bonedo Video-Interview Capone-N-Noreaga

Bonedo: Willkommen bei Bonedo.de! Mein Name ist Rick Ski. Ich sitze hier mit den großartigen Capone und Noreaga. Willkommen zur Show!
Danke, danke!
B: Wie läuft die Tour?
Noreaga: Super, wir machen das jeden Abend und wir waren nie weniger als eine Stunde und zwanzig Minuten auf der Bühne. Heute Abend haben wir die längste Show gemacht, zwei Stunden und fünf Minuten….neunzehn…

Capone: Sechsundreißig Sekunden.

Noreaga: Nein, es waren neunzehn Sekunden. Und irgendwas um die dreißig….

Capone: Ich glaube es waren 36 Millisekunden.

Noreaga: Ja, sechsundreißig Millisekunden, das war es.

(Alle Lachen)

B: Wann habt ihr zwei euch das erste Mal getroffen?
Wir haben uns vor Ewigkeiten getroffen und haben uns connected. Wir erinnern uns nicht mehr an das exakte Datum, aber es war definitiv so gegen `92.
B: Als ihr Jungs das erste Mal herauskamt, wart ihr sehr originell, ihr hattet euer eigenes Vokabular, etc. Glaubt ihr, daß das teilweise der Grund für euren Erfolg war?
Capone: Ja, auf jeden Fall! Wir kamen in der Ära der glänzenden Anzüge raus und wir trugen Army-Kleidung.
B: Die Puff Daddy-Ära, richtig?
Capone: Ja, ja, solche Typen. Und wir kamen mit einem komplett anderen Slang, mit einem komplett anderen Gefühl für Hip Hop. Wir waren damals definitiv am Start.
B: Welche Rolle spielte Tragedy Khadafi (Juice Crew) in eurer Erfolgsgeschichte?
Noreaga: Er hat uns sozusagen herausgebracht. Er hat mit Capone Songs gemacht. Ich hab vergessen, was sie gemacht haben, aber eines Tages haben wir zusammen eine Platte aufgenommen und sie standen einfach auf die Kombination von Capone und mir zusammen. Also hat er uns beide zu einem Plattenlabel gebracht, und so ist es gelaufen. 
B: Die Firma „25 to Life“ war also Tragedy Khadafis Plattenfirma?
Noreaga: Ja, das war seine Produktionsfirma. Er brachte uns zu Penalty Records, welches über Tommy Boy vertrieben wurde.

Capone: Das ist ein Teil unserer Geschichte.

B: Euer Album „The War Report“ wird als Klassiker bezeichnet. Wart ihr euch schon bei den Aufnahmen darüber bewusst, dass ihr da was Besonderes erschafft?
Noreaga: Ganz ehrlich gesagt war es total stressig, als wir das Album aufgenommen haben. Nicht stressig im engeren Sinn. Denn wir hatten am Anfang totalen Spaß, aber dann, mittendrin, hatte Capone jede Menge Probleme, und dann den Rest aufzunehmen, war schwer. Ich hab es schon viele Male gehört, aber immer wenn ich es mir anhöre, kann ich es nie ganz hören, ohne dabei eine Träne zu vergießen. Ich erinnere mich an die Zeit mit ihm und ohne ihn in den Sessions.

Ich wusste, dass Tragedy mich wirklich gerne mochte. Trag und ich waren cool miteinander, aber ich wusste immer, dass es etwas an mir gab, was er nicht so ganz verstand, und ich musste das einfach alleine durchziehen.

Aber damit das klar ist, ich liebe Trag! Aber damals wußte ich definitiv nicht, dass es ein Klassiker werden würde, und ich habe auch nicht daran gedacht. Als Capone im Knast war, und ich im Viertel herumhing und gesehen habe, dass jeder, der vorbei gefahren ist, den Shit spielt, sogar dann hab ich es noch nicht realisiert. Erst viel später. Ich wusste damals noch nicht, was Four Mics (Bewertungssystem des US Hip Hop Magazins „The Source“) bedeutete. Ich hab’s da noch nicht kapiert. Aber nach dem „N.O.R.E“-Album und allem anderen, hab` ich es verstanden. „Wow“, die Person, die ich geworden bin, und die Person, die ich davor war; das war echt eine Entwicklung – das war super!

