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Kickstart Logic Workshop #1 – Die Basics

Logic, einst von der deutschen Firma Emagic veröffentlicht und zwischenzeitlich von Apple aufgekauft und weiterentwickelt, ist eines der führenden Sequenzerprogramme für den Mac. Und Musik mit Logic aufnehmen und abmischen ist gar nicht so kompliziert, wie man meinen könnte. Wir gehen in diesem neuen Workshop die Basics Schritt für Schritt durch, damit ihr direkt loslegen könnt.

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Wer einen halbwegs aktuellen Mac besitzt, hat in der Regel schon GarageBand auf dem Rechner. Das Programm ist ein Teil von Apples Softwarepaket iLife und beruht auf der gleichen Technologie wie Logic. Auch die Bedienung unterscheidet sich nicht allzu sehr, wobei Logic natürlich viel mehr Funktionen bietet. Vielleicht haben einige von euch ja schon mal mit GarageBand experimentiert. Das ist auf jeden Fall eine gute Grundlage für den Einstieg in Logic, zumal Logic eure GarageBand-Dateien öffnen kann.
Um mit Logic starten zu können, braucht ihr lediglich einen nicht allzu alten Mac und eine Version von Logic Studio oder Logic Express ab der Versionsnummer 8. Empfehlenswert ist außerdem ein MIDI-Keyboard zum Einspielen. Da alle Macs mit Audio-Ein- und Ausgängen ausgestattet sind, ist für den Anfang noch nicht einmal ein besonderes Audio-Interface nötig, obwohl man damit natürlich eine deutlich bessere Aufnahme- und Wiedergabe-Qualität erreicht als mit der eingebauten Schnittstelle des Rechners. Wer zum Beispiel ein USB-Audiointerface sein eigen nennt, vielleicht auch mit ein paar eingebauten Mikrofonvorverstärkern und einer MIDI-Schnittstelle, ist deshalb etwas besser dran. Die hier beschriebenen Funktionen beziehen sich auf Logic 9, funktionieren aber, wo nicht anders gekennzeichnet, auch in Logic 8. Ältere Versionen als Logic 8 sehen etwas anders aus und werden deshalb mit den Bildern nicht übereinstimmen. Auch die Vorgehensweise wäre hier an einigen Stellen eine andere.

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VORBEREITUNGEN
MIDI-Keyboard
Wenn wir ein MIDI-Keyboard verwenden möchten, müssen wir dieses zunächst an den Computer anschließen. Das kann ein Masterkeyboard ohne eigene Sounds sein, aber auch zum Beispiel ein Synthesizer. Wichtig ist nur, dass das Ding eine Tastatur und eine MIDI-Out-Buchse hat.
Viele moderne Masterkeyboards besitzen einen USB-Anschluss, über den sie direkt an den Computer angeschlossen werden können. Oftmals funktioniert das sogar, ohne dass dafür spezielle Treiber installiert werden müssen. Solch ein Keyboard ist natürlich am einfachsten mit dem Rechner zu verbinden.
Wenn das Keyboard keinen USB-Anschluss, sondern nur einen MIDI-Ausgang hat, benötigen wir ein MIDI-Interface für den Computer. Viele USB- und Firewire-Audio-Interfaces haben eine eingebaute MIDI-Schnittstelle. Diese ist für diesen Zweck absolut ausreichend. Wer solch ein Interface nicht besitzt, wird nicht drumherum kommen, sich ein gesondertes MIDI-Interface anzuschaffen. Zum Glück kosten die nicht besonders viel und sind in allen erdenklichen Größen erhältlich. Wir verbinden also die MIDI-Out-Buchse des Keyboards mit der MIDI-In-Buchse des MIDI-Interfaces. Wenn das MIDI-Interface richtig installiert wurde, wird Logic die ankommenden MIDI-Daten automatisch erkennen, ohne dass wir dafür noch spezielle Einstellungen vornehmen müssen.

Gute Connections
Bevor wir mit unserem frisch installierten Logic arbeiten können, müssen wir ihm beibringen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Wer die eingebauten Anschlüsse des Computers verwendet, verbindet den Audio-Ausgang des Rechners mit einer Stereoanlage oder Monitorboxen oder schließt einen Kopfhörer an. Der Rest dieses Kapitels ist dann uninteressant, weil Logic standardmäßig auf die eingebauten Anschlüsse des Mac zugreifen kann.
Wenn wir aber ein Audio-Interface verwenden, verbinden wir stattdessen dessen Stereo-Ausgang mit unserem Abhör-Equipment. Außerdem müssen wir das Interface in Logic anmelden. Zum Glück ist das aber heutzutage auf dem Mac in der Regel völlig unkompliziert. An dieser Stelle gehen wir mal davon aus, dass das Interface angeschlossen und eingeschaltet ist und der dazugehörige Treiber installiert wurde. Näheres dazu erfahrt ihr bei Bedarf im Handbuch zu eurem Interface. 
Legen wir also los und starten Logic zum ersten Mal. Alle Fenster, die sich dabei eventuell öffnen, ignorieren wir erst einmal. Um dem Programm mitzuteilen, welches Interface wir benutzen wollen, öffnen wir stattdessen das Logic-Pro- bzw. -Express-Menü und wählen den Punkt „Einstellungen Audio“. In dem Dialogfeld, das sich jetzt öffnet, können wir alle Einstellungen zum Audio-Interface vornehmen. Dies muss man übrigens nur einmal machen. Die Settings bleiben erhalten, bis wir sie das nächste Mal ändern oder das Audio-Interface entfernen – auch wenn Logic beendet wird. Logic merkt sich die Audio-Einstellungen unabhängig von den Songs, so dass wir bei allen weiteren Starts von Logic direkt mit der Musik beginnen können.

