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AKAI Professional MPC Key 61 Test

Lange wurde spekuliert, nun ist sie hier: Die MPC mit Klaviatur, das „revolutionäre Synthesizer-Keyboard“, die AKAI Pro MPC Key 61. Warum hat das so lange gedauert? Gute Frage, aber eine Klaviatur an das Music Production System zu hängen war grundsätzlich ja nie ein Problem, sei es über MIDI oder USB. 

AKAI MPC Key 61 Review

Nun ist alles in einem Gehäuse, delikat mit Anschlüssen garniert und mit mehr Leistung gesegnet. Irgendwo zwischen MPC X und MPC Live II positioniert gibt es Preamps, CV-Gates und USB! Eine neue OS Version 2.11 kommt pünktlich zum Release ebenfalls. Na, wenn das kein Grund zur Freude ist!

Bevor wir nun in den Ring steigen, möchte ich einen Disclaimer voraus schieben: Lange Zeit ging der MPC Kelch an mir vorbei, denn so richtig warm bin ich mit dem Workflow nicht geworden. Ich habe auch keine MPC besessen und demnach nicht intensiver mit ihr gearbeitet. Insofern teste ich „der Gerät“ hier der Einfachheit halber als was Neues, ohne Vorbelastungen und faktisch auch ohne Vorkenntnisse. Denn alles was ich mal wusste habe ich längst wieder vergessen. Was in welchem Update wie hinzugekommen ist, ob das hier wirklich alles neu ist: keine Ahnung. 

Echte MPC-Fanboys mögen es mir also nachsehen, wenn ich an dieser Stelle nicht besonders auf die Neuerungen des 2.11 MPC OS eingehen kann – dafür sei allen MPC Neueinsteigern gesagt: We are one the same page here! Und so eine MPC Workstation dürfte nun ja auch für Leute interessant werden, die früher aus Prinzip einen Bogen um „Grooveboxen“ gemacht haben, oder?

Details

Was bin ich?

Akai Professional MPC Key 61 ist ein Musik-Produktionssystem, das mit dem aktuellen MPC OS 2.11 stand-alone läuft. So wie MPC One, MPC Live II und MPC X. Der Hauptunterschied: 61 halbgewichtete Tasten mit Aftertouch.

MPC Keys Angled
Eine MPC mit Keyboard, das ich das noch erleben darf!

Mehr Speicher!

An der „Quad-Core ARM“ Familien-CPU hat sich nichts geändert, es gibt aber endlich mehr Speicher: 4 GB RAM und 32 GB Storage, um genau zu sein. Ui! Rund die Hälfe der „Festplatte“ steht für eigenen Kram zur Verfügung, was besser als bei allen anderen Units ist. Ein Quantensprung ist das aber gewiss nicht. 

Weiterhin kann man via SATA eigene Speicher in das Akai Pro MPC Key 61 einschrauben oder externe Platten über USB3 verbinden. Via USB kann man außerdem MIDI-Controller, MIDI-Interfaces und Audiointerfaces anschließen. Class-Compliant ist das Zauberwort, in der Praxis aber nicht immer hinreichend.

Viele Bedienelemente

Seitens der Bedienelemente orientiert sich die MPC Key 61 an der MPC Live 2, verteilt die Taster über der Klaviatur aber anders. Generell gibt es mehr dedizierte Taster, u.a in Form einer umfangreichen Transport-Sektion. Alle Taster sind beleuchtet und geben gutes visuelles Feedback. 

MPC Touchstrip
Der Touch-Strip ist tatsächlich sehr gut integriert – manchmal ersetzt er aber auch nur das Mod-Wheel

Ein großer Touch-Strip mit LED-Strip ist ebenfalls an Board und ergänzt die typischen 16 MPC Drum-Pads. Mit dem Strip steuert man beispielsweise komfortabel Effekte und Instrumente, kann aber auch Noten spielen sowie den Arpeggiator und Note-Repeat gehörig missbrauchen. Shift-Taster sind dankenswerterweise sogar zweimal vorhanden – denn das Ding ist breit, da möchte man nicht immer nach außen greifen müssen. 

