Beats by Dr. Dre Solo2 Test

Beats by Dr. Dre bringt mit Solo2 eine verbesserte Version des Vorgängers und verspricht mit dem Upgrade eine effizientere Außenabschirmung und eine Optimierung der Treiber. Der Hersteller, der mittlerweile zum Apple-Konzern gehört, will die Passform des Solo untersucht haben und hat aufgrund der Ergebnisse die Hörmuscheln um 15 Grad angewinkelt, was für länger anhaltenden Tragekomfort sorgen soll. Wir haben uns ein Exemplar zukommen lassen, um das mal ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Details

Lieferumfang und Verarbeitung

Aus dem ansehnlichen Karton hole ich nach und nach das rote Anschlusskabel, die Tasche, in der der Kopfhörer zusammengeklappt Platz gefunden hat, einen Karabiner, eine Schnellstartanleitung sowie einen „Beats“-Sticker hervor.

Fotostrecke: 2 Bilder Change the way you hear sound! Na gut, vielleicht. Aber erst mal reinhören

Der Kopfhörer von Dr. Dre macht insgesamt einen passablen Eindruck. Er ist fast komplett aus Plastik gefertigt. Nur sein Bügel, der zum Vorschein kommt, wenn man die Größenverstellung bemüht, besteht aus Aluminium. Das Bügelpolster sitzt unter einem festgeklebten Gummi und erscheint mir beim ersten Befingern ein wenig hart. Die Ohrpolster sind nicht ohne weiteres abnehmbar, aber schon deutlich weicher als das Kopfpolster. Auch sie sind aus einem weichen Kunststoff gefertigt, der ein bisschen wie Leder anmutet, aber definitiv keines ist. Die Treiber sitzen in der Plastikkapsel und lassen maximal von sich hören, ein Blick darauf bleibt uns indes verwehrt. Die Kapseln sitzen fest am Bügel und lassen sich leicht auf ihm verdrehen, was für die Ohranpassung sorgt.
Die mitgelieferte Tasche ist einigermaßen hochwertig. Das eiförmige Behältnis ist aus Nylon gefertigt und schließt mit einem Reißverschluss, der zwar auch aus Plastik hergestellt ist, aber dennoch einen langlebigen Eindruck vermittelt. Es bietet genügend Platz für den zusammengeklappten Solo2, das Kabel und einen MP3-Player oder iPod.
Das Kabel macht einen guten ersten Eindruck. Der gegossene rote PVC-Schlauch ist 1,30 Meter lang, sehr flexibel, aber dennoch relativ hart und er scheint sehr strapazierfähig zu sein. Die Enden münden sauber in Steckverbindern aus Hartkunststoff, ausgeführt als vierpolige Miniklinken. Das Hörerende ist eine gerade Klinke, während das geräteseitige Ende eine Winkelklinke darstellt. Wie lange die Remote-Einheit der Bedienung durch den Nutzer standhalten wird, muss man über die Dauer beobachten, da kann ich keine Prognose abgeben.

Fotostrecke: 4 Bilder Die mitgelieferte Tasche des Solo2

Techspecs

Leider gibt es hier gar nicht so viel zu berichten. Da es sich auch um einen Lifestyle-Kopfhörer handelt und nicht um einen „seriösen“ Headphone, der in einem professionellen Arbeitsumfeld bestehen muss, steht der Hersteller auch nicht unbedingt in der Pflicht, sämtliche Details preiszugeben. Einige habe ich aber durch Netzrecherche ermitteln können bzw. selbst nachgemessen.
Der Kopfhörer von Beats by Dr. Dre bringt ohne Kabel 205 Gramm auf die Waage, was für einen geschlossenen Kopfhörer ein recht guter Wert ist. Sein Gewicht macht sich so schnell auf dem Kopf nicht bemerkbar, was ein echtes Plus ist. Seine Nennimpedanz wird mit 32 Ohm angegeben, womit er im Zusammenhang mit seiner verbesserten Abschirmung sehr effizient sein sollte. Das werden wir im Praxisteil mal ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Der Übertragungsbereich soll von 20 bis 20.000 Hertz reichen, aber wie dieser Frequenzbereich konkret ermittelt wurde oder wie hoch die Abweichungen sind, verschweigt der Hersteller. Angaben, die darüber hinausgehen, sind nicht zu finden.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein relativ hochwertiges Kabel gehört zum Lieferumfang

Praxis

Tragekomfort

Solo2 von Beats by Dr. Dre sitzt zu meiner Überraschung recht gut auf meinem Kopf. Den Schütteltest würde er zwar nicht bestehen, muss er aber auch nicht. Das Problem bei „meinem“ Kopf, um nicht zu sagen Dickkopf ist, dass der Andruck bei geschlossenen „Ohr-Nahbeschallern“ oft zu groß ist. Je nachdem, ob ohraufliegend oder ohrumschließend, ist es daher manchmal eine Quälerei, die ich nach maximal 20 Minuten beenden muss. Aber nicht so hier. Solo2 ist durchaus länger zu tragen und auch die Kopfpolsterung, von der ich dachte, sie sei zu hart, erweist sich als weich genug. Nur geschwitzt wird ordentlich unter dem Vollgummi, das lässt sich dann doch nicht vermeiden. Ist halt kein Velours. Die Größenanpassung des Kopfbügels bietet acht Raststufen auf jeder Seite, das sollte auch für die größten Köpfe genügen.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf dem Glaskopf sieht’s bequem aus

