Darkglass Microtubes B7K Ultra V2 “The Squid“ Ltd. Test

Der B7K-Preamp kam bereits vor mehr als zehn Jahren auf den Markt und war zu diesem Zeitpunkt das Flaggschiff im Portfolio von Darkglass Electronics aus Finnland. Wenig später präsentierte Darkglass dann die Ultra-Version des populären Pedals, die mit zusätzliche Anschlüssen und einem flexibleren Equalizer ausgestattet war.

Darkglass Microtubes B7K Ultra Test

In diesem Test knöpfen wir uns nunmehr die zweite Version des B7K Ultra vor, die neben den genannten Features einen AUX-Eingang zum Einspielen von Playbacks an Bord hat. Bei unserem Testkandidaten handelt es sich zudem um die limitierte Version „The Squid“, deren Gehäuse mit einer abgefahrenen Graphik des argentinischen Illustrators und Konzept-Künstlers Ignacio Bazan Lazcano versehen wurde und schon alleine optisch ordentlich Eindruck macht. Auf geht’s!

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Hinter der großartigen Tintenfisch-Look bleibt im Prinzip alles beim Alten – bzgl. Technik und Ausstattung gleicht unser Testexemplar also dem „normalen“ B7K Ultra V2 und hat keine spezielle Zusatzfeatures unter der Haube. Gemessen an der üppigen Ausstattung würde ich den Preamp mit den Abmessungen von 125 x 96 x 57 mm durchaus als kompakt bezeichnen und die Verarbeitungsqualität ist Darkglass-typisch tadellos.

Fotostrecke: 3 Bilder Rein optisch ist dieser Darkglass-Spross …

Auf der Oberseite tummeln sich jede Menge Schalter und Regler, die zum Teil wirklich dicht gedrängt installiert wurden. Leider leidet die Bedienung etwas unter der dichten Besiedelung: Wenn man nicht aus Versehen mehrere Parameter gleichzeitig verstellen will, sind spitze Finger und Feingefühl angesagt – das ist wohl der Preis, den man für die kompakte Bauweise einer solchen Stomp-Box in Kauf nehmen muss.

Schauen wir uns die einzelnen Bedienelemente und deren Funktionen einmal genauer an: In der ersten Reihe auf der Front parken insgesamt vier Regler und zwei Dreiwege-Schalter. Mit dem Drive-Regler wird der Zerrgrad eingepegelt, der Level-Regler ist für die Lautstärke des Effektsignals verantwortlich, der Blend-Regler bestimmt das Verhältnis zwischen dem unbearbeiteten Bass- und dem Effektsignal, und mit dem Master-Regler justiert man schließlich die Endlautstärke des Preamps.

Fotostrecke: 3 Bilder Dicht besiedelt: Neben den zahlreichen Potis finden sich …

Zur Grundabstimmung des Overdrive-Sounds dienen die beiden erwähnten Minischalter mit den Bezeichnungen „Attack“ und „Grunt“. Mit dem Attack-Schalter kann man die Sättigung der Höhen im Signal bestimmen. In der „Boost“-Stellung wird der Höhenanteil für mehr Klarheit und Präsenz verstärkt, in der „Flat“-Stellung bleiben die Höhen unangetastet, und mit „Cut“ kann man die Höhen logischerweise absenken.

Der „Grunt“-Schalter hält hingegen drei unterschiedliche Einstellungen bereit, die auf den unteren Frequenzbereich des Signals wirken. Die untere Stellung lässt das Signal flat, in der Mittelstellung wird der Bassbereich abgesenkt, und nach oben umgelegt bewirkt der „Grunt“-Schalter einen deutlichen Bass-Boost. Diese Einstellungen interagieren mit dem Drive-Regler, man kann damit also letztendlich entscheiden, wie viel Bassanteil mit der Verzerrung bearbeitet werden soll.