Zentrales Element ist und bleibt das angenehm große 7-Zoll Touch Display des MPC Key 61, das sehr präzise auflöst, sauber reagiert und auch von der Seite gut lesbar ist. Aufstellbar ist es zwar nicht, aber die Oberseite des Keyboards ist zumindest leicht zum Nutzer geneigt.

Viele Bedienmöglichkeiten

Berührt man ein Element auf dem Display, kann man es mit dem äußerst großen Push-Encoder oder den beiden +/- Tasten regeln. Hinzukommen vier umschaltbare Q-Links – die Encoder neben dem Bildschirm – welche mal mehr oder minder praktische Belegungen der „Plugin-Instrumente“, des Mixers oder sonstige Kontext-abhängige Moves vornehmen. 

Push-Encoder MPC Key
Push to Enter – ohne Beschriftung wäre da sicherlich niemand drauf gekommen 🙄.

Grundsätzlich ist zu loben, dass faktisch alle Funktionen sowohl am Display als auch mit den Tastern vorgenommen werden: Grob und flink geht es dabei gut mit Wischen auf dem Display. Wenn genaueres und längeres Durchsteppen angesagt ist, sind die Taster wiederum besser. Das gefällt mir! 

Insgesamt erscheint die Software besser strukturiert und bietet kaum Sackgassen – man muss nur vor der Aufnahme mit dem Sequenzer einmal grundsätzlich den Unterschied zwischen Sequenz, Track und Programm erarbeitet haben.

Das meiste, was ich suchte, habe ich jedenfalls gefunden. Nur wenige Dinge musste ich im Handbuch nachschauen, was allerdings genauso katastrophal-didaktisch aufgebaut ist, wie ich es in Erinnerung hatte. Zum Glück gibt es eine Legion an Youtubern da draußen, die mehr oder minder gute Videos bereithalten – alles besser als das Handbuch jedenfalls. 

Vom Sequenzer, zum Sampler, zum Synthesizer

Die MPC ist vor Jahrzehnten als MIDI-Sequenzer angetreten und wurde zum klassischen Sampler – wenn nicht sogar DER Sampler überhaupt. MPCs beherrschen das Choppen, Slicen und musikalische Manipulieren von Klang-Schnipseln – insbesondere One-Shots – offensichtlich wie kein anderes Gerät. Und bereits damals entstand ein Third-Party-Market, der fertig spielbare Sounds bzw. MPC-Programme anbot. 

Old School Browsing
Classic MPC Browsing – no thanks, not for me!

Über die letzten Jahre, insbesondere in den letzten Inkarnationen von MPC OS kamen aber auch viele weitere Software-Instrumente hinzu, die sich für Außenstehende nicht so kryptisch wie die „alten Programme“ verhalte, eben weil sie viel mehr wie typische VST-Plugins sprich Soft-Synths und Sample-Librariess gestaltet sind und sich vor allem auch so verhalten.

Dabei kommt ein proprietäres Format zum Einsatz, was Akai zu 100% kontrolliert, und sich nun auch extra bezahlen lässt. Für alte MPC-Kunden die recht lange auf relevante Updates warten mussten schon auch eine Enttäuschung. In der MPC Key 61 ist natürlich alles Aktuelle dabei – was da noch so kommt: no idea, bro.

Transport Control
Transport-Sektion und viele dedizierte Menü-Taster

So ausgestattet wird aus der „MPC mit Keyboard“ nun tatsächlich auch eine Synthesizer-Workstation, allerdings mit nur 61 Tasten. Oder wie Akai Pro sagen würde ein „Synth-Keyboard für coole Peeps“. Leute, die Schlachtschiffe wie Korg Nautilus, Kronos und Yamaha Montage bisher als Produktionstool für Schlagerfuzzis abgetan haben.

