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Warum du mit Einsteiger-Equipment irgendwann nicht weiter kommst

Recording-Equipment zu kaufen muss heute nicht mehr viel Geld kosten. Nachbildungen bekannter Klassiker-Mikrofone sind zahlreich zu finden. Auch preiswerte Gitarren haben heutzutage bereits eine Qualität, die ausreichend ist, um damit im Homerecording tolle Aufnahmen zu machen.

(Bildquelle: Shutterstock/BrAt82)
(Bildquelle: Shutterstock/BrAt82)

Und das Kern-Equipment vom Audio-Interface bis zur DAW-Software ist ebenso durchweg bezahlbar oder gleich als günstiges Recording-Bundle erhältlich und bietet längst auch für schmale Geldbeutel richtig guten Sound.
Dennoch geraten viele Recording-Fans nach einiger Zeit an eine Grenze, die sie regelrecht verzweifeln lässt. Sie scheinen einfach keine Fortschritte mehr zu machen, so wie es noch anfangs war, als sie sich ihr Recording-Equipment gerade erst zugelegt hatten. In diesem kleinen Feature erfahrt ihr, woran das in manchen Fällen liegen kann und welche Fragen ihr euch stellen könnt, damit es für euch mit viel Spaß und neuen Möglichkeiten weiter geht.

Inhalte
  1. Der Sound ist nicht gut, weil…
  2. Verlässlichkeit und Pflege sind das A und O
  3. Nur nicht stehen bleiben!
  4. Mit Strategie vom Budget-Bundle zum Homestudio
  5. Links rund um das Thema

Link: Recording-Equipment zum Musik produzieren kaufen

Der Sound ist nicht gut, weil…

Ihr habt euch also ein günstiges Recording-Bundle gekauft, das einen ganz ordentlichen Sound liefert. Dennoch rumpelt es hier und da, rauscht es da und dort und macht euch der Raumhall in euren Aufnahmen zu schaffen? Und egal, wie ihr einen Song abmischt: Er klingt einfach nicht wie die Tracks auf Spotify, Youtube & Co.? Deshalb setzt ihr in sämtlichen Kanälen alle erdenklichen Tools ein? Ihr greift zu Equalizern und verbiegt den Sound eurer Aufnahmen soweit es nur geht, macht mit Rauschfiltern und De-Esser bis hin zum Noisegate alles platt, was einem sauberen Klang in den Weg kommt? Und trotzdem führt der enorme Aufwand nur dazu, dass ihr immer wieder viel Zeit verbrennt und die Aufnahmen einfach nicht professionell klingen wollen?

Manchmal ist es gar nicht um das Produktionsequipment selbst, das ein Weiterkommen erschwert, sondern die Abhörsituation. Hier hilft Raumakustik!
Manchmal ist es gar nicht um das Produktionsequipment selbst, das ein Weiterkommen erschwert, sondern die Abhörsituation. Hier hilft Raumakustik!

In so einem Fall kann es sich lohnen, nicht auf das schon vorhandene Art Equipment zu schauen und es auszutauschen, sondern weiter zu denken. Denn das Recording-Bundle ist nur der Kern eures Homestudios. Um das Bundle herum gilt es sozusagen eine Atmosphäre zu schaffen, in der es sich wohl fühlt. Fragen, die ihr euch hier stellen könnt, sind etwa: Ist mein Mikrofon ausreichend vom Fußboden entkoppelt oder sollte ich eine elastische Aufhängung hinzukaufen? Nutze ich ausschließlich symmetrische oder digitale Kabelverbindungen oder fange ich mir mit den unsymmetrischen Kabeln meines Homestudios etliche Störgeräusche ein? Möchte ich weiterhin viel Zeit für das Herausschneiden von Vocal-“Popps” verbringen oder kaufe ich mir einen Popp-Schutz. Ist meine Abhörpositiongeeignet und passende Akustikdämmung in Form von Absorbern oder Diffusoren im Raum angebracht oder gibt es viele (frühe) Reflexionen, sodass ich meinen Mix-Sound nicht gut beurteilen kann? Sind meine Monitor-Lautsprecher sinnvoll aufgestellt oder stehen sie dort, wo sie einfach nur gut aussehen oder wo gerade Platz war?

