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Wampler Dual Pantheon Deluxe Test

Das neue Wampler Dual Pantheon Deluxe ist ein Dual-Overdrive-Pedal mit zwei völlig unabhängigen Schaltkreisen. Die Modellbezeichnung „Pantheon“ ist für Overdrive-Kenner allerdings kein Neuland mehr, gilt doch die einkanalige Ur-Version als sehr gelungene Interpretation des Marshall Blues Breaker Verzerrers, eines Pedals, das wiederum die Soundstruktur des Blues Breaker Combos oder des JTM45 einfangen wollte. Brian Wampler ist es dabei gelungen, die klanglichen Nuancen des Originals abzubilden, aber dem Pedal eine große zusätzliche Flexibilität einzuverleiben.

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Neun Potis mit weißen Kappen und ein Mini-Schalter warten auf der Oberseite auf ihren Einsatz.


Die mir nun vorliegende duale Ausführung geht sogar noch einen Schritt weiter und liefert zwei Kanäle, die sich auch klanglich voneinander abheben. So wurde einer mit dem klassischen Blues-Breaker-Sound und der andere mit einem moderneren Boutique-Sound ausgestattet, der sich am original Pantheon bzw. Analog Man „King of Tone“ orientiert. Doch damit nicht genug, denn Wampler bietet beim Testkandidaten eine Fülle an diversen Sound- sowie Routing-Kombinationen und hat darüber hinaus eine MIDI-Kanalumschaltung hinzugefügt. Dann wollen wir uns mal in die heiligen Hallen des Pedal-Olymp wagen und dem Wampler-Neuling lauschen.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Wampler Dual Pantheon Deluxe kommt in einem Doppelpedalgehäuse aus Metall mit den Maßen 117 x 96 x 60 mm. Wie bei der einkanaligen Version zeigt sich das Chassis in einem dunklen Blauton, auf dem die Grafik einer griechischen Götterfigur zu sehen ist. Im oberen Pedaldrittel versammeln sich die Bedienelemente, neun weiße Kunststoffpotis und ein Kippschalter.
Dahinter sind zwei Fußschalter zum Anwerfen der beiden Kanäle angebracht sowie zwei LEDs, die den Aktivierungszustand von Kanal 1 mit Orange und von Kanal 2 mit Gelb markieren. An den beiden Außenseiten findet man für jeden Kanal jeweils ein Voicing- und ein Gainlevel-Minischalter, rechts zusätzlich ein MIDI In- und Output in Form von Miniklinkenbuchsen.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Wampler Dual Pantheon Deluxe stecken zwei unabhängige Overdrive-Schaltkreise.

Alle weiteren Anschlüsse wurden auf die Stirnseite verfrachtet und präsentieren sich als vier separate In- und Outputs für Kanal 1 und 2 im 6,3 mm Klinkenformat. Auch befindet sich hier der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das den Pantheon mit Spannungen zwischen 9 V und 18 V säugen darf und dabei 32,3 mA bei 9 V und 34,5 mA im 18-V-Betrieb bereitstellen sollte.
Der Boden ist mit sechs Kreuzschrauben befestigt und führt zum Pedalinnenleben und dem Batteriefach. Zum Lieferumfang zählen ein Manual und ein Sticker.

Fotostrecke: 5 Bilder Alle Anschlüsse sind auf die beiden Gehäuseseiten und an der Stirnseite des Pedals platziert.