Dabei kamen aber gerade bei den Amis sowie den HipHop-Producer-Legenden der 2000 bis 2010 meist nur solche All-In-One-Keyboards im Studio zum Einsatz – und wirklich nur die. Schön, dass sich AKAI Scott Storch aka „the Pianoman“ als Lifestyle-Fotomodell gegönnt hat. Wer nicht weiß von wem ich rede: Check the freakin credits man!

PR Bild Scott Storch
Scott Storch (Lifestyle-Pressebild mit freundlicher Genehmigung von in music)

Neu und entscheidend: SOUNDS 

Und mit der Vorrede vorausgeschickt macht die neue Kategorie SOUNDS wirklich Sinn, denn die hätte ich als DAW-Hardcore-User sowie Gelegenheits-Maschine+ Nutzer fast als selbstverständlich abgetan.

Hier werden bunte Bildchen eben dieser neuen Klangerzeuger gezeigt und von hier aus kann man flink deren Presets, Sounds und Samples laden – fernab der alten monochromen Programm-Library und der Sample-Engine zum Selberaufnehmen. Die gibt es natürlich aber immer noch, keine Angst.

Der neue Prozess ist jedenfalls extrem zielführend – und nicht unnötig verschachtelt wie bei Maschine+ und ihren komischen Attributen. Ich glaube wir werden langsam Freunde …

SOUND Taster und SOUNDS Bildschirm
SOUNDS – ja da hätte man auch schon mal eher drauf kommen können

Die SOUNDS-Funktion hat zudem einen eigenen Taster für den Direktzugriff außerhalb des Touchscreens bekommen – und morpht dabei immer aufregend bunt und verführerisch. Sounds suchen und Stöbern wird damit angenehm gestaltet: die Ladezeiten sind flink und dauern selbst bei den größten Instrumenten keine 3 Sekunden. Allerdings bleibt das ganze auf maximal acht Plugin-Instrumente begrenzt.

Ferner sind die wohl über 6.000 Presets insgesamt dahinter, sehr übersichtlich und durch die hierarchische Zuordnung zum Instrument überschaubar gehalten. Welch ein Fortschritt gegenüber den alphabetisch sortierten Listen alter MPCs, bescheidener Banks und Presets. 

Damit kann man auf der Bühne jedenfalls sofort spielbare Sounds hervorholen und drauf los klimpern, gern auch im Improvisations-Theater: Ganz grob die Richtung durch das Instrument anpeilen – die alle auf eine Seite passen – Preset anklicken und es geht los – kein zuweisen von Tracks oder Aufnahme-Bereitschaften. Einfach spielen.

NO Splice
Der angerufene Teilnehmer antwortet nicht …

In dem Zusammenhang und auf das schwere Hip-Hop Vinyl-Sampling-Erbe zurückblickend, enttäuscht mich der Verzicht auf Phone-Preamps zumindest nicht. Der Trend geht ohnehin zum Verkauf fertiger Packs, direkt über WIFI, das ist klar. Zumal Sample-Clearance im seriösen Produktions-Business ohnehin ein ganz großes Thema bleibt – es sei denn ihr bleibt für immer Underground.  Das sieht man auch an der SPLICE-Integration, die ich allerdings nicht ausprobieren konnte, weil hierbei immer Netzwerk-Fehler auftauchten. Zu den restlichen Sounds und Instrumenten dann deutlich mehr Worte in der Praxis.

Steck rein

Hinsichtlich der Anschlüsse gibt es auch einen neuen Hit-Mix, der weder mit der X noch mit der Live vergleichbar, sondern eine Mischung aus beiden ist. Akku und Speaker gibt es nicht. Ein Netzteil erfreulicherweise ebenfalls nicht. Strom wird mit einem ganz normalen Kaltgeräte-Kabel zugeführt. Das kann man gar nicht genug loben!

Schauen wir schnell die Audio-Verbindungen an: Es gibt vier Line-Outs plus Kopfhörer sowie zwei Eingänge mit Mic-Preamp. Alles auf großer Stereo-Klinke. Einen Phono-Preamp gibt es wie gesagt nicht, was Hardcore-MPC-User sicherlich Mist finden, meines Erachtens die neue Zielgruppe Workstation User und Keyboarder aber nicht wirklich stören dürfte, zumal Vinyl-Sample-Enthusiasten eh ihren DJ-Mixer anschließen werden, oder?