B: Ward ihr in den Shows von Stretch Armstrong und Bobbito (Legendäre New Yorker Radiomoderatoren in den neunziger Jahren), bevor ihr eure ersten Platten veröffentlicht hattet?

Capone: Ja, also eigentlich war Stretch Armstrong derjenige, der uns geholfen hat „L.A., L.A.“ zu dem zu machen, was es war. Es sollte eigentlich auf einem Puff Daddy Mixtape herauskommen, aber aus irgendwelchen Gründen hat Puff Daddy es nicht benutzt, und letzten Endes war es Stretch Armstrong, der an uns geglaubt hat. Er hat sich das Geld von seinem Vater geliehen. Wir haben die Platte selbst gepresst und ein Low-Budget Video dazu gedreht. Wir haben es einfach selbst herausgebracht, weil wir hungrig waren, und Stretch war genau so hungrig wie wir.
B: Ich wusste nicht, dass er es finanziert hat.
Capone: Ja, er war so daran interessiert, dass er…

Noreaga: Ich wusste das auch nicht. (Alle Lachen)

Capone: Das ist verrückt, es kann sein, dass Noreaga es wirklich nicht gewusst hat, weil wir darüber nie geredet haben. Wir waren einfach nur daran interessiert, ein Video zu machen und eine Platte, eine verdammte LP. „25 to Life“!

B: Als ich in New York war, und es im Radio lief, bin ich sofort in einen Laden gegangen und hab’s mir gekauft.
Capone: Ja, so läuft’s, Mann. Das hat uns an den Start gebracht.
B: Ihr hattet beide viele Höhen und Tiefen während eurer Laufbahn. Ihr habt einige Zeit im Gefängnis abgesessen und hattet negative Presse zu euren Neuveröffentlichungen. Was hält euch am Laufen? Was ist es, das euch dazu bringt, weiter zu machen?
Noreaga: Ich glaube, es ist einfach die Musik! Ich bin immer noch Fan der Musik, verstehst du? Als Outkast herauskam, bin ich raus und hab mir das Album gekauft. Ich finde, dass Andre 3000 einer der großartigsten Typen der Welt ist. Mir gefällt nur nicht, wie er sich anzieht. Aber was soll’s! Beurteilt man einen Mann danach, wie er sich anzieht? Man beurteilt einen Mann nach seinen Texten und der Musik, die er dafür auswählt. Und Big Boi ist auch so ein Künstler, MOP oder Mobb Deep und so weiter und so fort. Ich gehe raus und höre mir Musik an. Also erstens bin ich ein Fan und dann hast du mich danach gefragt, was mich am Laufen hält, und ich bin einfach ein Fan. Ich bin ein Fan von mir, ein Fan von Capone, von CNN. Ich liebe es, eine Platte zu spielen, und ich liebe es, mir den Motherfucker anzugucken, wenn ich sie spiele und er sagt: „Yo, this shit is crazy!“ Ich bin einfach genau davon ein Fan. Neben der Kohle und neben den Frauen und allem anderen, was zu dem Business dazu gehört. Letztendlich berührt es mich am meisten, wenn ich Leute sagen höre, „Yo, this shit is crazy“. Wie zum Beispiel mein DJ Butch Rock. Ich habe ihm eines Tages den Song „ Talk to Me Big Time“ von unserem bald erscheinenden Album vorgespielt.  Ich ging dann kurz raus, um etwas einzukaufen und als ich wieder zurückkam, hatte er sich den Song schon auf seinen Computer gezogen. Und ich sagte ihm damals: „Verdammt Butch, das ist ja echt abgefuckt von dir!“ Aber wenn er nicht da gewesen wäre und das so durchgezogen hätte, hätten wir jetzt nicht die Möglichkeit, den Song zu performen. Denn ich habe absolut nicht daran gedacht, diesen Song wieder mitzunehmen. Das war halt einfach eine Butch Rock-Reaktion: „Oh Mann, der Scheiß ist Dope.“ Und ich lebe halt immer noch für dieses „That shit is dope!“
B: Nore, du hast mit den Neptunes in einem ziemlich frühen Stadium ihrer Karriere gearbeitet. Was hat dich dazu gebracht, mit ihnen zu arbeiten?
Noreaga: Ehrlich gesagt, war es, weil ich nicht engstirnig bin. Zu der Zeit gab es fünf oder sechs angesagte MC’s aus New York. Da waren Cannabis, Big Pun, DMX, Camron und da gab es jemanden, der nicht aus New York kam, nämlich Silk the Shocker.
Wir waren ein ganzer Haufen Leute, die in dem Moment heiß waren. Und sie waren einfach diese Produzenten, die rein kamen und meinten: „Yo, niemand hört mir zu, aber der, der mir zuhört, dem werd ich eine Hitplatte machen. Und ich war gerade auf dem Weg nach Miami und hatte drei Beats von Pharrel auf einer CD, zwei von denen ließ er mich anhören, und bei dem dritten sagte er mir: „Ich lass es dich nicht anhören, bevor du in Miami bist!“ (spricht über seinen größten Solo-Hit „Superthug“)