Bedienung

Der Pantheon Deluxe ist als zweikanaliges Overdrive-Pedal im Blues-Breaker-Stil ausgelegt, wobei man hier nicht einfach nur zwei identische Pantheons in einem Gehäuse verbaut hat, sondern eine klare Unterscheidung beider Kanäle vornimmt. Kanal 1 liefert eher den klassischen Blues-Breaker-Sound, während Kanal 2 dem original Pantheon nachempfunden ist und laut Hersteller große Ähnlichkeit mit dem Analog Man “King of Tone” besitzt. Der hat zwar eine ähnliche Schaltung wie der Blues Breaker, ist aber etwas moderner gestaltet.
Für jeden der beiden Kanäle stehen nun jeweils ein Gain- und ein Volume-Regler zum Einstellen der Zerre und der Gesamtlautstärke zur Verfügung, dazu ein zweibandiger Baxendall EQ, der Bass und Treble verarztet. Dieser EQ arbeitet aktiv und erlaubt sowohl das Anheben als auch das Absenken der Bänder, wobei die 12-Uhr-Stellung Unity Gain entspricht. Beide Kanäle teilen sich einen Presence-Regler, der am höher angesiedelten Top-End ansetzt.
Zusätzlich zu den Potis wurden, wie beim einfachen Pantheon, unabhängige Voicing- und Gain-Dreifachschalter an den entsprechenden Kanalseiten angebracht, die das Pedal zusätzlich flexibilisieren. Beim Gainswitch erhält man in der oberen Stellung Maximalgain, in der Mitte Mediumgain und unten den niedrigsten Gainwert. Der Voicing-Schalter bestimmt das Clipping. Oben ist Hardclipping, in der Mitte Hard- und Softclipping, was dem Sound des legendären Analog Man “King of Tone” am nächsten kommt, und unten Softclipping.

Fotostrecke: 5 Bilder Neun Potis mit weißen Kappen und ein Mini-Schalter warten auf der Oberseite auf ihren Einsatz.

Switching und Routingoptionen

Eine große Besonderheit ist sicherlich das extrem flexible Routing des Pedals, das sich in seiner Ausführung ganz ähnlich gestaltet wie bei der Wampler Gearbox, die bereits Gegenstand eines Tests war.
Jeder Kanal verfügt über einen getrennten Ein- und Ausgang sowie über einen Kippschalter, der es erlaubt festzulegen, ob der Signalfluss von Kanal 1 zu 2 oder umgekehrt von 2 zu 1 läuft. Input 1 bleibt jedoch als Master-Eingang unabhängig von der Effektreihenfolge bestehen.
Die daraus resultieren Schaltungsoptionen sehen dann wie folgt aus: Möchte man den Kanal 1 vor Kanal 2 platzieren, muss man den Schalter auf die linke 1->2 Position stellen, die Gitarre in Input 1 platzieren und Output 2 mit dem Amp verbinden. Hätte man es gerne genau umgekehrt, muss man im Input 1 bleiben, den Schalter jedoch auf die untere Position 2->1 stellen, was den Signalfluss intern umleitet.
Auch erlaubt der Dual Pantheon, zwischen beiden Seiten ein externes Pedal oder eine ganze Pedalkette einzufügen, sodass der Out des einen und der In des anderen Kanals quasi wie Send oder Return fungieren.
Die Kanäle können allerdings auch unabhängig voneinander benutzt werden, was das Pedal für den Einsatz mit einem Looper/Switcher qualifiziert, der dann die Kanalwahl vornimmt. Hierzu müssen einfach diese In- und Outs des jeweiligen Kanals an verschiedene Loops im Switcher vergeben werden. Diese getrennte Kanalaufteilung ermöglicht aber beispielsweise auch, den Pantheon in Stereo an zwei separaten Gitarrenamps zu betreiben.
Die MIDI In- und Out-Buchsen erweisen sich vor allem für User von komplexeren Pedalboardsystemen interessant, die hier über externe Switchingsysteme oder MIDI-fähige Multieffekte die Kanäle jedes Schaltkreises ein- und ausschalten können.
Wie alle Wampler-Pedale kommt auch der Pantheon Deluxe mit einem True-Bypass.

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Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor einen 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.

