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Focusrite Red 16Line & 8Line Test

Back in Red: Wie viele Hersteller hat auch das englische Unternehmen Focusrite derzeit mit langen Lieferketten und Bauteilmangel zu kämpfen. Und das zeigt sich zum Beispiel in der Verfügbarkeit oder Lifecycle-Terminierungen. Aber es gibt auch Neuzugang zu vermelden, wie die Focusrite PCIeNX Karte mit 128 I/Os. Unsere heutigen Testgeräte aus der„Red Line“ von Focusrite trumpfen aber auch schon mit “bis zu 64 I/Os” auf – und dies mit Thunderbolt 3 und DigiLink für AVID Pro Tools HD. Da sowohl das Focusrite Red 16Line als auch das Red 8Line inzwischen wieder überarbeitet lieferfähig sind, wird es endlich Zeit für einen ausführlichen Test! 

Focusrite Red 16Line & 8Line Test

Checkliste zum Kauf von Focusrite Red 16Line & 8Line Test

  • 64 I/O Interface mit Thunderbolt und Pro Tools HD Anschluss (DigiLink)
  • zusätzlich 32 I/O via Dante zur einfachen Erweiterung bzw. DAW-Netzwerkzugang
  • 16 bzw. 8 Analoge Line I/Os auf Sub-D plus drei Stereo-Monitor-Signale
  • 2x Preamps, 2x Kopfhörer-Verstärker, 1x regelbarer Monitor, 2x ADAT I/O & 1x S/PDIF I/O

64-I/O-Interface

Die englische Red Range von Focusrite umfasst 192kHz/24Bit Thunderbolt-Interfaces für macOS und Windows 10. Hergestellt in China, unterscheiden sich die Audiointerfaces wesentlich nur in der Anzahl ihrer analogen Line-I/Os auf Sub-D25: 16 Stück sind es beim 16Line, beim 8Line dementsprechend acht. Als Referenzpegel steht +18 dBu und +24 dBu zur Seite. Hinzukommen sechs weitere Stereo-Outs für Monitor und zweimal Kopfhörer.

Frontalansicht:  Red 16Line & 8Line Test
Die Focusrite RedLine besteht aktuell nur aus dem Red 8Line und Red 16Line – beide sind weitestgehend identisch.

Zur DAW-Anbindung gibt es bis zu 64 Kanäle I/O via Thunderbolt oder alternativ die Pro Tools HD-Schnittstelle mit zweimal miniDigiLink und Loop-BNCs. Für alle 64-Kanäle muss man beide PTHD-Ports mit einer HDX-Karte verbinden.

32 Kanäle Dante bis 96 kHz bekommt man zusätzlich, darüber halbiert Dante den Channecount auf 16. Für das grobe Rein und Raus war‘s das schon, die Spitzfindigkeiten kommen noch. 

Rückansicht: Red 16Line & 8Line Test
Volle Hütte: Die Rückseite der beiden 19-Zoll Interfaces sind dicht und vielfältig bestückt.

Ab 240 Euro pro Analog-I/O

Für das getestete Topmodel, das Focusrite Red 16Line, werden aktuell 3899 Euro fällig. Das „weniger preiswerte“ Red 8Line geht für 2929 Euro über die Ladentheke. Kanalpreismäßig ist das durchaus mit Universal Audio und RME vergleichbar. Was aus den „alten“ Reds mit mehr als zwei Preamps geworden ist, sprich dem 4Pre und dem 8Pre? Ich weiß es nicht.

SubD-25 Anschlüsse für die analogen IOS
Auf der Rückseite werden die Unterschiede deutlich: Dank der zwei SubD-25-Buchsen mehr gibt es beim 16Line auch acht Line I/Os mehr (unten).

