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Alesis Vortex Wireless 2 Test

Bereits zu Beginn 2018 hat Alesis den Nachfolger des Vortex Wireless Umhängekeyboards auf der NAMM Show vorgestellt. Das neue Vortex Wireless 2 gehört damit zur dritten Generation der Keytar-Serie aus dem Hause Alesis, welche erst 2012 ihr Debut auf dem Markt gab. Neben zahlreichen Pads und neun neuen Fadern besitzt das Vortex Wireless 2, ebenso wie sein Vorgänger, einen „Beschleunigungssensor“, welcher je nach Neigung des Keyboards MIDI-Daten sendet und optional auch ausgeschaltet werden kann. Einer imposanten Bühnenperformance steht also nichts mehr im Weg!

Alesis Vortex Wireless 2 Test. (Foto: Bonedo)
Zugegeben: Umhängekeyboards haben in der Keyboarderszene schon immer polarisiert. Die einen mögen es, die anderen haben damit ihre Schwierigkeiten. Oft wird das Umhängekeyboard zu Unrecht als „Modern Talking“-Keyboard abgestempelt oder gar in die Schublade des 80er-Jahre-Kitsch geschoben. Es mag wohl vor allem daran liegen, dass wir als Keyboarder doch eher etwas zurückhaltender sind, vor allem wenn es um die Performance auf der Bühne geht. Dabei bekommt man als Spieler mit der Keytar vor allem eines: Die Aufmerksamkeit des Publikums! 
Jedenfalls geht es mir persönlich so, obwohl ich bekennen muss, dass ich noch nie ein solches Umhängekeyboard besessen habe. Mit der Lieferung des Vortex Wireless 2 ist für mich also der Tag gekommen, an dem auch ich nun endlich in den Genuss dieser Tasten-Gitarre komme. Und wenn ich an dieser Stelle kurz darüber sinniere, wer ein solches Keyboard schon benutzt hat, dann fallen mir neben Dieter Bohlen tatsächlich einige doch sehr profilierte Musiker ein: Herbie Hancock, Jan Hammer und George Duke sind nur einige davon. Und auch heute kann man die Keytar noch gelegentlich auf der Bühne finden – sie ist also keinesfalls ausgestorben. Ich sehe diesen Test also Herausforderung an, welche ich gerne annehme. Hier gibt es mit Sicherheit noch einiges zu entdecken – fangen wir damit an!

Details

Erster Eindruck

Wie schon die beiden Vorgängermodelle, so versprüht auch das neue Vortex Wireless 2 pures Selbstbewusstsein. Das schwarz-glänzende Gehäuse mit der leicht schrägen Form ist geradezu prädestiniert um auf sich aufmerksam zu machen. Sobald das Keyboard per USB verbunden ist oder mittels vier AA-Batterien mit Strom versorgt wird, leuchten die Bedienelemente Blau auf – das ist sehr stylisch und verleiht dem Instrument einen futuristischen Touch. Mein erster Eindruck der neuen Keytar ist angenehm positiv. Das Vortex Wireless 2 ist jedenfalls nichts für schüchterne Keyboarder! 
Neben dem 3 kg schweren Keyboard ist im Lieferumfang natürlich auch ein verstellbarer Umhängegurt sowie eine zugehörige Gurtschlaufe zur Kabelsicherung enthalten. Für den drahtlosen Empfang der MIDI-Daten hat Alesis einen eigenen USB-Empfänger-Stick entwickelt, der auf einem Bluetooth-ähnlichen Prinzip basiert und nach dem Einstecken in den Rechner sofort erkannt wird. Daneben liegt dem Vortex Wireless 2 auch noch ein USB-Kabel bei sowie zwei Downloadkarten für die kostenlose Software, zu welcher mehrere Programme gehören: Ableton Live 9 in der Lite-Version, der Software-Synth timeWarp2600 sowie die AIR Vortex Wireless 2 Suite. Letztere besteht aus den vier Software-Plugins AIR Hybrid, AIR LoomII, AIR VacuumPro und AIR Xpand!2 aus dem Hause AirMusicTech und bietet eine große Soundvielfalt, um den sonst zunächst klanglosen Vortex Wireless 2 mit einer gehörigen Portion an Klängen zu füttern. Neu am Vortex Wireless 2 ist auch der Alesis-eigene Preset-Editor, den man kostenlos herunterladen kann. Damit können die zahlreichen Controller wie z. B. Fader und Pads einfach entsprechenden MIDI-Kanälen und -Befehlen zugewiesen werden. Das erspart dem neuen Vortex Wireless 2 auch jegliche aufgedruckten Bedienungshilfen, die beim Vorgänger noch nötig waren, um vormals die Zuweisungen vorzunehmen. Daneben können 25 Presets mit individuellen Controller-Zuweisungen im Instrument abgespeichert werden.
Fotostrecke: 2 Bilder Zum Lieferumfang gehört auch der schwarze Umhängegurt. (Foto: Bonedo)