Channel 1

Zu Beginn wähle ich eine Les Paul und setzte das Pedal auf ein halbwegs mittiges Setting. Da ich selbst Besitzer des einfachen Pantheon Pedals bin, ist der Sound sofort vertraut: Man erhält eine warme, dichte und extrem fette Zerrtextur, die trotzdem eine hohe Transparenz und Klarheit besitzt. Der Grundsound ist sehr harmonisch und das Pedal klingt so richtig “Amp-like”. Ganz unabhängig vom Gainsetting kann das Pedal voll überzeugen: Crunchige Bluessounds und Classic-Rock-artige Riffings stehen dem Pantheon extrem gut zu Gesicht und mich beeindruckt die Qualität des Sounds jedes Mal aufs Neue. Zwar ist unser Kandidat kein Metal-Pedal, dennoch kann er auch richtig böse klingen, wenn man den Gainregler ganz ausreizt. Auch wenn für echte Scoopsounds der Mittenregler fehlt, kann man durch den breiten Wirkungsgrad des EQs durchaus auch in den Mittenbereich eingreifen.

Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Mid Setting – Kanal 1
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
112:0012:0012:0012:0012:00DownDown
Audio Samples
0:00
Low Gain
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
112:009:0012:0011:0011:00DownDown
Audio Samples
0:00
Medium Gain
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
112:0013:0013:0013:0012:00MidDown
Audio Samples
0:00
High Gain
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
112:00Max14:0012:0012:00UpUp

Der Voicing-Switch ist am Pantheon Deluxe kein Neuling, stand er doch schon bei der einfachen Version zur Verfügung. Die untere Position bietet den transparentesten und offensten Sound, wohingegen das oberste Setting am komprimiertesten klingt. Ich wähle für die folgenden Files eine Stratocaster.

Audio Samples
0:00
Voicing Switch
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
113:0011:0013:0011:0011:00MidDown – Mid – Up

Channel 2

Kommen wir nun zu Kanal zwei, der laut Herstellerangabe stärker an den etwas moderneren KoT („King of Tone“) Sound angelehnt ist. Die Unterschiede sind subtil, aber dennoch klar zu hören und liegen für mich im Bereich der oberen Mitten. Beiden gemeinsam ist jedoch die cremige weiche Zerrtextur, die man auch am Marshall JTM45 so zu schätzen weiß.
Hier lösen die Lowgain-Sounds ebenfalls herrlich auf, aber auch singende High-Gain-Leadsounds mit Sustain ohne Ende sind kein Problem.

Audio Samples
0:00
Mid Gain Channel 1 vs. Channel 2
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
1 – 212:0012:0012:0012:0012:00MidDown
Audio Samples
0:00
Low Gain
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
212:0011:0014:0014:0011:00DownUp
Audio Samples
0:00
High Gain
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
213:00Max14:0013:0012:00UpMid
So eine Transparenz, Wärme und dennoch cremige Dichte in der Zerrstruktur wie beim Wampler Dual Pantheon Deluxe findet man selten.
So eine Transparenz, Wärme und dennoch cremige Dichte in der Zerrstruktur wie beim Wampler Dual Pantheon Deluxe findet man selten.

Der Voicing-Switch arbeitet analog zu Kanal 1 und kann zusätzliche Klangoptionen schaffen. Hier habe ich euch auch noch den direkten Vergleich des Gain-Switches aufgezeigt. Dieser arbeitet sehr effektiv und stellt hohe Zerrreserven bereit, die natürlich auch mit mehr Kompression und etwas eingeschränkter Dynamik einhergehen. Nichtsdestotrotz lässt sich in jedem Setting sehr gut mit dem Volume-Regler oder der Anschlagsstärke arbeiten und auch die Nebengeräusche bleiben dabei erfreulich niedrig.

Audio Samples
0:00
Voicing Switch
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
212:0012:0012:0012:0012:00MidDown – Mid – Up
Audio Samples
0:00
Level Switch
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
212:0014:0011:0012:0012:00Down – Mid – UpDown

Stacking beider Kanäle

Kommen wir nun zum Stacken der beiden Kanäle. Auf diesem Weg lassen sich noch einmal ganz neue Sounds erzeugen und auch mehr Zerre generieren, da das erste Pedal in der Effektkette als Gain-Booster fungiert. Beim Kaskadieren von Pedalen gilt die grobe Faustregel, dass das zweite Pedal den Grundsound stärker bestimmt. Der Dual Pantheon Deluxe bietet davon gleich zwei Optionen, und das auch noch ohne „Umkabelei“, sondern lediglich mit einem kurzen Umlegen des „Order-Switches“. Sehr praktisch!