Und zuerst hab ich ihn angeguckt und mir gedacht, was denkt er denn, wer er ist. Aber als ich dann in Miami war und in meinem Zimmer saß, gemütlich, in meinen Basketballshorts, Unterhemd und Hausschuhen und mir den Beat angehört habe, dachte ich mir: „Mann, der Typ ist der Wahnsinn!“ Und ich rief ihn an und sagte: „Yo, du hattest Recht damit, dass ich es mir erst anhören soll, wenn ich in Miami bin.“ Er hatte einen Original Refrain, der ging (singt): „Yeah, yeah, yeah, yeah, yeah, yeah…“

Also rief ich ihn an und sagte ihm: „Es gibt nur eine Sache, die ich ändern will.“ Und er meinte: „Ok, was denn“? Und ich sagte: „Ich will, dass die Bitch in dem Refrain anstatt Yeah, yeah, so klingt (singt). what, what, what, what“. Und ganz ehrlich, ich hatte schon den ganzen Text, aber ich hatte noch keinen Refrain. Ich hatte keine Hook.

Manchmal denke ich darüber nach, wie die ganz wichtigen Sachen gelaufen sind. Und eine Sache, die mir irgendwie gegen den Strich ging, war, wie eben schon erwähnt, Trag, der nicht richtig an mich geglaubt hat. Und was daraus entstand, war „What, What!“, ich wollte einfach ein bisschen Aufmerksamkeit. Und mir ist damals einfach kein Refrain eingefallen. Ich bin durchgedreht im Studio. Ich war die ganze Zeit nur: What, What, What-mäßig unterwegs. Und Pharrel meinte: „Behalt das, das ist die Hook.“ Dazu hab ich dann nur gesagt: „Nein Mann, das geht doch nicht.“ Und er sagte einfach: „Doch, vertrau mir einfach!“ Und der Shit ist jetzt ein Klassiker.Also “big up to” Pharrel, “big up to” Malik the Sheik, “big up to” Rob Walker, “big up to” the whole Star Trak! Ich liebe euch!
B: Wann kommt „Channel 10“ raus?

Noreaga: Auf jeden Fall März, auf jeden Fall März!

Capone: Im März fängt das neue Jahrhundert an.

