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Analog Alien – FuzzBubble 45 Test

Fuzz-Verzerrer sind seit einigen Jahren wieder auf dem Vormarsch und wer Effektpedale herstellt, der springt auf diesen Trend auf und präsentiert seine Version vom alten Sound im neuen Gewand. So auch Analog Alien mit dem FuzzBubble 45, der sich im heutigen bonedo-Test beweisen muss. Laut Angaben der New Yorker Effektschmiede stammen die Schaltungen ihrer Pedale allerdings nicht von dieser Welt, sondern von einem Außerirdischen namens Chip, der sie aus einer fernen Galaxie, der Fuzz Zone, mitgebracht hat. Sein Heimatplanet heißt Bliptone und der Legende nach freundete er sich nach seiner Landung auf der Erde mit den Besitzern des kleinen Cloud 9 Recording Tonstudios an der Ostküste der Vereinigten Staaten an.

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Das erklärte Ziel dieser Union ist der gemeinsame Kampf gegen die schleichende Digitalisierung auf den Pedalboards irdischer Gitarristen. Eine der ersten Entwicklungen ist eine als Gitarrenpedal getarnte Geheimwaffe, die Gitarristen wieder in die analoge Klangwelt zurücktransferieren soll. Ob das FuzzBubble 45 diesem Anspruch gerecht werden kann, wollen wir herausfinden.

Details

Konzept und Aufbau

Die Macher von Analog Alien scheinen ein ziemlich verrückter Haufen zu sein. Bei der optischen Gestaltung aller ihrer Pedale beweisen sie durchaus Phantasie, aber der amerikanische Hang zum Kitsch fehlt auch hier nicht. Er äußert sich bei unserem Testpedal in einem mittig angebrachten Bildchen eines Außerirdischen in seinem 70er Jahre Comic Raumschiff im Stil von “Die Jetsons”.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Design des FuzzBubble zeugt von viel Phantasie

Das Fuzzbubble vereint einen Fuzz- und einen Overdrive in einem Pedalgehäuse. Von oben betrachtet befindet sich auf der rechten Seite die Fuzzabteilung und links dementsprechend der Overdrive-Bereich. Jeder Effekt hat seinen eigenen Fußtaster und ist durch farblich unterschiedliche Potiknöpfe gekennzeichnet. In Reminiszenz an Purple Haze von Jimi Hendrix hat man die drei Potiknöpfe der Fuzzabteilung in Purpur, also “Purple” gehalten und den Regler, der für den Verzerrungsgrad zuständig ist, “Haze” genannt. Die beiden verbleibenden Potis sind für den Ein- bzw. Ausgangspegel zuständig. Ein regelbarer Eingang ist bei einem Fuzzpedal eine absolute Bereicherung, denn so hat man einen viel besseren Einfluss auf die Zerrstruktur und die Anpassung an unterschiedliche Tonabnehmer.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Einstieg ins Alien-Raumschiff liegt rechts

Kommen wir zur Overdrive-Sektion. Hier stehen nur zwei Regler zur Verfügung. Der Gainregler trägt die Bezeichnung “Year” und beginnt mit einer dezenten Anzerre in der Minimalstellung im Jahr 1967. Der maximale Verzerrungsgrad endet im Jahr 1977 mit einer sehr ausgeschlafenen Blackmore/Stevie Ray Vaughan-Zerre. Aber dazu später mehr. Beide Kanäle haben jeweils einen Tone-Schalter, mit dem sich der Bassbereich leicht unterfüttern lässt. Fuzz- und Overdrivesektion können übrigens nicht gleichzeitig aktiviert werden, was ich aber nicht weiter schlimm finde, weil sich die Sounds klanglich teilweise überschneiden.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Pedal vereint Overdrive und Fuzz unter einem Dach
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Praxis

Bei dem Wort Fuzz winken viele Gitarristen ab, denn besonders mit den klassischen Germanium-Pedalen ist es oft schwer, den Sound zu bändigen. Auch viele Jimi Hendrix Anhänger, die in gepflegter Wohnzimmerlautstärke ihren Ahnenkult betreiben, vergessen oft, dass der Meister teilweise sehr gemeine und scharfe Fuzzsounds verwendet hat. Schließlich gab es damals außer Endstufenübersteuerung und Fuzzpedalen keine andere Möglichkeit, den Sound zu verzerren. Damit ein Germaniumfuzz runder und ausgeglichener klingt, muss der Amp angezerrt sein. Erst dann verschwindet dieser “Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt”-Sound. Beim Fuzzbubble 45 ist das nicht nötig. Das Pedal klingt von sich aus bereits schlüssig und bietet einen ausgeglichenen Ton, der an eine Mischung aus Germanium- und Siliziumfuzz erinnert. Der Tone-Schalter generiert einen leichten Bassschub, weshalb ich ihn bei allen Audiobeispielen aktiviert habe. Im ersten hört man ein Riff ohne Pedal.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 – Riff ohne Pedal

In der 9-Uhr-Position des “Haze” bzw. Gainreglers liefert das Pedal bereits eine deutlich hörbare Verzerrung, die jedoch für Fuzzverhältnisse sehr durchsichtig klingt.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2 – Fuzz 9 Uhr

