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Yamaha CP40 STAGE Test

Mit dem CP40 STAGE schickt Yamaha ein neues Stagepiano in der mittleren Preisklasse ins Rennen. Das erste Instrument der neuen CP STAGE Serie ist ein klassisches Bühnen-Digitalpiano, das laut Beschreibung in Sachen Tastatur und Klang einiges zu bieten haben soll. Wir haben den Neuling auf den Bonedo-Prüfstand gehoben und ausprobiert, ob er diese Erwartungen erfüllen kann.

Das Yamaha CP40 STAGE tritt in der Stagepiano-Mittelklasse an
Das Yamaha CP40 STAGE ist ein solides Stagepiano der Mittelklasse


Wie der größere Bruder CP4 STAGE basiert das hier getestete CP40 STAGE auf der sogenannten „Spectral Component Modeling“-Technologie. Dabei werden Sampling- und Modeling-Verfahren gemischt, um einen besonders natürlichen Klang zu erzeugen. Die wichtigsten Unterschiede sind übrigens, dass im CP40 STAGE keine Holztastatur verbaut ist und man auf einige Flügelmodelle verzichten muss (das CP4 bietet neben dem Yamaha-Konzertflügel CFIIIS noch zwei weitere Modelle: einen CFX-Konzertflügel sowie den S6-Flügel). Dafür ist das CP40 mit einem Straßenpreis von rund 1500 Euro etwa 500 Euro günstiger. Trotzdem haben wir es hier keineswegs mit einem Einsteigermodell zu tun, denn das Piano verfügt über diverse Features der größeren Geschwister. Ob es auch qualitativ mithalten kann, werden wir in diesem Test herausfinden.

Details

Gehäuse

Beim CP40 STAGE hat man großen Wert auf schlichtes Design und eine einfache Bedienung gelegt. Schon beim ersten Hinschauen gefällt mir das schnörkellose, schwarze Äußere, das übrigens größtenteils aus Kunststoff besteht. Manch anderes Stagepiano kommt in dieser Preisklasse schon mit etwas mehr Metall daher. Davon wiederum profitiert das Gewicht des Pianos: Mit 16,3 kg ist das Instrument im Vergleich zu vielen Konkurrenten wesentlich leichter und sehr angenehm zu transportieren. Das wird jeden Bühnenprofi erfreuen! Es ist aber wohl davon auszugehen, dass sich Kratzer und Schrammen am Kunststoffgehäuse im harten Bühnenalltag nicht ganz vermeiden lassen werden. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Gehäuse ist fast vollständig aus Kunststoff

Bedienfeld

Das Panel lässt sich in mehrere Hauptbereiche unterteilen. In der Mitte befindet sich ein schmales, aber dafür langes Display (2 Zeilen à 40 Zeichen), das in einem intensiven Blau beleuchtet wird. Links davon findet man Taster zur Steuerung der Parts (Split-/Layerfunktion), Effekte, Editiermöglichkeiten (Store, Utility etc.) sowie der integrierten Audio-Player/Recorder-Funktion. Rechts vom Display sind die Bedieneinheit zur Anwahl der Sounds sowie ein 3-Band-Master-Equalizer angeordnet. Abschließend erwähnt sei noch die bewährte Kombination aus Pitchbend- und Modulationsrad, welche sich links außen auf der Oberseite befindet. Man darf übrigens anmerken, dass die Gehäuse der beiden Modelle CP4 STAGE und CP40 STAGE aus derselben Fertigungsreihe zu kommen scheinen, denn man findet auf dem Gehäuse zwei Aussparungen für Fader, die nur beim CP4 STAGE vorhanden sind (nämlich für den 5-Band-EQ). Das soll uns aber nicht weiter stören – schauen wir uns nun die Tastatur an. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Sounds sind in 12 Kategorien unterteilt

Tastatur

In Yamaha-typischer Manier verfügt das CP40 STAGE über eine erstklassige Graded-Hammer-Tastatur. Anders als beim CP4 ist diese beim CP40 aus Kunststoff gefertigt, fühlt sich aber dennoch hervorragend an und macht einen wirklich guten Eindruck. Wie bei einer echten Flügeltastatur sind die Tasten im Bassbereich deutlich schwerer zu spielen als im Diskant. Für meinen Geschmack ist die Tastatur übrigens recht schwer gewichtet und eignet sich daher auch gut zum Üben.

Anschlüsse

Alle Anschlüsse des CP40 STAGE befinden sich auf der Rückseite. Hier findet man die Audioausgänge (2x unsymm. Klinke, 1x Kopfhörer), einen Aux-In (Miniklinke) zum Einspeisen eines externen Audiosignals, zwei USB-Anschlüsse (to Host / to Device), zwei MIDI-Buchsen (In / Out) sowie drei Anschlüsse für Pedale (Sustain, Assignable und Foot Controller). Das mitgelieferte Sustainpedal FC3 unterstützt das Halbpedalspiel. Außerdem gibt es rückseitig zwei Befestigungspunkte für ein Notenpult, das aber leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. 

