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UNiKA NBB-04R und NBB-04T Test

Keine Frage, das „DANTE Audio over Ethernet“-Protokoll ist eine anhaltende Erfolgsgeschichte. Die australische Firma Audinate hat mit DANTE die Möglichkeit erschaffen, Audiosignale frei über ein Netzwerk zu verschicken. Wie erfolgreich das Konzept de facto ist, zeigt sich in der Tatsache, dass es mittlerweile über 1.000 Hardware-Geräte unterschiedlicher Hersteller gibt, die allesamt eine DANTE-Schnittstelle verwenden.

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Neu hinzugekommen ist der taiwanesische Hersteller UNiKA, dessen Geräte mit der etwas kryptischen Geräte Bezeichnung NBB-04R und NBB-04T mir für einen Test zur Verfügung stehen. Ich bin gespannt, was die kleinen Kisten zu bieten haben.

Details

Auf den ersten Blick sehen die UNiKAs aus wie Zwillinge, allerdings keine Eineiigen. Wir haben einen Jungen (NBB-04T) und ein Mädchen (NBB-04R). Zumindest, wenn man deren Anschluss-Armaturen betrachtet. Die „T-Version“ ist mit vier Combobuchsen ausgestattet während die „R-Version“ mit vier XLR-Ausgangsbuchsen aufwartet, um einem DANTE-Netzwerk vier zusätzlich Ausgänge zu spendieren. Alle übrigen Features sind nahezu identisch. Die kompakten Audio-Breakout-Boxen verfügen über stabile Metallgehäuse, deren Ecken durch dicke Gummi-Bumper geschützt sind. An einer Seite befinden sich vier Gain- bzw. Volumepotis. Obwohl die Bumper schon massiv sind, stehen die Potikappen noch etwas über, sodass sie nicht vollends geschützt sind. 

Die NBB von UNiKA sind in zwei Ausführungen erhältlich.
Die NBB von UNiKA sind in zwei Ausführungen erhältlich.

Beide Geräte besitzen zwei RJ-45-Schnittstellen. Ein Vorteil von DANTE ist, dass man eine redundante Verkabelung realisieren kann. Dafür benötigt man zwei Netzwerk-Ports, die als Primary und Secondary ausgelegt sind. Fällt bei einem Port der Datenstrom aus, zum Beispiel durch ein defektes Netzwerkkabel, dann übernimmt die zweite Leitung den gesamten Datenfluss und die Show geht weiter. 
Obwohl die kleinen UNiKA-Kisten über zwei Netzwerkanschlüsse verfügen, lassen sie jedoch keine Redundanz zu. Die beiden verbauten Netzwerk-Ports arbeiten im Switch-Mode. Das bedeutet, man kann ohne großen Aufwand mehrere UNiKA-NBBs kaskadieren (Daisy Chain), was aufgrund des Formfaktors und des gedachten Einsatzes auch die bessere Verwendung der beiden RJ45-Ports ist. Ideal wäre es natürlich gewesen, vier DANTE-Ports einzubauen. Das hätte aber größere Gehäuse und einen höheren Preis zu Folge gehabt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der Lieferumfang umfasst ein Netzwerkkabel, ein Netzteil und eine Bedienungsanleitung.

Zurück zur Hardware. In puncto Stromversorgung werden dem Anwender zwei Optionen geboten. Zum einen befindet sich ein externes +48-Volt-Netzteil im Lieferumfang, dessen Stecker sich leider nicht verriegeln lässt. Selbst eine Zugentlastung hat man eingespart, was zumindest bei Live-Einsätzen ein guter Schritt für mehr Betriebssicherheit gewesen wäre.
Alternativ können die Kandidaten auch via PoE verstromt werden. Power over Ethernet versorgt die UNiKA-Einheiten direkt über das Netzwerkkabel, das auch die DANTE-Daten verschickt. Dafür benötigt man allerdings in der Regel einen DANTE-fähigen Ethernet-Switch. Immerhin hat der Anwender die Wahl, wie er die Kandidaten mit Strom versorgt. Schauen wir die Bedienelemente der beiden Breakout-Boxen genauer an.

Fotostrecke: 4 Bilder Die NBB-04R ist mit sechsstufigen Gain-Potis samt schaltbarer Phantomspeisung ausgestattet.

Beginnen wir mit der NBB-04R. Zum Einsatz kommen vier Combobuchsen, die Line- und Mikrofonsignale verwalten können. Jeder der vier Eingänge verfügt über eine separat schaltbare +48-Volt-Phantomspeisung, die für Kondensatormikrofone oder aktive DI-Boxen notwendig ist. Die Mikrofonvorverstärkung wird über vier gerasterte Potis umgesetzt. Dabei ist die Verstärkung recht grob in der Einstellung. Der Anwender hat die Wahl aus sechs unterschiedlichen Gain-Werten (0, 12, 24, 32, 48, 60 dB).
Durch die 24-Bit-Auflösung der UNiKAs sollte man das Gain an der Hardware einfach etwas konservativer einstellen, um Übersteuerung bei Pegelsprüngen zu Vermeiden.
Sinnvoll ist die globale Clip-LED, die auf zu hohe Eingangspegel direkt an der Hardware hinweist. Da es nur eine LED ist, muss man allerdings mitunter etwas suchen, bis man den oder die zu hoch eingepegelten Eingänge identifiziert hat.
Unterhalb der Clip-Anzeige befinden sich die Sync- und Sys-LEDs. Leuchtet letzte rot, bootet die UNiKA noch. Wechselt die Anzeige zu grün, ist die Box betriebsbereit. Eine grün leuchtende Sync-LED bedeutet, die Einheit empfängt die passende digitale Clock und der DANTE-Stream ist am Start.

Fotostrecke: 3 Bilder Die NBB-04T verfügt pro Ausgang über eine schaltbare Abschwächung.

DANTE Controller und DANTE Virtual Soundcard

Der große Vorteil eines DANTE-Setups ist dessen hervorragende Skalierbarkeit. Mit genügend Gigabit-Switches bewaffnet, können zahlreiche DANTE-Gerätschaften (Stageboxen, Mischpulte, Lautsprecher, PA-Controller usw.) in ein Netzwerk eingebunden werden. Die Audiosignale lassen sich dabei frei routen, müssen aber natürlich einmal konfiguriert und zugewiesen werden. Das geschieht über die Software „DANTE Controller“, die als kostenloser Download auf der Website von Audinate zur Verfügung steht.   
Verbindet man alle zur Verfügung stehenden DANTE-Geräte mittels Netzwerkkabel, dann erscheinen diese nach und nach in DANTE Controller. Dort können wir frei die Signale zwischen den Geräten hin- und her routen. Alle kompatiblen Gerätschaften, die Ein- und Ausgänge vorweisen (also wie unsere Testkandidaten), lassen sich nicht nur als Frontend für DANTE-fähige Mischpulte nutzten. Vielmehr eignen sie sich auch als Recording-Lösung. 

Dafür kommt die Audio DVS (Dante Virtual Soundcard) zum Einsatz. Für den kleinen Taler lässt sich DVS bei Audinate erstehen und als Treiber in allen gängigen DAWs und anderer Recording-Software nutzen. Das bedeutet, mit der DVS kann der Anwender die Signale der UNiKA-Breakout-Boxen über ein Netzwerkkabel direkt in den Recording-Computer führen, in seiner DAW aufzeichnen (UNiKA NBB-04R) und Playback-Spuren für Overdubs zurückschicken (UNiKA NBB-04T). 

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