Toy Record Maker – die DIY-Plattenschneidemaschine

Einige ältere Leser kennen bestimmt noch das legendäre YPS-Magazin mit Gimmick. Dem Comic-Heft mit dem karierten Känguru lagen immer besonders interessante Spielzeuge oder Bausätze bei, welche die Komplexität heutiger Heftbeilagen bei weitem übertreffen. Doch YPS ist nichts im Vergleich zu Gakken Otona no Kagaku aus Japan, einemWissenschaftsmagazin für Erwachsene mit sehr komplexen technischen Beilagen. 

Gakken Otona no Kagaku Toy Record Maker (Bild: Otono no Kagaku)
Gakken Otona no Kagaku Toy Record Maker (Bild: Otono no Kagaku)


Die aktuelle Ausgabe dürfte für DJ-Nerds besonders interessant sein, denn für 183 US-Dollar gibt es eine richtige Plattenschneidemaschine zum Zusammenbauen. Per Smartphone wird Musik auf das Gerät gespielt und ein Stichel schneidet die entsprechenden Rillen in den mitgelieferten Rohling.
Bevor ihr jetzt alle vor Aufregung zusammenbrecht: es handelt sich um winzige fünf Zoll große Spielzeugschallplatten, die auch nur auf dem Gakken Otona no Kagaku Turntable abgespielt werden können. Zwanzig Rohlinge werden mitgeliefert, wo man eventuell nötigen Nachschub bekommt, ist nicht bekannt. Auch zur Klangqualität des Schnitts (es ist ja keine „Pressung“) können wir keine seriöse Aussage machen.

Vier Schneidestichel werden mitgeliefert. Der Verschleiß dürfte also bei zehn Schnitten pro Stichel liegen (Bild: Otono no Kagaku)
Vier Schneidestichel werden mitgeliefert. Der Verschleiß dürfte also bei zehn Schnitten pro Stichel liegen (Bild: Otono no Kagaku)

Das Set enthält das Schallplattenschneidegerät selbst, dazu 20 Fünf-Zoll-Schallplatten (schwarz, weiß, blau, grün), vier Schneidenadeln, einen Plattenspielerarm, ein USB-Kabel, einen 3,5-mm-Ministecker, einen EP-Adapter, eine Montageanleitung und eine Ausgabe des Otona no Kagaku Magazins, beides in japanischer Sprache.
Der Gakken Otona no Kagaku Toy Record Maker ist übrigens höchstwahrscheinlich nicht kompatibel mit den 8ban Platten des japanischen Spielzeugherstellers Bandai, für die es mit dem von Audio Technica hergestellten Crosley RSD3 Mini Turntable sogar ein seriöses Abspielgerät gibt.

Das elegante Design stammt von Yuri Suzuki. (Bild: Otono no Kagaku)
Das elegante Design stammt von Yuri Suzuki. (Bild: Otono no Kagaku)

Ästethisch ist der Toy Record Maker jedoch schon mal auf der sicheren Seite, denn niemand geringeres als der visionäre japanische Designer Yuri Suzuki hat das Teil gestaltet.
Suzuki hat erst vor kurzem mit einer digitalen Neuinterpretation von Raymund Scott’s Electronium auf sich aufmerksam gemacht, das im Rahmen einer Ausstellung über künstliche Intelligenz ab dem 16. Mai im Barbican Center in London zu sehen sein wird.
Auch dank dieser Kollaboration ist der Toy Record Maker ein ganz besonderes Stück Vinyl-Kultur und für Schallplatten-Nerds eine Versuchung wert. Die Ausgabe des Otona no Kagaku-Magazins erscheint am 26. März 2020, kostet 183,- US-Dollar und kann hier bestellt werden.
Musikalische Gimmicks sind für Otona no Kagaku übrigens nichts ungewöhnliches: im Juli 2008 lag der Ausgabe der Gakken SX-150 Analogsynthesizer bei und Ausgabe 26 beinhaltet ein elektrisches 320-mm-Short-Scale-Gitarrenbau-Kit.
Nicht als Heftbeilage, sondern als separates Produkt kann man das Premium Theremin bestellen.

Das elegante Design stammt von Yuri Suzuki. (Bild: Otono no Kagaku)
Das elegante Design stammt von Yuri Suzuki. (Bild: Otono no Kagaku)
SPEZIFIKATIONEN
  • Plattenschneidemaschine-und-spieler zum Zusammenbauen
  • Hergestellt in Zusammenarbeit mit Designer Yuri Suzuki
  • Erfordert Selbstmontage (ca. 60 Minuten)
  • Monoaural
  • Aufnahmezeit: 3 – 4 Minuten aufnehmen (variiert je nach U/min)
  • A- und B-Seite beschreibbar
  • Abspielgeschwindigkeit: 33/45 U / min
  • Abmessungen (zusammengebaut): 19 x 16 x 15 cm
  • Gewicht (zusammengebaut): 570 g
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Gakken Otona no Kagaku Toy Record Maker (Bild: Otono no Kagaku)

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