Handling und Fernbedienung

Das Handling mit der integrierten Fernbedienung ist hier und da ein wenig gewöhnungsbedürftig. Volle Kompatibilität wird natürlich bei sämtlichen iOS-Devices garantiert. Mein iPod Nano (2. Gen.) wollte sich damit aber so gar nicht steuern lassen, Originalkabel von Apple hingegen tun es aber.
Das iPhone 4s wiederum ließ sich komplett und ohne Murren fernbedienen. Die Musiksteuerung bietet Lautstärke +/-, Play/Pause und Track FFW/REW. „Ein Track weiter“ wird über zweimaliges Drücken der Play/Pause-Taste realisiert und „zurück“ über dreimaliges Betätigen. „Zurück“ ist mir erst nach x-fachem Probieren gelungen, ist vermutlich Gewöhnungssache, aber dedizierte Tasten wären auch schön gewesen, obgleich kaum noch Platz da ist.
Insgesamt ist die Fernbedienung ordentlich, aber irgendwie vermittelt sie im Gegensatz zum Rest des Kabels nicht den Eindruck, dass sie ewig lang halten wird. Ich hätte mir hier ein zweites Kabel gewünscht, das an die heimische Anlage angeschlossen werden kann. Das mitgelieferte Exemplar eignet sich hierfür nicht. Nun zu den klanglichen Aspekten:

Test-Setup

  • Plattenspieler: Vestax PDX2300 Pro MKII mit Ortofon OM Serato 120
  • CD-Player: TEAC CD-P800NT
  • AD-Wandler: Denon DA-300
  • USB Mixer/Preamp: Denon DN-X1600
  • Kopfhörer-Amp: SPL Phonitor Mini
  • MP3-Player: Apple iPod Nano, 2. Gen.
  • Smartphone: Apple iPhone 4S

Klang

Der Sound des Solo2 lässt sich im Grunde recht gut kategorisieren. Er klingt, wie ein „ordentlicher“ Hi-Fi-Kopfhörer zu klingen hat. Er ist genügend laut, was natürlich auch auf seine gute Abschirmung zurückzuführen ist. Zudem macht er ordentlich Druck im Bassbereich, wenn ich auch schon mehr Punch bei anderen Exemplaren gehört habe. Der Mittenbereich ist ein wenig unterrepräsentiert, was bei alternativer Musik unkonventionellerer Art dann doch hier und da ins Gewicht fällt. So klingt G. Love & the Special Sauce mit ihrem Album „Superhero Brother“ beispielsweise hier und da ein bisschen glattgebügelt. Auch alte Vinylscheiben von Pink Floyd, hier „Animals“, lassen ein bisschen die Räumlichkeit und den schrebbeligen 60er Gitarrensound vermissen.
Der Hochton klingt gut, wenn auch nicht spektakulär. Hier drängt sich nichts auf, klingt aber auch nichts wirklich fein aufgelöst. Es klingt nach einem Kompromiss und das trifft es dann auch ganz gut. Im Grunde kann man alles damit hören und alles wird irgendwie klingen, nur so richtig vom Hocker haut er mich nicht, der Solo2. Nein, stimmt nicht ganz, denn aktuelle Produktionen, die mit starker Kompression bearbeitet wurden, klingen schon ziemlich gut auf dem Headphone von Dr. Dre.

Fazit

Beats by Dr. Dre Solo2 ist für mobile Zwecke bestens geeignet und bringt hierfür alles Notwendige mit. Er ist leicht und verfügt über eine verbesserte Anpassung an den Kopf als sein Vorgänger, so dass er ein wenig mehr Tragekomfort bietet. Die erzielbare Lautstärke mit mobilen Endgeräten ist aufgrund der guten Abschirmung und der niedrigen Nennimpedanz als gut zu bezeichnen. Das mitgelieferte Kabel ist von guter Qualität, wie lange aber die integrierte Remote-Einheit halten mag, wird die Zeit zeigen. Für die Hi-Fi-Anlage muss ein zusätzliches Kabel angeschafft werden, was ich bei einem Straßenpreis von knapp unter 150 Euro prinzipiell in Frage stellen muss. Der Sound des Headphones geht angesichts des Preises jedoch in Ordnung. Der Bass ist druckvoll, der Sound kompakt, nur die Mitten sind ein wenig unterrepräsentiert. Bei einigen Tracks lässt der Solo2 zudem Räumlichkeit vermissen. Das drückt sich natürlich auch in der Gesamtbewertung aus.
Der Kopfhörer ist „stromlinienförmig“, keine Frage, doch jenes Design hat auch einen Preis und das ist der Verzicht auf eine modulare Bauweise, die aber im Service-Fall für den Endverbraucher von Vorteil wäre. Es bleibt abzuwarten, wie der Service von Beats by Dr. Dre auf die ersten defekten Kopfhörer außerhalb der Garantiezeit reagieren wird. Aber gut, das ist derzeit noch Zukunftsmusik. Interessierte, die auf den Look und die Mobilität des Headphones von Beats by Dr. Dre stehen und deren Budget hierfür ausreicht, sollten ihn sich auf jeden Fall anhören, denn schlecht ist er nicht, der Solo2.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • gute Außenabschirmung
  • satter Gesamtsound
  • geringes Gewicht
Contra
  • Kabel für die Heimanlage ungeeignet
  • Plastik-Look & Feel
  • klingt wenig räumlich
  • keine modulare Bauweise
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