Audio Connections
Zwei Preamps, vier Line-Outs, ein Kopfhörer, zweimal USB rein, einmal USB raus.

Einziges wirkliches Manko und dem Preisschild nicht angemessen: Alle Anschlüsse sind eingerückt, was gut aussieht die Bedienung vom Preamp-Gain und seinen kleinen Schalterchen allerdings äußerst müßig macht. Das ist bei der MPC X besser gelöst und hätte hier auch so sein sollen. Genau wie der Kopfhörer-Anschluss auch nach vorn gehört – und nicht nach hinten!

MIDI als einsames DIN-TRIO, sprich In, Out und Thru, ist ebenfalls für ne MPC knapp bemessen. Allerdings kann mittels USB3-Hubs und weitere MIDI-Interfaces üppig angebaut werden. Dafür wurde gleich an drei Fußpedal-Eingänge gedacht, namentlich Sustain, Expression und schlicht FS2. USB3 mäßig gibt es zwei Eingänge und einen Ausgang. Ja und sogar CV/Gate-Ausgänge gibt es acht an der Zahl!

MIDI Connections
Wir müssen sparen: MIDI-Buchsen. Pedals und CV/Gates sind indes reichlich vorhanden
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Praxis

Viele Instrumente, viele Effekte on Top

Das Akai Pro MPC Key 61 liefert eine solide Sammlung typischer Workstation-Instrumente und Sounds wie Flügel, E-Pianos, Orgeln und Streicher. Auch Spezifischeres wie reichlich Synths, Drum Machines, Mellotron und Solina-Strings sind am Start.

Im Prinzip wie das jede andere DAW heutzutage mit ihren Board-Mitteln anbietet – allerdings hier sofort spielbereit und unverkopft. Ich zähle 17 Instrumente bzw. Plugins – auf dem Karton steht indes was von über 20 Instrumenten und in der Pressemitteilung sind es wiederum sogar 25 …

Choose your Sound
Die Instrumenten-Auswahl der neuen SOUNDS-Kategorie

Manchmal rechnen die AKAIs eben komisch… Dennoch: Das neue Stage Piano Instrument beispielsweise bietet in Unterkategorie ja einen Yamaha C7, ein Steinway D, ein Bechstein Upright sowie eine nicht weiter spezifizierte „Workstation“. Alle neuen Instrumente sind mit schönen Grafiken und GUIs ausgestattet, sodass es Freude macht sie zu bedienen.

Neuer flinker Zugang

Neu ist auch die Über-Kategorie SOUNDS, die bunte Logos aller neuen und neueren Klangerzeuger zeigt und von hieraus flink Sounds und Presets lädt – fernab der grauen Programm-Library die es irgendwo dahinter aber noch immer gibt.

Hinzukommen rund 100 Effekte, die traditionell als Insert eingebunden werden, wobei man auf vier Slots pro Track limitiert ist – so flink wie das browsen der Sounds geht das nicht. Es gibt immer mehr Effekte die gleich mehrere Bearbeitungsschritte in einer Instanz abfrühstücken sowie vor allem auch: direkt in die Instrumente integrierte Effekte, die musikalisch gut gewählt wurden und damit direkt einsetzbar sind.

Mellotron FX
Effekte des Mellotron: So bleiben Inserts gespart!

Mit einem vollausgebauten Pro Tools HDX-System sollte man das MPC Key 61 von Akai mit seinen niedlichen 4GB RAM ohnehin nicht verwechseln, zumal Aufnahme und Wiedergabe von Audio, sprich „lange Files“ auf bis zu acht Spuren begrenzt ist. Für das Freezen von externen Synthesizern, einer Klampfen-Aufnahme hier und da – sowie vor allem aber für Demo-Rap und Gesang sicherlich vollkommen ausreichend. Die Begrenzung auf acht Plugin-Instrumente ist allerdings etwas schmal.