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Alle aktuellen USB- und Firewire-Audiointerfaces verwenden auf dem Mac sogenannte „Core Audio“-Treiber. Apples Betriebssystem OS X ist schon von Haus aus mit umfassenden Audio-Fähigkeiten („Core Audio“) ausgestattet. Lediglich Anwender von absoluten Profi-Interfaces, wie zum Beispiel Protools-Hardware, müssen an diesem Punkt etwas anders vorgehen – aber die kennen sich eh aus. Alle anderen öffnen mit einem Mausklick die Liste „Output-Gerät“ und finden hier eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Geräte. Nun müssen wir nur noch das gewünschte Interface aus der Liste auswählen. Genauso verfahren wir für die Eingänge, also das „Input-Gerät“.

Latenz
Bei der Ein- und Ausgabe von Audiosignalen werden diese vom Audio-Treiber für einen kurzen Moment zwischengespeichert – ganz gleich, ob wir die eingebauten Anschlüsse des Computers oder ein Audio-Interface verwenden. Die Signale benötigen also eine gewisse Zeit, um in Logic anzukommen, dort verarbeitet zu werden und den Rechner über die Ausgänge wieder zu verlassen. Dadurch entsteht eine kurze Verzögerung, die sogenannte Latenz. Diese kann beim Aufnehmen durchaus spürbar sein. Zwar sind moderne Audio-Treiber für eine minimale Latenz optimiert, aber da auch eine sehr kurze Latenzzeit schon als störend empfunden wird, müssen wir Logic und den Treiber möglichst optimal einstellen.
Die dafür notwendige Einstellung verbirgt sich hinter der sogenannten „I/O-Puffergröße“. Dies ist die Größe des Zwischenspeichers, in dem die Signale bei der Ein- und Ausgabe kurz abgelegt werden. Hier gilt es, einen optimalen Kompromiss zwischen einer kurzen Latenzzeit und einer flüssigen Performance von Logic zu finden. Je kleiner der Puffer-Speicher, desto kürzer die Latenz. Im gleichen Atemzug erhöht sich aber die Systembelastung. Ist der Speicher zu klein eingestellt, können deshalb Aussetzer bei der Wiedergabe die Folge sein. Ist er zu groß, funktioniert zwar die Wiedergabe flüssig, aber beim Einspielen nervt eine spürbare Verzögerung. Hier muss man also ausprobieren, wie weit man den Speicher heruntersetzen kann, ohne dass es zu Störungen kommt. Die resultierende Latenzzeit wird von Logic in Millisekunden angegeben. Kommt es später zu Aussetzern bei der Wiedergabe, können wir jederzeit zu dieser Einstellung zurückkehren und den Puffer etwas vergrößern.
Schon wenige Millisekunden Latenz werden von vielen Musikern als störend empfunden. Deshalb bieten viele Audio-Interfaces eine Möglichkeit, bei der Aufnahme von Audiospuren latenzfrei mitzuhören. Doch dazu werden wir später noch kommen, wenn wir mit Audioaufnahmen beginnen.

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Ein weißes Blatt Papier
Nun haben wir die nötigen Vorbereitungen hinter uns und können mit dem Musikmachen anfangen. Um einen neuen Song zu erstellen, wählen wir „Neu“ aus dem Ablage-Menü. Daraufhin öffnet sich ein Dialogfenster, das uns verschiedene Möglichkeiten für unseren neuen Song anbietet. Neben einem einfachen, leeren Song finden wir hier auch diverse vorgefertigte Setups für unterschiedliche Stilrichtungen, deren praktischen Nutzen jeder für sich selbst ermitteln muss.
Je nach Voreinstellung hat sich dieses Fenster bei einigen von euch vielleicht schon beim Starten von Logic von selbst geöffnet. Welche Aktion Logic nach dem Start automatisch ausführt, kann man übrigens unter „Logic-Menü – Einstellungen – Allgemein“ ändern.
Wir beginnen am Anfang und klicken auf „Leeres Projekt“. Es öffnet sich ein leeres Arrangierfenster mit einem kleinen Dialogfeld, in dem wir die ersten Spuren hinzufügen können. Da ein Logic-Projekt mindestens eine Spur beinhalten muss, zwingt uns Logic dazu, hier eine Auswahl zu treffen. Wir lassen die Anzahl „1“ unverändert, wählen als Spurtyp „Software-Instrument“ aus und klicken auf „Erzeugen“. Daraufhin wird die Spur erzeugt und erscheint im Arrangierfenster auf der linken Seite. 

Es empfiehlt sich, dem neuen Song jetzt einen Namen zu geben und ihn schon einmal abzuspeichern. Logic verfügt über einen Projekt-Manager, der dafür sorgt, dass alle mit einem Song in Verbindung stehenden Dateien übersichtlich an einem Ort gespeichert werden – also die eigentliche Logic-Songdatei mitsamt allen Audioaufnahmen und auf Wunsch auch noch weiteren verwendeten Dateien. Damit das funktioniert, wählen wir jetzt „Ablage – Sichern unter“. Nun können wir den Speicherort auswählen (am besten einen Ordner anlegen, in dem ihr alle eure Logic-Projekte sichert) und einen Namen für den Song eingeben. Außerdem setzen wir die Häkchen bei „Inklusive Medien“ und „Externe Audiodateien in Projektordner kopieren“. Die anderen Optionen (EXS-Instrumente usw.) lassen wir erst einmal ausgeschaltet, da sie schnell zu viel unnötig verbrauchtem Speicherplatz führen. Diese Optionen kann man später gut gebrauchen, wenn man ein Projekt von einem Computer auf einen anderen übertragen möchte. Wenn wir jetzt auf „Sichern“ klicken, legt Logic einen Ordner mit dem Songnamen an, in dem von nun an auch alle aufgenommenen Audiodateien in einem eigenen Unterordner landen. So hat man alles immer beisammen. 

