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Behringer MS-5 Test

Analoge Klangerzeugung, verlockender Preis und eine scheinbar gute Hardware: Der Behringer MS-5 soll den Roland SH-5 heute nach fast fünfzig Jahren aufleben lassen. Der MS-5 ist ein Synthesizer, der über Full-Size-Tasten und ein klappbares Panel mit rund 70 Bedielementen verfügt. Schon diese Eckdaten stimmen Live-Performer neugierig, die lieber „echte Instrumente“ spielen und nicht mit einer Miniatur-Desktop-Version vorlieb nehmen wollen.

Behringer MS-5: Roland SH-5 Nachfolger im Test.
Der Behringer MS-5 bietet weit mehr als die typischen Patches analoger Synthesizer. Der Ringmodulator, die Sample/Hold-Schaltung, zwei Filter und die praktische Mixer-Sektion wecken Lust aufs Experimentieren.

Behringer MS-5 – das Wichtigste in Kürze

  • Redesign des monophonen Roland SH-5 von 1976
  • Zwei VCOs mit vier Wellenformen
  • Multimode- und zusätzliches Bandpass-Filter
  • Je zwei LFOs und Hüllkurven
  • Ringmodulator, Sample/Hold, Noise
  • Klappbares Panel

Auf diesen Test des Behringer MS-5 freue ich mich schon. Das hat Gründe: Schon länger nutze ich den Behringer Model D und Pro-800 im Studio. Beide Synthesizer packen es, den Sound der Originale ziemlich preiswert und überzeugend nachzubilden. Ja, ich kenne sie gut, einen Minimoog und auch den Prophet-600 hatte ich über viele Jahre unter meinen Fingern. Der Behringer MS-5 wird klanglich auch sehr dicht am originalen Roland SH-5 sein. Zudem dürfte sich dieser monophone Tastatur-Synthesizer angenehm bedienen lassen, was man von Behringers Desktop-Modellen nicht ganz behaupten kann.

Behringer MS-5: Klappbares Bedienfeld.
Das Panel des Behringer MS-5 lässt sich für den Transport zum Live-Gig zuklappen. So beansprucht der Synthesizer weniger Platz im Case.
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Behringer MS-5
Behringer MS-5
Kundenbewertung:
(12)

Schauen wir uns doch mal erst das Original an – was zeichnet den Roland SH-5 aus?

Das historische Vorbild: Roland SH-5

Der Roland SH-5 erschien 1976. Tatsächlich war dies Japans späte Antwort auf den sehr erfolgreichen Minimoog und seinen Nebenbuhler ARP Odyssey. Der Roland SH-5 ging damals für rund 3.000 DM hierzulande eher sporadisch über die Ladentheke. Heute kann man buchstäblich die Währung austauschen und froh sein, wenn ein gebrauchter Roland SH-5 für 3.000 Euro zu ergattern ist.

Der Japaner steckt in einem großen Holzgehäuse mit Vinylbeschichtung und bietet funktionell mehr als der Klassiker von Moog. Heraus ragen Ringmodulator, Multimode-Filter, LFO und Sample&Hold. Mit dem SH-5 stellte Roland erstmals den „Roland-typischen“ Bender als Spielhilfe vor. Dieser erlaubt manuelles Pitchbending oder die Modulation des Filters mit nur einem Hebel und befindet sich in der Controller-Sektion links von der Tastatur mit dreieinhalb Oktaven.

Auch klanglich hat der Roland SH-5 seinen eigenen Charakter. Er liefert verschiedenste Patches, ohne aber den erhabenen Sound und die Perkussivität eines Minimoog zu erreichen.

Roland MS-5: Nicht als Plugin zu bekommen

Ob Arturia, Cherry Audio oder Roland selbst: Eine überzeugende Emulation des SH-5 ist bis heute (Stand: Oktober 2024) nicht verfügbar. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Software-Hersteller eines Clones annimmt. Ein Abbild des Roland SH-5 auf Sample-Basis ist übrigens in der Kollektion IK Multimedia Syntronik 2 zu finden.

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IK Multimedia Syntronik 2 Download
IK Multimedia Syntronik 2 Download Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Behringer MS-5 im Überblick

Der Behringer MS-5 ist ein monofoner Analog-Synthesizer mit zwei synchronisierbaren Oszillatoren (VCOs) und Rauschgenerator (White/Pink). Er bietet ein Multimode-Filter (LP, HP, BP) plus Bandpass-Filter, jeweils zwei Hüllkurven (AR und ADSR) und LFOs, sowie eine Sample&Hold-Schaltung und einen Ringmodulator.