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In der zweiten Reihe finden wir die extrem flexible Klangregelung des Preamp-Pedals. Der EQ setzt sich aus vier Reglern für Bässe, Tiefmitten, Hochmitten, Höhen und zwei Frequenzwahlschaltern zur Bestimmung der Mittenfrequenzen (Tiefmitten: 500Hz/1kHz,250Hz, Hochmitten: 1,5kHz, 3kHz, 750 Hz) zusammen. Im unteren Bereich sitzen schließlich die beiden Fußtaster Bypass und Distortion. Bypass deaktiviert oder aktiviert das Pedal, und mit dem Distortion-Taster kann das verzerrte Signal gesondert zu- oder abgeschaltet werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlussfelder hat Darkglass …

Die zahlreichen Anschlüsse des B7K Ultra V2 wurden ringsum auf die Gehäuseseiten verteilt. Hinten sitzen die normalen Input-klinke für den Bass und der Klinkenausgang zur Weiterleitung an den Amp. Außerdem finden wir hier zwei Miniklinken zum Einspielen von Paybacks (Aux-In) und zum Anschluss eines Kopfhörers (Phones). Der symmetrische Ausgang zur Weiterleitung des Signals an einen Livemischer oder das Recording-Equipment parkt auf der linken Seite des Pedals. Auf ihn lässt sich bei Bedarf mittels Cabsim-Schalter noch eine Boxensimulation legen.

Den Groundlift-Schalter zum Eliminieren von Nebengeräuschen hat Darkglass auf die gegenüberliegende Seite verfrachtet, wo wir zudem den Micro USB B-Anschluss zur Verbindung des Pedals mit einem MAC/PC finden. Mithilfe der kostenlosen Darkglass-Suite kann man eine der von Darkglass bereitgestellten Boxensimulationen oder wahlweise auch eine eigene Impulsantwort auf das Pedal laden. Weitere Funktionen stehen für das B7K Ultra V2 via Software nicht zur Verfügung.

Blick auf die Bedienoberfläche der Darkglass Suite.

Der Fokus liegt bei den Produkten von Darkglass ohne Frage auf den verzerrten Sounds und in der Tat werden die Amps und Pedale vorwiegend von Bassisten verwendet, die den härteren Genres zugeneigt sind. Viele der finnischen Pedale sind allerdings – vor allem in der gepimpten Ultra-Version – deutlich flexibler, als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde, und erweisen sich in der Praxis oft als das vielzitierte „Schweizer Taschenmesser“ für den hart arbeitenden Bassisten.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Name Darkglass lässt vor allem …

In diese Kategorie würde ich auch das B7K Ultra V2 einordnen, denn es ist wirklich viel mehr als nur ein klassisches Overdrive-Pedal. Wir steigen direkt mit den Audiobeispielen ein und verschaffen uns einen Eindruck vom erstklassigen Clean-Sound, die der Preamp zu liefern vermag:

Audio Samples
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No Cabsim, clean, Bass-Boost, LoMid-Boost, HiMid-Cut, Treble-Cut No Cabsim, clean, Bass-Boost, HiMid-Boost, Treble-Cut

Mein Jazz Bass klingt mit der dezenten EQ-Anpassung im Handumdrehen runder und punchiger. Den Unterschied machen vor allem die beiden Mittenbänder, die mit jeweils drei zur Wahl stehenden Frequenzen sehr gezielt eingesetzt werden können. Prinzipiell liefern alle vier Bänder hervorragende Ergebnisse und werten den Klang schon bei dezenten Dosierungen hörbar auf. Unbrauchbarer Klangmüll bleibt – sinnvolle Einstellungen vorausgesetzt – hier wirklich komplett außen vor!

Jetzt schalten wir mal einen Gang höher und zerren den Sound mit dem B7K Ultra V2 leicht an. In den ersten beiden Audios bleibt der EQ komplett neutral. Im zweiten Beispiel habe ich dann die Cabsim dazu geschaltet und die Höhen mithilfe des Attack-Schalters abgemildert. Die analoge Schaltung des B7K sorgt bereits bei moderateren Drive-Einstellungen für ein deutlich komplexeres, obertonstärkeres Klangbild und klingt sehr crunchy, wie ich finde.

Audio Samples
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No Cabsim, No EQ Cabsim, moderate Drive

Ein leichter Mitten-Boost genügt hier für etwas mehr Biss im Sound. Grunt und Attack standen bei der Aufnahme in Neutralstellung und die Cabsim war aus. In der Tat klingt die B7K-Schaltung so organisch, dass ich die Cabsim wirklich nur bei heftigen Zerrsounds mit extremeren EQ-Einstellungen eingesetzt habe!

