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Zu Besuch bei Korg Italy

Korg Italy entwickelt seit Mitte der 1990er Jahre Entertainer-Keyboards und Stagepianos, die sowohl Profi- als auch Hobby-Musiker begeistern. Es sind Produkte, die einen praxisnahen Kompromiss zwischen Tradition und Innovation schließen. Bei einem Besuch bei Korg Italy in Italien konnten wir mehr über ein Unternehmen der MI-Branche erfahren, das bislang kaum in der Öffentlichkeit steht.

Zu Besuch bei Korg Italy
Zu Besuch bei Korg Italy. (Quelle: Matthias Sauer)

Nicht alle Produkte von Korg stammen direkt aus Japan. So entwickelt Korg R&D, das Entwicklungszentrum in Kalifornien/USA angesagte Synthesizer wie den Korg Wavestate. Korg Italy mit Sitz in Italien schafft mit dem Pa5X ein wahres Flaggschiff unter den Entertainer-Keyboards. Ein R&D-Department bleibt sozusagen „under cover“. Man benötigt einen persönlichen Kontakt, um sich ein näheres Bild verschaffen zu können. Es gibt keinen öffentlichen Showroom oder sonstigen Publikumsverkehr. In unserem Fall ist es Dirk Lindemann, den sicherlich Fans der Korg Pa-Serie als Produktspezialisten und auch Livemusiker kennen. Seit Oktober 2021 ist er als Nachfolger von Francesco Castagna als Produktmanager für Korg Italy tätig. Bei einem Besuch im August 2022 spricht er mit uns am und natürlich auch über seinen neuen Arbeitsplatz.

Korg Italy: Dirk Lindemann
Dirk Lindemann, vor dem Firmengebäude stehend, ist seit geraumer Zeit als Produktmanager für Korg Italy verantwortlich. (Quelle: Matthias Sauer)

Korg Italy – Musikinstrumente aus Italien

Korg Italy hat den Firmensitz im zentralen Italien nahe der Adriaküste und liegt in den Marken, rund 20 Autominuten von der Hafenstadt Ancona entfernt. Diese Region gilt übrigens noch immer als ein Geheimtipp unter deutschen Touristen. Sie ähnelt landschaftlich der wesentlich bekannteren Toskana, die westlich von den Marken liegt. In der zweitgrößten Stadt Pesaro der Marken findet sich der Geburtsort des bekannten italienischen Opernkomponisten Gioachino Rossini und in Jesi, auch ca. 20 Autominuten von Ancona entfernt, wurde der Komponist Giovanni Battista Pergolesi geboren.

Castelfidardo – Gemeinde mit Musiktradition

In den Marken spielt Musik also eine bedeutende Rolle. Vor allem der Bau von Tasteninstrumenten hat in der ländlichen Region um Ancona eine große Tradition. Namentlich die Gemeinde Castelfidardo gilt als Geburtsstätte der industrialisierten Herstellung von Akkordeoninstrumenten und elektronischen Heimorgeln. Im Umkreis von rund 50 Kilometern sind u. a. Firmen wie Farfisa, GEM, Elka oder auch Fatar, Bontempi und Crumar beheimatet. Es sind Hersteller, die zumindest den europäischen Markt nachhaltig geprägt haben. Auch Synthesizer sind bis etwa Ende der 1980er dort entwickelt worden, wovon heute das Museo Del Synth Marchigano zeugt.

Produktentwicklung in familiärem Umfeld

Der Hauptsitz von Korg Italy S.P.A. befindet sich in einer sehr ruhigen Wohngegend in einem Nachbarort von Castelfidardo. Man erkennt direkt am Firmengebäude, dass das Erfolgskonzept von Korg Italy eine perfekte Mischung aus italienischer Gelassenheit und individuellem professionellem Anspruch ist. Von außen betrachtet würde man hier zunächst keine Hightech-Entwicklung vermuten, was aber das Bild von innen definitiv vermittelt.

Fotostrecke: 4 Bilder Korg Italy residiert in einer großen älteren Villa nahe Castelfidardo.

Korg Italy – Der Ruf zur eigenen Freiheit

Ein Wunsch zur Firmengründung kommt Mitte der 1990er Jahre auf. Francesco Castagna, Adriano Compagnucci sowie Jürgen Schmitz, die früher schon zusammen für Elka gearbeitet haben, rufen Korg Italy als eigenständiges Entwicklungszentrum ins Leben. Zuvor hat Seniore Compagnucci schon einen guten Kontakt zum japanischen Mutterkonzern, da er den Korg-Vertrieb für Italien leitet. Er wendet sich auf der NAMM Show 1994 direkt an Firmengründer Tsutomu Katoh mit der Idee einer R&D-Instanz in Italien. Dort ist man einfach näher am Marktgeschehen in Europa in puncto „Entertainer-Keyboards“, die in Japan selbst weniger auf Interesse stoßen. Die Vereinbarungen werden 1995 unterzeichnet, ein Jahr später ist der Startschuss offiziell.

