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Mooer Mod Factory MKII Test

Das Mooer Mod Factory MKII Mikro-Pedal vereint in seinem kleinen Gehäuse tatsächlich einen Multi-Effektgenerator, der sage und schreibe elf klassische Modulationseffekte bereithält. Mit der Micro-Serie hat sich der chinesische Hersteller auf extrem kleine Gehäuse eingeschossen, bei denen die Miniaturisierung lediglich durch die Größe der Buchsen, Schalter und Potis limitiert wird.

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Positiv ist, dass die winzigen Gehäuse dem User die Unterbringung unglaublich vieler Pedale auf dem Stressbrett erlauben. Und negativ, dass die winzigen Gehäuse dazu verführen, unglaublich viele Pedale aufs Stressbrett zu nageln. Unser Testkandidat, der Mooer Mod Factory MKII, verspricht mit seiner breiten Auswahl an Modulationseffekten die Einsparung des einen oder anderen Pedals.

Details

Konzept und Aufbau

Das Micro-Gehäuse ist mit seinen Maßen von gerade einmal 93,5 x 42 x 52 mm (L x B x H) bei einem Gewicht von 146 Gramm ein wahres Platzwunder. Eine gummierte Unterseite sorgt für sicheren Halt auf den Brettern, die die Welt bedeuten, obwohl sich das Pedal gerade wegen seiner geringen Maße und dem fehlenden Batteriebetrieb eher für die Unterbringung per Klettband auf dem Pedalboard eignet.

Fotostrecke: 3 Bilder Wenn es um Effekte in Miniaturbauweise geht, ist der chinesische Hersteller Mooer stets vorne mit dabei.

Die Oberseite beherbergt die Bedienelemente, deren Herzstück ein mittig platzierter, mit einem großen, weißen Poti-Zeigerknopf ausgestatteter 11-Positionen-Drehstufenschalter ist. Mit ihm wird der gewünschte Effekt angewählt.
Zur Auswahl stehen:

  • Chorus
  • Flanger
  • Tremolo
  • Phaser
  • Vibrato
  • Rotary
  • Liquid
  • Auto Wah
  • Stutter
  • Ring
  • Low Bit

Für jeden Effekttyp stehen maximal drei Parameter zur Verfügung, deren Regelmöglichkeiten sich in Form von drei kleinen schwarzen Potis für Speed, Depth und CTRL vor dem Modus-Schalter befinden. Hinter dem Mod-Selector wartet der Serial/Parallel-Taster inklusive LED-Statusanzeige.

Fotostrecke: 3 Bilder Viel Platz ist auf der Oberseite nicht vorhanden, dennoch hat Mooer drei Mini-Potis, einen Drehstufenschalter und einen Fußschalter mit Status-LED untergebracht.

Im parallelen Modus wird das Gitarrensignal vor der Effektsektion gesplittet und lässt sich im Gegensatz zum seriellen Modus stufenlos beimischen. Das Ergebnis sind weichere und unaufdringlichere Modulationseffekte. Das Ganze ist auch optisch gut zu erkennen, denn im seriellen Modus leuchtet die LED blau und im parallelen Modus rot.
Der Fußschalter hat drei unterschiedliche Funktionen. Zum einen fungiert er ganz normal als Ein- und Ausschalter. Im Accel-Modus drückt und hält man den Schalter bei eingeschaltetem Effekt, wodurch sich die Geschwindigkeit der Modulation allmählich steigert. Nach dem Loslassen kehrt das Tempo wieder auf den Ursprungswert zurück. Um in den Tap-Modus zu kommen, drückt man bei eingeschaltetem Effekt zweimal hintereinander auf den Fußtaster. Das Pedal verlässt den Tap-Tempo-Modus fünf Sekunden nach dem letzten Tippen automatisch.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein- und Ausgangsbuchsen sind jeweils rechts und links auf die Gehäuseseiten verteilt.

Um die beiden gegenüberliegenden Ein- und Ausgangsbuchsen überhaupt unterbringen zu können, wurden sie versetzt angebracht. Deshalb findet sich im Inneren des Pedals kein Platz für einen 9-Volt-Block, aber ein Anschluss für ein 9-Volt Gleichstrom-Netzteil wartet an der Stirnseite. Ein Batteriebetrieb würde auch wenig Sinn machen, denn mit einem Verbrauch von 250 mA wäre ein 9-Volt-Block ziemlich schnell leergesaugt.

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Praxis

Sound

Das Mooer Mod Factory lässt sich kinderleicht und intuitiv bedienen, zumal sich die Eingriffsmöglichkeiten auf Speed, Depth und einen dritten Parameter beschränken, der sich je nach angewähltem Effekt ändert. Mehr braucht man im Prinzip auch nicht, wenn man mit einem Pedal auf der Bühne steht und abrocken will. Obwohl es digital arbeitet, lassen sich keine Presets abspeichern und abrufen. Aber bei einem Preis von deutlich weniger als 100 Euro kann man das auch nicht verlangen. Dafür stehen dem User elf unterschiedliche und mehr oder weniger authentisch klingende Effekte zur Verfügung. Jeder kann seriell oder parallel betrieben werden, weshalb ich für jeden der Effekte zwei Soundbeispiele eingespielt habe. Grundsätzlich klingen die Effekte im seriellen Betrieb extremer, allerdings wirken solche wie Flanger und Chorus erst dann wirklich authentisch, wenn sie sich mit dem Originalsignal “reiben” können. Bevor es ans Eingemachte geht, zuerst einmal ein kurzes Referenzbeispiel mit ausgeschaltetem Pedal.

