Mit dem Graphic Resonant EQ samt FBEX Expander hat Erica Synths ein neues Module für das Eurorack im Programm. Mit seiner Mischung aus analoger Filterbank und digitaler Steuerung spricht der Graphic Resonant EQ vor allem Sounddesigner an, kann aber auch als experimentelles Mixing-Tool arbeiten, das im Studio wie auf der Bühne Klangräume eröffnet.





Graphic Resonant EQ: Erster Eindruck
Wieder zeigt Erica Synths, dass sie bei ihren Produkten wenig macht. So ist der Graphic Resonant EQ mit seinem Expander eine auf dem Markt einmalige Mischung aus klassischem Analogkonzept und digitaler Steuerung. Es handelt sich um eine zehnbändige Filterbank mit aggressiver Resonanz, deren Frequenzaufteilung stark an den historisch bedeutenden Serge Resonant EQ angelehnt ist. Acht Bänder sind dabei in Septimenabständen verteilt, wodurch eine Struktur entsteht, die akustischen Instrumenten ähnelt und somit einen sehr „organischen“ Klangcharakter erzeugt.

Digitale Makrosteuerung der Extraklasse
Das größte Alleinstellungsmerkmal des Moduls ist die digitale Kontrolle: Im Filterbank-Modus können Pegel einzelner Bänder über Encoder, CV oder über die Regler des optionalen Expander-Moduls gesteuert werden. Ohne den Expander spart man nicht nur Platz im Rack, sondern erhält abseits der Filterbank-Ansicht auch noch weitere Funktionen, die rein analog nicht realisierbar wären. Dazu zählen über Menüs erreichbare Speicherplätze für Presets und die Möglichkeit, das Verhalten der Filterbank zu ändern: Kompressor, EQ, Low-, High- oder Bandpass sowie Notch-Modi sind verfügbar. Ergänzt wird das Ganze durch einen Spektrum-Analysator-Modus, der das Modul im Rack zu einem visuellen Werkzeug macht.

Der Graphic Resonant EQ in der Praxis
Im praktischen Einsatz zeigt der Graphic Resonant EQ mit Expander schnell, wie sinnvoll die Verbindung aus analogem Klangkern und digitaler Steuerung ist. Ein einfaches Signal, etwa eine Drone oder eine Rauschquelle, lässt sich mit der Filterbank in komplexe, schillernde Spektren verwandeln. Dafür werden im „FB“-Modus über die zehn Buttons auf dem Panel die Bänder ausgewählt und ihr Pegel mit dem „Data“-Encoder angepasst. Der Makro-Regler für die Resonanz ist mit Vorsicht zu bedienen: Ab einem bestimmten Punkt oszillieren die analogen Filter selbst und schreien laut – ähnlich wie beim bereits erwähnten Serge Resonant EQ. Mit ihnen zu experimentieren lohnt sich, wenn es etwas wilder zugehen soll. Aber auch planbare Situationen sind drin: Die Möglichkeit, Presets zu speichern und rhythmisch per Trigger durchzuschalten, eröffnet riesiges Kreativpotential.
Dass es außerdem möglich ist, das Modul in eine klassische Filterrolle zu bringen, rechtfertigt seinen Platz im Rack noch mehr: Ob als Lowpass zur subtilen Klangformung oder als Notch-Filter für drastische Eingriffe in bestimmte Bänder – der Erica Synths Graphic Resonant EQ kann nicht nur Spektren formen, sondern auch Filtermodule ersetzen. Mit dem Expander wird das Modul zudem livetauglich. Der sofortige und händische Zugriff auf alle Bänder erlaubt performatives Spiel, das in Verbindung mit CV-Steuerung eine enorme Ausdruckskraft entwickelt.

Eine Filterbank als Overdrive
Zusammen eingesetzt, ergänzen sich die beiden Module auf spannende Weise, wie auch die oben eingebundenen Audiobeispiele zeigen: Der Resonant EQ kann Teile der komplexen Frequenzen der BD9 herausschneiden und insbesondere in den „klassischen“ Filtermodi auch als zusätzlicher Overdrive für extreme Techno-Abrisse dienen. Gibt man der Modulkombination Zeit und Raum in Patches, entsteht ein interessantes Spannungsfeld, das insbesondere auf der Bühne spannende Klangfelder eröffnet.
Erica Synths Graphic Resonant EQ: Das sind die Alternativen
Vergleich: Filterbank-Module
Features | Erica Synths Graphic Resonant EQ | Addac 601 Fixed Filterbank | Frap Tools Fumana |
---|---|---|---|
Anzahl an Filtern | 10 (8 in Septimenschritten) | 8 | 2x 16 |
Resonanz | Ja (global) | Nein | Nein |
Stereo-Optionen | Ja (Odd/Even) | Ja (Odd/Even) | Ja (Odd/Even) |
Alternative Filtermodi | Ja (EQ, Kompressor, Multimode-Filter) | Nein | Ja (Vocoding) |
Preis | 369 € | 395 € | 949 € |
Preis/Leistung | 4.5/5 | 4/5 | 3.5/5 |






Fazit
Mit dem Graphic Resonant EQ samt Expander zeigen die Eurorack-Experten bei Erica Synths einmal mehr ihr Können. Der Resonant EQ eröffnet die Welt der spektralen Klangbearbeitung plus unterschiedliche typische Filteroptionen: Kontrolle, Variation und klangliche Wucht. Mitunter ist die Resonanz der Filterbank etwas zu harsch, aber dennoch gilt: Das hier ist ein tolles Paket für alle, die im Modularsystem nicht nur reproduzieren, sondern aktiv Klangwelten erschaffen wollen – von subtilen Filterfahrten bis hin zu komplexen Soundskulpturen.
- Viele Einsatzmöglichkeiten (Graphic FB)
- Toller Distortion-Sound (Graphic FB)
- Mitunter harsche Resonanz (Graphic FB)

- Graphic Resonant Filterbank
- Analoge 10-Band Filterbank mit digitaler Steuerung
- Filterfrequenzen: 29 Hz, 61 Hz, 115 Hz, 218 Hz, 411 Hz, 777 Hz, 1.500 Hz, 2.800 Hz, 5.200 Hz, 11.000 Hz
- CV-Eingang für Boost/Cut pro Band
- Resonanz-Regler mit CV-Eingang
- Einstellbare Resonanzkennlinie und wählbares Feedback pro Band
- Zusätzliche Modi: Multimode-Filter (Tiefpass, Bandpass, Hochpass, Notch), Spectrum Analyzer, Dynamic Equalizer
- Random-Funktion für alle Parameter
- Clock-Eingang sowie interne Clock für temposynchrone Modulationen
- Speicherplätze für 128 Presets
- Stufenloses Morphen von Presets und Umschaltung via Clock und CV
- OLED-Anzeige und Data-Encoder
- Audio-Eingang mit Pegelregler
- Summenausgang und Ausgänge für geradzahlige und ungeradzahlige Bänder
- Erweiterbar mit Graphic Resonant FB Expander mit Reglern für einzelne Filterbänder
- Strombedarf: 138 mA (+12 V) / 50 mA (-12 V)
- Breite: 20 TE
- Tiefe: 30 mm
- Preise: (Verkaufspreise September 2025)
- EUR 369,-
- EUR 115,- (Expander)
Herstellerseite: https://www.ericasynths.lv