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Casio Privia PX-S7000 Digitalpiano Test

Casio setzt mit den neuen Digitalpianos in der Privia PX-S-Serie nicht nur einen Design-Fokus. Wir haben das Spitzenmodell PX-S7000 getestet.

Casio Privia PX-S7000 Digitalpiano (Quelle: Casio)
Casio Privia PX-S7000 Digitalpiano (Quelle: Casio)

Ein Klavier in den heimischen vier Wänden war auch immer schon ein Möbelstück, welches entsprechend dem Zeitgeist oft optischen Veränderungen unterzogen wurde. Wer kennt beispielsweise nicht die in den 1970er Jahren so verbreiteten Heim-Klaviere in Nussbaum-Optik? Betrachtet man die Welt der Digitalpianos, hat sich hier rein optisch in den letzten Jahrzehnten kaum etwas getan, während die Interieur Design-Szene sich ständig neu erfunden hat. Zeit für eine Annäherung? Das hat sich Casio gedacht und bei der jüngsten Generation seiner Privia-Serie einen besonderen Fokus auf das Design gelegt. So haben die Nachwuchs-Modelle PX-S5000, PX-S6000 und PX-S7000 zunächst vor allem optische Modellpflege erhalten. Mit u. a. optimierten Tastaturen sowie neuen Sounds gibt es jedoch auch technische Veränderungen. Wie gut Design und Technik in den neuen Privia-Modellen zusammenfinden, haben wir anhand des Flaggschiff-Modells PX-S7000 untersucht.

Details

Unterschiedliche Modelle

Casios neueste Auflage der Privia-Serie beinhaltet im Wesentlichen drei Digitalpianos mit unterschiedlichen technischen und optischen Ausrichtungen. Das PX-S5000 ist optisch identisch mit den Vorgänger-Modellen PX-S3100 und PX-S1100. Hier liegt – neben ein paar neuen Klangfarben – die wesentliche Änderung bei der überarbeiteten Tastatur. Dazu später mehr. Die Modelle PX-S6000 und PX-S7000 setzen vor allem optisch neue Maßstäbe und zeigen jeweils leicht unterschiedliche technische Ausrichtungen. Das PX-S7000 möchte hierbei vor allem mit simpler Bedienbarkeit punkten, während sich das PX-S6000 mit zusätzlichen Effekten Band- und bühnentauglicher präsentiert. In unserem Test haben wir uns vor allem das preisliche und optische Flaggschiff PX-S7000 genauer angeschaut.

PX-S7000HM Digitalpiano
Fotostrecke: 3 Bilder Das Flagschiff-Modell PX-S7000HM wird begleitet von den Geschwistern …

Äußere Erscheinung

Wie bereits erwähnt, hat der Hersteller bei den neuen Privia-Modellen das Hauptaugenmerk auf die optische Erscheinung gerichtet. Wichtig war den Designern vor allem, dass sich ein Digitalpiano gut in eine moderne, Wohnumgebung mit Zeitgeist einfügt. Und zwar wortwörtlich aus jedem Blickwinkel. Das Casio PX-S7000 wurde so gestaltet, dass es aus jeder Richtung betrachtet optisch attraktiv ist und somit selbst mitten im Raum stehend eine gute Figur macht. Mit 1340 × 242 × 102 mm (B × T × H) ist es für ein Digitalpiano erstaunlich kompakt und findet dank geringer Tiefe auch in kleineren Wohnzimmern Platz. Das PX-S7000 ist mit feiner Flügel-Politur in Schwarz (BK), Weiß (WE) und gegen Aufpreis in sogenanntem Harmonious Mustard-Design (HM) erhältlich, was einem angesagten Senf-Gelb entspricht. Das kleinere PX-S6000 ist in glänzendem Schwarz und mit Holzmaserung, das PX-S5000 ausschließlich in Schwarz erhältlich.

Casio PX-S7000 Digitalpiano im Harmonious Mustard-Design
Fotostrecke: 3 Bilder Das PX-S7000 ist mit seinem modernen Design nicht nur in Harmonious Mustard …

Die Tastatur

Neben der Optik hat auch die Tastatur ein Facelift erhalten und nennt sich nun „Smart Hybrid Hammer Action Keyboard“. Im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen wurden an den Seiten der Tastatur Echtholz-Teile verbaut, wodurch das Spielgefühl noch natürlicher sein soll. Auch das bei Digitalpianos so verbreitete „Ivory Touch“-Prinzip mit rauer Elfenbein-Textur auf der Tastenoberfläche wurde weiter verfeinert und wechselt pro Oktave die Struktur. Außerdem bietet die optimierte Tastatur einen erweiterten Dynamikumfang.