Behringer MS-5: Panel.
Die Oberfläche des Behringer MS-5 ist übersichtlich strukturiert. Die einzelnen Klangbausteine wie Oszillator, Filter oder LFO findet man sofort.

Obwohl der Behringer MS-5 nicht semimodular aufgebaut ist, erlaubt er interessante Verknüpfungen zwischen Parametern und Klangbausteinen. So lassen sich über die Mixer-Sektion beide VCOs, der Ringmodulator oder Noise-Generator beliebig auf die beiden Filter und den VCA-Block verschalten. Zudem können externe Audio-Signale in die Klangerzeugung eingespeist werden.

Wie das historische Vorbild bietet der Behringer MS-5 weder Arpeggiator noch Step-Sequenzer. Nützliche Standard-Effekte wie Chorus oder Delay gibt es auch nicht. Mit der kostenfreien App „Synthtribe“ lassen sich globale Einstellungen treffen oder auch Firmware Updates durchführen. Auch bietet dieser SH-5-Nachfolger keine Speicherplätze. Ihr solltet also schon viel Lust aufs Klangschrauben haben.

Behringer MS-5 mit qualitativ mäßiger Hardware

Ausgepackt sehen wir ein Gerät, das insgesamt kleiner ist als der Roland SH-5, aber dennoch komfortabel bedienbar ausfällt. Tatsächlich bekommt ihr über 70 Bedienelemente auf dem Panel, das sich wie beim Minimoog aufklappen lässt. Leider werde ich beim ersten haptischen Kontakt an den sehr günstigen Preis des Behringer MS-5 erinnert.

Behringer MS-5: Tastatur.
Behringer hat hier den Rotstift angesetzt: Die Tastatur mit 37 Full-Size-Tasten erlaubt kein besonders differenziertes Keyboardspiel.

Die 37 anschlagdynamischen Tasten in normaler Größe spielen sich schwammig, leisten kaum Widerstand und fühlen sich fast wie eine Waterfall-Tastatur an. Zweiter Kritikpunkt ist der Bender in der Control-Sektion links neben der Tastatur. Er fühlt sich ausgeleiert an und schnallt nicht zuverlässig in die Mittenposition zurück. Außerdem reflektiert die glatte Oberfläche ein wenig, was bei ungünstigen Lichtverhältnissen stören kann.

Behringer MS-5: Control.
Links neben der Tastatur die Controller: Der Bender zeigt sich bei unserem Testgerät technisch unzuverlässig.

Auf der Rückseite befinden sich – von links nach rechts – Netzteilbuchse, ein USB-Port, ein klassisches MIDI-Trio, Keyboard CV und Keyboard Gate, ein winziger Taster für Autotuning, Trigger- und Audio-Buchse für eingehende Audio-Signale, ein Stereo-Output (Panning ist möglich) sowie vier Pedal-Anschlüsse (VCF, VCO, Output, Input). Das macht alles einen ordentlichen Eindruck.

Behringer MS-5: Rückseite
Nicht ganz so viele Anschlüsse wie beim originalen Roland SH-5, aber für viele Situationen gewappnet: die Rückseite des Behringer MS-5.
Behringer MS-5: Trimmpotis.
Der bastelfreudige Musiker kann mit den Trimmpotis auf der Hinterseite des klappbaren Bedienfelds ein wenig Fine-Tuning betreiben.

Behringer MS-5: Oszillatoren und zwei separate Filterblöcke

Der Behringer MS-5 verfügt über zwei VCOs, die bis auf die Steuerung der PWM in etwa gleich aufgebaut sind. Sie bieten die Wellenformen Sägezahn, Dreieck, Rechteck und eine modulierbare Pulswelle. Die Feinstimmung muss über den großen Pitch-Regler erfolgen. Eine Oszillator-Synchronisation steht in zwei Modes (Strong und Weak) bereit, und auch der Noise-Generator (white und pink) fehlt nicht. Bis dahin ist dies alles nicht spektakulär, mit der schon erwähnten Mixer-Sektion ändert sich das aber: Fünf Signale (Noise, VCO1, VCO2, Ringmod, Ext In) lassen sich separat auf VCF, VCF/BPF, BPF und VCA schalten. Eine solche flexible Schaltzentrale wünsche ich mir auch bei anderen Analog-Synthesizern.