Verlässlichkeit und Pflege sind das A und O

Dies ist einer der wichtigsten Punkte, die ihr bedenken könnt. Denn nichts ist schlimmer, als wenn eure Software permanent abstürzt, perfekt eingespielte Takes von deutlich schnarrenden Gitarrenbünden zunichte gemacht werden oder Kabel fiese Knackser verursachen, so dass ihr Aufnahmen wieder und wieder machen müsst. Je verlässlicher euer Equipment ist, desto einfacher wird alles, desto mehr machen all die kleinen Recording- und Mixing-Aufgaben Spaß und umso besser ist das Ergebnis. Fragen, die ihr euch hier stellen könnt, sind: Ist mein Computer gut für Audioaufnahmen geeignet oder sogar fürs Recording optimiert, so dass er stabil und ohne Ruckeln und Audioaussetzer läuft? Habe ich alle Einstellungen meines Recording-Computers und der DAW-Software so optimiert, dass sie zu meinem Audio-Interface und meiner Aufnahme- oder Mixingsituation passen? Habe ich die Ursachen für schnarrende Gitarrensaiten und ähnliches stets beseitigt? Nutze ich die besten möglichen Audio- und Digital-Verbindungen, die aus meinem Equipment das Optimum herausholen? Habe ich meine Homestudio-Verkabelung schon jemals gereinigt und mit Kontaktspray auf Vordermann gebracht? Falls einiges davon nicht der Fall sein sollte, wisst ihr wie ihr vorankommen könnt.

Nichts ist ärgerlicher, als wenn der Kreativprozess durch Technikprobleme gebremst wird.
Nichts ist ärgerlicher, als wenn der Kreativprozess durch Technikprobleme gebremst wird.

Nur nicht stehen bleiben!

Flexibilität

Denkt daran: Ihr seid immer nur so flexibel wie das Equipment, dass ihr benutzt. Die Einschränkungen, die eure Geräte und Software für euch bereithalten, sind die Grenzen, in denen ihr agieren könnt. So könnte es beispielsweise sein, dass sich eure Recording-Gewohnheiten geändert haben, aber euer Equipment einfach nicht mehr mithält. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ihr früher all eure Songs instrumental belassen habt, weil ihr einfach keine Sänger an der Hand hattet und selbst zu Singen für euch nicht in Frage kommt. Um Sänger oder Sängerinnen bei ihnen zuhause aufzunehmen, bräuchtet ihr vom Recording-Device (bspw. iPad) über Mikrofon, Audio-Interface und Software-DAW Equipment, das sowohl mobil als auch zuverlässig ist und einen guten Sound liefert. Die Frage, die ihr euch stellen könnt ist, welche Teile eures Equipments ihr verbessern könnt, um ausreichend flexibel sein zu können. Dieser Part ist noch einfach, wenn ihr euch beim Recording entwickeln möchtet.

(Bild: Rexels/Davis Sanchez)
(Bild: Rexels/Davis Sanchez)

Kreativität

Dieser Punkt ist schon etwas komplexer. Denn oft ist es nicht nur so, dass man als Tonmensch einen klaren Plan hat und man dann tolle Tracks zaubern kann, wenn das Equipment einfach nur die passenden Möglichkeiten zur Umsetzung eines genauen Plans bietet. Denn kreativ zu sein, kann auch bedeuten, die Grenzen des eigenen Equipments auszuloten und sich auf unbekanntes Terrain oder sogar mitten ins klanglich Ungewisse hinein zu begeben. Das kann zum Beispiel über den Faktor Zufall gelingen oder auch durch das Ausprobieren von Funktionen und Features, die ihr bisher noch nie eingesetzt habt. Manchmal reicht es also schon, den eigenen Workflow weiterzuentwickeln … sofern euer Equipment das hergibt. Denn diese kreative Reise ist schnell beendet, wenn eure Geräte nur limitierte Möglichkeiten für die Entwicklung eures Workflows bieten.
Falls ihr also das Gefühl habt, dass ihr mit eurem Workflow festhängt und einfach nicht mehr weiterkommt, könnt ihr euch beispielsweise diese Fragen stellen: Bieten meine Mikrofone verschiedene Richtcharakteristiken oder kann ich Mikrofonaufnahmen stets nur mit einer Nierencharakteristiken machen? Mache ich Stereoaufnahmen immer mit dem selben Stereomikrofon oder sollte ich mir nicht vielleicht ein Mikrofonpaar kaufen, mit dem ich verschiedene Stereofonieverfahren ausprobieren kann, so dass meine Tracks in Zukunft abwechslungsreicher klingen?