Das Logic-Fenster
Beginnen wir am besten mit einer kleinen Tour durch Logics Bedienoberfläche, die nun jungfräulich vor uns liegt. Seit Logic 8 ist es möglich, alle Produktionsschritte in diesem einen Fenster auszuführen, ohne für einzelne Bearbeitungen in andere Fenster wechseln zu müssen. Auf den Bildern habe ich die einzelnen Bereiche mit Buchstaben gekennzeichnet.

Den meisten Platz nimmt der Arrangierbereich ein (A). Hier findet auch der Hauptteil der Produktion statt, nämlich das Aufnehmen und Arrangieren von MIDI- und Audio-Spuren. Im Arrangierbereich werden die einzelnen Spuren untereinander horizontal dargestellt. Die Takt- bzw. Zeitleiste im oberen Bereich (B) verläuft ebenfalls horizontal. Die aktuelle Abspiel- bzw. Aufnahmeposition wird von der Songpositionslinie (C) gekennzeichnet, die sich von links nach rechts durch das Arrangement bewegt. Am linken Rand des Arrangierbereichs befindet sich die Spurliste (D), in der jede Spur mit Namen gekennzeichnet ist. Außerdem kann man einzelne Spuren hier muten (stummschalten) oder solo abspielen lassen.
Am linken Rand des Logic-Fensters befindet sich der Informationsbereich (E). Hier werden verschiedene Einstellungen zur ausgewählten Spur und zur ausgewählten Region angezeigt und können geändert werden. Außerdem befindet sich hier der Kanalzug (F), der einen Überblick über die Mix-Einstellungen der ausgewählten Spur mit allen Effekten bietet, ohne dass man dafür in die Mixer-Ansicht wechseln müsste.
Der untere Rand des Logic-Fensters wird von der Transportleiste (G) eingenommen. Sie bietet die üblichen Schalter für Play, Record, Stop, usw. Außerdem verfügt sie über verschiedene Anzeigen für die Position, das Tempo, die Taktart und ähnliche Informationen. Bei Bedarf lässt sich die Transportleiste an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Über die fünf Schaltflächen oberhalb der Transportleiste (H) öffnet man die Editor-Zone (I). Wenn man einen der Schalter betätigt, wird das Hauptfenster horizontal geteilt. Während die obere Hälfte dem Arrangierbereich vorbehalten bleibt, öffnet sich im unteren Bereich der ausgewählte Editor, also zum Beispiel das Mischpult oder die Pianorolle. Hier sind detaillierte Bearbeitungen möglich, die sich nicht direkt im Arrangierbereich durchführen lassen. Wenn man mit der Bearbeitung fertig ist, wird der Bereich über die gleiche Schaltfläche wieder ausgeblendet.
Am rechten Rand des Fensters lässt sich schließlich mit den Schaltflächen (J) der Medien- und Listenbereich (K) einblenden. Auch er verdeckt dann einen Teil des Arrangierbereichs. Hier stehen einerseits verschiedene Listen zur Verfügung, mit denen sich zum Beispiel Marker oder Tempowechsel bearbeiten lassen. Andererseits findet hier auch der Medien-Browser Platz, der der Verwaltung der im Projekt verwendeten Dateien und der Auswahl von Voreinstellungen und Apple Loops dient. 
Die einzelnen Bereiche werden von einem weißen Rahmen markiert, wenn sie aktiv sind. So kann man erkennen, auf welchen Bereich sich zum Beispiel die Tastaturbefehle gerade auswirken.
Es ist auch möglich, einzelne Bereiche in eigenen Fenstern zu öffnen und zum Beispiel auf mehrere Monitore zu verteilen. Dafür stehen sogenannte Screensets zur Verfügung, denen wir uns in einer weiteren Folge noch widmen werden.

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MIDI-AUFNAHME
Instrument auswählen
Logic beinhaltet eine große Zahl von Software-Instrumenten. Darunter sind zum Beispiel verschiedene Synthesizer, einige Simulationen von klassischen Tasteninstrumenten wie Rhodes und Hammondorgel, ein Sampler und ein Drumcomputer. Diese Instrumente verwenden den Prozessor des Computers, um Klänge zu erzeugen – daher der Begriff „Software-Instrument“. Mit der mitgelieferten Ausstattung von Logic kann man für den Anfang gut arbeiten. Es ist aber auch möglich, Logic mit weiteren Software-Instrumenten zu erweitern (dazu mehr in einer der nächsten Folgen).
Die Software-Instrumente werden über MIDI gesteuert. Das bedeutet, dass wir sie über unser MIDI-Keyboard spielen können. Logic zeichnet bei einer solchen MIDI-Aufnahme nicht etwa die tatsächlichen Schallwellen auf, sondern nur Steuerdaten – also Informationen darüber, welche Note zu welchem Zeitpunkt wie lange und wie laut abgespielt werden soll. Bei der Wiedergabe werden die so gespeicherten Noten dann von den Software-Instrumenten in Klänge verwandelt. Der Vorteil dieses Prinzips ist, dass wir Noten auch nach dem Einspielen noch bearbeiten, ändern, transponieren, verschieben, kopieren und löschen können, und auch noch nachträglich ein anderes Tempo und einen anderen Klang für die Wiedergabe einstellen können. Außerdem belegen MIDI-Daten im Unterschied zu Audioaufnahmen kaum Speicherplatz auf der Festplatte.
Zunächst müssen wir uns jetzt für ein Software-Instrument und einen Klang entscheiden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Den Medien-Browser und den klassischen Weg über den Kanalzug der Spur. Dem Medien-Browser werde ich eine der nächsten Folgen widmen, da er ein gewisses „Eigenleben“ hat und am Anfang etwas verwirren kann. Wir gehen für’s Erste den althergebrachten Weg und fügen das Software-Instrument direkt auf der Spur ein.
Am linken Bildschirmrand seht ihr zwei Kanäle des Logic-Mixers: die ausgewählte Spur (im Moment gibt es ja nur diese eine) und den Stereo-Ausgang, auf dem alle Spuren zusammenlaufen. So hat man die Einstellungen der angewählten Spur stets im Blick, ohne extra das Mischpult öffnen zu müssen. Wer diesen Bereich nicht sieht, kann ihn über das Menü Ansicht – Informationen öffnen.

