Apogee Symphony Desktop Test

Praxis

Anschließen und loslegen

Das Angenehme an so einem hoch digitalisierten System wie dem Apogee Symphony Desktop ist natürlich, dass die Entwickler im Nachhinein noch viel ändern und nachbessern können. Deshalb liegt dem Interface auch ein USB-Stick für Updates bei. Beim ersten Start verlangt das Gerät dann auch direkt nach einem solchen. Dieses lädt man auf der Apogee-Website zusammen mit dem restlichen Softwarepaket herunter und zieht das Update einfach auf den Stick. Diesen steckt man dann in das Interface, das Update spielt sich daraufhin automatisch auf. Der Vorgang dauert etwa fünf Minuten. Nachteilig ist auf der anderen Seite, dass der Hersteller ein im Prinzip unfertiges Produkt veröffentlichen kann, das dann später durch Updates “zurechtgepatcht” wird. Beim Apogee Symphony Desktop ist man bereits auf Version 1.1, aber die Control-Software für das Interface für Mac OS, Windows und iOS soll erst mit dem nächsten Update kommen. So können wir die tiefergehenden Software-Features zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht testen. Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass das Symphony Desktop satte 33 Sekunden (!) zum Hochfahren braucht. Deutlich länger als meine anderen Interfaces, aber deutlich schneller als mein Röhrenamp.

Der mitgelieferte Apogee USB-Stick wird beim ersten Start zum updaten benötigt.
Der mitgelieferte Apogee USB-Stick wird beim ersten Start zum updaten benötigt.

Im Vorhinein hatte ich erwartet, mich an der Bedienung über das Touchpad zu stören. Besonders beim Mixing schaltet man ja oft auf Dim oder Mono und wieder zurück. Entgegen meiner Erwartung muss ich aber sagen, dass ich mich wirklich schnell in die Bedienung des Symphony Desktop eingefunden habe und auch die Zügigkeit der Bedienung nicht unter dem Touchscreen leidet. Wenn dann die Control-Software erstmal ausgeliefert wird, dürfte die Nutzung noch mal einen Tick komfortabler werden.

Besonders Spaß machen die Instrumenteneingänge.
Besonders Spaß machen die Instrumenteneingänge.

Wie klingt das kleine Apogee?

Wenn ein Hersteller bekannt ist für High-End Audio-Gear, liegt es natürlich nahe, auch günstigere Baureihen auf den Markt zu bringen und mit den Heldentaten der Flaggschiffe zu bewerben. Oft können diese abgespeckten Versionen dann nicht so recht mithalten. Auch Apogee geht naheliegenderweise diesen Weg und suggeriert, dass man sich mit dem Symphony Desktop den Sound der großen Symphony-Interfaces, die ja nun preislich im mittleren vierstelligen Bereich liegen, auf den Schreibtisch holt.
Große Worte, aber das Apogee Desktop hat keine Probleme, ihnen gerecht zu werden. Das Interface klingt wirklich sehr gut. Die Transparenz bei der Wiedergabe ist eine Wucht und stellt mein Apollo Twin spielend in den Schatten. Die Preamps klingen in der Grundeinstellung absolut linear und transparent. Keine Spur von Färbung oder Muffigkeit trübt die Aufnahme. Schaltet man dann in die Neve- bzw. Ampex-Preamp-Emulationen, gibt es einen merkbaren Boost in den Höhen und geschmackvolle Obertöne. Die Leistungsfähigkeit der Preamps lässt sich mit Zahlen belegen. Mächtige +75 dB maximale Verstärkung bringt das Symphony Desktop auf die Wage und bringt damit jedes noch so verhaltene Mikrofon auf Trab. Dabei können die Preamps mit einem beeindruckend geringen Rauschen glänzen. Die Wandler haben eingangsseitig einen Dynamikumfang von 123 dB(A) und ausgangsseitig einen Dynamikumfang von 128 dB(A).

Fotostrecke: 2 Bilder Der Knopf suggeriert schon, dass es sich hier um die Neve-Emulation handelt.

Große Freude macht auch der Instrumenteneingang. Gitarre und Bass sprechen sehr schnell und dynamisch an. So fühlt sich eine gute Amp-Simulation fast wie ein echter Amp an. Die Latenzwerte sind hardwarebedingt natürlich etwas höher als bei den Symphony Thunderbolt Interfaces. Bei 192 kHz Samplerate und 32 Samples Puffer ergibt sich an einem nicht mehr ganz aktuellen MacBook eine Systemlatenz von 5,14 ms. Bei 44,1 kHz und 128 Samples sind es dann 12,9 ms. Gespannt sein darf man, was Latenzen angeht, auf die noch auszuliefernde Dual-Path-Implementierung. Die Kopfhörerausgänge des Symphony Desktop spielen ebenfalls glasklar und haben große Leistungsreserven. Auch bei hohen Lautstärken bleiben sie linear und neigen kaum zum Zerren. Etwas enttäuschend ist lediglich das deutliche Knacken auf Kopfhörer- und Lautsprecherausgängen, wenn man das Symphony abschaltet. Besonders, da das Symphony nicht über einen Netzschalter einfach vom Strom genommen wird, sondern über den Touchscreen heruntergefahren wird.

Audio Samples
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Semi-Akustik-Gitarre mikrofoniert E-Gitarre DI E-Gitarre DI Strumming E-Gitarre DI Strumming Preamp Emulation mit Drive E-Bass DI E-Bass DI Preamp Emulation mit Drive Shaker mikrofoniert
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Shane McGill sagt:

#1 - 17.02.2021 um 04:51 Uhr

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Ich würde noch darauf hinweisen dass der Preis fuer ein Geraetchen we dieses jenseits von gut und böse ist. Na ja, 2 Kopfhörerausgänge sind schon was besonderes, nicht?

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