Audio Samples
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Referenzsound ohne Pedal

Chorus- und Flanger unterscheiden sich durch Delayzeit und Feedback. Beide Effekte fügen dem Originalsignal eine modulierte Kopie ihrer selbst hinzu, wobei der Flanger ein ganze Ecke unkitschiger klingt, da er den Sound extremer und durch einen strenger fokussierten Frequenzbereich saugt, als es ein Choruseffekt tut.

Audio Samples
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Chorus blauer Modus Chorus roter Modus Flanger blauer Modus Flanger roter Modus

Der Tremoloeffekt wurde in den 60er Jahren von Fender und Vox entwickelt und war in der damaligen Zeit einer der wenigen Brot-und-Butter-Effekte. Bei der Mod-Factory gibt es gleich zwei Effektblöcke, die sich mit dem Zerhacken des Signals beschäftigen, dem Tremolo- und dem Stuttereffekt. Da sich die beiden Algorithmen klanglich sehr ähneln, hätte mir einer der beiden Effektblöcke gereicht. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Tremolo blauer Modus Tremolo roter Modus Stutter blauer Modus Stutter roter Modus
Klanglich muss man im Vergleich zu vielen analogen Vorbildern leichte Abstriche in Kauf nehmen.
Klanglich muss man im Vergleich zu vielen analogen Vorbildern leichte Abstriche in Kauf nehmen.

Hier nun die Phaser-, Auto Wah- und Rotary-Presets. Bei diesen Effekten klingt das Pedal leider relativ flach und bei weitem nicht so dreidimensional, wie man es vom Phase90, dem Small Stone oder auch einem anständigen Rotary-Pedal her kennt. Auch hier hätte man wegen der engen klanglichen Verwandtschaft für meinen Geschmack den Phaser und das Auto Wah zusammenfassen können.

Audio Samples
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Phaser blauer Modus Phaser roter Modus Auto Wah blauer Mode Auto Wah roter Mode Rotary Wah blauer Mode Rotary Wah roter Mode

Beim Liquid Preset handelt es sich um einen ziemlich abgedrehten Effekt, der den Ton zerhackt und gleichzeitig mit einem Filter unterlegt. Die beiden Modes unterscheiden sich nicht nur in ihrer Intensität, sondern auch in ihrer Geschwindigkeit.

Audio Samples
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Liquid blauer Mode Liquid roter Mode

Der Vibratoeffekt moduliert die Tonhöhe, sodass es bei extremen Einstellungen an eine eiernde Schallplatte erinnert. Der Effekt eignet sich sehr gut für abgedrehte Retrosounds und im parallelen Modus auch für Chorus/Harmonizer-Klänge.

Audio Samples
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Vibrato blauer Mode Vibrato roter Mode

Zum Schluss stelle ich euch noch den Ringmodulator und den Low-Bit-Mode vor. Beide Sounds verunstalten den Ton eindrucksvoll, wobei gerade der Ringmodulator für meinen Geschmack einen Tacken zu brav klingt.

Audio Samples
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Ringmodulator blauer Mode Ringmodulator roter Mode Low Bit blauer Mode Low Bit roter Mode
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Fazit

Das Mooer Mod Factory MKII Multi-Modulatios-Pedal bietet insgesamt elf unterschiedliche Effekte auf kleinstem Raum und benötigt dank seiner winzigen Maße nur sehr wenig Platz auf dem Effektboard. Gleichzeitig ist die Bedienung und das Feintuning wegen der eng zusammenliegenden Minipotis etwas umständlich. Klanglich muss man im Vergleich zu vielen analogen Vorbildern leichte Abstriche in Kauf nehmen, denn an die Dreidimensionalität eines gut abgehangenen Phase 90 oder Boss CE 1 kommt man hier nicht heran. Gut, die alten Klassiker kosten oft auch ein Vielfaches und können in der Regel nur einen Effekt erzeugen. Aber auch wenn man gewisse klangliche Abstriche in Kauf nehmen muss, halte ich das Preis-Leistungsverhältnis für ausgeglichen und fair.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr vielseitig
  • tadellose Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • einige Presets klingen flach
  • umständliche Bedienung der Minipotis
Artikelbild
Mooer Mod Factory MKII Test
Für 84,00€ bei
Das Mooer Mod Factory MKII erweist sich als vielseitiges Multi-Modulations-Pedal, allerdings mit gewissen klanglichen Abstrichen.
Das Mooer Mod Factory MKII erweist sich als vielseitiges Multi-Modulations-Pedal, allerdings mit gewissen klanglichen Abstrichen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Mod Factory MKII
  • Effektart: Modulations-Multieffekt
  • Herkunftsland: China
  • Arbeitsweise: digital
  • Anzahl Effekte: 11
  • Effekte: Chorus, Flanger, Tremolo, Phaser, Vibrato, Rotary, Liquid, Auto Wah, Stutter, Ring, Low Bit
  • Potis: Speed, Depth, CTRL
  • Schalter: On/Off, Seriell/Parallel, Drehstufenschalter/Mod. Selector
  • Betriebsart: Seriell, Parallel
  • Anschlüsse: In, Out, 9 Volt DC Netzteilbuchse
  • Stromverbrauch: 160 mA
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Besonderheiten: Tap Tempo, Status LED
  • Maße: 93,5 x 42 x 52 (mm/L x B x H)
  • Gewicht: 146 g
  • Ladenpreis: 88,00 Euro (August 2018)
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Wenn es um Effekte in Miniaturbauweise geht, ist der chinesische Hersteller Mooer stets vorne mit dabei.

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