B: Ihr hattet einen Song auf „War Report“, der „Channel 10“ hieß. Ist das neue Album eine Fortsetzung des ersten Albums?
Noreaga: Nein, was wir damit sagen wollten, ist eigentlich, dass wir dem CNN Slang treu bleiben. Der Sender CNN lag im Stadtteil Queens auf dem Fernsehkanal Nummer Zehn. Daher auch Channel 10. Da kommen wir her. Aber was wir wirklich machen wollen, ist: Zurück ins Studio gehen und mit „Report the War“ und den Part 2 von „War Report“ aufnehmen. Alle Songs sollen andere Titel bekommen, z.B. „Money bloody“, anstelle von „Bloody money“ oder „Violating Parol“ anstatt „Parol Violators“, verstehst du? (Betrunkene Mädels machen plötzlich im Hintergrund Krach) Nore ironisch: „Loud Bitches, i love it!“. Das ist so eine Idee, die wir haben. Hoffentlich kommen wir damit durch. Aber auch wenn nicht, das nächste Album wird „Report the War“ sein. Und das wird dann „War Report Part 2“ sein.
B: Cool…..wer hat das Album produziert?
Capone: Wir haben da „Hazardous Sound“ drauf, „Havoc“ von „Mobb Deep“, „Premo“, „Alchemist,“ „Drain“, „SPK“ und außerdem „Streetrunner“. Wir holten so ziemlich die besten In-House Produzenten, die es gab. Wir suchten einfach nach den Leuten, die am besten die Elemente von Capone und Noreaga zusammenbringen.

B: Wo habt ihr das Album aufgenommen? Du lebst in Miami, Nore, richtig?

Noreaga: Ja, wir haben es in Miami aufgenommen. Das war ein wichtiger Teil. Miami ist wirklich der beste Ort, um etwas aufzunehmen, weil es da nicht so stressig ist. Nicht weil ich da lebe, das war es nicht. Da gibt es Palmen und eine Menge schönen Kram. Aber das Verrückte ist, dass man ins Studio geht und man sich aus dem Rest der Welt ausklinkt. Man kommt in eine andere Zone, und man erinnert sich an das, was man erlebt hat, und dann denkt man sich, verdammt, guck mal, wo ich jetzt gelandet bin! Und man erinnert sich, durch was man durch ist und schreibt darüber.
B: Habt ihr da ein Studio?
Capone: Ja, und unser Studio ist total abgefuckt. Und glaub bloß nicht, dass alles, wenn du nach Miami kommst, wie im Paradies ist.  Nein, wir haben in den widerlichsten Studios aufgenommen. (Alle lachen) Wir haben in den härtesten Studios aufgenommen, bei „Crazy Hood“, „EFM“, „Hazardous Sounds“. (Nore haut sinnloser Weise zweimal auf sein Mikrofon) Wir haben das Album in den ganzen Hoods aufgenommen. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwann in Studios wie der „Hit Factory“ aufgenommen zu haben. Wir haben da nur den Kram mischen lassen.

Noreaga: Ja, wir haben da nur alles abgemischt, aber wir haben nicht in diesen fetten Studios aufgenommen. Wir machten die Aufnahmen in echt herunter-gekommen Stadtteilen, die du dir kaum vorstellen kannst.

B: Was haltet ihr von dem aktuellen Status Quo amerikanischer Rap-Musik?
Noreaga: Ich kann nicht direkt etwas als amerikanische Rap-Musik einordnen, denn es gibt verschiedene Kategorien von Rap-Musik. Es gibt Backpack Hip Hop, also die Mos Def, Talib Kweli’s. Weißt du, was ich meine? – Leute wie Kanye West, der jetzt der „Louis Vuitton Don“ ist. Er hat den Backpack in „Louis“ verwandelt, das ist crazy (lacht über seinen Witz). Ah nein, er hat sein Backpack gegen Gucci eingetauscht, das ist der Wahnsinn. Also, er hat den ganzen Shit umgedreht.

Und dann gibt’s noch die Hardcore-Hip Hopper. Also letztlich kann ich amerikanischen Hip Hop als solchen einfach nicht kategorisieren. Aber wenn du mich nach dem Status von Hip Hop fragst…eine Menge Leute fragen uns das, weil wir diese wirklich tolle Musik repräsentieren. Sie fragen uns, was wir von den neuen, aufkommenden Musikern und deren mieser Musik halten. Und ich sagen ihnen, sehr höflich und direkt, dass ich, als ich noch jung war, nicht immer direkt mochte, was ich zu der Zeit hörte. Und dann, nach zwei oder drei Jahren, als ich die Platte dann wieder zu hören bekam, sagte ich mir: „Verdammt, ich erinnere mich an diese Zeit“. Also hoffentlich werden diese Leute die Musik, die sie heute als „whack“ bezeichnen, in ein paar Jahren zu schätzen wissen.