Wenn wir nun mit der Maus auf das freie Feld unter „I/O“ klicken, öffnet sich eine Liste, die alle Software-Instrumente enthält. „I/O“ steht übrigens für „Input/Output“. Für jeden Kanal des Mischpults kann man in diesem Bereich einstellen, welches Signal hinein gehen soll (Input) und wohin es nach dem Durchlaufen des Kanals geschickt werden soll (Output). Und in diesem Fall soll eben unser Software-Instrument der Klanglieferant und damit der Input sein.

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Wir wählen nun ein beliebiges Software-Instrument aus der Liste aus. Ich habe zum Beispiel das EVP88 genommen – ihr könnt aber natürlich auch ein anderes nehmen. Das EVP88 ist eine Simulation verschiedener elektrischer Pianos von Rhodes und Wurlitzer. Wenn wir das Instrument in der Liste auswählen, öffnet sich das Software-Instrument in einem eigenen Fenster.

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Jetzt müsstet ihr beim Spielen auf dem Keyboard etwas hören und den Pegelausschlag im Kanalzug beobachten können. Falls nichts zu hören ist, überprüft ihr am besten erst mal, ob die Systemlautstärke bzw. die Ausgänge eures Audio-Interface aufgedreht sind (je nachdem, ob ihr die eingebauten Anschlüsse des Computers oder ein Audio-Interface verwendet). Außerdem sollte natürlich eure Abhöranlage aufgedreht sein. Wenn immer noch nichts kommt, müssen wir sicherstellen, dass die MIDI-Daten des Keyboards auch wirklich in Logic ankommen. Das kann man einfach mit einem Blick in die Transportleiste am unteren Rand des Logic-Fensters kontrollieren. Dort, wo „Eingang“ steht, sollten beim Spielen die ankommenden Noten angezeigt werden. Passiert das nicht, ist entweder das Keyboard nicht richtig angeschlossen oder das MIDI-Interface nicht richtig installiert.

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Nun können wir noch ein Preset des geöffneten Instruments laden. Dazu klicken wir im oberen Bereich des Instrumentenfensters in das jetzt noch mit „default“ betitelte Feld. Es öffnet sich eine Liste mit allen voreingestellten Sounds des Instruments. In diesem Beispiel wählen wir den Klang „Stage Piano MkI“. 

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Aufnahme
Wenn das Instrument ausgewählt ist und funktioniert, können wir mit der Aufnahme beginnen. Zunächst klicken wir mit der Maus in die untere Hälfte der Taktleiste, um die Aufnahmeposition festzulegen. In unserem Fall wäre das Takt 1. Durch Klicken und Ziehen kann man die Positionslinie hier an eine beliebige Stelle des Songs verschieben. Wichtig ist dafür, den unteren Bereich der Taktleiste zu verwenden. Die obere Hälfte, wo auch die Taktzahlen stehen, dient anderen Zwecken, doch dazu später mehr.

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Jetzt können wir den Aufnahmeknopf drücken. Wenn alles glatt läuft, wird Logic einen Metronom-Klick spielen, an dem wir uns orientieren können. Wenn ihr keinen Klick hört, öffnet ihr die Metronomeinstellungen so: Ablage – Projekteinstellungen – Metronom. In dem sich öffnenden Fenster kann man einstellen, ob der Klick während der Aufnahme, Wiedergabe oder auch nur während des Vorzählers spielen soll. Außerdem sollten wir noch das Tempo einstellen, bevor wir mit dem Spielen beginnen. Die Tempoangabe in der Transportleiste am unteren Bildschirmrand lässt sich durch Klicken und Ziehen mit der Maus verändern. Außerdem ist es auch möglich, darauf doppelt zu klicken und die gewünschte BPM-Zahl über die Tastatur einzugeben.

Standardmäßig ist in Logic ein Vorzähler von einem Takt eingestellt, damit man sich auf die Aufnahme vorbereiten kann. Wer einen längeren Vorzähler braucht, kann das unter Ablage – Projekteinstellungen – Aufnahme einstellen.
Wir drücken also auf Aufnahme, warten den Vorzähler ab und beginnen, etwas auf dem Keyboard zu spielen. Gleichzeitig wechselt die Farbe der Taktleiste für die Dauer der Aufnahme auf rot, und auf der Spur im Arrangierbereich ist zu sehen, dass etwas aufgenommen wird. Wenn wir fertig sind, drücken wir auf Stop. Nun haben wir auf unserer Spur einen Bereich mit MIDI-Daten, der „Region“ genannt wird. Wenn wir die Stop-Taste ein zweites Mal drücken, springt die Positionslinie wieder an den Anfang des Songs zurück. Jetzt können wir „Play“ drücken und uns das Ergebnis anhören:

Audio Samples
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MIDI Rec

Wenn die Aufnahme noch nicht unseren Vorstellungen entspricht, können wir sie verwerfen und wiederholen. Um die Region zu löschen, genügt es, die Backspace-Taste zu drücken, solange sie noch ausgewählt ist (dunkel hinterlegt). Nach der Aufnahme ist die Region normalerweise automatisch ausgewählt. Um sie manuell auszuwählen, klickt ihr sonst einmal mit der Maus darauf. Nach dem Löschen der Region können wir eine weitere Aufnahme starten.
Nach der Aufnahme können wir nun den Pianorollen-Editor öffnen, um bei Bedarf zum Beispiel einzelne Noten zu bearbeiten. Dazu wählen wir die Region per Klick aus und drücken dann die Schaltfläche „Pianorolle“ am unteren Rand des Arrangierbereichs. Alternativ tut es auch ein Doppelklick auf die Region. Im unteren Bereich des Logic-Fensters öffnet sich nun die sogenannte Pianorolle. Hier werden MIDI-Noten als Balken dargestellt. Die Tonhöhe lässt sich anhand der links eingeblendeten Klaviertastatur erkennen. Die Position der Noten kann man an der oben eingeblendeten Taktleiste ablesen, und die Länge der Balken entspricht der Notenlänge. Hier können wir einzelne Noten mit der Maus anfassen und verschieben. Dabei werden die Noten zur Kontrolle abgespielt. Wenn man die Maus über das rechte Ende eines Balkens bewegt, wechselt der Mauszeiger seine Gestalt und man kann die Notenlänge durch Klicken und Ziehen verändern. Auf die vielfältigen Möglichkeiten zur Bearbeitung von MIDI-Noten werde ich in einer der nächsten Folgen noch genauer eingehen. Zunächst wollen wir uns nämlich noch einer weiteren wichtigen Grundlage widmen – der Audioaufnahme.

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AUDIO-AUFNAHME
Spur erzeugen und Eingang auswählen
Jetzt geht es darum, unsere MIDI-Spur durch eine Audioaufnahme zu ergänzen. Im Unterschied zu MIDI wird bei einer Audioaufnahme das tatsächliche Tonsignal aufgenommen, also digitalisierte Schallwellen. So können wir zum Beispiel Gesang oder eine Gitarre aufnehmen.
Bevor wir mit der Aufnahme beginnen, schließen wir ein Mikrofon (oder zum Beispiel auch eine E-Gitarre) an einen geeigneten Eingang des Audio-Interface an. Wer kein Interface besitzt, kann ein Mikrofon an den Eingang des Computers anschließen oder sogar auch das eingebaute Mikrofon seines Rechners verwenden, wobei das natürlich nur eine Notlösung ist.
Außerdem benötigen wir eine Audiospur. Um sie zu erzeugen, klicken wir auf das kleine Plus-Symbol im linken oberen Bereich des Arrangierfensters oder wählen „Neu“ aus dem Spur-Menü. Es öffnet sich nun das Dialogfeld zum Spuren erzeugen, das wir bereits kennen.
Diesmal wählen wir als Spurtyp „Audio“. Da ein Mikrofon normalerweise ein Monosignal liefert, setzen wir den Haken bei „mono“, falls das nicht schon voreingestellt ist. Außerdem können wir hier den Input auswählen. Damit ist der Eingang des Audio-Interfaces gemeint, an dem das Mikrofon angeschlossen ist. Je nachdem, was ihr für ein Interface verwendet, werden die Auswahlmöglichkeiten hier unterschiedlich sein. 

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Nachdem wir auf „Erzeugen“ geklickt haben, wird die neue Spur im Arrangierfenster angelegt und ausgewählt. Wenn ihr jetzt einen Blick auf den Kanalzug links werft, werdet ihr feststellen, dass im I/O-Bereich jetzt „Input 1“ als Eingang angegeben ist – an der Stelle, an der auf der MIDI-Spur das Software-Instrument eingefügt wurde. Das bedeutet, dass auf dieser Spur Signale vom Eingang 1 des Audio-Interfaces aufgenommen werden.
Gewöhnt euch am besten an, die Spur bereits vor der Aufnahme mit einem aussagekräftigen Namen zu benennen. Dadurch werden nämlich die aufgenommenen Audiodateien auch gleich automatisch so benannt, was die Übersichtlichkeit erhöht. Tut man das nicht, hat man in einem größeren Projekt später schnell zig Audiodateien, die alle „Audio 1_01“, „Audio 17_23“, usw. heißen. Unmöglich, dann eine bestimmte Datei schnell wiederzufinden… Um die Spur zu benennen, klicken wir doppelt auf ihren Namen und können nun eine neue Bezeichnung eingeben.
Nun müssen wir noch den Aufnahmepegel einstellen. Dazu aktivieren wir die Aufnahmebereitschaft der Spur, indem wir auf das kleine „R“-Symbol klicken – entweder in der Spurliste im Arrangierbereich oder im Kanalzug. Nun bietet uns Logic im Kanalzug eine grafische Kontrolle über den Eingangspegel. Wir können jetzt etwas spielen oder singen und dabei einen Blick auf die Pegelanzeige werfen. Das Signal sollte nicht zu leise ausgesteuert sein, aber auch niemals übersteuern, auch nicht an den lautesten Stellen. Wenn das kleine Feld über der Pegelanzeige auf rot springt, ist euer Signal zu laut und wird sich nachher möglicherweise verzerrt anhören. Den Pegel justieren wir mit Hilfe des Mikrofonvorverstärkers. An einem USB- oder Firewire-Interface mit Vorverstärkern gibt es dafür in der Regel einen eigenen Knopf für jeden Eingang. Wer den eingebauten Eingang des Computers verwendet, kann den Aufnahmepegel in den Systemeinstellungen unter Ton – Eingabe einstellen.