Fotostrecke: 5 Bilder An der Rückseite befinden sich die Anschlüsse und Befestigungspunkte für ein Notenpult

Sounds und Effekte

Das CP40 verfügt über 297 Klänge („Voices“), die in verschiedene Kategorien (Piano, EPiano, Organ etc.) einsortiert sind und schnell angewählt werden können. Die Zahl der Klänge variiert in den einzelnen Kategorien – so umfasst die Abteilung „A.Piano“ 15 Sounds, während es bei „E.Piano“ 35 Klänge sind. Da es in einigen Kategorien noch wesentlich mehr Voices gibt, bietet es sich an, mit dem Jog-Wheel durch die verschiedenen Klänge zu scrollen. Neben den typischen Brot-und-Butter-Klangfarben (Streicher, Pads etc.) enthält das CP40 STAGE auch einige Synth-Sounds, die an Presets der Yamaha Motif-Serie erinnern.
Im sogenannten Performance-Modus können die Sounds mitsamt Effekten auf 128 Plätzen abgespeichert werden. Hier befinden sich ab Werk schon 128 voreingestellte Presets mit typischen Soundkombinationen, darunter auch Splits und Layers.

Split / Layer und Masterkeyboardfunktion

Bei einem Stagepiano darf die Split- bzw. Layerfunktion natürlich nicht fehlen. Mit einem Tastendruck wird ein Split bzw. Layer aktiviert. Es können zwei Sounds gesplittet oder gelayert werden – komplexere Kombinationen mit drei oder mehr Klängen sind beim CP40 nicht möglich. Das Einstellen der gewünschten Sound-Kombination ist schnell erledigt, da beide Sounds permanent im Display angezeigt werden.
Das CP40 STAGE lässt sich auch als Masterkeyboard verwenden. Aus dem Performance-Modus heraus kann die Tastatur in bis zu vier Zonen aufgeteilt werden und z.B. auf verschiedenen MIDI-Kanälen senden. Ein praktisches Hilfsmittel, um auf der Bühne oder im Studio externe Klangerzeuger oder andere MIDI-Geräte vom CP40 anzusteuern.

USB-Schnittstellen

Die eingebaute USB-to-Host-Schnittstelle sendet und empfängt MIDI-Daten und ermöglicht die Verbindung zu einem Computer. Der zweite USB-Anschluss (to Device) ist für einen Speicherstick gedacht. Dieser dient zum einen als Aufzeichnungs- und Wiedergabemedium für den Audio-Player/Recorder. Das CP40 kann Audiodateien im WAV-Format aufnehmen und wiedergeben – interessanterweise wurde auf die Möglichkeit einer MIDI-Aufnahme verzichtet. Zum anderen lassen sich Nutzer-Daten wie Performances auf dem USB-Stick ablegen und archivieren. 

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Praxis

Flügelklänge

Beginnen wir direkt mit den akustischen Pianos des CP40 STAGE. Alle 15 Voices in dieser Kategorie stammen von Yamahas Spitzenklasse-Konzertflügel CFIIIS und tragen daher alle den Namen „CF“. Um einen guten Vergleich zu ermöglichen, habe ich eine MIDI-Datei aufgenommen und sie durch mehrere Presets geschickt.

Audio Samples
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CF St CF St+ CF St- CF Mn CF Rock CF Dark CF Comp

Der Flügelsound gefällt mir sehr gut, er klingt sehr voll und detailreich. Auch Saitenresonanzen sind zu hören – ein Feature, auf das ich mittlerweile ungern verzichten würde. Hier wäre allerdings noch mehr drin gewesen: Viele Konkurrenten bieten schon in dieser Preisklasse noch mehr Resonanzen und Nebengeräusche an (z.B. Hammer- und Pedalgeräusche), die man teilweise im Menü sehr genau justieren kann. Hier ist das CP40 nicht ganz so umfangreich ausgestattet, was dem soliden Grundsound aber keinen Abbruch tut.
Alle Klaviersounds gibt es übrigens in verschiedenen Stereo- und Mono-Varianten (z.B. CF St, CF St-, CF St+) und es ist anzunehmen, dass hier schon bei der Konzipierung an die Bühnentauglichkeit gedacht wurde: Nicht in jeder Situation werden Keyboards in stereo gemischt und es kann sinnvoll sein, ein Mono-Signal ins Pult zu geben.
Auch die helleren Klaviersounds gefallen mir, da sie sehr durchsetzungsfähig sind und ich sie mir gut im Popkontext vorstellen kann. In dieser Disziplin haben die Yamaha-Pianos meines Erachtens die Nase schon immer recht weit vorn gehabt.
Wie viele andere Stagepianos auch, verzichtet das CP40 leider auf Upright-Pianos. Insgesamt hätte ich mir vielleicht noch den einen oder anderen Piano-Sound mit einem grundlegend anderen Klangcharakter gewünscht, denn der Grundsound ist bei allen Flügelklängen sehr ähnlich. In den Genuss von Samples verschiedener Konzertflügel kommt man aber erst beim größeren Bruder CP4 STAGE.