Audio Samples
0:00
Ch.2 -> Ch.1
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
114:009:0010:0012:0012:00DownDown
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
212:0013:0012:0012:0012:00MidDown
Audio Samples
0:00
Ch.1-> Ch.2
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
113:0015:0013:0013:0012:00MidDown
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
214:0010:0010:0012:0012:00DownDown

Vergleich Pantheon vs. Dual Pantheon Deluxe

User wird natürlich interessieren, was der neue Pantheon Deluxe im Vergleich zur Vorgängerversion zu bieten hat, abgesehen von Routing, MIDI und der dualen Ausführung. Klanglich sind sich die Pedale sehr ähnlich, wobei ich dem Einkanaler interessanterweise stärkere Ähnlichkeit mit Kanal 1 zusprechen würde, obwohl laut Herstellerangaben eigentlich Kanal 2 dem einfachen Pantheon nachempfunden ist. Diese Unterschiede im Sound können jedoch auch auf unterschiedliche Potiwerte oder deren Auslegungen zurückzuführen sein.

Audio Samples
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Pantheon
BassTrebleVolumePresenceGainGain L.Voicing
12:0012:0012:0012:0015:00DownDown
Audio Samples
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Channel 1
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
112:0015:0012:0012:0012:00DownDown
Audio Samples
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Channel 2
ChannelVolumeGainBassTreblePresenceGain L.Voicing
212:0015:0012:0012:0012:00DownDown
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Fazit

Der Wampler Dual Pantheon Deluxe ist eine gelungene Weiterführung des Vorgängers, der sich bereits der Blues Breaker-/King of Tone-Thematik angenommen hat. Wie die einfache Pantheon-Version überzeugt das Pedal mit Klangeigenschaften, die zum Niederknien sind. So eine Transparenz, Wärme und dennoch cremige Dichte in der Zerrstruktur findet man selten. Die Features, die on-top kommen wie MIDI-Fähigkeit, duale Auslegung, variable Stack-Möglichkeiten und flexibles Routing runden das Bild eines Pedals ab, das für mich jetzt schon zu den modernen Klassikern zählt. Der Preis ist ob dieser Qualität mehr als gerechtfertigt, zumal die Differenz zur Single-Ausführung sehr überschaubar ist. Volle Punktzahl!

Der Wampler Dual Pantheon Deluxe liefert einen warmen, cremigen Sound mit hoher Dynamik und Transparenz und besticht durch sein flexibles Routing.
Der Wampler Dual Pantheon Deluxe liefert einen warmen, cremigen Sound mit hoher Dynamik und Transparenz und besticht durch sein flexibles Routing.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Name: Dual Pantheon Deluxe
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Kanäle: 2
  • Regler: 2x Volume, Gain, Treble und Bass, 1x Presence
  • Schalter: 2x Gain und Voicing, 1x Channel Order, Kanal 1 On/Off, Kanal 2 On/Off
  • Anschlüsse: 2x Input (Ch. 1 & Ch.2), 2x Output (Ch.1 & Ch.2), Netzteileingang (9 – 18 V), MIDI In & Out
  • Stromverbrauch: 32,3 mA (9 V) ; 34,5 mA (18 V)
  • True Bypass: ja
  • Abmessungen (B x L x H): 117 x 96 x 60 mm
  • Ladenpreis: 289,00 (Dezember 2021)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • warmer, cremiger Sound
  • hohe Dynamik und Transparenz
  • ausgefuchste Konzeption
  • tadellose Verarbeitung
  • flexibles Routing
  • Konnektivität und MIDI-Fähigkeit
Contra
  • keins
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Wampler Dual Pantheon Deluxe Test
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