Controller

Die Vortex Wireless 2 Keytar ist ein reines Controllerkeyboard und besitzt keine eigene Klangerzeugung. Dafür ist es neben seiner anschlagdynamischen Tastatur mit Aftertouch mit einer Vielzahl an zuweisbaren MIDI-Controllern ausgestattet. Die Bedienelemente lassen sich Aufteilen in die Bereiche unterhalb der Tastatur und den Halsbereich des Keyboards. Unterhalb der Tastatur finden acht anschlagdynamische Triggerpads, acht Fader und ein kleines Display ihren Platz. Die etwas weniger intuitiven Drehregler beim Vorgänger gibt es hier nicht mehr. Am Hals des Keyboards hingegen finden wir ein kaum verändertes Bedienfeld, bestehend aus Pitch-Wheel, Volume-Fader, einem Ribbon-Controller sowie weitere Buttons. Die Knöpfe Lower, Split und Upper verraten, dass die Tastatur in zwei Zonen unterteilt werden kann. Über die drei Buttons Ribbon Modes, kann man mit dem Ribbon Controller auf die Schnelle drei verschiedene Quellen steuern. Eine Besonderheit stellt der spezielle Beschleunigungs-Sensor dar: Dieser registriert die Neigung des Keyboards und schickt entsprechende MIDI-Werte, die man im Editor zuweisen kann. Neu am Vortex Wireless 2 ist der Tilt-Button am Halsbereich, über welchen dieser Sensor auch ganz einfach abgeschaltet werden kann.
Fotostrecke: 5 Bilder Das Design und die blau-leuchtenden Bedienelemente machen einen schicken Eindruck. (Foto: Bonedo)

Anschlüsse

Die Anschlussmöglichkeiten des Vortex Wireless 2 befinden sich auf der rechten Seite des Keyboards. Hier finden wir neben einer USB-Buchse und einem klassischen MIDI-Out auch einen Wahlschalter für die Stromversorgung (Batterien / Aus / USB). Beim Vortex Wireless 2 gibt es allerdings keinen Anschluss für ein Sustain-Pedal mehr. Auch die Anschlussmöglichkeit eines externen Netzteils ist nicht mehr vorhanden: Das Vortex Wireless 2 kann nur noch per USB oder Batterien betrieben werden. Insgesamt vier AA-Batterien werden auf der Rückseite des Keyboards in ein Fach eingesetzt. Gleich daneben gibt es sogar noch ein weiteres, länglicheres Fach, das Platz für beispielsweise ein paar Ersatzbatterien oder z. B. ein Kabel mit sich bringt. Sehr praktisch!
Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld befindet sich rechts außen. (Foto: Bonedo)
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Praxis

