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Studiologic Numa Nero und Numa Nano Test

Dass Studiologic eine Tochterfirma der renommierten italienischen Tastatur- schmiede Fatar ist, dürfte sich in der Zunft mittlerweile herumgesprochen haben. Kaum ein Keyboarder, der nicht ein Instrument mit einer Tastatur von Fatar besessen oder wenigstens gespielt hat. Darüber hinaus setzte Fatar schon Ende der 80er mit dem „Studio88“ Maßstäbe für ein neues aufkommendes Instrumentensegment, das der Masterkeyboards. Und offensichtlich fanden es die Hersteller aus dem sonnigen Süden wieder einmal an der Zeit, eine neue Duftmarke in dem inzwischen heftig umkämpften Markt zu setzen.

Die neue Masterkeyboard-Reihe aus dem Hause Studiologic heißt „Numa“. Schon der Klang des Namens hebt sich von der Konkurrenz ab, deren Modelle meist nur mit nüchternen Kürzeln und Buchstaben bezeichnet sind. Zum bonedo-Test haben wir zwei Modelle eingeladen: Numa Nero und Numa Nano.

Wer unser Feature: Downsizing eines Numa Nano Masterkeyboardsnoch nicht kennt, der sollte dies nicht versäumen!Hier entlang!

Doch genug der Vorschusslorbeeren: Im folgenden Test möchte ich herausfinden, ob Studiologic meinen positiven ersten Eindruck durch ebenso positive und trendsetzende technische und musikalische Fakten bestätigt. Zu erwarten wäre es, da sowohl Numa Nero als auch Numa Nano zumindest preislich eindeutig in der Oberliga der Masterkeyboards angesiedelt sind.

bonedo-Bewertung:
bonedo-Bewertung:

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Numa Nero
Numa Nero

Schon beim Auspacken wird eines deutlich: Die Studiologic Numa-Reihe setzt sich nicht nur mit einem klangvollen Namen, sondern auch äußerlich stark von der Konkurrenz ab. Keine Hebelchen und Schalter, Knöpfchen und Wippen, die den Kunden optisch von der Allmacht des Controllerkeyboards überzeugen wollen. Die Numa-Reihe ist einfach und schlicht, aber attraktiv. Das Gehäuse des Nero ist  sehr solide und besteht aus poliertem Kunststoff, die Bedienungselemente sind unauffällig am linken Rand untergebracht. Unauffällig deshalb, weil die Funktionstasten, die Navigation und das virtuelle Drehrad über moderne, ultraflache Sensortechnik verfügt und daher keinen extra Platz benötigen. Das erinnert schon ein wenig an den iPod Nano, dessen virtuelles Scrollrad die Gemeinde schon seit Längerem fasziniert.

Numa Nero: Panel links
Numa Nero: Panel links

Black or White ?
Die Ausführung „Nero“ (italienisch = schwarz) lässt keinen Zweifel daran, welche Zielgruppe Fatar im Visier hat. Hier wird ganz klar auf edlen schwarzen Klavierlack eines Konzertflügels angespielt. Numa Nero ist also eine Farbvariante, das “Standardmodell” der Numa-Serie ist nämlich schneeweiß.

Customize your Numa!
Auf der Webseite (www.numaworld.it) von Studiologic ist allerdings zu erfahren, dass das Instrument auch „customized“ ausgeliefert werden kann. Unter dem Menüreiter „NUMAiD“ kann der Kunde zwischen bestimmten Farben und Ausführungen wählen und sogar werksseitig individuelle Schriftzüge auf sein Instrument anbringen lassen.

Wir gratulieren zum erfolgreichen Schulabschluss!
Wir gratulieren zum erfolgreichen Schulabschluss!

Anschlüsse des Numa Nero

Neue Wege beschreitet Studiologic auch bei den Anschlüssen, die im Falle des Numa Nero an der linken Seite des Instrumentes angebracht sind:

MIDI Out
Control Jack 1 frei definierbar
Control Jack 2 frei definierbar
USB
Power Plug

Hier befindet sich auch die einzige Spielhilfe des Numa Nero: ein blau beleuchtetes Modulationsrad. Ob sie dort wirklich sinnvoll ist, wage ich indes zu bezweifeln, da ich mich schon ganz schön strecken muss, um das Rad und die oberste Oktave des Numa Nero gleichzeitig zu bedienen.