B: Was für einen Effekt hat das Internet im Moment auf das Rap-Game?
Capone: Das Internet ist derzeit das größte Ding im Rap Game. Die Leute leben im Internet. Die Meisten kaufen ihre Platten nicht mehr im Plattenladen. Sie gehen ins Internet und kaufen sie dort auf irgendwelchen Seiten.

Noreaga: Lass mich dir eine Sache verraten. Ich mag das Internet wegen einer Sache. Ich erinnere an die Tage, an denen mein Album im Amerika herauskam und dann, drei Jahre später kam es in London heraus. Oder es wurde in Deutschland vier, fünf, sechs Monate veröffentlicht. Das was ich am Internet mag ist, wenn ich New York oder Deutschland etwas zu sagen habe, kann es an beiden Orten zur gleichen Zeit gehört werden.

Was ich nicht am Internet mag, ist dieses Downloaden! Hinterlasst keine negativen Kommentare oder Äußerungen auf Blogs!

Denn Eins will ich euch sagen, wenn der Künstler ins Studio geht und seine harte Arbeit macht, und du dann den Knopf drückst, auf dem Download steht, dann ist das die ultimativste Respektlosigkeit, die man dem Künstler und der Kunstform antun kann.

Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben irgendwas heruntergeladen. Keinen Klingelton, keinen „mutherfuckin’ scratch my ass song“, nichts!
Auch nicht, wenn ich den Künstler nicht mag. Sobald es einen Song gibt, der mir gefällt, geh ich ´raus und kauf ihn mir und unterstütze den Künstler.
Ich bin ein Fan von Kanye West und ich habe kein Problem damit, es zuzugeben. Als das Album veröffentlicht wurde, war ich gerade auf Tour und konnte nicht zum Plattenladen gehen und es mir kaufen. Ein Freund von mir betreibt die Seite www.57thave.com. Er fragte mich: „Yo, hast du den neuen Kanye-Shit gehört?“. Ich dachte, er redet über diesen „einen“ Song und sagte „nein“, worauf er erwiderte: „Ok, dann schicke ich es dir!“

Ich hab meine E-Mails gecheckt und dachte, es wäre nur ein Song von der Platte. Dann habe ich gesehen, dass er mir das ganze Album geschickt hat. Kanye Wests ganzes Album! Ich habe sofort den „Delete“-Button gedrückt, ihn angerufen und ihm gesagt, daß er so etwas nie wieder mit mir machen soll! Sogar, wenn ich Kanye West hasste, würde ich sein Album nicht herunterladen. Letzten Endes respektiere ich die Kunstform, sogar dann, wenn ich den Künstler nicht respektiere. So, das ist es, was ich am Internet hasse.

Ihr könnt euch www.57thave.com angucken. Das ist eine Seite, auf der die „Hood-People“ bloggen können. Und wenn ich „Hood-People“ sage, meine ich, dass ich es nicht zulassen werde, dass du dort respektlos behandelt wirst von jemandem, der dich noch nie im Leben getroffen hat. Wenn eine Person „Fuck…“, (an DJ Rick Ski gewandt)…wie ist dein Name? (Rick Ski) „Rick“. Wenn also eine Person „Fuck you, Rick“ sagen will, können sie das auf www.57thave.com nicht sagen. High Five, Motherfucker!

B: Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
Capone: Vier Alben in einem Jahr! Wir werden die ersten sein, die das machen.

Noreaga: Ja, ehrlich Mann, das würde ich wirklich gerne machen. Ich will auf jeden Fall drei Alben dieses Jahr hinkriegen. Eins im März, eins im Juni/Juli/August und eins im September/November/Dezember. DMX hat zwei Alben geschafft und ich denke, wir können drei hinkriegen. Und wenn die sich alle drei zusammen nur 100.000 Mal verkaufen, dann haben wir ca. eine Millionen Dollar verdient. Wir sind im Independent-Game und solange wir Leute in Deutschland haben, die uns unterstützen, Leute in Köln, Dresden, Essen, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf… und in der Schweiz in Zürich…dann funktioniert das Ganze auch.