Latenz und Software-Monitoring
Im Kapitel über die Latenz hatte ich ja schon angedeutet, dass viele Audio-Interfaces über eine Funktion verfügen, mit der sich die unangenehme Latenzzeit bei Audioaufnahmen umgehen lässt. Die Funktion hat je nach Hersteller unterschiedliche Namen, funktioniert jedoch im Prinzip immer ähnlich. Das vom Mikrofon kommende Signal wird schon im Interface, also bevor es Logic überhaupt erreicht, abgezweigt, mit dem von Logic kommenden Playback gemischt und über den Kopfhörerausgang (oder einen einstellbaren Monitorausgang) wieder ausgegeben. Dadurch kann man sich singen oder spielen hören, ohne dass das Signal erst Logic durchlaufen muss und verzögert zurückkommt. Die meisten Interfaces bieten zu diesem Zweck eine eigene Monitor-Mixer-Software, die außerhalb von Logic läuft und dem Zusammenmischen von Playback und Monitorsignal dient. Wie diese Funktion in eurem jeweiligen Interface genau funktioniert, verrät euch das Handbuch dazu.
Wer kein Interface mit einer solchen Funktion besitzt, diese nicht benutzen möchte oder Logics Effekte bei der Aufnahme hören möchte, sollte das Software-Monitoring aktivieren. Ist es angeschaltet, gibt Logic das ankommende Aufnahmesignal zusammen mit dem Playback wieder aus – inklusive aller eventuell auf der Spur eingesetzten Effekte. Allerdings entsteht dann auch eine Latenz bei der Aufnahme, sodass man sich ggf. etwas verzögert im Kopfhörer hört. Das Software-Monitoring lässt sich bei den bereits erwähnten Audiotreiber-Einstellungen aktivieren, indem der entsprechende Haken gesetzt wird. Gleichzeitig muss bei damit ausgerüsteten Interfaces die Monitor-Funktion ausgeschaltet sein, weil man sich sonst doppelt hören würde.
Aus dem gleichen Grund gilt auch, dass das Software-Monitoring auf jeden Fall deaktiviert sein sollte, wenn ihr die Monitorfunktion des Interfaces verwendet.

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Wenn das Signal richtig ausgesteuert ist und die Monitorlautstärke eingestellt ist, kann es mit der Aufnahme losgehen. Das funktioniert genauso wie bei einer MIDI-Spur: Positionslinie an die betreffende Stelle setzen und Aufnahme drücken. Nach dem Vorzähler könnt ihr mit dem Spielen beginnen, wobei Logic durch die rot leuchtende Taktleiste signalisiert, dass die Aufnahme läuft. Auf der Audiospur erscheint während der Aufnahme eine Vorschau auf die Wellenform, anhand derer man eine zusätzliche Kontrolle über den Aufnahmepegel hat. Wenn wir fertig sind und „Stop“ drücken, haben wir eine Audio-Region. Diese können wir genau wie eine MIDI-Region löschen und neu aufnehmen, wenn wir noch nicht zufrieden mit der Aufnahme sind. Dabei wird Logic fragen, ob die Datei auch von der Festplatte gelöscht werden soll. Wenn man dies bejaht, gibt es keine Möglichkeit mehr, sich umzuentscheiden und die Region zurückzuholen. Antwortet man mit „nein“, verbleibt die Aufnahme auf der Festplatte und kann bei Bedarf wieder ins Arrangierfenster eingefügt werden. Allerdings belegt sie dann vermutlich auch unnötig Speicherplatz.

Audioaufnahme
Audioaufnahme
Audio Samples
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Audioaufnahme

Wie man Audioregionen schneiden und bearbeiten kann, werden wir uns in einer der nächsten Folgen ansehen. Für’s Erste begnügen wir uns mit der Aufnahme und werfen stattdessen noch einen kurzen Blick auf den Mixer.

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MIXDOWN
Mixer
Logics Mixer dient dazu, die verschiedenen MIDI- und Audiospuren abzumischen und mit Effekten zu versehen. Das funktioniert ähnlich wie bei einem analogen Mischpult, wobei man in der Software natürlich flexiblere Möglichkeiten hat.
Wir wollen jetzt unserer MIDI- und unserer Audio-Spur einen Halleffekt geben und sie zu einer Stereosumme zusammenmischen. Dazu öffnen wir den Mixer mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche am unteren Rand des Arrangierfensters. Der Bildschirm wird in der Mitte geteilt, wobei der Mixer nun in der Editor-Zone im unteren Bereich Platz findet. Hier sehen wir nun die Kanalzüge für alle Spuren unseres Songs auf einen Blick. Zusätzlich wird der Stereoausgang angezeigt, auf den die Spuren zusammengemischt werden. Da wir bisher nur zwei Spuren haben, ist das (noch) sehr übersichtlich.

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Wir können jetzt für jede Spur mit dem Fader die Lautstärke einstellen. Dabei müssen wir darauf achten, dass die einzelnen Spuren nicht zu laut eingestellt sind, damit der Stereo-Ausgang nicht übersteuert. Außerdem können wir die Spuren mit dem Panorama-Regler im Stereobild nach links und rechts verteilen. Logics Panorama-Regler sind nicht beschriftet – sie verbergen sich hinter dem kreisförmigen Knopf über dem Lautstärke-Fader. Um sie zu bedienen, fasst man sie mit der Maus in der Mitte an und bewegt die Maus nach oben oder unten, um das Signal nach links und rechts zu pannen. Dasselbe Bedienprinzip gilt übrigens für alle runden Bedienelemente in Logic.

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Um einen Hall hinzuzufügen, verwendet man in der Regel die Aux-Send-Wege eines Mischpults. Dabei wird der Effekt nicht direkt im Kanalzug der Spur eingefügt. Stattdessen wird ein Teil des Signals an einem Aux-Send-Regler abgezweigt und an einen sogenannten Bus (eine Art Sammelschiene) geschickt. Hier verrichtet dann der Halleffekt seinen Dienst  und wird mit den restlichen Spuren in der Stereosumme wieder zusammengeführt. So kann man einen Halleffekt für mehrere Signale gleichzeitig verwenden, wobei der Hallanteil für jede Spur einzeln eingestellt werden kann. Gleichzeitig spart das Prinzip Rechenleistung.
In Logics Mixer besitzt jeder Kanal einen mit „Sends“ beschrifteten Bereich, in dem mehrere Aux-Sends definiert werden können. Zunächst stehen dafür zwei „Slots“ zur Verfügung. Wird der zweite gefüllt, erweitert sich der Bereich automatisch um einen weiteren Slot, sodass auch mehr als zwei Sends verwendet werden können.
Wir bewegen also die Maus über den ersten Send-Slot der MIDI-Spur und halten die Maustaste gedrückt. Es öffnet sich ein Auswahlmenü, in dem wir Logic den Bus mitteilen können, den wir für den Send verwenden möchten. Wir folgen dem Menü in Richtung Bus – Bus 1 und wählen diesen aus. Logic erzeugt nun einen weiteren Kanalzug im Mixer: Einen sogenannten Aux-Kanal, dessen Eingang auf den ausgewählten Bus eingestellt ist.
Nun müssen wir den Aux-Send-Weg noch aufdrehen. Neben dem Send-Slot ist jetzt ein kleiner runder Regler erschienen, den wir mit der Maus anfassen und nach oben ziehen können. So können wir einstellen, wieviel von dem Signal an den Halleffekt geschickt werden soll. Genauso können wir auch im Kanalzug der Audio-Spur einen Aux-Send hinzufügen, den wir ebenfalls auf Bus 1 einstellen.