Behringer MS-5: VCOs und Mixer.
Die beiden VCOs, der Ringmodulator und der fünfkanalige Mixer des Behringer MS-5 ermöglichen vielschichtige Synthesizerklänge.

Als nächste Attraktion erlebe ich die Filtersektion des Behringer MS-5. Ihr bekommt ein Multimode-Filter mit drei Typen (Tief-, Hoch- und Bandpass) sowie noch ein separates, ebenfalls resonanzfähiges Bandpass-Filter. Bei dieser praktischen Kombination werde ich hellhörig – klanglich enttäuscht sie nicht!

Behringer MS-5: Multimode-Filter.
Zu den Stärken des Behringer SH-5 gehört das analoge Multimode-Filter, das den Basisklang zusammen mit dem separaten Bandpass-Filter sehr musikalisch formt.

Behringer MS-5: Ringmodulation und Sample/Hold

Wie das Flaggschiff Jupiter-8 integriert der SH-5 – und so auch der Behringer MS-5 – einen Ringmodulator. Mit ihm lassen sich disharmonische Klänge erstellen – von rau bis metallisch. Der Ringmodulator speist VCO 1 oder ein externes Audio-Signal ein. Beim zweiten Eingang des Ringmodulator kann man zwischen VCO 2, Noise oder LFO1/2 wählen. Das ringmodulierte Signal lässt sich in der Mixer-Sektion auf ein Filter oder beide Filter sowie auf den VCA-Block schalten, wenn es ungefiltert bleiben soll. Insgesamt ist das ein tolles Feature beim Soundbasteln.

Für die rhythmische Modulation bietet der Behringer MS-5 noch eine Sample/Hold-Schaltung mit den Reglern Sample Time und Lag Time, und einer Auswahl von Sägezahn, Dreieck oder Random. Übrigens: Wenn ihr tempo-synchrone Klänge erwartet, ist der MS-5 nicht der passende Synthesizer. Auch die beiden LFOs folgen nicht automatisch per MIDI dem Songtempo der DAW.

Behringer MS-5: LFO.
Gegen statische Klänge helfen die beiden LFOs und der Sample/Hold-Block des Behringer MS-5. Zum Tempo der DAW sind aber nicht synchronisierbar.

Software: Synthtribe für den Behringer MS-5

Behringers Freeware „Synthtribe“ erkennt selbstverständlich auch den Behringer MS-5, sobald er per USB-Kabel mit dem Computer verbunden ist. Aufregend ist die App nicht, es lassen sich immerhin das Betriebssystem (derzeit OS 1.2.4) aktualisieren und noch ein paar globale Einstellungen wie MIDI-Kanal, Key Priority oder Velocity durchführen. Die „Poly Chain“-Funktion einiger monophoner Desktop-Synths von Behringer, mit der sich bis zu 16 Units per MIDI verbinden und polyfon spielen lassen, bietet der Behringer MS-5 leider nicht.

Behringer MS-5: Synthtribe.
Ganz ohne Computer-Unterstützung klappt es nicht: Allgemeine Einstellungen und Firmware-Updates laufen über die App Synthtribe.
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PRAXIS

Erste praktische Schritte mit dem Behringer MS-5

Wie bei Behringer üblich, kommt auch der MS-5 mit einem mehrsprachigen Quick Start Guide, der sehr knapp die wesentlichen Funktionen auflistet. Als neuer User wird man bei der Entdeckungstour also ziemlich allein gelassen. Selbst wer schon mit analogen Synthesizern vertraut ist, muss sich ein wenig einfinden. Der Mixer und die Verschachtelung der Klangbausteine erfordern etwas Zuwendung.

So herausfordernd ist die Bedienung aber nicht. Innerhalb von rund zwei Stunden habe ich mich als erfahrener Synthesizer-User mit dem Behringer MS-5 vertraut machen können. Ich bin mir sicher, dass viele Musiker relativ bald ihre Sweet Spots finden. Davon hat dieser Synthesizer reichlich. Und er gibt sich äußerst stimmstabil.

