Fähigkeiten einfordert. Ein Fall für Denon?

Denon DN-HP 500S
Denon DN-HP 500S


In der Kopfhörersparte finden wir zum Testzeitpunkt einer breite Palette von Over-, On- und In-Ear Modellen, die sowohl preisbewusste Kunden ansprechen, aber auch „das besondere Stück Privatsphäre“ in Aussicht stellen (der audiophile AHD-5000 für 799 Euro etwa oder der In-Ear AH-C710 für 169 Euro). Die Produkte HP-1000 (UVP 199 Euro), HP700 (UVP 169 Euro) und HP500 (UVP 109 Euro) sind für Deejays gemacht. Letztgenanntes Modell hat im letzten Sommer eine Frischzellenkur stilistischer und linguistischer Natur durch den Namenszusatz „S“ verpasst bekommen, wobei wir uns nicht ganz sicher sind, ob das „S“ für Second-Edition oder Snow steht, da der Kopfhörer nun weiß ist. Fragt sich, ob sich auch in technischer Hinsicht in den letzten drei Jahren etwas getan hat.

Details

Der HP500S wendet sich an DJs und Musikliebhaber, die ihren professionellen Anspruch mit einem modernen Look kombinieren wollen. In Sachen Verarbeitungsqualität kann der Proband bereits nach dem Auspacken erste positive Akzente setzen: Die Gelenke lassen sich sanft drehen und wirken stabil. Bei der Rückführung in die Standardposition (minimaler Bogen zwischen Kopfbandaufhängung und Ohrmuschel) vernehme ich einen unaufdringlichen Schnappmechanismus. Die Kunststoffschiene zum Verstellen der Passgröße ist durch ein breites Edelstahlband verstärkt, wobei ein Kunststoffrahmen den unteren Teil der Bandaufnahme vor Überdehnungsbruch schützt. Auch die kleine Metallverstärkung oberhalb des Kabelschachtes lässt erkennen, dass Denon eine gewisse Langlebigkeit erwartet. Die Bügelkonstruktion ist praxisgerecht biegsam. Die Kopf- und Ohrauflagen sind aus steingrauem Kunstleder gefertigt, wobei sich die Ohrpolster im Falle des Verschleißes einfach abziehen und austauschen lassen. Der Teilnehmer ist trotz seines eher schlichten Designs ein Eyecatcher, was nicht zuletzt an der Kombination von Weiß und Grau mit Muschelabdeckungen im Edelstahl-Look liegt, die dadurch besonders zur Geltung kommen. Auf dem Weg zum Gig kann ich unser Testmodell komplett einklappen und in einer Kopfhörertasche verstauen, die in diesem Fall separat angeschafft werden muss. Schade.

Lieferumfang Denon DN-HP500S
Lieferumfang Denon DN-HP500S

Technisches
Beim HP500S handelt es sich um ein dynamisches, ohraufliegendes Modell mit geschlossener Rückseite. Im Inneren werkeln 40 mm Neodym-Magnet-Treiber, die einen Output von 102 dB generieren sollen. Die Impedanz liegt bei 48 Ohm, der maximale Eingangspegel bei 1300 mW. Der Frequenzgang beträgt laut Hersteller 15 – 28.000 Hz.

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Praxis

Geteilter Meinung kann man aufgrund der Tatsache sein, dass das Kabel bei diesem Modell nicht mehr geringelt, sondern glatt ist und dass dessen Länge bei 1,2 m angesetzt ist. Hieraus ergeben sich einige Vorzüge. Beispielsweise kann ich das Teil auch auf dem Fahrrad aufsetzen, weil es sich nirgendwo verheddert oder während des S-Bahn Trips zum Gig benutzen, denn die Länge reicht selbst dann noch aus, wenn der Zuspieler mal nicht in der Jacke oder Hose steckt, sondern in einem Fach im Messenger auf dem Boden (zumindest, wenn der Besitzer nicht 2 m groß ist). Praktisch ist das auch beim Flanieren durch die Großstadtgassen, denn mal ehrlich: Wer möchte eine ausgeleierte 3 m Spirale über den Asphalt schleifen lassen. Denkbar unpraktisch ist dies jedoch, wenn der DJ mit Vinyl auflegt und seine Plattenkoffer hinter sich auf dem Boden in der Booth stehen hat. Denn dann muss er den Kopfhörer höchstwahrscheinlich absetzen, weil das Kabel zu kurz sein könnte, um auf Knien durch die Crates zu diggen. Nutzt man indes einen Controller mit Notebook, wie den Denon MC-6000 (Test hier) oder MC-3000 (Test hier), reicht die Länge aus.
Die weiße Schutzummantelung findet nach unten hin ihren Abschluss in einem vergoldeten Mini-Klinkenstecker, der vernünftigerweise geradlinig ausgeführt wird. Ich erwähne dies, weil es mit Winkelsteckern leider oftmals Probleme am MP3-Player geben kann, sobald dieser in einem Case oder einer Schutzhülle steckt. Für die nächste Hochzeitsveranstaltung oder die Mixsession in der Kiezbar schraube ich den mitgelieferten 6,3 mm Adapter an. Erwähnung finden sollte hier noch, dass Denon eine Zugentlastung wider dem gemeinen Kabelbruch verbaut, trotzdem finde ich es etwas schade, dass der Hersteller die Strippe fest an der linken Seite ausführt, statt auf eine austauschbare Variante zu setzen. Zum einen hätte dies den Vorteil, dass der Kunde selbst zwischen Spiral- oder Glattkabeln unterschiedlicher Länge wählen könnte, ferner ließe sich das im Falle eines Wackelkontaktes oder Kabelbruchs gegen Standardware austauschen, anstelle von „einschicken und abwarten“.