Auch in der zweiten Ultra-Version ein Volltreffer: das Darkglass Micrtotubes B7K!

Audio Samples
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No Cabsim, Bass-Boost, Mid-Boost

Jetzt geht es in die Vollen: Der Drive-Regler steht auf Rechtsanschlag und die EQ-Tools kommen noch etwas großzügiger zum Einsatz. Das ist auch nötig, um krassere Sounds aus dem Pedal zu locken, denn der Gain-Pegel ist beim B7K prinzipiell nicht so hoch wie bei anderen Overdrive-Pedalen. Die zentrale Rolle spielen dabei die beiden Schalter für Attack und Grunt, mit denen sich sowohl die Zerrstärke als auch die Klangfarbe steuern lässt. Der Attack-Schalter für die Höhen stand bei der Aufnahme in Boost-Stellung und der Grunt-Schalter für die Basssättigung blieb neutral, weil ich die Bässe und die Mitten bereits mit dem Vierband-Equalizer leicht angehoben hatte. Die Cabsim sorgt zudem dafür, dass der höhenlästige Sound nicht zu allzu harsch wird.

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Auf dem Kopfhörerausgang liegt die Cabsim übrigens auch – der Sound wirkt dadurch auf den Ohren etwas räumlicher und wird deswegen auch bei längeren Übe-Sessions stets als angenehm empfunden. Der im B7K Ultra verbaute Kopfhörerverstärker ist prinzipiell überaus hochwertig und klingt wirklich sehr gut!

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Cabsim, heavy Drive, Bass-, Mid- u0026 Treble-Boost

Den Abschluss macht ein extrem perkussiver Overdrive-Sound mit geboosteten Höhen und stark gesättigten Bässen. Level- und Drive-Regler waren zudem voll aufgedreht. Der Sound ist trotzdem sehr transparent und fundamentstark, weil ich mit dem Blend-Regler eine ordentliche Dosis vom cleanen Signal beigemischt habe. Es dauert etwas, bis man das Zusammenspiel von Level-, Blend- und Drive-Regler wirklich gründlich erforscht hat, zur Belohnung kommt man aber in den Genuss einer stattlichen Bandbreite von erstklassigen Overdrive-Sounds. Die Vielfalt ist wirklich immens!

Audio Samples
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No Cabsim, Bass-Boost, HiMid-Cut, Treble-Boost
Auch mit diesem Produkt segelt die finnische Firma weiter auf Erfolgskurs!

Ich kann das Darkglass Microtubes B7K Ultra V2 “The Squid“ jedem/r Tieftöner:in auf der Suche nach einer super flexiblen Preamp/Overdrive-Lösung fürs Pedalboard nur wärmstens ans Herz legen! Es gibt nicht allzu viele Produkte am Markt, die in beiden Kategorien so überzeugend abliefern und klanglich so flexibel sind, wie dieses tolle Pedal aus Finnland! Dazu gibt es noch haufenweise per Computer konfigurierbare Boxensimulationen, die besonders im Tonstudio beim Aufnehmen sowie für das heimische Üben einen deutlichen Mehrwert darstellen und den Sound wirklich massiv aufwerten können. Mein einziger Kritikpunkt sind die leider nicht ganz einfach zugänglichen Attack- und Grunt-Schalter zwischen den Reglern. Einen echten Punktabzug gibt es deswegen aber nicht, denn bei einer Stompbox mit derart vielen Einstellmöglichkeiten ist eben immer ein Kompromiss zwischen kompakter Form und Bedienkomfort erforderlich.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Hohe Soundqualität und große Flexibilität
  • Blend- und Level-Regler
  • Hervorragend abgestimmter EQ
  • Sehr gute Verarbeitungsqualität
  • Großzügige Ausstattung mit Anschlüssen
  • Kompakte Bauform
Contra
  • ungünstiges Regler-Layout
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Darkglass Microtubes B7K Ultra V2 “The Squid“ Ltd. Test
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