Neue Synthesizer, neue Sampler

Gänzlich neue Instrument-Highlights sind der OPx4, ein FM-Synthesizer mit vier Operatoren, der anspruchsvoll-moderne Sounds weit ab von DX7-Klisches liefert. Neu ist auch Fabric XL, ein Kontakt-ähnlicher Sampler über zwei Layer mit Synthesizer-Elementen. Der liefert viel Flächiges, teils komplexe, aber auch brachiale Sounds, die sich insgesamt gut für modernes Scoring eignen dürften.

Audio Samples
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OPx4 – Babylon OPx4 – FM-Athmo Fabric XL – Dark Strings Fabric XL – Wheaping OSC Fabric XL – Hold for Scoop Fabric XL – Celesta-Xylophon Fabric XL – Pandemic Strings
Fotostrecke: 24 Bilder OPx4

Ebenfalls neu sind die bereits angesprochenen und dedizierten Sample-Instrumente Studio Strings, Stage Piano, Stage EP und Organ, womit AKAI Pro klar anspruchsvolle Keyboarder mit klassisch-universellen Workstation-Sounds ansprechen will. Die Frage ist nur: Wie anspruchsvoll sind die? Immerhin verlangt AKAI für das 5GB Paket für Altkunden gleich mal 500 Euro …

Die Klaviere und E-Pianos klingen für mein Producer-Ohr – als Brot und Butter Sounds sowie zum Füllen von dichten Produktionen – gut. Sie reagieren aber etwas zickig auf Dynamik, die Velocity-Differenzierungen sind bei den Pianos schon sprunghaft. In Anbetracht der schlanken Speichermenge trotzdem okay.

Fotostrecke: 25 Bilder Yamaha C7
Audio Samples
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Stage Piano – Bechstein Upright Stage Piano – Yamaha C7 Stage Piano – Steinway D Stage Piano – Workstation Stage EP – Suitcase (Init) Stage EP – Suitcase Ballad Stage EP – Planet (Init) Stage EP – Planet Jazz Chorus Stage EP – Wurli (Init) Stage EP – Wurli Soft Romantic Stage EP – Rhodes (Init) Stage EP – Rhodes Rich Stage EP – Rhodes Hot (Init) Stage EP – Rhodes Mellow Hot

Echte Pianisten sowieso und anspruchsvolle Solo-Instrumentalisten – die GB-Monster von Spitfire, Output und Co. gewöhnt sind – werden aber nicht so auf ihre Kosten kommen. Wie auch: Die Brass Sektion meines BBC Orchestra ist größer als der gesamte MPC-Speicher, der zur Hälfe auch noch leer ist. Aber das sind nicht die Mittbewerber an dem sich das AKAI Key 61 messen sollte, dennoch: Nord Stage 3, Montage, Kronos und Kurzweil können Piano-Sounds doch noch besser – die tun es aber auch schon eine Weile länger…

Audio Samples
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Mellotron – Strings Solina – 80s Strings Tubesynth – Bassline

Weiterführenden Presets sowie zusätzliche Parameter der Instrumente sind wirklich pragmatisch und intuitiv gestaltet – wirklich nicht zu kompliziert und damit wieder: grundsätzlich perfekt für die Bühne – wenn man denn mit 61 Tasten leben kann. Alles sieht auf dem Screen zum Anbeißen an, auch wenn es auf meinen Fotos vielleicht nicht so rüberkommt. Die anderen „alten“ Pianos und E-Pianos sind mit Hinblick auf Abwärts-Kompatibilität dabei. Und auf eine peinliche Sample-Gitarre hat man zum Glück ebenfalls verzichtet.