Europa ist so lebendig, Hip Hop-mäßig, wie Amerika es schon lange nicht mehr war. Wenn wir in Amerika eine Show machen, sind das vielleicht 45 Minuten. Und das auch nur, wenn wir Glück haben. Hier wollen wir euch Motherfuckers zwei Stunden geben! Ich weiß nicht, was mein Kumpel hier gelabert hat, als wir auf der Bühne waren (zeigt auf ein männliches Groupie). Aber ich hab ihn gesehen und dachte mir nur: „ Meine Güte, der Typ ist wahnsinnig!“

Capone: Wir haben die ganze Zeit gerockt!

(Alle lachen)

Noreaga: … es motiviert mich, herauszugehen und euch die beste Show zu geben! Wir sind zum ersten Mal in Köln und wollten sicherstellen, dass ihr Motherfucker euch an uns erinnert! Das ist richtiger Hip Hop. Richtige Hip Hop-Künstler gehen nämlich da `raus und rocken das Haus. Und das haben wir hier in Köln gemacht.
Das längste, was wir bis jetzt auf der Bühne gebracht haben, waren zwei Stunden und zwei Minuten. Aber heute Abend wurde der Rekord gebrochen! Zwei Stunden und fünf Minuten.

Die drei ersten Lieder unseres Sets sind alles brandneue Platten. Keiner hat sie bis jetzt gehört, und sie rocken! Besonders „The Argument“ (ruft „Fuck you!“). Wenn ihr darüber was wissen wollt, geht auf Youtube oder  www.57thave.com. Googelt das „The Argument“-Video!

B: Das Video ist spitze! Ihr seid bekannt für eure harten „Street Raps“, habt aber trotzdem einen guten Sinn für Humor.
Noreaga: Ja, das ist genau das Ding. Die meisten Leute sind mehr Hardcore als ihnen wirklich gut tut. Man kann nicht immer superböse sein. Letzten Endes haben Capone und ich immer jede Menge Spaß. Egal, wo wir sind. Sogar in, keine Ahnung, einer Schule zum Beispiel. Richtige Gangster und Kriminelle sind nicht immer beschissen gelaunt. Und die „Hoods“ sind nicht immer böse. Da hat man auch jede Menge Spaß.

Capone: Man muss Spaß haben!

Noreaga: Wir wollten das machen, und wir haben es durchgezogen. Und als die Leute zu mir gesagt haben: „Fuck Pone!“, hab ich einfach nur geantwortet: „Fuck you!“

Capone: Das ist einer meiner Lieblingssongs, wenn wir live spielen.

Noreaga: Ja, weil wir die Show so gut zusammengebaut haben. Auch wenn die Lieder, die wir spielen, noch niemand vorher gehört hat, sagen alle nach der Show: „Fuck you!“

B: …ein gutes Songkonzept…

Vielen Dank!
Noreaga: Also, Germany, wir haben gerockt! Vielen Dank! Ich gehe jetzt meine Eier waschen!

Capone: Und ich muss mal pissen!
B: Vielen Dank für das Interview!
Noreaga: Dir auch vielen Dank und Peace!

Capone N Noreaga im Internet

Credits:
Kamera: Menasse Gebregzi
Schnitt: Thorsten Schwarz

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Raymond „Ray“ Blake ist seit drei Jahrzehnten fester Bestandteil der deutschen Musikszene. Auf seinem Konto stehen zahllose Studiosessions, Konzerte und Tourneen. Ray arbeitet unter anderem mit Cosmo Klein oder Stefanie Heinzmann zusammen. Vor allem aber ist der 54ährige mittlerweile seit mehr als zwei Jahrzehnten fester Bassist bei Sasha, seines Zeichens einer DER deutschen Top-Acts. Sashas soeben beendete Deutschland-Tournee trug den Beinamen „The Show“ und umspann seine komplette Karriere mit Songs der unterschiedlichsten Stilistiken. Ein solcher Job bringt unweigerlich einige Herausforderung in Sachen Spieltechnik und Basssound bzw. Equipment mit sich. Wie Ray diese gemeistert hat, haben wir ihn noch während der Tour gefragt.

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