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Yamaha MOXF8 Test

Praxis

Sound

Ich habe natürlich einen A/B-Vergleich mit meinem Motif XF gemacht. Das Ergebnis ist eindeutig: Auch nach Vergleich vieler unterschiedlicher Sounds – ich habe beide Instrumente gleichzeitig gespielt – ist kein Qualitätsunterschied festzustellen. Es handelt sich beim MOXF um die identische Sound Engine und anscheinend auch um die gleichen D/A-Wandler wie beim Motif XF, sodass der Klang subjektiv gleich ist.
Der Yamaha-Motif-Klang gilt nicht zufällig als anerkannter Standard bei Keyboardern und Produzenten. Die komplette Motif-Klangfülle in einem solch kompakten und preiswerten Gerät – das gab’s bisher nicht. Alle Sounds sind von hoher Qualität und man findet eigentlich immer, was man braucht. Zusätzlich können Sounds in den optionalen Flash-Speicher (1 GB für 319,00 Euro) geladen werden. Der Einbau dieser Platine kann selbst bewerkstelligt werden und dauert keine fünf Minuten. Auf der Download-Seite von Yamaha für den MOXF8 finden sich z.B. das Sound-Set „Inspiration In A Flash“, das auch eine komplette Voice-Bank mit asiatischen und orientalischen Instrumenten enthält, oder das akustische Klavier-Sample des CP1 zum kostenlosen Download.
Bei den akustischen Pianos des MOXF8 gibt es werksseitig mit dem schon lange bekannten „Full Concert Grand“ und dem neuen „Natural Grand S6“ zwei sehr ausgewogene Samples, die man vielseitig einsetzen kann. Das Soundset „Inspiration In A Flash“ beinhaltet zusätzlich das Sample des Yamaha Flügels S700, das auch schon im beliebten Yamaha S90ES zuhause war. Lädt man dann noch das CP1-Sample in den Flash-Speicher, das eine Abbildung des Yamaha Konzertflügels CFIIIS darstellt, so stehen einem vier verschiedene hochqualitative Klaviersounds zur Verfügung! Allerdings klappte das Installieren des CP1 beim Testgerät erst nach dem Update der Firmware auf die aktuelle Version 1.03. Beim Audiobeispiel „S700 for XS“ sind die Saitenresonanzen bei gedrücktem Sustainpedal besonders deutlich zu hören. Klar, es sind alles Yamaha-Flügel – wollte man einen gänzlich anderen Charakter, müsste man auf andere Samples zurückgreifen.

Audio Samples
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Full Concert Grand Natural Grand S6 S700 for XS (aus Soundset “Inspiration in a Flash”) CF Grand CF 80s Layer

Die E-Pianos des MOXF8 sind schon werksseitig gut. Ich habe den Flash-Speicher trotzdem einmal mit dem Sample des originalen Chick Corea Rhodes Mark V gefüttert, das Yamaha als Teil des 10th Anniversary Soundset beim Kauf eines Motif XF mit dazu gab. Bis die 400 MB im Speicher liegen, muss man 30 Minuten warten. Danach ist dieser Sound allerdings beim nächsten Einschalten sofort verfügbar. Hier der Vergleich zwischen dem werkseitigen „Vintage ’74“ und dem Chick Corea „Vintage ’74 CC“, für das Chick’s Mark V aufwändig gesampelt wurde. Es klingt glockiger als das Standard-Rhodes im MOXF8 und ist auch so modifiziert, dass die Noten im Diskant lauter und klarer sind als bei einem normalen Fender Rhodes.

Audio Samples
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Vintage ’74 Vintage ’74 CC (aus 10th Anniversary Soundset) Dyno Chorus CC
Der optionale Flash-Speicher lässt sich mit zusätzlichen Sounds bestücken
Der optionale Flash-Speicher lässt sich mit zusätzlichen Sounds bestücken

Auch alle übrigen Sound-Kategorien werden im MOXF8 sehr gut bedient. Beim Orgelsound „16+8+5&1/3“ habe ich die Drehregler als Zugriegel umfunktioniert, indem ich damit die Lautstärken der einzelnen Elements verändern konnte. 