In den neu entstandenen Aux-Kanal fügen wir nun den Halleffekt ein. Dieser soll hier direkt im Signalweg liegen. Deshalb wird er in einen der Insert-Slots eingesetzt. Wenn wir die Maustaste auf dem Insert-Slot gedrückt halten, öffnet sich eine Liste mit allen verfügbaren Effekten. Bei „Reverb“ sehen wir die verschiedenen Halleffekte. Wir entscheiden uns für den Moment für das „PlatinumVerb“. Besitzer von Logic Pro können auch den hochwertigen Faltungshall „SpaceDesigner“ verwenden, der in Logic Express nicht enthalten ist.

Nun öffnet sich das Hall-PlugIn in einem eigenen Fenster. Hier können wir ein Hallprogramm auswählen und es bei Bedarf an unsere Bedürfnisse anpassen. Die Preset-Auswahl funktioniert dabei genauso wie bei einem Software-Instrument. In der Liste in im oberen Bereich des PlugIn-Fensters finden wir alle voreingestellten Hallprogramme. Probiert aus, welches am besten zu euren Aufnahmen passt.

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Bei einem Send-Effekt stellt man das Effektgerät normalerweise so ein, dass es nur Effektsignal produziert und das unbearbeitete Signal nicht durchlässt. Die Balance zwischen unbearbeitetem (trockenem) Signal und Effektsignal nehmen wir ja bereits mit den Send-Reglern vor. Deshalb stellen wir im PlatinumVerb den Regler für „Dry“ auf 0% und den Regler für „Wet“ (Effektsignal) auf 100%.
Jetzt können wir zu den einzelnen Spuren zurückkehren und mit den Send-Reglern für jeden Kanal einstellen, wie stark das Signal verhallt werden soll. 

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Hall

Bouncen und MP3 erzeugen
Wenn wir die Spuren in ein gut klingendes Lautstärkeverhältnis gebracht haben und den Hall für jeden Kanal eingestellt haben, können wir das Endergebnis zu einer neuen Stereo-Datei machen. Diese Funktion nennt sich in Logic „bouncen“.
Der Kanalzug für den Stereo-Ausgang besitzt dafür einen speziellen Knopf, den die anderen Kanäle nicht haben. Er ist mit „Bnce“ beschriftet. Alternativ dazu kann man auch „Bouncen“ aus dem Ablage-Menü wählen.
Es öffnet sich ein Dialogfeld, in dem wir zunächst einen Namen für die Datei eingeben und den Speicherort festlegen können. Standardmäßig möchte Logic die Datei in einen mit „Bounces“ betitelten Ordner im Songordner speichern, was in der Regel auch Sinn macht. Außerdem lässt sich hier einstellen, welches Dateiformat wir benötigen. Dabei können auch mehrere Dateitypen gleichzeitig ausgewählt sein, also zum Beispiel eine WAV-Datei zum Brennen einer CD und eine MP3-Version. Logic erzeugt dann zunächst die unkomprimierte WAV-Datei und konvertiert diese im Anschluss automatisch in das MP3-Format.
Die unkomprimierten Datenformate verbergen sich hinter dem Häkchen bei „PCM“. Hier kann man zum Beispiel WAV oder AIFF als Dateiformat auswählen und weitere Einstellungen zur Qualität usw. machen. Wir wählen eine WAV-Datei mit einer Auflösung von 16 Bit und einer Sample-Rate von 44.100 Hertz. Das entspricht dem CD-Standard (auch Red Book Standard genannt).

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Nun setzen wir zusätzlich das Häkchen bei „MP3“. Auch für diese können wir nun noch Einstellungen etwa für die Bitrate vornehmen. Wir wählen eine Stereo-Bitrate von 192 kBit/s und lassen die anderen Einstellungen unverändert. Damit die MP3-Datei später in Abspielprogrammen wie zum Beispiel iTunes gleich die richtigen Informationen anzeigt, sollten wir allerdings noch die ID3-Tags setzen. Dazu klicken wir den entsprechenden Haken an und öffnen das Fenster für die Tag-Eingabe über die Schaltfläche „ID3-Einstellungen“. Jetzt können wir zum Beispiel Informationen zum Titel, Interpreten, Album und dergleichen eingeben. 

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Wichtig ist jetzt nur noch die Wahl des Bounce-Modus. „Echtzeit“ bedeutet, dass Logic den Song in der normalen Geschwindigkeit durchlaufen lässt und dabei simultan den Stereo-Ausgang aufzeichnet. So hat man während des Bouncens eine Kontrolle darüber, ob alles glatt läuft. Im „Offline“-Modus berechnet Logic die Bounce-Datei so schnell es geht. Dabei wird alle verfügbare Prozessorleistung dafür verwendet, die Bounce-Datei zu berechnen, ohne dass der Song dabei in Echtzeit läuft. So kommt man meistens schneller zum Ergebnis, muss allerdings auf die akustische Kontrolle verzichten.
Wenn alles eingestellt ist, klicken wir auf „Bouncen“ und haben wenig später eine Stereo-Datei des Mixdowns, die wir nun auf CD brennen oder auf den MP3-Player laden können.
Damit ist der Einstieg geschafft und der erste Logic-“Grundkurs“ abgeschlossen. In den nächsten Folgen dieses Workshops werden wir uns dann mit den Feinheiten der MIDI- und Audio-Bearbeitung und verschiedenen anderen Funktionen von Logic beschäftigen. Ich hoffe, dass euch diese erste Folge gefallen hat. Bis zum nächsten Mal!