Casio PX-S7000 Digitalpiano: Tastatur
Die Tastatur wurde mit Echtholz-Elementen überarbeitet (Quelle: Casio)

Zubehör

Ein gutes Design hört nicht beim eigentlichen Piano auf. Dessen waren sich auch die Casio-Entwickler bewusst und haben dem PX-S6000 und PX-S7000 einen modischen Ständer spendiert. Dieser ist beim PX-S7000 inklusive und lässt sich konstruktionsbedingt leider nicht in der Höhe verstellen. Optional ist zudem ein passender Hocker erhältlich. Um das Design-Paket komplett zu machen, kommt noch eine schicke Tastatur-Abdeckung aus Filz dazu. Diese ist beim PX-S7000 ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Gleiches gilt für die Dreier-Pedaleinheit, während bei den günstigeren Modellvarianten lediglich der Sustain-Taster vom Typ SP-3 ab Werk mitgeliefert wird.

Casio Privia PX-S7000 mit Ständer und Notenhalter
Fotostrecke: 3 Bilder Das PX-S7000HM in Vollmontur mit Ständer und Notenhalter.

Aufbau und Funktionsweise

Wie bereits bei den Vorgänger-Modellen wird die aufgeräumte und stylische Bedienoberfläche des PX-S7000 vorwiegend per Touch bedient. Lediglich beim Volumenregler, den zwei variablen Potis sowie dem Control-Button und der Pitchbend-Funktion hat man sich für die klassische Variante entschieden. Rechts vom integrierten und hintergrundbeleuchteten LC-Display befindet sich ein Touch-Rad, mit welchem man durch die Sounds und Settings des Digitalpianos scrollen kann. Zum Eintreten und Verlassen von neuen Ebenen finden sich außerdem zwei Buttons für Exit und Enter. Links vom Display liegen ein Play/Stop-Taster für das Abspielen der Demo-Songs und eine Rec-Taste zum Aufnehmen eigener Piano-Performances.

Casio PX-S7000 Digitalpiano: Bedienoberfläche
Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienoberfläche ist ein Mix aus Touch-Bedienung …

Function: Settings und mehr

Mit dem Function-Taster gelangt man in die Sub-Menüs des PX-S7000 und kann zusätzliche Einstellungen wie Effekte, MIDI oder DSP vornehmen. Auch die Levels der String Resonances sowie von Nebengeräuschen wie Key Action oder Damper reguliert man hier. Hilfreich für die Nutzung im heimischen Wohnzimmer ist die Option „Piano Position“, wobei sich das Klangverhalten der Lautsprecher je nach Position des Pianos im Raum anpassen lässt. Die Buttons F1-F4 dienen als eine Art Schnellzugriff auf bestimmte Function- oder Sound-Parameter, die sich individuell kombinieren und wie die Klangfarben in User-Slots abspeichern lassen.

Klangfarben und Effekte

Einen Schnellzugriff auf die 400 Klangfarben des Casio PX-S7000 bieten die drei Buttons für die Haupt-Kategorien Piano, E.Piano und Others. Dabei wurde vor allem der Fokus auf Pianoklänge gelegt. Drei unterschiedlich klingende, aufwendig gesampelte Flügel (Berlin, NY, HG) sind jeweils in verschiedenen Variationen vertreten. Nebengeräusche und String Resonances lassen sich hier ausgiebig einstellen. Außerdem gibt es u. a. die sogenannten „Best Hit Pianos“, die sich klanglich an Vorbildern aus der Pop-Geschichte orientieren und deren Klaviersounds imitieren. Das PX-S7000 bietet zusätzlich diverse weitere Klangfarben, die von Harpsichord, über Orgel bis hin zu Synth-, Bass- oder String-Sounds reichen. In Sachen Effekten ist das PX-S7000 eher sparsam bestückt. Neben einigen fixierten Effekten auf den Presets dienen noch mehrstufige Chorus-, Brilliance- und Reverb-Effekte der Klanggestaltung. Das PX-S6000 hat beispielsweise zusätzlich mehr als 100 DSP-Effekt-Presets, die sich auf die Klangfarben anwenden lassen.