Tsutomu Katoh Firmengründer Korg Japan
Korg-Firmengründer Tsutomu Katoh war ein Visionär (* 28. August 1926, 15. März 2011). (Quelle: XLR8R)

Erste Früchte aus Italien

Der Produktwechsel läuft fließend. Das erfolgreiche Arranger-Keyboard Korg i3, das 1993 erscheint, und einige spätere Varianten wie der i4S (in Deutschland als „Harry“ getauft) stammen noch aus Japan. Bei den in 1998 vorgestellten Keyboards iS40 und iS50 setzt erstmals Korg Italy in Kooperation mit den Japanern entscheidende Entwicklungsschritte um. Mit dem Pa80 (und damit eine umfangreiche Produktserie) erscheint zur Jahrtausendwende nun das erste Produkt, das praktisch von Korg Italy eigenständig entwickelt worden ist. Die Klangerzeugung entspricht allerdings der Sample-ROM-basierten Engine der Korg Triton Synthesizer-Workstation.

Korg i3 Interactive Music Workstation
Fotostrecke: 3 Bilder Die Korg i3 Interactive Music Workstation wurde noch in Japan entwickelt

Korg Italy in Kooperation mit Korg Japan

Das Kerngeschäft ist klar definiert: Korg Italy entwickelt Arranger-Keyboards (Pa-Serie) und daneben ebenso Stagepianos (SV-Serie). Allerdings sind immer wieder eine enge Abstimmung und Kooperation mit Korg Japan erforderlich. Allein schon wegen des internationalen Marketings, das Korg zentral in Tokio zusammen mit den Vertrieben weltweit lenkt. Sobald neue Pläne für kommende Produkte seitens Korg Italy entstehen und diese konstruiert werden sollen, richtet sich Korg Italy an den Mutterkonzern, die den Vorschlägen meist zustimmen.

Das Firmengebäude der Korg Inc. Japan im Westen Tokyos. (Quelle: Ascii Jp)

Eine Produktphilosophie

Korg Italy kennt ihre Klientel. Produktmanager Dirk Lindemann persönlich schätzt den musikalischen Charakter der Instrumente sehr.

Den konnte er selbst schon beim Pa1X Pro genießen. Der Sound hat gewisse „Ecken und Kanten“ und der Hersteller räumt seinen Kunden ein, klanglich viel am Instrument selbst editieren zu können. Korg öffnet also bewusst die Türen und möchte zumindest den Anwender nicht mit einem geschlossenen System konfrontieren. Davon profitieren beispielsweise Keyboarder, die orientalische Musik spielen oder die sich die Musikant-Erweiterung bzw. das Musikant-Modell für den deutschsprachigen Raum holen. Bei Korg geht es nicht um möglichst perfekte Kopien aktueller oder klassischer Songs, sondern weitgehend darum, eine – durchaus auch regional geprägte – Persönlichkeit eines Musikers zu unterstreichen.

Das Produktfolio von Korg Italy

Welche aktuell verfügbaren Instrumente hat Korg Italy entwickelt? Mit einer kleinen Auswahl an Produkten gehen wir dieser Frage nach.

Korg Pa5X International (76 Tasten)
Fotostrecke: 6 Bilder Korg Pa5X International (76 Tasten)

Gute Aussichten für die Zukunft

Eine Rückkehr zur Heimorgel schließt Korg Italy aus. Der Schlüssel zur künftigen Produktentwicklung liegt eindeutig bei der Neukonzeptionierung und Anpassung des Arranger-Keyboards. Man möchte auch neue Musikertypen anderer Sparten ansprechen, die bislang nicht für Instrumente mit einer Begleitautomatik zu begeistern waren. Tatsächlich zeichnet sich im Bereich der Keyboards mit Belgeitautomatik schon ein Wendepunkt ab. Bis zum Spitzenmodell Pa4X greift Korg Italy auf eine einheitlich gestaltete Basis mit rund 20-jähriger Entwicklung zurück. Mit dem Korg Pa5X ändert sich dies grundlegend.

Dieser basiert auf einer komplett neuen Software-Entwicklung. „Eigentlich ist die Bezeichnung Pa5X irreführend, weil dieser Name eine einfache Weiterentwicklung eines vorhandenen Geräts assoziiert – und genau das ist es eben nicht“, so Produktmanager Dirk Lindemann. Die Zielgruppe ist die gleiche wie beim Vorgänger Pa4X, der weiterentwickelte Doppel-Sequenzer schreibt aber ein neues Kapitel. Lindemann denkt über eine multimediale Steuerung für die Bühnenshow nach, wobei auch die Matrix-Pads einbezogen werden könnten. Das neue System hat Korg Italy jedenfalls sehr universell aufgestellt. Es ist definitiv bereit für die Zukunft.

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