Tone2 RayBlaster 3 Test

Wir hatten bereits einige Produkte von Tone2 im Test. Angetan waren wir vom preiswerten Tone2 Warlock, dem Electra mit Multi-Synthese-Engine und dem vielseitigen Gladiator. Da wird uns der RayBlaster in der dritten und vorerst letzten Version wohl kaum enttäuschen?!

Tone2 RayBlaster 3: Test.
Ungewöhnliche Synthese, bekannte Sounds, günstiger Preis: Tone2 RayBlaster 3 macht einen rundum gelungenen Eindruck.

Der Tone2 RayBlaster 3 basiert auf der Impulse Modeling Synthese. Auf den ersten Blick scheint diese ziemlich weit weg von den Top Five der Syntheseformen.

In der Praxis gibt sich dieses Plugin aber eher gewöhnlich. Das Programmieren und Konsumieren von Sounds läuft eigentlich genauso einfach wie bei anderen Synthesizern.

DETAILS & PRAXIS

Synthese ein bisschen anders

Der RayBlaster 3 dreht sich also um „Impulse Modeling Synthesis“ (IMS). Ein drastischer Unterschied zum verbreiteten „analogen“ beziehungsweise subtraktiven Modell: Es gibt keine Filtersektion. Richtig gelesen, RayBlaster 3 bietet nicht einmal einen Tiefpassfilter. Das ist aber auch gar nicht weiter nötig. Einfach gesagt: Die IMS analysiert Samples und formt daraus neue Klänge. So lassen sich auch typische Filtersweeps und andere klangliche Eigenschaften simulieren.

Tone2 RayBlaster 3: Oszillator.
Den Unterschied macht der Oszillator des Tone2 RayBlaster. Besonders der Formant- und Damp-Regler wollen bei beiden Oszillatoren feste bedient werden.

Die beiden Oszillatoren stützen sich jeweils auf zwei Audio-Samples, die Morphing, Formant-Verschiebung und weitere Bearbeitungen erlauben. In der aktuellen Version von RayBlaster kann man beliebige WAV-Dateien aufs GUI ziehen und als Oszillator-Wellenform verwenden. Auch Drums und andere rhythmische Loops akzeptiert RayBlaster 3 – und tempo-synchronisieren könnt ihr sie auch gleich noch. Das ist der Kern der Sache. Arbeitet man gern mit Samples, ist RayBlaster schon einmal eine gute Wahl.

Modulation und mehr beim RayBlaster 3

Im weiteren Verlauf der Signalkette trifft man auf bekannte Komponenten. So stellt RayBlaster 3 zwei ADSR-Hüllkurven und zwei flexible LFOs zur Verfügung. Der Höhepunkt ist eindeutig die umfangreiche Modulationsmatrix. Sie umfasst 15 Slots für Modulationsverknüpfungen.

Tone2 RayBlaster 3: Env und LFO.
Auch wenn es keinen Filter gibt, klassische Hüllkurven und LFOs bringt der RayBlaster mit.

Ein wenig schade ist es, dass man Effektparameter nicht als Ziele adressieren kann. Oszillatorseitig kann man sich aber schon sehr gut austoben.

Für rhythmische Strukturen gibt es einen Arpeggiator und einen Gater, der offenbar schon auf Trance programmiert ist. Die Effektsektion des Plugins wartet mit zwei FX-Slots auf. Die könnt ihr mit vielen, qualitativ guten Standardeffekten belegen. Auch ein 10-Band-Vocoder fehlt nicht.

Tone2 RayBlaster 3: Arp.
Rechts ob auf dem GUI verbirgt sich eine Sektion, in der viel steckt: Neben der Modulationsmatrix sind auch Arpeggiator und Effekte programmierbar.

Einfache Bedienung

Der Tone2 RayBlaster 3 muss nicht zur Preset-Schleuder verkümmern. Tatsächlich wählt man einfach ein Sound Init und kann dann schon ganz überschaubar mit dem Programmieren eigener Kreationen beginnen. Die Tutorial Presets vereinfachen den Start.

Das GUI von RayBlaster 3 gibt’s in 22 verschiedenen Größen. Es ist so konzipiert, dass man immer alle Parameter und Funktionen sehen kann. Richtig praktisch ist dieser Ansatz aber nicht. Gerade bei Arpeggiator und Effekten wünscht man sich eine größere Darstellung. Übrigens läuft das Plugin auch auf einem betagteren Rechner.

Tone2 RayBlaster 3 kommt mit eigenem Sound

RayBlaster 3 klingt angenehm digital und kaum nach Retro. Der Preset Browser ist mit über 1.100 Einträgen prall gefüllt und lässt sich mit optionalen Sound Expansions erweitern. Überwiegend sind das Sounds für EDM, Pop, Ambient und andere moderne Genres.

Tone2 RayBlaster 3: Presets.
Die über 1.100 Presets lassen sich im Browser des Tone2 RayBlaster 3 bequem aufstöbern und verwalten.

Die eher ungewöhnliche Syntheseform gibt sich bei den Presets eher verhalten. Richtig bizarre und andersartige Klänge bleiben außen vor. Wahrscheinlich kann das Plugin ab noch mehr – vor allem beim Produzieren inspirieren. Hier hätte man sich von den talentierten Programmierern etwas mehr Mut gewünscht.

Wie sich das Plugin mit Impulse Modeling Synthese klanglich verhält, hört ihr in den 15 Audio-Demos. Sphärische Synths und Effekte, hauchige und crispe Pads, modulierte Bässe oder treibende Arpeggios und Wobblings: RayBlaster ist ein guter Lieferant für den elektronischen Mix.

Audio Samples
0:00
Welcome Dark Future Dance Vox Arp Varique Creeper Drone Honey Drops Bees Nest Ancor Sweep Asterix Fat Schwappen Humanoids Arp Lifeform Bricker Upwards Tunnels

FAZIT – Tone2 RayBlaster 3

Tone2 RayBlaster 3 ist ein Plugin, das man aufgrund des günstigen Preises für den zusätzlichen Preset-Konsum gern mitnimmt. Für einen Leib-und-Magen-Synth reicht es nicht. Hier gibt es bessere Alternativen, schon innerhalb des Portfolios von Tone2. Die Impulse Modeling Synthese ist durchaus praxistauglich, unerhört extravagante Sounds bringt sie zumindest bei den Factory Presets nicht hervor. Vielmehr bekommt man einen schönen digitalen Schmaus für EDM und Co.

Eine Version 4 soll es offenbar nicht geben. Somit ist das Ende der Fahnenstange nun wohl erreicht. Tone2 konnte mit RayBlaster 3 für Abwechslung im Bereich der Klangsynthese sorgen. Hoffentlich wird das Plugin noch sehr lange und vor allem so preiswert angeboten. Vielen Dank dafür!

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Besondere Syntheseform
  • Sample-Import
  • Einfache Sound-Programmierung
  • Interne Effekte, Arpeggiator
  • Gute Preset Library
  • Sound Expansions
Contra
  • wenig innovativ
  • discontinued
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Tone2 RayBlaster 3 Test
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