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Mehr Informationen

Der Kreis schließt sich

Mit dem letzten Update 2.10 erschienen bereits der nicht minder spannende Synthesizer Hype sowie die Vintage-Synth-Emulation Arp Odyssey. Auch wenn deren Presets für sich etwas zu sehr Klischees bedienen, passt es wiederum wunderbar mit dem Workstation-Gedanken: Hype für den modernen, übertrieben EDM/Trance Kram alla Avenger und Serum, wenn auch mehr mit Teenage Engineering Optik, sowie der Arp Odysee auf der anderen Seite: für „abgefahrene 70er Synth-FX Sounds“, der Lieblingsband deiner Eltern.  

Fotostrecke: 18 Bilder Hype

Und so schmiegen sich Vintage-Klassiker Solina Strings und Mellotron ins Gesamtgeschehen und sind ebenfalls mit mehr Funktionen als nur reines Sample-Abspielen ausgestattet. So richtig meins ist das Solina nicht, oft zu schrill und ein bisschen kalt – das Mellotron hingegen finde ich super charmant, das hat rustikalen Wärme!

Wohl schon etwas älter, aber ebenfalls gut: Der Dual-VCO „Tubesynth“ für gut saturierte Sounds von universell bis kernig, toll für meine Art von rohen Synth-Sounds und Bässen. Und einen sehr funktionellen Mono-Synth namens Bassline – der Name ist Programm – gibt es außerdem. 

Last but not least gibt es den Drumsynth, der sich wiederum in einen Synth für Kicks, Snare, Hi Hat, Clap, Crash, Ride, Toms und Perc aufteilt sowie einen Multimode für sofort spielbare Varianten von 606, 808, 909 und Co. bereithält.

Fehlt eigentlich nur ein Instrument für echte Drum-Sounds in der Art von Addicitve Drums oder Toontrack EZ Drummer. Hier muss aktuell der alte MPC-Workflow mit seinen Programmen zum Tragen kommen, die ja ohnehin nur Samples beinhalten und sich schlicht in Instrumente oder Drums unterteilen. 

Am Rande der Hinweise, dass es mit dem AUTO SAMPLE die Möglichkeit gibt, jede Art von Klangerzeuger, sei es aus der analogen Synthesizer- oder der digitalen DAW-Welt, mehr oder weniger automatisch in ein MPC-Programm zu überführen.

Fotostrecke: 4 Bilder Sequenz ist sowas wie ein Pattern und das besteht mehreren Tracks (MIDI) und Programmen (Klängen)

Record me

Die eingebauten Preamps sind solide, unauffällig, rauschfrei und damit gut. Auch die DA-Wandler klingen knackig und gut, der Kopfhörer-Ausgang grundsätzlich ebenfalls – könnte aber etwas mehr Dampf sowie einen eigenen Regler vertragen. Und die Buchse gehört nach vorn – wer hat sich das denn bitte überlegt?!

INPUTS
Viel Spass beim Fummeln!

Als MIDI-Controller und Master-Keyboard für einen analogen Synth-Fuhrpark macht das Teil meines Erachtens nach ebenfalls sehr viel Sinn, zumal CV-Tools am Start sind. Ich denke, ich werde mich in Zukunft noch tiefer mit den Möglichkeiten der MPC Keys beschäftigen, da ich glaube, dass sie meine Maschine+ als MIDI-Zentrale in meinem Studio deutlich besser ersetzen kann.

Meine rudimentären Sequencing-Jobs liefen hier bereits mit den ersten Testläufen deutlich komfortabler, da der große Touch-Screen als Editier-Hilfe ein echter Segen ist – noch größer, wer natürlich noch besser. Löschen von Noten war beispielsweise öfters mal fummelig. Hier und da habe ich noch weitere Detail-Fragen, aber mehr war in der kurzen Zeit einfach nicht rauszubekommen.

Track MPC
Mein OBXa freut sich schon über MIDI vom MPC Keys, der Moog wiederum über CV/Gate – und nebenbei leiert lässig das Mellotron!

Wer noch mehr über den klassischen MPC-Ansatz erfahren will, dem empfehle ich unsere alten Test sowie insbesondere das Video zur MPC X. Grundsätzlich kann auch die Akai Pro MPC Key 61 genau das alles – nur eben jetzt auch noch zusätzlich mit Workstation-Funktionen.