Audio Samples
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16+8+5&1/3 On Road Sunday

Streicher und Bläser sind wie gewohnt in unzähligen Variationen vorhanden. Beim Streichersound „Medium Hall“ kann durch Betätigen der Assign-Taster 1 und 2 die Spielweise der Geigen auf Spiccato und Pizzicato geändert werden. 

Audio Samples
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PWM Strings Medium Hall Sax Big Band

Bei den Synthesizer-Sounds kommt der Arpeggiator voll zur Geltung und verleiht vielen Presets die passenden Sequenzen. Man kann während des Spiels im Display der Voice zu fünf verschiedenen Arpeggios wechseln. Auch rhythmische E-Gitarren kann man so schnell in eine Songidee einbauen. 

Audio Samples
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Supertrancewav Bizz AF2 Fifth Dancer Overdrive Mute & Harmo

Die Performances laden zum Jammen ein, wenn sie mit Drum- und Bass-Arpeggios fast klingen wie bei einer Arranger-Workstation wie dem Yamaha Tyros. Hier ein paar Beispiele: 

Audio Samples
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Thrust Sunset Horn Magnificient Mile Chillin Keys

Software-Editor und Computer-Integration

Yamaha hat dem MOXF einen komfortablen Software-Editor für PC und Mac spendiert. Das ist angesichts des mickrigen Displays eine nicht unwichtige Möglichkeit, Sounds schnell und übersichtlich zu bearbeiten. Dabei werden die Voice-Hüllkurven und Filter am Bildschirm grafisch dargestellt und die Parameter mit virtuellen Drehreglern per Maus verändert. Außer Voice-Einstellungen können auch Mixing-Parameter für Songs oder Pattern editiert werden. Dabei kann man sehr einfach aus der großen Sound-Library direkt per Mausklick die Klänge auswählen. Leider ermöglicht der Editor aber nicht das Erstellen oder Bearbeiten von Performances. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Software-Editor ermöglicht eine komfortable Programmierung

Die Installation von Treibern und Software auf meinem Mac verlief reibungslos, die USB-Verbindung war stabil. Cubase-User können den Editor nicht nur als Standalone-Software benutzen, sondern den MOXF8 über den Editor sogar als VST-Instrument einbinden. In meinem Logic erscheint der MOXF8 als Audiointerface, ich kann über die beiden Audioeingänge externe Signale und die internen Sounds sofort über das USB-Kabel aufnehmen. Alle Audiobeispiele in diesem Test wurden so gemacht. Der MOXF8 lässt die Logic-Spuren beim Abspielen mit über seinen Audioausgang laufen, die Lautstärke kann dabei mit dem rechten Schieberegler komfortabel angepasst werden.
Mit der Taste „DAW REMOTE“ verwandelt man den MOXF8 in eine Fernsteuerung für Cubase, Logic Pro oder eine andere Music-Production-Software. Die Cubase-Anbindung scheint sehr gut zu sein, kein Wunder: Steinberg ist von Yamaha übernommen worden. Daher gibt es hier die Software „MOXF6/MOXF8 Remote Tools“ für Mac und PC. Für die Steuerung von Logic Pro und anderen DAWs emuliert der MOXF das Mackie-Control-Protokoll. Also musste ich eine „Mackie Control“ als Bedienoberfläche einrichten, was aber problemlos vonstatten ging.
Yamaha legt Käufern des MOXF einen Download Access Code für Cubase AI 7 bei, einer abgespeckten Version von Cubase 7. Als Plug-ins können außerdem zwei VST-Instrumente kostenlos heruntergeladen werden: der Softsynth Steinberg Prologue und die Orgel-Emulation Yamaha YC-3B. Beide Plug-ins können über den MOXF ferngesteuert werden und erklingen durch die Ausgänge des Keyboards.
Yamaha bietet mittlerweile auch Apps für das iPad an, die mittels MIDI-Interface i-MX1 (59,00 Euro) für das iPad mit dem MOXF6 oder MOXF8 kommunizieren. Mit dem „Voice Editor Essential“ werden Voice-Parameter bearbeitet, mit dem „Multi Editor Essential“ wird das Mixing im Song- oder Pattern-Modus beeinflusst. Durch diese Apps wird das iPad zum großen Touch-Display für den MOXF8 – angesichts des kleinen internen Displays nicht uninteressant.