Die seitlichen Anschlüsse des Numa Nero
Die seitlichen Anschlüsse des Numa Nero
Numa Nano
Numa Nano

Das Modell Numa Nano (griechisch = Zwerg) ist die “Lightversion” der Numa Serie. Es ist wortwörtlich mit 11 Kg das wesentlich leichtere und handlichere Modell, das anstatt der hochwertigen Holzkerntastatur lediglich eine 88 Tasten Kunststoff-Hammermechnik verwendet. Ansonsten ist das Nano aber fast baugleich mit den “großen” Numas.
In Sachen Äußerlichkeiten bleibt beim Numa Nano alles beim Alten und Bewährten: Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite und die Spielhilfen links auf der Oberfläche.

Die Anschlüsse auf der Rückseite des Numa Nano: MIDI Out, Control Jack 1 und 2 (beide frei definierbar), USB, Netzteilbuchse und Power On/Off Schalter
Die Anschlüsse auf der Rückseite des Numa Nano: MIDI Out, Control Jack 1 und 2 (beide frei definierbar), USB, Netzteilbuchse und Power On/Off Schalter
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Welcher Numa Typ bist Du?
Beim Numa Nano finde ich neben dem Mod-Wheel sogar ein Pitchwheel, auf das beim Numa Nero verzichtet wird. Das Display ist für sämtliche Anwendung ausreichend groß. Die gesamte Bedienung und Editierung erfolgt recht einfach und intuitiv, das gute und übersichtliche, gerade einmal 15 Seiten starke Handbuch deutet bereits darauf hin.
Beide Numas haben vergleichsweise wenig Controlleranschlüsse. Gerade einmal zwei programmierbare Klinkeneingänge, Jack 1 und Jack 2, sind für Steuerungspedale und Ähnliches vorgesehen. Für das reine Klavierspiel geht das in Ordnung, aber für das Erstellen von komplexeren Soundpatches ist das einfach zu dürftig. In diesem Zusammenhang frage ich mich auch, warum beim Numa Nero das Pitchwheel wegrationalisiert wurde, schließlich hat man über das reine Klavierspiel hinaus noch die Möglichkeit, vier weitere Zonen mit Sounds zu belegen.

Innereien
Zwei Modi stehen dem Numa Nero- beziehungsweise Numa Nano-Eigner zur Verfügung: der Play- und der Edit-Modus. Der Play-Modus ist auf das Aufrufen der 64 Patches, das Ein- und Ausschalten einzelner Zonen und einige Möglichkeiten, ein Patch „live“ zu editieren, beschränkt. Dazu zählt die Änderung des MIDI Kanals, die Wahl des Zone-Programs, die Zone-Volume und die Patch-Transpose. Bleibende Änderungen müssen jedoch im Edit-Modus gemacht werden. Hier stehen dann alle wichtigen Masterkeyboard-Funktionen zur Verfügung und können als Patch gespeichert werden:

MIDI Channel 1 – 16
Program Change
Key Range
Volume
Transpose
Dynamic Shapes (Erklärungen dazu siehe unten)
Wheel Control
Aftertouch Control (deaktivierbar und auch anderen MIDI Controllern zuweisbar)
Controller Jack 1 Zuweisung
Controller Jack 2 Zuweisung
Store
Patch Name
System-Software Version, LCD Contrast, Empfindlichkeit des virtuellen Drehrades

Stromversorgung per Netzteil oder USB
Beide Probanden funktionierten einwandfrei mit USB-Strom und sämtliche Daten lassen sich auf einen Mac oder PC hin- und herschaufeln. Für den Fall, dass der Computer einmal zu Hause bleiben muss, wird auch ein Netzteil mitgeliefert.

An diesem Punkt sollte sich diese Frage eigentlich nicht mehr stellen, aber der Klarheit soll es noch einmal erwähnt werden: Über Features wie Automapping (= Programm, das PlugIns und Software-Instrumente erkennt und Controller automatisch zuweist) oder DAW-Steuerung vom Masterkeyboard aus verfügt die Numa-Serie nicht. Hier wird der Schwerpunkt ganz auf Tastatur und reduziertes, edles Finish gelegt.