„Ge-lined, nicht ge-neted“ 

Nicht ganz unwichtig: Das Focusrite RedNet A16R MKII kostet so viel wie das Red 16Line und wartet ebenfalls mit exakt 16 Lines auf. Es verzichtet allerdings auf ADAT, SPDIF, die Preamps sowie die zusätzlichen Stereo-Monitore inklusive Kopfhörer-Ausgänge und Monitor-Regler. Bei der RedSerie kann man außerdem alle analogen Outs mit dem linken Encoder aka Monitor-Regler bedienen.

Die analogen Outs der RedLine lassen sich gruppieren und so mit dem frontseitigen Monitor-Regler gemeinsam bedienen. Immersiv und so …

Dafür nutzt die RedNet Serie durchgängig zwei integrierte Netzteile und ist auch vollständige remote-steuerbar über die Netzwerk-Verbindung. Die Serie hält außerdem viele weitere Wandlerkonfigurationen parat, wenn auch die dann vergleichsweise gar nicht mal so günstig sind.

Mit Dante kann man also die gesamte RedNet Serie der Red Line komfortabel hinzufügen und sich so weitere I/O Wünsche dazu basteln. Die RedLine Serie ist damit die flinke Thunderbolt-Anbindung für den Computer an das Dante Netzwerk.

Focusrite RedNet Portfolio
Die RedNet Serie mit reiner Dante-Funktionalität ist üppig aufgestellt. Die RedLine Serie ist speziell für die Anbindung an den Computer.

Redundante Stromversorgung und Netzwerkverbindungen sind ohnehin nur im Live- sowie im Broadcast-Bereich Pflicht, im Studio juckt das keinen. Von der zweiten IEC-Buchse einmal abgesehen, ist das Red16Line also dem RedNet A16R MKI in vielen Punkten überlegen und damit verhältnismäßig günstiger.

Acht bzw. 16 analoge Eingänge mit zwei Preamps

Bleiben wir aber noch bei den Gemeinsamkeiten unserer Testkandidaten der Focusrite Red Line: ob nun acht oder 16 analoge Lines, der erste Stereo-Input verfügt außerdem auch immer über zwei Preamps!

Umgeschalten wird am linken Display, mit dem großen Encoder und den vier Tasten. So kann man zwischen den den beiden Line-Ins auf Sub-D, den XLRs für die Micpres sowie den frontseitigen Instrumenteingängen wechseln. Ideal für schnelle Aufnahmen abseits des “großen Bestecks”!

Focusrite Red 16Line & 8Line Bedienung
Während man bei dem 8Line zwischen Analogen I/Os und Digitalen I/Os toggelt, wechselt man beim 16er zwischen den Inputs und den Outputs (analog und digital). Macht für mich kein Sinn, ist aber so.

Die Preamps kann man aus der Ferne auch mit der RedNet Control 2 Software steuern, allerdings nur bei einer Verbindungen mit Thunderbolt und nicht über Netzwerk wie bei der RedNet-Serie! Klingt fast wie eine gewollte Soll-Bruchstelle, ist aber rein technischer Natur.

Der Monitor-Out und die Headphones sind tatsächlich unabhängig von den Line I/Os, was ich toll gelöst finde. Lediglich die Preamps gibt es nicht extra, der Line-In 1/2 ist also wahlweise “Analogue 1/2”. Und das ist vollkommen in Ordnung.

Die „Red Evolution“ Mikrofonvorverstärker leisten dabei bis zu 63 dB Gain und bringen einen HP-Filter, Phasenumkehr, zuschaltbare +48V Phantomspeisung sowie natürlich „AIR“ mit. Sie werden anstatt Line 1/2 auch als “Analogue 1/2” bezeichnet.

Plus sechs: 14 bzw. 22 analoge Ausgänge 

Ausgangsseitig gibt es tolle Zugeständnisse mit britischem Understatement. Zusätzlich zu den Line-Outs verfügen beide Interfaces über einen regelbaren Stereomonitor und zwei unabhängige Kopfhörerausgänge. Erreichbar sind die Extra-Stereos hinten mit symmetrischen TRS und vorne mit zweimal Stereo-TRS. 

