Der Behringer JT Mini lässt sich insgesamt mäßig bedienen
Idealerweise solltet ihr euch schon ein wenig mit Synthesizern auskennen. Mit dem Quick Start Guide bietet Behringer den Einsteigern keine große Hilfe. Wer mehr über den kleinen Synthesizer erfahren möchte, wird nach YouTube Tutorials schauen müssen. Es erklärt sich nicht eben von allein, wie sich beispielsweise der Motion-Sequenzer intuitiv verwenden lässt.
Klein und dunkel – die Oberfläche fordert den User heraus. Trotz des kleinen Panels macht es aber etwas Spaß, mit den Reglern eigene Sounds zu entwerfen. Behringer hat eine sinnvolle Parameter-Auswahl getroffen. Ihr stößt aber schnell auf klangtechnische Grenzen. So lassen sich die drei VCOs nicht individuell bearbeiten, was für mich ein klares NoGo darstellt. Da alle Parameter per MIDI CC erreichbar sind, wünsche ich mir einen Editor, mit dem sich eigene Patches ausführlich programmieren und auch speichern lassen.
So analog klingt der Behringer JT Mini
Presets konnte ich beim Behringer JT Mini leider nicht entdecken und so habe ich für die Audio-Demos selber ein gutes Dutzend Patches kreiert. Im Unisono-Modus entstehen fette Bässe und Leads. Dabei reicht der Behringer JT Mini aber nicht an den Druck oder an die Präsenz und Fülle eines Jupiter-8 heran. Die berühmten Jupiter-Pads könnt ihr auch vergessen. Mit den drei Stimmen lassen sich immerhin Chord Phrases erstellen. Das klingt zwar schon nach Roland Jupiter-8, es sind aber fast alles recht einfache Patches, die sich auch mit jedem 08/15-Synth realisieren lassen.
Bei den Audio-Demos hört ihr auch Filter, LFO und Hüllkurven – alles gut. Bewusst habe ich die Klangbeispiele nicht mit Effekten aufgepeppt. Der originale Roland Jupiter-8 bietet nicht einmal einen Chorus oder ein Delay. Für die Produktion müsst ihr aber Effekte oder FX-Plugins definitiv einplanen. Nur so werden euch die meisten JP-8 Patches im Mix begeistern.
Behringer JT Mini mit wenigen Jupiter-8 Alternativen
Die preiswerte und praktische Alternative zum originalen Jupiter-8 sind Emulationen. Im Feature Roland Jupiter-8 – Soft-Synths im Vergleich erfahrt ihr die besten VSTs. Es geht hier aber nicht um Plugins, sondern um Hardware. Der Roland Boutique JP-08 machte den Sound des Vintage-Flaggschiffs vor rund zehn Jahren bezahlbar und kompakt. Leider findet man dieses Desktop-Modul heutzutage nur noch sporadisch gebraucht.
Sehr gut, handlich und verfügbar ist der Roland Jupiter-Xm. Mit einem Preis von über 1.000 Euro spielt er aber in einer anderen Liga. Ganz so einfach ist ein Nachfolger des Jupiter-8 also nicht zu bekommen. Wenn es ein anderer virtueller Roland sein darf, empfehle ich den Roland AIRA Compact S-1 Tweak Synth. Er ist nicht extrem viel teurer als der JT Mini, bietet aber den Klassiker Roland SH-101 mit vier vollwertigen Stimmen, 64-Step-Motion-Sequenzer und guter Effektsektion.