Bedienung

Jetzt heißt es: ordentlich Anschnallen und schon geht’s los! Der mitgelieferte Umhängegurt ist schnell am Alesis Vortex Wireless 2 befestigt und lässt sich in seiner Länge verstellen. Bei der Anprobe ist mir allerdings aufgefallen, dass er für mich persönlich auch in der weitesten Einstellung noch zu kurz ist. Das Keyboard hängt dann recht weit oben und ich habe das Gefühl, es müsste eigentlich noch ein ganzes Stückchen tiefer hängen, denn sonst muss man seine Hände für das Spielen etwas höher halten, als man es eigentlich will. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Problem mit einem regulären Gitarrengurt lösen lässt.
Davon mal abgesehen gefällt mir das Feeling des Keyboards insgesamt recht gut: Nichts wackelt und alles ist da, wo man es braucht. Die vielen Taster und Fader sind gut erreichbar, haben allerdings beim Spielen teilweise den Nachteil, dass man sie etwas umständlich mit der linken Hand bedienen muss. Dafür ist der Hals des Vortex mit vielen Bedienelementen ausgestattet, was beim Spielen praktisch ist. Das kleine Display gibt Aufschluss über die jeweils eingestellten Werte des aktuell bedienten Reglers oder im anderen Fall über den jeweiligen Neigungsgrad des Keyboards. Über die +/- Taster am Display wählt man eines der 25 Presets aus, die man vorher im Editor gespeichert hat. Dass es einen Ribbon-Controller gibt, freut mich persönlich sehr, denn dieses Feature habe ich früher bei diversen Keyboards immer schon gemocht. Lediglich an das Pitch-Wheel musste ich mich etwas gewöhnen – hier gab es u. a. auch schon ein paar Alternativen, die ich etwas einfacher zu bedienen fand. Der Roland AX-Synth besaß beispielsweise einen Pitch-Controller unten am Hals. Das gab der ganzen Sache eine eher Gitarren-ähnliche Haptik und gefällt mir vom Prinzip her etwas besser. Das ist aber natürlich auch Geschmackssache!
Fotostrecke: 3 Bilder Der Pitchbend-Regler des Vortex Wireless 2. (Foto: Bonedo)

Wireless-Betrieb

Einfacher könnte es fast nicht sein: den mitgelieferten Wireless-Stick steckt man ganz einfach in den Rechner und schaltet das Vortex Wireless 2 ein. Der Computer erkennt den MIDI-Controller sofort und es ist keine weitere Software nötig. Darüber hinaus scheint das Vortex Wireless 2 auch recht stromsparend zu sein, hat es doch während meines mehrtägigen Tests viele Stunden lang durchgehalten ohne sich auszuschalten. Das kommt ermutigend hinzu, wenn man das Gerät auf der Bühne unter Beweis stellt: Kein schlechtes Gewissen mehr, ob man die Batterien in der Pause wechseln sollte.
Fotostrecke: 2 Bilder Die 37 Tasten des Vortex Wireless 2 verfügen über Aftertouch. (Foto: Bonedo)

Beschleunigungssensor

Wie schon im Vorgänger, so besitzt auch der Vortex Wireless 2 einen „Beschleunigungs“-Sensor, der die Neigung des Keyboards in CC- bzw. Pitchbend-Daten umwandelt. Wer beim Spielen das Keyboard am Hals nach oben zieht, der kann damit z. B. die Tonhöhe oder jede andere mögliche Modulation erzeugen. Das ermutigt den sowieso schon bewegungsfreudigen Keyboarder zu einer ausdrucksstarken Performance.
Über den Tilt-Button wird der Beschleunigungs-Sensor ein- bzw. ausgeschaltet. (Foto: Bonedo)

Preset Editor 

Musste man beim Vorgänger die Belegung der einzelnen Controller über umständliche Tastenkombinationen zuweisen, so bietet Alesis nun für diesen Zweck eine benutzerfreundliche Software: Den Alesis Vortex Wireless 2 Preset Editor. Die Software erklärt sich wie von selbst und lässt individuelle CC- und MIDI-Kanal Belegungen im Handumdrehen erfolgen. In der Software sieht man die virtuelle Keytar und kann über verschiedene Reiter den zahlreichen Controllern diverse Befehle zuweisen. Hier lassen sich auch Wertebereiche einstellen, denn nicht jedes Mal möchte man beispielsweise den Filter über den vollen Wertebereich regeln. Daneben können die Presets dann auch im Keyboard sowie auf dem Rechner gespeichert werden, was für die Datensicherung recht praktisch ist.
Die Belegung der einzelnen Controller wird über den Preset Editor vorgenommen. (Foto: Bonedo)