Ab 12 Uhr kommt das Pedal langsam in Stimmung. Im Gegensatz zu vielen Fuzzpedalen hat der Sound fast schon Brot-und-Butter-Qualitäten. Das liegt aber auch daran, dass ich hier den Inputregler noch nicht allzu weit aufgerissen habe, entsprechend hält sich die Kompression in Grenzen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 3 – Fuzz 12 Uhr
Fotostrecke: 3 Bilder Wow: das Pedal wird in einem hochwertigen Köfferchen ausgeliefert

Für mich klingt die Fuzzabteilung des FuzzBubble 45 in der 15-Uhr-Position am besten, denn hier befindet man sich in einer klanglichen Zwischenwelt von Fuzz und Overdrive. Das Pedal beginnt schon zu komprimieren und den Ton sehr fett zu unterfüttern, ohne ihn zu vermatschen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4 – Fuzz 15 Uhr

In der Vollgasposition kommt der Fuzz-Charakter am stärksten zum Vorschein. Von der Zerrstruktur her klingt es wie ein Silizium/Germanium-Gemisch, obwohl es sich hierbei eindeutig um ein Siliziumfuzz handelt. Deshalb ist der Ton stabiler und weniger “gemein” als bei vielen Germaniumpedalen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 5 – Fuzz auf Maximum

Kommen wir zur Overdrive-Sektion. Zuerst spiele ich ein Gitarrenriff mit ausgeschaltetem Pedal. Der Gitarrenamp ist, wie auch schon bei den Fuzzbeispielen, ein Marshall JMP mit identischer Einstellung.

Audio Samples
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Soundbeispiel 6 – Riff ohne Pedal

In niedrigen Gain-Gefilden bringt das Pedal je nach Ausgangsleistung und Art der Gitarre einen gewissen Pep in den Sound, den man als Verzerrung im eigentlichen Sinn nicht wahrnimmt. In folgenden Audiobeispiel befinden wir uns laut dem “Year”-Poti im Jahr 1969 bzw. in der 10 Uhr Position.

Audio Samples
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Soundbeispiel 7 – Overdrive 9 Uhr
Besuch aus der Fuzz Zone: Chip kommt in friedlicher Absicht!
Besuch aus der Fuzz Zone: Chip kommt in friedlicher Absicht!

Ab 12 Uhr erhält der Ton eine leicht klingelnde herbe Note. Hier könnte für Countryrocker und Rockabilly-Fans die Suche nach einem authentischen angezerrten Sound bereits zu Ende sein. Das Pedal klingt lebendig und reagiert feinfühlig auf Spielnuancen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 8 – Overdrive 12 Uhr

Dreht man den Gainregler in das Jahr 1974, kommt man mit der Stratocaster schnell in Deep Purple/Stevie Ray Vaughan-Regionen. Klasse! Das Pedal setzt diesen Blues-Rocksound unglaublich gut um, ohne in einen nasalen Tube Screamer-Ton zu verfallen. Mich erinnert seine Offenheit etwas an den King Of Tone von Analogman, wobei das FuzzBubble in den Mitten noch einen Tacken besser auflöst.

Audio Samples
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Soundbeispiel 9 – Overdrive 15 Uhr

Kommen wir zur Maximalzerre des Overdrivekanals. Auch hier bringt das Teil einen oberamtlichen und lebendigen Ton, den ich in dieser Qualität bei einem Pedal nicht sehr oft gehört habe.

Audio Samples
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Soundbeispiel 10 – Overdrive auf Maximum

Kitzelt man den Amp jetzt noch ein bisschen mehr, ohne ihn zu stark in die Sättigung zu fahren, wird das Ganze noch eine Spur fetter. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass man die Vorstufe nicht zu heiß anfährt, weil dann die Dynamik flöten geht.

Audio Samples
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Soundbeispiel 11 – Overdrive Max., Amp etwas heißer eingestellt
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Fazit

Der FuzzBubble 45 Fuzz/Overdrive von Analog Alien ist ein erstklassiges Pedal, das in jeder Klangdisziplin glänzt. Neben der sehr ausgeglichenen Overdrive-Sektion lassen sich auch die Fuzzsounds als “Brot & Butter”-Zerre nutzen. Der Einsatzbereich für dieses Pedal liegt meiner Meinung nach nicht nur im Classic-Rock-Terrain á la Hendrix, Blackmore, Steve Ray Vaughan, Brian Setzer und Brad Paisley. Dank der gut klingenden und sehr vielseitigen Fuzzabteilung bringt es auch abgedrehte moderne Sounds hervor, die man beispielsweise von Queens Of The Stone Age her kennt. Absolute Antestpflicht!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Sound
  • Vielseitigkeit
  • Brot & Butter Qualitäten
Contra
  • Keins
Artikelbild
Analog Alien – FuzzBubble 45 Test
Für 259,00€ bei
Dieser Alien ist auf unserem Planeten herzlich willkommen!
Dieser Alien ist auf unserem Planeten herzlich willkommen!
Technische Daten
  • 2 unabhängige schaltbare Effekte in einen Pedal: Overdrive und Fuzz
  • Regler Overdrive: Output, Year (Gain)
  • Regler Fuzz: In, Out und Haze (Gain)
  • Schalter: On/Off, Effect, 2 x Kippschalter für Bassanhebung
  • Anschlüsse: IN/OUT, Netzteilbuchse
  • Betrieb mit separatem 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • inkl. Case
  • Preis: 320,00 Euro UVP
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