Links:

Studiostandards: Klassiker im Tonstudio

Equipment-Geheimtipps Recording

Mit Strategie vom Budget-Bundle zum Homestudio

Service

Die Reparierbarkeit eures Equipments ist ein Faktor, den ihr irgendwann nicht mehr unterschätzen könnt. Denn bei Geräten von geringer Fertigungsqualität und aus einfachen Materialien besteht das Risiko, dass sie leichter kaputt gehen als solidere, robustere. Noch dazu habt ihr dann, wenn sie defekt sind, auch noch das Problem, dass ihr sie nicht mehr verkaufen könnt und entsprechend den Kaufpreis verloren habt. Qualitätsprodukte, die sich vom Hersteller, von Servicewerkstätten oder sogar von euch selbst reparieren lassen, könnt ihr nicht nur länger nutzen, so dass ihr euch neue Investitionen sparen könnt. Solche Geräte könnt ihr vor dem Wiederverkauf auch noch einmal auf Hochglanz polieren und stark beanspruchte Teile gegebenenfalls ersetzen. Ich denke dabei an abgewetzte Ohrpolster von Studiokopfhörern, abgebrochene Poti-Käppchen von Audio-Interfaces oder Synthesizern und auch an Lämpchen und LEDs von Controllern oder Rack-Geräten.Um mit eurem Homestudio auf das nächste Level zu kommen, könnt ihr euch vor dem Kauf von Equipment einfach Fragen wie die folgenden stellen: Sind stark beanspruchte Teile eures Wunsch-Equipments servicefreundlich verschraubt oder nur fest in Plastik verbaut? Bietet der Hersteller Reparaturen und Ersatzteile zu Kosten an, die für euch in Ordnung sind? Lassen sich einfache Reparaturen eventuell selbst ausführen? Hat ein anderer Hersteller vergleichbares Equipment im Programm, für das er besseren Service oder günstigere Ersatzteile bietet?

Link: Investitionssicherheit beim Kauf von Audiogeräten

Werterhalt

Jedes Mal wenn ihr euer Equipment verbessern möchtet, müsst ihr wieder Geld in die Hand nehmen, um neu oder auch gebraucht bessere Geräte zu kaufen. Das geht auf Dauer zu Lasten des eigenen Portemonnaies. Entweder ihr müsst extrem gute Sparer sein und regelmäßig etwas zurücklegen oder geht auf eurem in die Miesen, damit ihr euch besseres Equipment leisten könnt. Oder ihr bleibt für lange Zeit auf demselben Equipment-Niveau und wechselt einfach nur zwischen verschiedenen Herstellern und Budget-Modellen. Deshalb kann es sich lohnen, wenn ihr clever investiert, so dass ihr in ein paar Jahren auf Geräte aus dem Mittelklasse- oder sogar Highend-Bereich zurückgreifen könnt. Denn mit diesen macht ihr beim Verkauf in vielen Fällen prozentual weniger Verlust als mit Budget-Geräten, die ihr beim Weitergeben nahezu verschenken müsstet.

"Wer billig kauft, kauft zweimal." – Da ist durchaus was dran. (Bild: Pexels/Cottonbro)
“Wer billig kauft, kauft zweimal.” – Da ist durchaus was dran. (Bild: Pexels/Cottonbro)

Fragen, die ihr euch hierzu stellen könnt, sind: Kaufe ich immer wieder Budget-Geräte, die eigentlich auf demselben Niveau sind wie die Geräte zuvor? Kaufe ich immer wieder günstige Geräte, die schnell kaputt gehen und die ich dann ersetzen muss? Kaufe ich immer wieder Budget-Equipment, das nicht zu 100 Prozent meinen Sound-Anforderungen genügt? Kaufe ich immer wieder günstige Geräte, die ich eigentlich gar nicht benutze? Falls ihr einige dieser Fragen mit “ja” beantwortet, solltet ihr euch den nächsten Equipment-Einkauf vielleicht besser sparen, um zu einem späteren Zeitpunkt sofort flexibleres, besseres oder wertstabileres Equipment zu kaufen. Denn dadurch bekommt ihr eventuell nicht nur mehr Flexibilität und Spaß in eure Recording-Arbeit. Vielmehr könnt ihr mit dieser Strategie auch immer wieder neu investieren und euch Equipment-mäßig langfristig verbessern oder euer Geld für andere Sachen ausgeben, wie Zubehör, Raumakustik oder sogar Studiomöbel.

Links rund um das Thema 

Crashkurs Mixing: Mixing-Tutorial für Anfänger

Besser mixen: Top-Producer helfen mit Ratschlägen

Diese Werkzeuge und Ersatzteile braucht jedes Studio

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(Bildquelle: Shutterstock/BrAt82)

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