Tastatur
Das Herzstück der Modellreihe sind natürlich die Tastaturen von Fatar. Im Numa Nero ist das Beste verbaut, was die Firma Fatar zu bieten hat: eine gewichtete Holzkerntastatur mit Hammermechanik. Diese Tastatur ist wunderschön und definiert zu spielen. Schnelle Tonrepetitionen und sämtliche Dynamikstufen lassen sich problemlos darstellen. Natürlich kommen hier besonders Instrumentalisten zum Zuge, die im Laufe ihrer Karriere ein akustisches Instrument kennen und schätzen gelernt haben. Leider hat eine solch ausgefeilte Technik auch ihre natürlichen Schattenseiten. So wiegt das Numa Nero satte 26 Kilo, zusammen mit einem adäquaten Flightcase auch gerne einmal weit über 30. Das ist für ein Gerät, das zunächst nicht einmal einen „Piep“ von sich geben kann, eine Menge Holz, wenn man bedenkt, was man als Live-Keyboarder noch so alles mit durch die Nation schleppen muss. Entlohnt wird man allerdings mit einer (Achtung Wortspiel!) hammermäßigen Tastatur und einer sehr schönen Optik. Ich denke, der Firmenname “Studiologic” ist hier Programm und die Numa-Serie wird ihre Heimat eher im anspruchsvollen Studio finden.

Grafik: Mechanik der TP40W Holz-Mechanik des Numa Nero
Grafik: Mechanik der TP40W Holz-Mechanik des Numa Nero

Beim Numa Nano könnte das anders sein. Denn dass die hochwertige Tastatur der “großen Serie” der Verursacher ihres Übergepäcks ist, merkt der Kunde schnell, wenn er einmal das Numa Nano näher unter die Lupe genommen hat. Das ansonsten technisch baugleiche Instrument kommt nämlich im Vergleich dazu mit luftigen 11 Kilo aus. Doch auch die gewichtete Kunststofftastatur des Nano bewerte ich als sehr gut. Sie ist zwar für Pianistenaufgaben bei Weitem nicht so feinfühlig und definiert wie die Tastatur des Numa Nero, jedoch stellt sie für die unterschiedlichsten Beanspruchungen auf der Bühne einen guten Mix dar. Somit ist der Numa Nano eindeutig der geeignetere Begleiter für Liveauftritte.

Grafik: TP100LR Mechanik des Numa Nano
Grafik: TP100LR Mechanik des Numa Nano

Dynamic Shapes
Eine sehr gute Pianotastatur ist eine feine Sache, aber auch eine sehr spezielle, da sie für die meisten anderen Anwendungen wie beispielsweise Beatprogramming, Orgel- oder Synthesizerklänge weniger geeignet ist. Studiologic geht auf diese Problematik zumindest in elektronischer Hinsicht ein, indem sie dem User die Möglichkeit veränderbarer „Dynamic Shapes“ zur Verfügung stellt. Anhand der wählbaren Velocitystufen lässt sich damit das Dynamik-Anschlagverhalten anderer Instrumente simulieren. Im Falle einer Orgel, die ja naturgemäß nicht über Velocity verfügt, können die “Dynamic Shapes” bewirken, dass der Ton bereits viel früher angetriggert wird, als man es bei einem Klavierton wünschen würde. Der Kunde hat auf diese Weise die Möglichkeit, die Velocity der Tastatur auf seine Lieblingssounds abzustimmen. Die Numa-Serie bietet dem User drei fest eingestellte Dynamikkurven, darüber hinaus stellt der Hersteller 15 weitere User-Speicher für eigene Dynamic-Shapes zur Verfügung. Das tolle Tastaturfeeling bleibt natürlich gleich.