Kabelkonstruktion Denon DN-HP500S
Kabelkonstruktion Denon DN-HP500S

Die Größenanpassung erfolgt über ein metallverstärktes, elfstufig gerastertes Kunststoffband, wodurch sich der Kandidat ziemlich gut an die Kopfform anpasst, ohne unangenehm auf die Sutura oder die Ohren zu drücken. Dies gesagt ist die Abschirmung für einen geschlossenen Kopfhörer durchaus als straßentauglich (Verkehrsgeräusche) einzustufen, könnte aber für den Clubber stärker isolierend sein. Durch die beträchtliche Spreiz- und Stauchbarkeit des Bügels, der für meinen Geschmack in der Polsterung hätte ruhig „kräftiger auftragen“ können, ist die Denonsche S-Klasse auch ein Anwärter für die Dick- und Eierköpfe unter uns (bildlich, nicht umgangssprachlich gemeint). Mit lediglich knapp 150 Gramm Gewicht, welches durchaus dazu verleiten könnte, den Kandidaten auch zum sommerlichen Chillen im Park mitzunehmen, liegt er in der Fliegengewichtswertung auf Rang 2 und lässt sich auch beim mehrstündigen Marathon-Set im Gegensatz zur Full Range-Konkurrenz vom Schlage eines HDP-1000 angenehm tragen.
Wie es sich für einen Stammplatzanwärter in der DJ-Kanzel gehört, lassen sich die Muscheln um 90 Grad horizontal und 180 Grad vertikal umklappen. Allerdings muss der DJ dabei vorsichtig zu Werke gehen, denn obschon eine horizontale 90-Grad-Drehung in Ordnung geht, kann einem im Eifer des Gefechtes, sollte man versehentlich eine Vertikalbewegung entgegen der vorgegebenen Richtung ausführen, der Hörer vom anderen Lauscher rutschen. Und wer gar wildes Headbanging betreibt oder Luftsprünge während der Performance zelebriert, sollte den Probanden besser absetzen.

Fotostrecke: 2 Bilder Passform Denon DN-HP500S

Klangqualität
Das Klangbild des HP-500s würde ich als recht ausgewogen bezeichnen wollen. Hat man den Kopfhörer gut ausgerichtet, kommt der von elektronisch veranlagten Deejays geschätzte Rumms in Anbetracht der 40 mm Neodyme einigermaßen zur Geltung, wenngleich natürlich die großen Treiber in diesem Punkt mehr zu leisten imstande sind, was im direkten Vergleich mit den Vertretern von Numark und Pioneer deutlich wird. Die Mitten und Höhen sind ausreichend präsent und der Denon legt sich mächtig und ziemlich verzerrungsfrei ins Zeug, wenn ich ihn am DJM-850 befeuere. Im direkten Vergleich klingt er für mich etwas kühler als der TMA1, liefert aber ein insgesamt ansprechendes Klangbild mit kristallinen Höhen, was vor allem bei der Soundcheck-CD mit Orchester, Wasserplätschern und zirpenden Grillen hervorstach. Wenn es zum Thema fette Beats kommt, liegt der Hörer für mich hinter dem TMA1 oder HDJ-500, sicherlich auch ein wenig durch den gemäßigten Andruck auf das Ohr respektive der Ausnutzung der Ausmaße, denn er fährt nicht so eine fette Bassanhebung auf wie sein schwedischer Kollege oder auch der Pioneer, der wesentlich druckvoller daher kommt, dafür aber mit steigender Lautstärke zu einer Überbetonung der tiefen Frequenzen neigt. Hier bleibt der Denon insgesamt neutraler, doch was ihn dann letztlich weniger für den Einsatz im basswummernden Kellergewölbe befähigt, ist seine nicht voll ausreichende Außenabschirmung und der vergleichsweise gemäßigte Schalldruck. Er ist wohl eher ein Kandidat für den Mainstream-DJ. 

Denon DN-HP500S
Denon DN-HP500S
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Fazit

Tatsächlich schafft es Denons DN-HP500S durch schlichte Eleganz und solide Audioeigenschaften das eine oder andere Ausrufezeichen im Test zu setzen. Was mir zudem gefällt, ist die generell gute Fertigungsqualität und die angenehme Leichtigkeit des Tragekomforts, wobei anzumerken ist, dass man den Kopfhörer schon genau positionieren muss und weniger allzu wilde und plötzliche Bewegungen ausführen sollte, damit man den Sitz des Denonschen Hörers nicht immer korrigieren muss. Federn lassen muss der Kandidat wegen seines fest ausgeführten Kabels und der etwas mageren Außenabschirmung sowie dem gemäßigten Druck im Bassbereich. Der schneeweiße Kopfhörer wagt den Spagat zwischen Lifestyle-Accessoire und DJ-Tool, daher kann ich ihn mir gut als Weggefährten für mobile Einsatzszenarien, als Begleiter in der Kiezbar oder auf mittellauten Mainstream-Partys vorstellen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Tragekomfort durch geringes Gewicht
  • Gute Verarbeitung
  • Unaufdringliches Design
  • Solide Audioeigenschaften
Contra
  • Kurzes, fest angebrachtes Kabel
  • Etwas rutschig
  • Vergleichsweise wenig Druck im Bassbereich
Artikelbild
Denon DN-HP 500S Test
Für 79,00€ bei
Denon DN-HP500S
Denon DN-HP500S
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