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Swissonic T204 Test

Praxis

Optisch verhalten

Was mir sehr gefällt, ist der optische Fußabdruck der Swissonic T204. Ohne Farbakzente, misslungene Designelemente, Logo, Schalter, Taster und sonstigen Krimskrams schauen sie von den Lautsprecherstativen herab. Das Bild wird getrübt, wenn man sie anschaltet. Zugegeben: Ich bin der Präsident der Interessenvereinigung zur Durchsetzung des Verbots blauer LEDs (IDVbL), weshalb ich ebendiese sicher abkleben würde. Der Großteil der Menschen wird sich daran wohl kaum stören.

"Billig"? Davon, dasss sie sehr preiswert sind, ist optisch wie klanglich nicht viel zu bemerken.
“Billig”? Davon, dasss sie sehr preiswert sind, ist optisch wie klanglich nicht viel zu bemerken.

Ausgewogen

Insgesamt zeigen sich die Speaker klanglich recht ausgewogen, es wird kein Bereich überhöht dargestellt oder weist auffällig Löcher auf. Im Vergleich zu anderen Speakern dieser Größe ist es am ehesten der Oberbass, der ein wenig kräftiger ist. Die einfachen Filter machen einen ordentlichen Job, wenn es darum geht, den Klang an räumliche Voraussetzungen oder persönliche Vorlieben anzupassen.
Wer erwartet, dass die Swissonic T204 schwammig und indifferent im Bass klingen, der täuscht: Knackig und klar werden die Tiefen produziert. Nicht so wie bei einem komplett geschlossenen, starren Gehäuse, aber man fragt sich doch, ob die seltene Bauweise mit den Passivmembranen nicht doch den Ported-Gehäusen überlegen ist.

Die Speaker sind von kleinem Volumen und müssen natürlich gewisse Pegel erzeugen können, von daher ist der Tiefgang natürlich geringer als bei den meisten entsprechend größeren Speakern. Ein tiefes „E“ eines E-Basses lässt sich noch gut einschätzen, darunter nimmt der Pegel aber sehr deutlich ab und kann mit der sanftesten Filtereinstellung im Subbass schön „entschlammt“ werden und wird noch ein Stück konkreter. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die Lautsprecher aufstellen: 8 häufige Fehler und Tipps, wie ihr es richtig machtAufstellung der Speaker im Raum nicht ungünstig ist. Für ein ausgewogenes Klangbild im Bass ist es nicht nur wichtig, einen gewissen Mindestabstand zu den Speakern einzuhalten (links und rechts neben einem Laptop stehen sie deutlich zu nah, es sollte schon mindestens ein knapper Meter sein), sie benötigen auf allen Seiten ihren Platz. Im Regal, direkt neben einem Rack oder nah an einer Wand macht dem Passivmembransystem die Physik einen Strich durch die Rechnung. Die Speaker müssen frei stehen, also auf Stativen, einer Meterbridge oder dergleichen.

Die Bässe können gefallen, auch der Grundtonbereich der meisten Instrumente ist deutlich und klar dargestellt. Je höher die Frequenz, desto mehr macht sich der geringe Preis der Swissonic-Speaker auch klanglich bemerkbar. Die Kontur und Auflösung von höherwertigen Systemen scheint vor allem der Hochtöner nicht zu liefern. Sie neigen pegelunabhängig minimal zum Schmieren, was Attackbereiche von Instrumenten wie viele Konsonanten der Stimme leicht verwäscht. Bei alledem darf man aber nicht vergessen, was dieser Speaker kostet.

Pegel ordentlich

Pegelmäßig sind die Speaker geeignet, auch höhere Abhörlevel am Mix-Platz zu generieren, wenn Raum und Abstände nicht allzu riesig sind. In einem 25qm-Raum reichte die Leistung allemal aus, bevor die Höhen zu kratzen und die Passivmembranen unkontrolliert zu flattern begannen. Auf der anderen Seite des dynamischen Spektrums zeigen sich die T204 angenehm rauscharm.

Auch dynamisch kann die Swissonc T204 erstaunlich viel liefern für's Geld.
Auch dynamisch kann die Swissonc T204 erstaunlich viel liefern für’s Geld.

Sweet Spot

Eine der größten Stärken des Swissonic-Pärchens ist der große nutzbare Bereich, in welchem die Klangeigenschaften weitgehend konstant sind. Wer also nicht nur starr vor dem Rechner sitzt, sondern auch mal zu den Synths oder dem Outboard etwas weiter seitlich wechselt, wird sich freuen, dass der Sweet Spot dieser Speaker ziemlich groß ist. Stehen die Speaker zu tief und sind dann nicht angewinkelt, kann sich aber beim Aufstehen schneller eine Klangfarbenänderung ergeben, als man es von herkömmlichen Zweiwege-Designs gewohnt ist.
Bei etwas feinerer Auflösung könnte das Stereobild sicher noch ein wenig genauer sein, doch kann man mehr als zufrieden sein. Sowohl was die Positionierung zwischen linker und rechter Box, als auch was die Tiefendarstellung angeht, leistet das Pärchen deutlich mehr, als man beim Blick auf das Preisschild erwarten würde.

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Olaf Kliemt sagt:

#1 - 04.05.2021 um 04:52 Uhr

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bei 119 Euro stellt man nicht mehr viele fragen.

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