Alles! Über! Melodyne!

Vier Jahre bevor Celemony Melodyne das Licht der Welt erblickte, im Jahre 1997, war ein anderes Programm in aller Munde: Antares Auto-Tune. Heute sind beide Tools, sowie die Intonationskorrektur von Gesang und Instrumenten generell, bei modernen Musikproduktionen nicht mehr wegzudenken.

Celemony Melodyne 5 Special

Obwohl auch Auto-Tune grafische Editiermöglichkeiten bietet, animiert seine “berühmt-berüchtigte” automatische Korrektur zur Nutzung in Echtzeit, weshalb Auto-Tune oft während der Aufnahme bereits genutzt wird – und bereits damit unterscheidet sich der Auto-Tune Prozess grundlegend vom detaillierten Editier-Workflow von Melodyne!

Details

Melodyne erschien 2001, zunächst standalone und kurze Zeit später als Plug-in. Die Bearbeitung mit Melodyne erfolgt stets nachträglich, nachdem das zu korrigierende Audiomaterial analysiert wurde. Prinzipiell unterscheidet sich die Benutzeroberfläche aber gar nicht so von der grafischen Nachbearbeitung in Auto-Tune.

Allerdings ist das GUI von Melodyne von Beginn an zugänglicher, weil es stark an vertraute MIDI-Editoren etablierter Sequenzer/DAWs erinnert und das Audiomaterial sich auch auf ähnliche Weise bearbeiten lässt.

Arbeiten wie im MIDI-Editor: Melodyne zerlegt Audio in sogenannten “Blobs”, die sich dann wie MIDI bearbeiten lassen!

Oft kopiert…

Selbstverständlich gibt es neben Auto-Tune noch weitere Konkurrenzprodukte. Fast jede DAW beinhaltet mittlerweile ein vergleichbares Plugin mit grafischen Editiermodus zur Tonhöhen- und Timingkorrektur. Selbst Dritthersteller wie iZotope Nectar und Waves bieten mittlerweile Lösungen zur „Sanges-Kosmetik“, die sich einer ähnlichen Bearbeitungsweise bedienen. Das diese „Plagiate“ allerdings das gleiche Qualitätsniveau erreichen, möchte ich bezweifeln.

… und nicht erreicht.

Es gibt außerdem Funktionen, vorwiegend in den „höheren“ Programmversionen, in denen Melodyne bis dato ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Ein besonders hervorstechendes Feature nennt sich „DNA“ (Direct Note Access) und bietet Zugriff auf einzelne Noten in polyphonem Audiomaterial, wodurch u.a. die Korrektur und Änderung von Akkorden möglich ist. In der aktuellen Vollversion können außerdem vielfältige spektrale Bearbeitungen zum Kreativeinsatz/Sounddesign erfolgen.

Immer wichtiger wird auch die Nutzung der neuen und besseren Schnittstelle ARA, wodurch die Grenzen von DAW und Plugin zu einer flexiblen Einheit verschmelzen.

Ebenfalls nicht ganz uninteressant ist, dass die kleine Melodyne Variante namens Essentials mit vielen Produkten wie DAW-Controllern, Audiointerface oder dergleichen gebundelt wird, sodass Einsteiger mittlerweile sehr einfach an das mächtige Tool kommen. Unser Essential Workshop richtet sich genau an solche “Quereinsteiger”.

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Wellenstrom sagt:

#1 - 04.08.2022 um 11:28 Uhr

0

Melodyne und die Einbindung per ARA in die DAW stellt eine der größten Errungenschaften in der Musiktechnologie seit Jahrzehnten dar. Es gibt kaum ein 2. Tool in der Audiobearbeitung, welches so effizient ist.

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