E-Pianos

Fahren wir mit den E-Pianos fort. In den folgenden Beispielen sind ein Fender Rhodes, ein Wurlitzer, ein Yamaha CP80 sowie ein DX-EPiano zu hören.

Audio Samples
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Rhodes Wurlitzer CP80 DX-EPiano

Weitere Sounds

Neben den typischen Piano und E-Piano-Sounds bietet das CP40 STAGE eine Menge weiterer brauchbarer Sounds an, die z.B. im Bandkontext oder auch in Split- bzw. Layer-Kombinationen gut funktionieren. Die wichtigsten Vertreter aus den restlichen Kategorien hört ihr in den nächsten Beispielen: Strings, Pads, Bläser sowie einige Synth-Sounds, die ihre Motif-Gene nicht verleugnen können.

Audio Samples
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Strings Pads Brass Synths

Natürlich lassen sich alle Sounds noch bearbeiten: Neben den anwählbaren Effekten verstecken sich im Menü noch einige nützliche Tools. Im Menü Filter/EG hält das CP40 STAGE ein einfaches Lowpass-Filter mit einstellbarem Cutoff- und Resonance-Wert bereit. Außerdem gibt es hier eine simple Hüllkurve mit Attack, Decay und Release. Wer etwas weiter in die Menüs eindringt, der findet im sogenannten „Play Mode“ u.a. auch die Möglichkeit einer LFO-Modulation für Pitch, Filter und Panorama. Standardmäßig ist bei allen Sounds schon die Pitch-Modulation mittels Mod-Wheel aktiviert.

Effekte

Das CP40 STAGE verfügt über zwei globale Effekte, mit denen die Presets versehen werden können: Chorus und Reverb. Beide Effekte bieten eine Auswahl verschiedener Variationen an, die im entsprechenden Untermenü noch sehr genau angepasst werden können. Der Chorus-Effekt lässt sich wahlweise auch in einen Phaser, Flanger oder ein Delay verändern. Interessant ist auch, dass man mit den beiden Fadern auf der Bedienoberfläche die Chorus- und Reverb-Effekte „hinzufahren“ kann.
Wem die kleine Auswahl an Modulationseffekten des Chorus-Effekts noch nicht reicht, der kann für jeden der beiden Parts noch die zugehörigen Part-Effekte hinzuschalten. Im Klartext bedeutet dies, dass z.B. im Layer- oder Splitmodus beiden Voices jeweils 2 Effekte zugewiesen werden können. Die Part-Effekte können sich sehen lassen: Die Auswahl ist ähnlich groß wie in einer Workstation, die Effekte bieten jede Menge Einstellmöglichkeiten und klingen durchweg sehr gut. 
Abgerundet wird die Effektabteilung durch einen globalen Master-Kompressor (“Master Comp”), der ebenfalls hinzugeschaltet werden kann und beispielsweise zum Ausgleichen von Lautstärkenschwankungen dient. Er verfügt über ein paar Presets mit typischen Namen wie „Maximizer“ oder „Attacky“, die nach eigenem Gusto angepasst werden können. Hier wurde an die Bühnentauglichkeit gedacht: Mit dem „Master Comp“ kann man sicherstellen, dass der Mischer ein ausgewogenes Signal bekommt.

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Reverb und Chorus Verschiedene Modulationseffekte

Unter Miscellaneous verstecken sich hier übrigens auch die Dämpfer- bzw. Resonanzgeräusche, die man in Dauer und Intensität einstellen kann. Allerdings klingen sie nur in ihrer Ursprungseinstellung brauchbar und werden schnell unnatürlich, wie das folgende Extrembeispiel verdeutlicht.

Audio Samples
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Nebengeräusche (Extrembeispiel)
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Fazit

Mit seinen schlichten, aber praxisnahen Features richtet sich das Yamaha CP40 STAGE vor allem an Keyboarder, die ein verlässliches, gut klingendes und dabei unkompliziertes Bühneninstrument benötigen. Vor allem die ausgezeichnete Tastatur, das geringe Gewicht und die wirklich guten Flügel-Sounds können überzeugen. Auch in Sachen E-Pianos braucht sich das CP40 STAGE nicht zu verstecken und bringt darüber hinaus einen umfangreichen Fundus an weiteren Klängen mit. Lediglich auf Upright-Pianos muss man leider verzichten. Mit dem CP40 STAGE hat Yamaha ein neues Mittelklasse-Stagepiano am Start, das gut klingt und sich leicht transportieren lässt und deshalb schon bald auf vielen Bühnen zu finden sein dürfte.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Tastatur
  • gute Pianosounds
  • geringes Gewicht
  • Masterkeyboard-Funktionen
Contra
  • Gehäuse fast vollständig aus Plastik
  • nur wenige einstellbare „Piano-Nebengeräusche“
  • keine Upright-Pianos
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Yamaha CP40 STAGE Test
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Das Yamaha CP40 STAGE ist ein solides Stagepiano der Mittelklasse
Das Yamaha CP40 STAGE ist ein solides Stagepiano der Mittelklasse
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