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Mehr Informationen

Wie sollte man den Behringer MS-5 beim ersten Kontakt einordnen? Ich möchte es einmal so formulieren: Der Behringer MS-5 ist ein ideales Neo-Vintage-Gerät für Musiker, die praktisch einen Modularsynthesizer ohne jeden Kabelsalat genießen möchten. Es lässt sich bei ihm viel verschalten, ohne jedoch ein Patchkabel in die Hand nehmen zu müssen.

Der Behringer MS-5 hat Schwächen

Die mäßige Tastatur und der mechanisch fehlerhafte Bender bremsen den Spielspaß. Noch mehr stört mich das etwas merkwürdige Verhalten mancher Regler des Behringer MS-5. So lässt sich zum Beispiel die Portamento-Time nicht gerade fein regulieren. Bei meinen anderen Behringer-Synths, Model D oder Pro-800, regelt man wesentlich sicherer und kommt meist zu den klanglich erwarteten Resultaten. Um weiter beim Pro-800 und Model D als Vergleich zu bleiben: Sie liefern den wesentlich souveräneren Basisklang mit ihren Oszillatoren, dem Filter und den Hüllkurven. Der Behringer MS-5 produziert ein deutliches Knacken beim Tastenanschlag. Man könnte das Attack der Hüllkurven etwas zurücknehmen und auf punchige Sounds verzichten – dies ist aber keine Dauerlösung.

Es bleibt dabei: Kein Behringer ohne Bugs. Wie schon der Pro-800 oder Model-15 muss man sich beim Kauf des Behringer MS-5 auf Überraschungen einstellen. In einigen Foren haben sich technische Unzulänglichkeiten längst herumgesprochen. Man kann nur hoffen, dass sich einige Schwächen nachträglich per OS-Update beheben lassen.

Der Behringer MS-5 punktet mit flexiblem Mixer, Filter und Ringmodulation

Erfreulicherweise dominieren die klanglichen Vorzüge des Behringer MS-5. Ihr solltet diesen Synthesizer nicht als Maschine für Standardsounds verwenden. Für drückende Bässe oder tighte Sequenzerklänge empfehle ich ihn sowieso nicht. Der Behringer MS-5 entlarvt sich bei der praktischen Arbeit vielmehr als Spezialist für alternative, experimentelle Klangfarben.

Die Mixer-Sektion hat mich während des Tests sehr inspiriert. Beide Oszillatoren, der Rauschgenerator, das Signal des Ringmodulators oder externer Klangquellen lassen sich jeweils individuell auf verschiedene Filter und den VCA-Block routen und auf diese Weise sehr leicht vielschichtige Sounds erzeugen. Ein Layering schaut etwa so aus: Oszillator 1 wird gefiltert per Tiefpass, das Rauschen ist blank ohne Filter und der Ringmodulator wird durch den Bandpassfilter gejagt – hier müssen andere klassische Analog-Synths kapitulieren.

Beim Sounddesign macht auch das zusätzliche Bandpass-Filter und der Ringmodulator viel Spaß. Ihr könnt spielerisch sehr schnell individuelle Klänge erstellen.

So individuell klingt der Behringer MS-5

Während der mehrtägigen Testphase habe ich immer wieder Audio-Demos erstellt. Sie sind überwiegend live auf der Tastatur des Behringer MS-5 eingespielt worden. Die Arpeggio-Phrasen entstanden mit dem MIDI-FX-Plugin Arpeggiator von Apple Logic Pro und als Effekt habe ich den kostenfreien Valhalla Supermassive bei einigen Aufnahmen für Delay oder Reverb nachträglich verwendet. Der Basisklang ist sauber, tendiert zur Wärme und hat ordentlich Präsenz.

Angefangen habe ich mit Patches, die meist nur einen Oszillator nutzen. Ihr hört klassische Synth Leads und Bässe. Die Takes sind zwar hörenswert, aber für solche Patches finden sich eigentlich schon genug andere Synthesizer.

Audio Samples
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1 VCO Saw Lead, Tiefpass-Filter 1 VCO Saw Lead, Bandpass-Filter Ringmod Lead Oszillator-Sync Lead Tri-Noise Lead PWM Bass 1 VCO Saw Bass

In der zweiten Etappe kommen Arpeggio-Sounds mit meistens zwei Oszillatoren. Auch diese Disziplin beherrscht der Behringer MS-5, ohne aber zu brillieren. Wer den MS-5 für Arpeggios nutzt, sollte den Sound weicher und modulativer gestalten. Knallharte Sequenzen liegen ihm aufgrund der etwas trägen Hüllkurven nicht.