Fotostrecke: 2 Bilder iPad-App Voice Editor Essential (Bild: zur Verfügung gestellt von Yamaha)
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Profilbild von Markus Galla

Markus Galla sagt:

#1 - 29.04.2014 um 12:09 Uhr

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Hallo Andreas!Einen schönen Testbericht hast Du da geschrieben. Du warst ja damals beim gemeinsamen Konzert mit Kathy Kelly schon von meinem MOX8 sehr angetan, aber der Nachfolger hat echt noch einmal zugelegt. Schade, dass Yamaha keine Trade-in Option anbietet ;-)Das geringe Gewicht weiß man schnell zu schätzen und der Performance Creator ist ein echter Zugewinn. Wie oft ich damit mal schnell noch in letzter Sekunde einige Layer-Sounds oder Splits erzeugt habe. Der einzige Schwachpunkt sind m. E. die nicht mit dem Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen. Hier muss man echt höllisch aufpassen, dass man da nicht durch den Kabelzug irgendwann einen Wackelkontakt hat. Selbst eine einfache Plastikmutter hätte da schon Wunder gewirkt und sicherlich nicht die Welt gekostet.Wenn man auch die 88er Tastatur verzichten kann, ist man übrigens in der Preisklasse mit der noch leichteren 61er Tastatur erheblich besser bedient, was einfach damit zu tun hat, dass es für die Ausmaße des MOXF8 keine leichten und dennoch stabilen Cases oder Taschen gibt. So hat man dann schnell doch wieder ein hohes Gewicht. Deshalb bleibt meiner auch immer öfter zuhause, wenn der Schwerpunkt nicht auf Piano liegt, und wird durch einen extrem leichten Juno-Gi ersetzt. Hätte es den MOXF6 schon gegeben, als ich den Juno-Gi gekauft habe, wäre die Entscheidung sicher zu seinen Gunsten ausgefallen, weil der Motif-Sound einfach doch noch einmal eine Klasse besser ist.Unterm Strich kann ich als MOX8-Besitzer nur sagen, dass sich das persönliche Antesten des Nachfolgers in jedem Fall lohnt! Man wird vom Sound und vom Handling her jedenfalls nicht enttäuscht sein.

Profilbild von M_G

M_G sagt:

#2 - 01.05.2014 um 19:14 Uhr

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Schöner Test !Bin vor ein paar Wochen vom MOX8 auf den MOXF8 umgestiegen und bin nachwievor sehr angetan.
Die Klangqualität ist hörbar verbessert (ich vermute bessere DA-Wandler).
Richtig klasse finde ich den Flash-Speicher. Hab das CP1 Sample reingeladen und mir das Chick Corea Rhodes gegönnt, sehr fein!
Mit Full Concert Grand, S6 und CP1 sind nun top Pianosounds an Bord. Mein früheres Stagepiano vermisse ich nicht. Die GHS Tastatur ist etwas leichter gewichtet, was mir allerdings für teilweise stundenlanges Proben entgegen kommt.
Zudem freut sich mein Rücken ob des handlichen Gewichts. Einzig das externe Netzteil nervt etwas, sonst gäbe es von mir auch volle 5 Sterne.
;-)
Für den Preis ist der MOXF8 unschlagbar!

Profilbild von Ted

Ted sagt:

#3 - 28.05.2018 um 05:56 Uhr

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Sehr nützlicher Test. Nur eine einzige Frage bleibt für mich offen: Kann das interne Audio-Interface abgeschaltet werden, damit es sich nicht mit meinem vorhandenen Interface in die Quere kommt?Danke und Gruß
Ted

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