Anschlüsse

Vorderseitig ist das PX-S7000 mit gleich zwei Kopfhörerbuchsen zum gemeinsamen Üben bestückt. Eine davon ist eine 6,3 mm-Buchse, die andere kommt im 3,5 mm-Format. Großklinken-Anschlüsse finden sich auf der Rückseite überdies für Stereo Line Out sowie für den Mikrofon-Eingang. An diesen schließt man ein Mikrofon an, um zur eigenen Piano-Performance mit Effekt auf der Stimme zu singen. Ein universeller Expression-Pedal-Anschluss befindet sich neben dem Eingang für die hauseigenen Pedal-Units. Per USB-Anschluss werden MIDI-Daten und Firmware-Updates übertragen. Links daneben befindet sich der Anschluss für den mitgelieferten Bluetooth-Adapter. Mit dessen Hilfe kann das PX-S7000 mit der mobilen „Casio Music Space App“ verbunden werden, um damit Sounds, erweiterte Settings und Recordings übersichtlich einzustellen und zu verwalten.

Casio PX-S7000 Digitalpiano: Anschlüsse 1
Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des PX-S7000 mit analogen …
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Praxis

Workflow und Tastatur

Die Bedienung gestaltet sich dank aufgeräumter, minimalistischer Bedienoberfläche intuitiv und übersichtlich. Die Touch-Oberflächen reagieren zuverlässig und dank der Category-Buttons gelangt man schnell zu den wichtigsten Sounds. Alle wichtigen Anzeigen werden zudem über das integrierte LC-Display auch noch visuell unterstützt. Das zentrale Touch-Wheel wäre mit einem „Enter“-Button in der Mitte noch intuitiver gewesen, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Lediglich die Arbeitsweise der „Function“-Tasten F1-F4 mag aufgrund der vielen Möglichkeiten anfangs etwas überfordernd wirken, was sich aber schnell legt. Die überarbeitete Tastatur des PX-S7000 wirkt im direkten Vergleich zum Vorgänger-Modell deutlich hochwertiger und natürlicher. Das mag nicht zuletzt am optimierten Ivory-Touch sowie der Echtholz-Elemente liegen. Gerade in den hohen Registern merkt man beim Spielen mit Klaviersounds eine große Dynamik und Sensibilität. In der erstaunlich guten Verarbeitung erinnert mich die Tastatur des PX-S7000 phasenweise an die des Clavia Nord Piano 3, sie wirkt aber etwas leichter.

Klangverhalten des PX-S7000

Knapp ein Viertel des internen Speichers ist mit verschiedenen Variationen von Flügel, Upright- und E-Piano-Sounds belegt. Das Herzstück bilden drei detailliert gesampelte Flügel in jeweils drei Variationen normal, bright und mellow. Das Privia Grand HG kommt hierbei am ausgewogensten daher, während BN etwas sanfter und NY etwas brillanter wirken. Allesamt klingen authentisch, brillant in den Höhen und haben eine tolle Dynamikauflösung. Durch das interne Speaker-System des PXS-7000 haben gerade die Pianosounds für meinen Geschmack eine etwas zu starke Präsenz im mittleren Frequenzbereich. Auch könnten sie im Verhältnis etwas mehr Bass vertragen, damit das Klangbild auch bei höheren Lautstärken ausgeglichen bleibt. Dafür zeigen alle Pianosounds angenehm offene Höhen, was speziell beim Spiel in den oberen Lagen zur Geltung kommt.

Audio Samples
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Privia Grand HG Flügel-Sound, Intonation normal Privia Grand HG Flügel-Sound, Intonation bright Privia Grand HG Flügel-Sound, Intonation mellow Privia Grand BN Flügel-Sound, Intonation normal Privia Grand BN Flügel-Sound, Intonation bright Privia Grand BN Flügel-Sound, Intonation mellow Privia Grand NY Flügel-Sound, Intonation normal Privia Grand NY Flügel-Sound, Intonation bright Privia Grand NY Flügel-Sound, Intonation mellow

Best-Hit Pianos

Ein tolles Feature für den Heim-, aber mitunter auch für den Bühnengebrauch sind die Best-Hit Pianos. Auch wenn diese vielleicht nicht die dynamische Tiefe der Flaggschiff-Flügel mitbringen, simulieren sie erstaunlich authentisch die jeweiligen Songs. Sie wirken inspirierend und lassen Nostalgie aufkommen. Ganz nebenbei erweitern sie die Klavier-Palette des PX-S7000 deutlich.