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Mehr Informationen
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Fazit

Mit der MPC Keys 61 ist AKAI Professional ein guter Wurf gelungen, der mich als alten MPC-Skeptiker durchaus überzeugen konnte. Schon lange hatte ich überlegt mir eine Workstation für die typischen Brot und Butter Sounds fernab meines Synthesizer-Wahnsinns zuzulegen, aber tatsächlich haben mich die alten Herren immer wieder – allein schon optisch –, abgeschreckt. 1.: Das hier ist eine solide Workstation, die auch jüngere Produzenten mit DAW-Erfahrung in ihren Bann ziehen kann, wenn auch mit Schwächen bei den Piano-Sounds. 2.: Es ist eine tolle Zentrale zur Steuerung von MIDI und CV/Gate Klangerzeugern. 3.: Es ist ein umfangreicher Hardware-Sequenzer für Pattern-basierte Musik-Produktion ohne die Limitierung typischer Step-Sequenzer. Und Punkt 4: Es ist immer noch eine MPC.

Der Preis ist allerdings recht stolz, zumal Speicher und CPU nicht sonderlich aufgebohrt wurden – mit Hinblick auf die Fülle der inkludierten „Workstation-Instruments“ und der Vielzahl an Möglichkeiten aber irgendwie vertretbar. Einige Entscheidung hinsichtlich der Platzierung von I/Os kann ich indes überhaupt nicht nachvollziehen. Trotzdem: 4,0 Sterne – denn endlich tut sich mal was bei den Workstations!

Akai Pro MPC Key 61 Test
AKAI Professional MPC Key 61

Features

  • Quad-Core-ARM-Prozessor
  • 4 GB RAM
  • 32 GB Speicher
  • Dedizierter SATA-Schacht für SSD-Erweiterung
  • Halbgewichtete Tastatur mit 61 Tasten und Aftertouch
  • 16 anschlagdynamische MPC-Drum-Pads mit Note-Repeat
  • Zuweisbarer Touch-Strip-Controller
  • 4 zuweisbare Q Link Controller-Regler
  • Pitchbend/Modulationsräder
  • Eigener Transportbereich
  • 7-Zoll-Farb-Touchscreen mit Multi-Touch und Gesten
  • Audio-Interface mit hochwertigen AD/DA-Wandlern
  • Akzeptiert klassenkonforme Audio-Interfaces und MIDI-Geräte
  • Sounds-Taste für schnelles Surfen
  • WiFi/Bluetooth für Ableton Link-Synchronisierung
  • 8 CV/Gate-Ausgangsbuchsen für modulare Integration
  • MIDI In/Out/Thru, USB-Hub
  • 2 Mic/Line-Eingänge mit High-End-Vorverstärkern
  • 4 diskrete Line-Ausgänge
  • Firmware 2.11
  • Neuer OPx4 FM-Synthesizer, Stagepiano, Stage-EP, Session-Strings und Orgel.
  • Neues Fabric XL Synthesizer-Plugin
  • Über 100 Effekte
  • 8 Plugin-Instrumente und Audiospuren,
  • MIDI-Sequenzer mit 128 Spuren
  • 16 GB Onboard Factory Library

Preis

Akai Professional MPC Key 61: ca. 1.999 € (Stand: 23.06.2022)

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Kommentieren
Profilbild von Jens

Jens sagt:

#1 - 23.07.2022 um 15:34 Uhr

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Ich hatte die Möglichkeit zum ausführlichen testen. Abgesehen davon, daß ich mit MPC nie warm geworden bin ist es nicht von der Hand zuweisen, daß AKAI immer schon sehr gute Keyboards / Midicontroller gemacht hat, die Keybeds gehören zu den besten die es gibt. Das gilt auch für den MPC 61 Key. Auch die Sounds als Brot - und Butter sind gut. Allerdings gib es ein sehr großes Manko: Die Ladezeiten. Es dauert mehrere Sekunden, bis Sounds geladen werden. Das ist nicht akzeptabel. Wie soll das in einer Live - Umgebung funktionieren. Abgesehen davon sind es ja letztlich Software - Synth (plugins), die im MPC Key 61 ihre Dienste verrichten. Auf einem einigermaßen aktuellen Rechner geht das deutlich schneller, von Workstations ganz zu schweigen. Damit disqualifiziert sich der MPV Key 61. Leider.