Audio Samples
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ARP, 1 VCO Square ARP, 2 VCO Saw ARP, 1 VCO Saw, Filter ARP, Oszillator-Sync ARP, 2-VCO Fifth ARP, Ringmod 01 ARP, Ringmod 02 ARP, Ringmod 03

Wie schon erwähnt, extravagante Patches mit einer leicht experimentelleren Note – herzlich willkommen, das ist der wahre Behringer MS-5. Selbst mit einem Roland Juno-60 oder dem Flaggschiff Roland Jupiter-8 sind solche Klänge nicht hinzubekommen.

Audio Samples
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2 VCO Noise Drone 2 VCO Panning Drone 2 VCO S/H Mod Filter S/H – LFO Phrase 01 S/H – LFO Phrase 02 Ringmod Drone 01 Ringmod Drone 02

Nochmal zur Klarstellung: Bei druckvollen und schnellen Bässen ist der Behringer MS-5 eher eine Fehlbesetzung. Im ersten Beispiel ist das kritisierte Knacksen deutlich zu hören.

Audio Samples
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2 VCO PWM Bass 2 VCO Saw Bass

Behringer MS-5: Alternativen

Der Behringer MS-5 trifft heute auf die gleichen Konkurrenten wie damals der Roland SH-5. Es sind der Behringer Poly D, der in die Fußstapfen des Minimoog tritt, sowie der Behringer beziehungsweise ARP Odyssey. Genau diese beiden Tastatur-Synthesizer vergleichen wir tabellarisch mit dem Behringer MS-5. Wer vier parafone Stimmen und einen Step-Sequenzer haben will, greift natürlich zum Behringer Poly D. In der Praxis haben alle drei Geräte ihren eigenen Sound. Wie so oft, entscheidet der persönliche Geschmack.

Ist man beim Synthesizer-Kauf offener und definiert nur eine Preisspanne von etwa 450 bis 600 Euro als Kriterium, kommen weitere Instrumente in Betracht. Kurz und gut: Hier wäre der Korg Minilogue XD mein Tipp. Wenn es ohne Tastatur geht: Für rund 600 Euro kann man sich drei monophone Desktop-Synthesizer kaufen: Behringer Kobold Expander, Behringer K-2 MKII und Behringer CAT.

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Korg Minilogue XD
Korg Minilogue XD
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(214)
Behringer Kobol Expander
Behringer Kobol Expander
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(91)
Behringer K-2 MKII
Behringer K-2 MKII
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(5)
Behringer CAT
Behringer CAT
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(52)
FeaturesBehringer MS-5Behringer Poly DBehringer Odyssey
Oszillator2 VCOs mit je vier Wellenformen, Noise, Osc, Sync, Ringmod4 VCOs mit drei Wellenformen, Noise Unisono Mode2 VCOs mit zwei Wellenformen, Noise,
PWM, Sync, Ringmod
Stimmen141
FilterMultimode + BPFTiefpass + HochpassTiefpass + Hochpass
HüllkurvenAR + ADSR2 x ADSAR + ADSR
Effekte + ArpStereo-Chorus, Arp, 32-Step-SequenzerDigitale Effekte, Arpeggiator
Tastatur37 Full-Size Tasten, anschlagdynamisch37 Full-Size Tasten, anschlagdynamisch37 Full-Size Tasten
Abmessungen und Gewicht64,8 x 9  x 36,1 cm 10,3 kg64,7 x 8,9 x 36,0 cm 10,2 kg58,9 x 13,3 x 40,9 cm 8,1 kg
SoftwareSynthtribe FreewareSynthtribe FreewareSynthtribe Freeware
Preis598 EUR568 EUR479 EUR
Bewertung im Test3,544
Produkt bei ThomannBehringer MS-5Behringer Poly DBehringer Odyssey

Wünsche an Behringer: MS-5 MK2

Immer wieder habe ich mich während des Tests gefragt: Wieso gibt es den Behringer MS-5 eigentlich nicht als Desktop-Modell? Man könnte noch etwas Geld sparen und hätte auch noch ein bisschen mehr Platz im Studio übrig. Die Tastatur ist sicherlich für viele verzichtbar und sowieso kein Highlight.