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Profilbild von Frank Valet

Frank Valet sagt:

#1 - 30.11.2011 um 12:35 Uhr

0

Sehr schön aufbereitet! Bin gespannt auf die Fortgeschrittenen Artikel, und etwaigen Austausch mit anderen Usern, vielen Dank!

Profilbild von Ivo

Ivo sagt:

#2 - 30.11.2011 um 14:16 Uhr

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Hallo Lasse und alle anderen Leser dieses Artikels! Mich würde noch das Gerücht über die angeblich schlechtere audioqualität von Logic interessieren. Viele sagen Logic klingt schlechter als andere DAWs, viele halten das für Quatsch. Ich höre den unterschied auch nicht. Was meinst du bzw ihr dazu?

Profilbild von Ivo

Ivo sagt:

#3 - 30.11.2011 um 14:16 Uhr

0

Hallo Lasse und alle anderen Leser dieses Artikels! Mich würde noch das Gerücht über die angeblich schlechtere audioqualität von Logic interessieren. Viele sagen Logic klingt schlechter als andere DAWs, viele halten das für Quatsch. Ich höre den unterschied auch nicht. Was meinst du bzw ihr dazu?

Profilbild von Marco

Marco sagt:

#4 - 07.12.2011 um 17:25 Uhr

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Logic kann durchaus schlecht klingen, aber nur solange das Stück an das Du arbeitest schlecht klingt. Da hilft auch keine bessere DAW. Ich schreibe das deswegen, weil das Verhältnis guter Track schlechter Track maßgeblich für die Qualität des Sounds verantwortlich ist und um Dimensionen wichtiger ist, als der Klangunterschied der DAW's untereinander. Es ist müßig darüber nachzudenken; es raubt Dir die kreative Energie, Zeit und man fühlt sich unter Umständen schlecht, weil einige Menschen diese blödsinnige Behauptung aufstellen anstatt Musik zu machen. Um deine Frage dennoch halbwegs zu beantworten: DAW'S klingen in Ausgangsstellung erstmal alle gleich. Der Prozess, der einen klanglichen Unterschied ausmacht sind: Lautstärkereinstellung, Panning(Law), Sends, Busse, EQ, Kompressoren, Automation etc. Das sind Komponenten die maßgeblich den Klang beeinflussen. -8dB in Logic sind unter Umständen nicht
-8dB in Cubase. -8.7 dB zu Aux1 sind nicht -8.7dB in Cubase etc. Der Logic Kompressor klingt auch anders als der Cubase oder AbletonLive Kompressor; die EQ's ebenso. [Allerdings habe ich festgestellt, dass es durch einige EQ's von Drittherstellern gibt, die man mit Logic's EQ zu 100% in der Phase auslöschen kann. Die numerischen Einstellungen wie Gain,Freq und Q sind zwar leicht unterschiedlich, aber klanglich völlig identisch.]
Ein anderer wichtiger Hinweis ist, dass Logic's Kanalfader im unteren Bereich etwas grober gerastert ist, als bei anderen DAW's. Das macht den Klang nicht schlechter, aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass man es vermeiden sollte im unteren Bereich eine Feinregulierung vorzunehmen. Nimm stattdessen den EQ oder Gain als ersten Insert und reguliere dort die grobe Lautstärke und Du wirst feststellen, dass Du die Lautstärke am Fader nur noch wenig verschieben musst um den optimalen Pegel zu finden.

Profilbild von Sven

Sven sagt:

#5 - 17.12.2011 um 23:02 Uhr

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Vielen Dank für diesen Workshop! Gerade habe ich mir Logic Pro 9 im App Store gekauft und war zunächst erschlagen von den vielen Funktionen. Freue mich auf die kommenden Teile!Weiter so! :)

Profilbild von Stefan G.

Stefan G. sagt:

#6 - 12.01.2012 um 11:32 Uhr

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Freut mich zu sehen, dass Logic genau so funktioniert, wie ich es mir selbst beigebracht habe =) Ich erwarte mit Spannung den nächsten Teil!

Profilbild von Dennis

Dennis sagt:

#7 - 14.02.2012 um 20:39 Uhr

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Super Bericht, habe mir Logic im Appstore gekauft. Hammerprogramm wie ich finde, macht einfach nur spaß damit aufzunehmen.
Aber sehr umfangreich. Wann kommt den der nächste Teil des Workshops???
Grüße, und weiter so!!!

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Bon Edo sagt:

#8 - 07.01.2013 um 15:24 Uhr

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Nach über einem Jahr immer noch kein Nahcfolger... Traurig...

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Lasse Eilers (bonedo) sagt:

#9 - 07.01.2013 um 16:58 Uhr

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Hallo Bon Edo, du hast Recht! Die Sache steht ganz oben auf der Liste. Bald geht's weiter! Viele Grüße, Lasse

Profilbild von Oli

Oli sagt:

#10 - 24.04.2013 um 11:03 Uhr

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Hallo Lasse, wie definierst du "bald"? ;-)
Wäre toll, wenn die Serie fortgesetzt wird!

Profilbild von Robert

Robert sagt:

#11 - 19.06.2014 um 16:03 Uhr

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Ein super Einstieg in Logic ist mir dank dieses Workshops geglückt! Vielen Dank für diesen genialen Workshop!

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