Weitere Software

Einen nicht ganz geringen Anteil an unserem Produktpaket hat die zugehörige Software des Vortex Wireless 2, welche aus meiner Sicht recht großzügig gestaltet ist. Denn neben der Lite-Version der DAW-Software Ableton Live 9 gehören fünf Software-Plugins zu unserem Umhängekeyboard, mit denen man sofort mit einer Vielzahl an Sounds ausgestattet ist. Da wären neben dem Sonivox Timewarp 2600, also einem virtuellen Arp 2600, auch vier weitere kreative Plugins aus dem Hause AirMusicTech: XPand!2, VacuumPro, Hybrid und LoomII. Das Sound-Angebot reicht von typischen Workstation-Presets (Pianos, E-Pianos, Orgel etc.) bis hin zu verschiedensten virtuell-analogen Synth-Sounds. Jedes Plugin aus dem Hause AIR hat dabei einen besonderen Schwerpunkt. Allen gemeinsam ist die einfache Bedienung und eine schier endlose Menge an Presets, die nur darauf warten mit der Keytar gespielt zu werden. Bedenkt man den doch recht günstigen Preis des Alesis Vortex Wireless 2, dann finde ich gerade das kostenlose Software-Bundle besonders reizvoll. Schon alleine das Timewarp 2600-Plugin kostet regulär 99 USD und ist somit ein tolles Add-On. Im folgenden Hörbeispiel habe ich aus den verschiedenen Plugins ein paar aussagekräftige Sounds ausgewählt.
Audio Samples
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Hörbeispiele verschiedener Sounds aus den mitgelieferten Plugins
Fotostrecke: 5 Bilder XPand!2 ist ein klassischer Sample-Player und gleicht einer digitalen Workstation. (Foto: Christian Frentzen)
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Fazit

Mit dem Vortex Wireless 2 ist Alesis erneut eine vielseitig einsetzbare Keytar gelungen, welche nicht nur durch ein schickes Design, sondern auch durch ihre vielen Controller überzeugt. Obwohl sich das Vortex Wireless 2 optisch kaum vom Vorgängermodell unterscheidet, bietet es doch durch das erneuerte Bedienfeld inkl. Fadern eine größere Flexibilität. Die Bedienung des Keyboards ist sehr intuitiv und der kabellose Betrieb funktioniert einwandfrei. Auch wenn der integrierte „Beschleunigungssensor“ für manche etwas gewöhnungsbedürftig sein mag, so hat er mir beim Einsatz doch gut gefallen: Er verführt gerade dazu, an seiner Bühnen-Performance zu arbeiten. Daneben ist Softwarepaket mit fünf Plugins und der Lite-Version von Ableton Live 9 ein großzügiges Feature: Soundmäßig kann man hier wirklich aus dem Vollen schöpfen! Wer also schon immer mit dem Gedanken an ein Umhängekeyboard gespielt hat, der sollte sich das Vortex Wireless 2 unbedingt einmal anschauen. 

PRO
Modernes Design
Geringes Gewicht
Guter Preis
Vielseitig einsetzbar
Batteriebetrieb
5 Synthesizer Plugins

CONTRA
Aftertouch nicht abschaltbar
Gurt etwas zu kurz
Fader und Pads beim Spielen nicht gut erreichbar

Alesis Vortex Wireless 2 Test. (Foto: Bonedo)

FEATURES
USB/MIDI Keytar Controller mit Beschleunigungssensor
tragbares Performance-Keyboard mit Schultergurt
37 anschlagdynamische Tasten mit Aftertouch
8 anschlagdynamische RGB-beleuchtete Performance Pads
9 Fader zur Lautstärke- oder Parametersteuerung
programmierbarer Neigungssensor mit An/Aus-Schalter
Pitch-Bend Rad
Ribboncontroller
Sustain- und Oktavschalter am Haltegriff
USB-Anschluss
5-poliger DIN Standard MIDI-Anschluss
Drahtlose USB-Verbindung zu jedem Mac oder PC
Spannungsversorgung über USB oder 4 AA-Batterien
Abmessungen: 89,4 x 25,4 x 7,4 cm
Gewicht: 2,9 kg

Lieferumfang:
Vortex Wireless 2 Keytar
drahtloser USB-Empfänger
USB-Kabel
Gurt
Kabelhalterung
Handbuch

Software: 
Ableton Live 9 Lite
AIR Music Technology: Hybrid 3, Loom 2, VacuumPro und Xpand!2
Sonivox TimewARP 2600 

PREIS:
Alesis Vortex Wireless 2: Ca. 259 € (Straßenpreis, Stand: 05.04.2018)

Weitere Informationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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