Audio Samples
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Best Hit Piano, angelehnt an John Lennon’s Song ‚Imagine’ Best Hit Piano Neo Soul Best Hit Piano Greatest Love

Aber auch die restlichen Piano-Sounds manifestieren das PX-S7000 als vielseitigen Pianoklang-Lieferanten. Auffällig sind beim Klang durch die Lautsprecher das tolle, weite Stereobild und die authentische Räumlichkeit trotz des kompakten Gehäuses. Die rar gesäten, aber dafür wohlklingenden Effekte unterstreichen diesen Eindruck nochmals.

Audio Samples
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Detuned Honky Tonk Upright Piano Weiches Upright Piano Wurlitzer Piano Rhodes Piano + Phaser

Weitere Sounds

Abgesehen von den Pianoklängen ist das Angebot an zusätzlichen Sounds für ein Digitalpiano erstaunlich groß. Verschiedenste Orgeln treffen auf Strings, Percussion, Woodwinds und Brass. Auch wenn sich diese Sounds nur bedingt bearbeiten lassen und der Fokus hörbar beim Piano liegt, sind die zusätzlichen Sounds allesamt sehr brauchbar. Und für ein Digitalpiano überdurchschnittlich repräsentativ. Auch die Synthesizer-Presets überzeugen durch Vielseitigkeit und Durchsetzungsfähigkeit.

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Solo-Flöte Brass Ensemble String-Preset + Reverb Solo-Violine Jazz-Orgel Synthesizer Lead-Sound Vibraphon E-Bass mit Finger gespielt
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Fazit

Das Casio Privia PX-S7000 ist ein vielseitiges E-Piano am Zahn der Zeit, welches nicht nur durch seine moderne Design-Optik überzeugt. Auch die große Bandbreite speziell an Pianosounds ist beeindruckend, selbst wenn diese klanglich über die internen Lautsprecher phasenweise etwas mittenbetont erscheinen. Die tolle Verarbeitung sowie die überarbeitete Tastatur liefern ein authentischeres Spielgefühl als beim Vorgänger. Zwar lassen sich die vielen Sounds im Detail kaum bearbeiten, was jedoch den intuitiven Workflow fördert und das PX-S7000 zum vielseitigen, hochwertigen Digitalpiano der oberen Mittelklasse macht. Durch sein bestechendes Design dürfte das Piano sowohl in der modernen Wohnumgebung, als auch auf der Bühne ein Zuhause finden.

Casio Privia PX-S7000 Digitalpiano (Quelle: Casio)
Casio Privia PX-S7000 Digitalpiano (Quelle: Casio)

Features

  • Smart Hybrid Hammer Action-Tastatur mit Ivory Touch
  • 400 Klangfarben und 96 Registration-Slots
  • 50 Styles
  • 256-stimmig polyphon
  • Effekte: Hall/Reverb, Surround, Chorus, Brilliance, DSP und Mikrofon-FX
  • Layer/Split
  • Touch-Bedienung
  • Transponierung/Oktavierung: + -12 Halbtonschritte, + -2 Oktaven
  • Metronom
  • LC-Display
  • Pitch-Wheel
  • Mikrofoneingang
  • Erweiterte Bedienung über Casio Music Space App

Preise

PX-S7000 (BK, WE)2.499 €*
PX-S7000 (HM)2.699 €*
PX-S60001.799 €*
PX-S50001.149 €*

*(Straßenpreise am 20.09.2022)

Kommentieren
Profilbild von frank

frank sagt:

#1 - 13.10.2022 um 00:35 Uhr

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""Zwar lassen sich die vielen Sounds im Detail kaum bearbeiten" hm, mit der 'Space app" (beim 6000 geht das wohl auch 'on board') lassen sich (die ueblichen GM2) Parameter wie ADR Huellkurve, Filter, Vibrato, Portamento usw. aendern. Damit kann man schon eine Menge anrichten :) Beim 6000 lassen sich ja zudem noch die DSPs beackern.

Profilbild von John

John sagt:

#2 - 01.07.2023 um 21:00 Uhr

0

Welcher Vorgänger? und warum wird nicht auf die Bühnenfunktion sprich "Portabilität" mehr eingegangen??? Also was wiegt das Teil ohne die Stelzen? Wie schnell gehen die Stelzenfüsse abmontiert? Oder ist das Ding mehr als Wohnzimmer-Piano konstruiert worden?

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