    Profilbild von Stephen Ember

    Stephen Ember sagt:

    #1.1 - 08.08.2022 um 10:36 Uhr

    0

    Hey Jens, Ich habe da andere Erfahrungen mit dem Gerät gemacht. Beim ersten Laden eines Plugins gibt es, und da hast du recht, eine verhältnismäßig lange Ladezeit. Beim Scrollen durch die Presets in dem jeweiligen Plugin sind die Ladezeiten allerdings relativ schnell. Je nach Sound dauert das bei mir etwa zwischen einer und in den seltensten Fällen drei Sekunden. Dazu kommt, dass du ja die Plugins in deiner Geladenen Session vorladen kannst. Wenn man das in seinen Workflow einbaut, dann ist das alles nur halb so wild. Und man muss auch sagen, dass Ladezeiten auch am Rechner ein Ding sind. Omnisphere beispielsweise, läd auf meinem High-End-Rechner je nach Sound ebenfalls drei bis fünf Sekunden - da sprechen wir nicht einmal vom Öffnen des Plugins. The Gentleman von Native Instruments ist auch nicht instant da und ich denke das ist relativ normal. Wenn du mit den vorgeladenen Plugins arbeitest, dann kostet dich das Sounds wechseln auf jeden Fall kaum Zeit. Dein "Workstation" Argument ist auch fragwürdig. Man müsste die MPC X ja mit etwas vergleichen wie der Fantom 08 oder der Fantom-6. Hast du dir da mal die Projektladezeiten angeschaut? Da reicht ein Blick in die Foren und die Leute sprechen von Minuten und nicht von Sekunden. Was im übrigen völlig fine ist - ich will nur sagen, dass wir hier nicht von den Workstations sprechen die 2.500€ aufwärts kosten wie das Genos, Kronos oder Pa5X. Trotzdem ist beim Kronos bekannt, dass die Größe der Samples, die beispielsweise für die Piano-Sounds verwendet werden, für längere Ladezeiten sorgen. Mit vernünftiger Vorbereitung funktioniert das auf jeden Fall auch Live mit der MPC Key-61. :)

    +1
Profilbild von Jens

Jens sagt:

#2 - 23.07.2022 um 15:35 Uhr

0

Ich hatte die Möglichkeit zum ausführlichen testen. Abgesehen davon, daß ich mit MPC nie warm geworden bin ist es nicht von der Hand zuweisen, daß AKAI immer schon sehr gute Keyboards / Midicontroller gemacht hat, die Keybeds gehören zu den besten die es gibt. Das gilt auch für den MPC 61 Key. Auch die Sounds als Brot - und Butter sind gut. Allerdings gib es ein sehr großes Manko: Die Ladezeiten. Es dauert mehrere Sekunden, bis Sounds geladen werden. Das ist nicht akzeptabel. Wie soll das in einer Live - Umgebung funktionieren. Abgesehen davon sind es ja letztlich Software - Synth (plugins), die im MPC Key 61 ihre Dienste verrichten. Auf einem einigermaßen aktuellen Rechner geht das deutlich schneller, von Workstations ganz zu schweigen. Damit disqualifiziert sich der MPC Key 61. Leider.

    Profilbild von Daniel

    Daniel sagt:

    #2.1 - 17.01.2023 um 10:54 Uhr

    0

    Das Thema mit den Ladezeiten kann ich nachvollziehen. Für den Live-Einsatz ist das MPC Key 61 damit leider ungeeignet, weil auch der RAM zu klein ist um Sounds für die komplette Live-Session vorab zu laden. Schade...

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