Bang & Olufsen Beoplay H7 Test

Praxis

Verwendung

Die hohe Anfassqualität bestätigt auch den Eindruck vom bequemen Sitz des Bang & Olufsen Beoplay H7. Durch den relativ geringen Anpressdruck und die weichen Polster, welche die Ohren vollständig umschließen, gibt es nur wenige Reibungspunkte. So dürften auch Brillenträger mit dem H7 ihre Freude haben. Nachteilig gestaltet sich hierbei, dass ein Großteil des Gewichts auf dem Kopfbügel liegt. So entwickelt der Kopfhörer eine relativ starke Tendenz zum Verrutschen. Gerade auf der Straße musste ich den Sitz mehrfach nachkorrigieren. Das Pairing mit diversen Endgeräten, wie Mac Mini, iPhone 6 und einem älteren Android-Smartphone von Samsung gestaltet sich unproblematisch. Nach getrennter Verbindung und erneutem Kontakt finden sich die beiden Partner wieder und nehmen automatisch die Verbindung wieder auf. Dropouts sind selten. Die Gestensteuerung ist intuitiv und funktioniert ohne Probleme. Eine Rotationsbewegung auf der Ohrmuschel ändert die Lautstärke, ein Streichen nach vorn oder hinten navigiert in entsprechende Richtung auf der jeweiligen Playlist und ein einfaches Tippen startet oder stoppt die Wiedergabe. Ebenso gestaltet sich auch die Handhabung bei Telefonaten. 

Der Aufbau des Hörers folgt einer strikten Trennung zwischen Elektronik und Stromversorgung: Bedienung rechts, Akku links
Der Aufbau des Hörers folgt einer strikten Trennung zwischen Elektronik und Stromversorgung: Bedienung rechts, Akku links

Auf die Arbeit ohne lästige Kabel habe ich mich ein wenig gefreut, jedoch bleibt mir diese Freude verwehrt. Sowohl in ProTools als auch in Cubase lässt sich der H7 als Ausgabegerät anwählen, generiert jedoch lediglich Fehlermeldungen und bleibt stumm. Der kontaktierte B&O-Support konnte diesbezüglich auch nach mehreren Wochen keine hilfreiche Information liefern. Also doch wieder der Griff zum Kabel. Dank der Standard-Klinkenbuchse lässt sich das mitgelieferte Kabel glücklicherweise problemlos durch ein längeres Exemplar ersetzen. Auch verdrahtet macht sich der Kopfhörer gut, selbst bei längeren Sessions. Die geschlossene Bauweise erfüllt ihren Zweck und schirmt gut von Außengeräuschen ab. Auch in der Wirkung nach außen hin ist der B&O H7 ein friedlicher und ruhiger Begleiter. Seine hohe Akku-Laufzeit ist ein definitives Plus, ebenso die Möglichkeit, den Akku zu wechseln. Das ist bei Bluetooth-Kopfhörern keinesfalls üblich.

Bei Bedarf lässt sich der Akku des Beoplay H7 mit wenigen Handgriffen wechseln.
Bei Bedarf lässt sich der Akku des Beoplay H7 mit wenigen Handgriffen wechseln.

Klang

Entgegen den Befürchtungen, Bang & Olufsen hätte die meiste Entwicklungsarbeit in Design und Funktionalität gesteckt, wurde ich äußerst positiv überrascht. Der erste Klangeindruck vermittelt einen grundsoliden Charakter mit ein wenig Eigenfärbung. Der H7 hat eine Tendenz zum Warmen und Gemütlichen. 

Die obere Verkleidung des Bügels ist aus Echtleder.
Die obere Verkleidung des Bügels ist aus Echtleder.

Ein äußerst solider und tiefreichender Bass zeigt, dass es eben keinen Frequenzgang bis auf 6 Hertz herunter braucht, um den niederen Bereich ausreichend abzudecken. Für impulsives Tonmaterial erscheinen mir die Tiefen ein wenig zu rund, wodurch Bass-Drums und Bässe ein wenig zu stark miteinander verschmelzen und sich etwas schwerer differenzieren lassen. Dennoch kommt die Ansprache präzise und ohne großes Trägheitsmoment daher. In den Mitten spielt der Kopfhörer gut auf und tritt hier nahezu linear auf. Hier gelingt die Differenzierung von Instrumenten problemlos. Die Höhen klingen brillant, nicht spitz und trotz Frequenzgangbeschränkung auf 22 Kilohertz nach oben hin weit offen. Dies lässt genug Luft, um beispielsweise Hallräume einschätzen und vernünftig dimensionieren zu können. Details gehen hier nicht verloren. Konsonanten und Becken klingen dabei weder zu scharf noch zu spitz. Auf der breiten Bühne findet jedes Instrument seinen Platz, obwohl sich der H7 mit intimer Atmosphäre wohler zu fühlen scheint. So konnten Aufnahmen von akustischen Ensembles oder Jazz-Trios mehr überzeugen als große Orchester. Auch auf Rock und Metal versteht sich der Kopfhörer gut, wenngleich ihn sein gemütlicher Charakter auf die Stimmung auswirkt und der Musik ein wenig an Punch nimmt. Im Bluetooth-Betrieb fällt der gutmütige Charakter deutlich mehr ins Gewicht. Hier klingt der Sound zwar allgemein noch etwas aufgeräumter, dafür fehlt es ein wenig an Biss.

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A. R. sagt:

#1 - 03.01.2017 um 11:16 Uhr

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Beoplay H7Die Ohrpolster sind aus einem weichen Lammleder. Das das beim Testen nicht aufgefallen ist, wundert mich.Ansonsten nehme ich sie sogar zum Abmischen.

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