Den Behringer MS-5 sehe ich auch nicht als perfekten Synthesizer für die Live-Tour. Hier wäre eine erweiterte Version wünschenswert. Der MS-5 mk2 darf gern Chorus und Delay sowie einen Arpeggiator integrieren. Das wäre ein schlüssiges Gesamtpaket und sicherlich praktischer als ein Clone, der sich strikt am originalen Entwurf hält. Vielleicht denkt Behringer einmal darüber nach? Schließlich haben sie schon einige Produkt-Updates herausgebracht.

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FAZIT

Der Behringer MS-5 ist ein Synthesizer mit einem vielschichtigen, individuellen Sound. Die Filter und der Ringmodulator sagen mir zu, auch die Bedienung am aufklappbaren Panel läuft meist erfrischend.

In Aktion sehe ich ihn nicht auf Bühnen, sondern in Homestudios mit etwas mehr Platz. Dort wird man sich auch mit der weniger hochwertigen Verarbeitung der Tastatur und Spielhilfen sowie vielleicht mit einigen Bugs abfinden. Als „Einsteiger-Synth“ empfehle ich den Behringer MS-5 nicht. Dafür ist er ein bisschen zu speziell mit seiner Klangarchitektur. Wer aber seinen Moog-, Oberheim- oder Sequential-Clone um einen weiteren analogen Soundlieferanten ergänzen möchte, könnte ihn in die engere Wahl nehmen.

Alles in allem wieder ein Behringer Synth, der einem von der Suche nach einem teueren und technisch anfälligen Vintage-Gerät abhält. Vielen Dank, vier Sterne, wegen technischer Mängel können wir aber letztlich nur 3,5 Sterne vergeben.

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Mehr Informationen
Behringer MS-5 Demo
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Derzeit einziger Clone des Roland SH-5
  • Großes Panel
  • Multimode- und Bandpassfilter
  • Mixer-Sektion, Ringmodulator
  • Eigenständiger Sound
  • Günstiger Preis
Contra
  • Keine gute Tastatur
  • Bender mechanisch unpräzise
  • Langsame Hüllkurven
Artikelbild
Behringer MS-5 Test
Für 426,00€ bei
  • Hersteller: Behringer
  • Name: MS-5
  • Typ: Analoger Desktop-Synthesizer
  • Analoger, monophoner Tastatur-Synthesizer nach Vorbild des Roland SH-5 (1976)
  • Klappbares Panel mit 71 Bedienelementen
  • 37 anschlagdynamische Tasten in normaler Größe
  • Control-Sektion mit Bender und Portamento
  • Zwei Oszillatoren mit vier Wellenformen inklusive PWM und Oszillator-Sync, Rauschgenerator (weiß/rosa), Ringmodulator, Sample/Hold-Schaltung, Mixersektion
  • Multimode-Filter (LP, HP, BP), zusätzliches paralleles Bandpass-Filter, zwei LFOs, zwei Hüllkurven (AR, ADSR).
  • Anschlüsse: Stereo Output (6,3 mm), Audio- und Trigger-Eingang (6,3 mm), Kopfhörer (6,3 mm), vier Pedal-Anschlüsse für Expression, Keyboard CV / Gate (je ein Aus/Eingang, 3,5 mm), MIDI In/Out/Thru, USB 2.0 (MIDI), unterstützte Betriebsysteme: ab Windows 7 und Mac OSX 10.10.
  • Externe Stromversorgung
  • Abmessungen (H x B x T): 9,0 x 64,8 x 36,1 cm
  • Gewicht: 10,3 kg
  • Preis: 598 Euro (Straßenpreis vom 21. Oktober 2024)
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Profilbild von Wellenstrom

Wellenstrom sagt:

#1 - 06.11.2024 um 19:53 Uhr

0

Ach, Mensch! Was soll man sagen? Es wäre der erste Behringer Synth gewesen, der absolut in mein Jagdschema gepasst hätte. Als oller Human League Fan einen so günstigen Hardware-Synth erwerben zu können, der vom Klangcharakter an das Roland 100 System erinnert, eine Nachbildung vom SH 5 ist, ist schon ein Traum - der sich aber so leider nicht ganz erfüllt. Der Grundsound und die relativ komplexen Gestaltungsmöglichen wiegen leider die im Test genannten Schwächen nicht auf. Ich wäre wirklich bereit 300 oder 400 Euro mehr hinzulegen, wenn man bei Behringer einen Tacken mehr wert darauf gelegt hätte, das Dingen qualitativ ansprechender zu gestalten. Wirklich, wirklich schade. Habe hier ernsthaft über mehrere Monate damit gerungen, mir den Synth zuzulegen.