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Die neue Modellreihe „Numa“ von Studiologic ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern hier handelt es sich auch um sehr hochwertige und durchdachte Masterkeyboards. Die Bedienungselemente aller Modelle beschränken sich auf ein modernes Panel mit Sensortechnik, das sehr einfach und logisch zu bedienen ist. Wer auf der Bühne oder im Studio nicht ohne eine gewichtete Holzkerntastatur mit Hammermechanik kann oder will, kommt an Numa nicht vorbei. Besonders in Sachen Anschlagskultur spielt es hier einfach in der obersten Liga. Wer allerdings in diesem Punkt ein paar Abstriche machen kann, sollte sich die “Lightversion” Numa Nano ansehen, die auf die Holzkern-Hammermechanik verzichtet und stattdessen Kunststoff verwendet. Das Numa Nano ist bei fast gleicher technischer Ausstattung deutlich leichter und wesentlich günstiger. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Die Numa-Serie spielt in diesem Bereich in der obersten Liga, wobei die Tendenz eher in Richtung Studio als zur Bühne zeigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Numa Nero
  • Edles Design
  • Spitzen-Pianotastatur
  • Einfache Bedienung
  • Numa Nano
  • Gute Allround-Tastatur
  • Kompakt und leicht
Contra
  • Numa Nero
  • Relativ hohes Gewicht
  • Spielhilfe an der Außenseite
  • Oberfläche empfindlich gegen Kratzer
  • Numa Nano
Artikelbild
Studiologic Numa Nero und Numa Nano Test
Für 899,00€ bei
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Numa Nero
  • Edles Design
  • Spitzen-Pianotastatur
  • Einfache Bedienung
  • Numa Nano
  • Gute Allround-Tastatur
  • Kompakt und leicht
Contra
  • Numa Nero
  • Relativ hohes Gewicht
  • Spielhilfe an der Außenseite
  • Oberfläche empfindlich gegen Kratzer
  • Numa Nano
Artikelbild
Studiologic Numa Nero und Numa Nano Test
Für 899,00€ bei
Technische Details
  • Numa:
  • Tastatur: 88 gewichteten Holztasten “Progressive Grand Hammer Action” mit Aftertouch
  • Nano:
  • Tastatur: 88 Tasten mit Hammermechanik (TP/100LR)
  • Numa und Nano:
  • Großes Touch-sensitive Control-Display
  • Control Panel berührungsempfindlich
  • 4 Zonen für Splits und Layer
  • 64 Speicherplätze
  • USB-Anschluss
  • 1 Pitchbendrad (nur Nano)
  • 1 zuweisbares Steuerrad
  • 2 zuweisbare Pedal Eingänge
  • 3 Werkspresets Dynamik Kurven + 15 User Speicher für eigene Kurven
  • MIDI-Out
  • USB Class Compliant – läuft auf XP
  • Vista und MAC ohne Treiberinstallation
  • Stromversorgung über USB und / oder Netzteil (im Lieferumfang enthalten)
  • Maße:
  • Numa: (L x T x H): 1315 x 400 x 120 mm
  • Nano: (L x T x H): 1300 x 305 x 120 mm
  • SHAPE
MERGEFORMAT
  • Gewicht:
  • Numa: 26 kg
  • Nano: 11 kg
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Profilbild von kajot

kajot sagt:

#1 - 26.03.2013 um 00:17 Uhr

0

Wer sich Sänger, Pianist, Akkordeonist, Komponist und wer-weiß-was-noch-alles nennt, zeigt in den allermeisten Fällen, dass er kein Gebiet richtig beherrscht. Und wer bei den Bözen Opaz mitwirkt, zeigt, dass er entweder über einen irreparabel schlechten Geschmack verfügt oder dass bei ihm Geld über sämtlichen ästhetischen Aspekten rangiert. Ich frage mich daher, mit was sich ein solcher Mensch für eine Keyboard-Bewertung - zumal mit leichten, in´s Pianistische gehenden Ansprüchen - empfiehlt? Sollte ich das als echter Pianist als glaubwürdig empfinden. Wohl eher nicht.

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 26.03.2013 um 14:28 Uhr

0

Hallo Kojat, den Musikgeschmack unserer Autoren bewerten wir nicht. Bei uns ist die technische und musikalische Kompetenz wesentlich - und beides kann man bei Stephan Weiler nicht in Frage stellen. Gibt es denn einen konkreten inhaltlichen Kritikpunkt, den du äußern möchtest?

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