Kopfhörerausgang Focusrite RedLine
Zwei unabhängige Kopfhörer-Ausgänge sollten bei jedem Profi-Interface dabei sein!

Das sind sechs Outs mehr, woraus sich dann insgesamt tatsächlich 14 bzw. 22 analoge Outs beim Red 8Line bzw. Red 16Line von Focusrite ergeben.

Digital Old-school too

Die zusätzlichen ADAT I/Os und der koaxiale S/PDIF wirken oldschool, bergen aber ebenfalls Potential für eine unkomplizierte Erweiterung. Also nochmal 18 Kanäle digital rein und raus bis 48 kHz. Darüber gibt’s zehn Kanäle bis 96 kHz und sechs Kanäle ab 176,4 kHz – S/MUX und so. Einen Loop-Back-Input sowie acht virtuelle Mixer helfen intern ebenfalls.

Focusrite RedNet Control 2
Low-Latency-Monitoring mit Sub-Mixen von A bis H gibt es pro Interface. Einen übergreifenden Mixer oder gar Effekte gibt es hier nicht auf DSP-Ebene.

Finale Rechenprobe 

Rechnen wir das Red 16Line nochmal durch: acht analoge Stereo-Eingänge, acht Stereo-ADATs und 16-mal Stereo-Dante – das sind schon das Maximum der versprochenen 64 Mono-Kanäle. Der S/PDIF, der Loopback, die Preamps und auch die drei “extra” Stereo-Monitor-Wege sind aus dieser Sichtweise nur noch “on-top”.

digitale Anschlüsse: Dante, PT, TB
Dante, Thunderbolt und DigiLink an einem Interface? Eher selten. Der Wordclock I/O, der Loop I/O für PT sowie ADAT und S/PDIF runden die Konnektivität ab.

In Ausgangsrichtung gibt es beim Red 16Line elf analoge Stereo-Outputs: 16 Mono-Lines, ein Stereo-Monitor-Out, zwei HP-Outs – und dann das Ganze plus ADAT, einmal S/PDIF und Dante. Anders gesagt: 22 analoge Monoziele, plus 50 digitale Ziele ohne Loopback ergeben schon auch 72 bzw. “optimale” 64 mögliche Kanäle beim Red 8Line.

Warum ich so weit aushole? Via Thunderbolt oder Pro Tools könnt ihr „nur“ 64 Kanäle adressieren – egal ob 16Line oder 8Line. Deshalb könnt ihr beim Red 16Line im Extremfall beispielsweise die sechs Extras (Monitor plus Phones) nicht mehr direkt adressieren, sondern nur noch Streams duplizieren. Bei 96 kHz gleicht sich das Ganze durch die Halbierung des ADATs aber wieder aus: Somit sind alle verfügbaren 64 Kanäle direkt ansprechbar und ohne Einschränkungen.

Focusrite Red 16Line & 8Line Test
Volle Hütte mit 64-Channels sogar bis 96 kHz – und kaum ohne Einschränkungen!

Lieferumfang

Im Paket findet man neben dem Interface auch erfreulicherweise gleich ein 2m langes Thunderbolt-Kabel, ein paar Beipackzettel sowie ganz einfach Gummifüße. Weitere Software gibt es nach der Registrierung, wo u.a. die Hitmaker Expansion Plug-ins mit folgenden Plugins gehört:

  • LANDR – AI-basiertes Mastering-Tool (zweimonatiges Abonnement)
  • Softube Marshall Silver Jubilee 2555 – Amp Sim
  • XLN Audio Addictive Keys Studio Grand Piano – Virtual Keyboard Instruments
  • XLN Audio Addictive Drums 2: Studio Rock – Virtual Drum Library
  • Antares Auto-Tune Access – Vocal Tuning
  • Brainworx Bx_console Focusrite SC – Channelstrip
  • Focusrite Red 2 & 3 Plug-in Suite – EQ und Kompressor
  • Relab’s LX480 Essentials – Reverb
  • Native Instruments MASSIVE, FAST Balancer.   
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