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 07.11.2024 um 10:49 Uhr

    1

    Hallo Wellenstrom, Danke für Feedback! Hoffen wir, dass Behringer eine qualitativ bessere Variante des MS-5 bringt ...

    Antwort auf #1 von Wellenstrom

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    +1
    Profilbild von Marco

    Marco sagt:

    #1.2 - 01.12.2024 um 19:08 Uhr

    0

    Also lieber Wellenstrom, das ist doch wirklich jammern auf aller höchsten Niveau! Ich hab den Behringer hier, und ja die Potistangen sind nicht wackelig aber auch nicht ganz fest. Trotzdem, schließe deine Augen und höre hin, das Ding ist brutal gut, den Sound bekommst du so nirgends. Aber entweder man gehört zu den ganz reichen und kannst auch einen Roland kaufen, dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Hast du einen guten Freund der dir die alte Kiste ständig reparieren könnte und so weiter. Vielleicht ist es ja auch einfach ein Prestige Problem. Ein Behringer ist kein Prestige Objekt und man kann damit nicht angeben. Aber das ist ja auch nicht notwendig! Gebe lieber mit der Musik an, die dir damit gelungen ist, und keiner wird sagen, ohneee das klingt ja wie ein Behringer, das Musikstück gefällt mir nicht.....

    Antwort auf #1 von Wellenstrom

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Rob

Rob sagt:

#2 - 31.03.2025 um 08:05 Uhr

0

Danke für das Review. Ein paar Dinge lassen mich fragend zurück, da ich den Synth ernsthaft in Betracht ziehe, dafür aber natürlich explizit die Unzulänglichkeiten verstehen möchte. Welche sind denn die Bugs die u.a. Foren füllen? Welche Regler verhalten sich seltsam? Ich lese nur von Portamento. Was spricht gegen den Live-Einsatz? Oder war fehlender Arp und Chorus jetzt das Argument? Was ist am Bender mechanisch nicht okay und noch wichtiger, was ist ein Bender? Das Pitch-Wheel? Sorry, wenn ich den Fachjargon nicht checke. Wie ist das jetzt mit den Hüllkurven? Im Attack knackt es und wenn man das Attack leicht raus nimmt, ist es direkt zu langsam für Bass? Danke!

Profilbild von Indanautilus

Indanautilus sagt:

#3 - 10.06.2025 um 21:36 Uhr

0

Mich interessiert, wenn ich ein Review lese, was für ein Instrument das ist; sein Konzept und für welche Art von Musik es sich einsetzen lässt. Sicher, es ist eben nur eins von vielen Synthesizern auf dem Markt und für die vielen Vergleiche im Test bin ich auch dankbar, allerdings fehlt mir ein bisschen der Fokus auf das Instrument selbst. Für mich sticht das nuanchenreiche Diodenfilter, der Bandpass und der Ringmodulator hervor. Auf allen anderen Ebenen muss er meiner Meinung nach die "Konkurrenz" nicht hinter sich lassen. Für 450 Ocken sowieso nicht! Und schon gar nicht, wenn er ein Klon aus den 70ern ist! Sein Klang empfinde ich als umwerfend. Denke, er brilliert besonders für dystopisch anmutende Sounds in der Filmmusik oder auch in Ambient Setups. Eat Static haben übrigens in einem Interview erzählt, dass sie alle möglichen Signale durch die beiden Filter ihres SH-5 gejagt haben, praktisch als Equalizer. Entweder ich habe es überlesen oder es wurde im Test nicht darauf hingewiesen, dass der MS-5 einen Line-Input hat. Für mich wertet das den Synthesizer enorm auf! Klugscheiß-PS: Nicht der MS-5 produziert jenes "Knacken", welches mit der Natur eines VCOs einhergeht, sondern andere Synthesizer vermeiden es lediglich. Es liegt Nahe, dass ihre Gates und Hüllkurven, in unhörbarem Maße, ein- und ausblenden. Für mich klingt das "kritisierte Knacken" in dem Soundbeispiel ganz normal und absolut gut.

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