Sterling by Musicman Ray34 Koa Test

Die Bässe von Music Man genießen einen hervorragenden Ruf für ihre erstklassige Verarbeitung, ihren hohen Spielkomfort – und nicht zuletzt natürlich für ihren unverwechselbaren Sound! Leider sind die hochwertigen Instrumente aus US-Fertigung hierzulande aber auch ziemlich teuer und daher für einige Musiker unerschwinglich. Um Bassisten mit knapperem Budget eine Alternative bieten zu können, hat Music Man ihre Designs an Praxis Musical Instruments lizenziert – die offiziellen Kopien der Music-Man-Modelle werden in Fernost produziert und weltweit unter dem Label “Sterling by Music Man” vertrieben. Selbstverständlich finden wir im Portfolio des Budget-Labels auch den Klassiker Stingray.

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Sterling by Music Man bietet die preiswerten Stingrays als Vier- und Fünfsaiter mit den Namen Ray34 beziehungsweise Ray35 in verschiedenen Farbvariationen an. Und der Clou: Seit einiger Zeit ist der Klassiker sogar mit einer schicken Koa-Edelholzdecke erhältlich. Wir haben uns den Sterling by Music Man Ray34 Koa in unser Testlabor liefern lassen und wollen herausfinden, wie viel Stingray hinter der schicken Tapete des Fernost-Modells steckt!

Details

Der Ray34 von Sterling basiert auf dem klassischen Music Man Stingray und unterscheidet sich deshalb im grundsätzlichen Design und in den Spezifikationen nur unwesentlich vom legendären Vorbild oder den diversen Nachfolgemodellen. Die Koa-Version von Sterling fällt allerdings optisch etwas aus dem Rahmen. Eine attraktiv gemaserte Decke aus hawaiianischem Koa und der Koa-Aufleimer auf dem Headstock verleihen dem Ray34 nämlich durchaus Edelbass-Flair – der elegante Ray34 Koa ist optisch zweifellos ein echter Hingucker! 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Sterling by Musicman Ray34 Koa wird in einem gepolsterten Gigbag mit etwas Stauraum für kleineres Zubehör geliefert.

Der Korpus des eleganten Ray34 besitzt die typische Stingray-Form und besteht aus Mahagoni. Als Finish kommt ein transparenter Hochglanzlack zum Einsatz. Für den Hals wurde auf das traditionelle und tausendfach bewährte Rezept zurückgegriffen – er besteht aus einem Streifen Ahorn und besitzt ein Griffbrett aus Palisander. Im Fretboard sitzen 21 Bünde und runde Lagenmarkierungen für die Orientierung. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Alnico-Humbucker bewegt sich klanglich sehr nahe am Original.

Die Halskonstruktion wird beim Ray34 – genau wie beim Vorbild von Music Man – mithilfe von sechs Schrauben am Korpus befestigt. Diese Verbindung ist super stabil, zumal der Hals bei meinem Testexemplar ohne jegliches Spiel in der Ausfräsung sitzt – hier wurde wirklich exakt gearbeitet! 

Fotostrecke: 5 Bilder Ein relativ großzügiges Cutaway lädt auch mal zu solistischen Ausflügen ein.

Die Halskrümmung wird mit einem kleinen Einstellrad justiert, das am Ende des Halses sitzt. Man bracht dafür kein spezielles Werkzeug, sondern lediglich einen kleinen Schraubenzieher oder einen dünnen Metallstift. Das praktische Einstellrad ist ein typisches Feature von Music-Man-Instrumenten. In der Tat findet man beim Sterling Ray34 – kaum überraschend – noch jede Menge anderer Features, die vom originalen Music Man Stingray übernommen wurden. 

Viele Gemeinsamkeiten gibt es beispielsweise beim Thema Hardware: Auf der Kopfplatte des Ray34 sitzen offene Mechaniken in der Music-Man-typischen 3:1-Konfiguration, die solide Standard Sterling Bridge erinnert ohne Frage an die Stegkonstruktion des Vorbildes, und natürlich orientierte man sich auch in Sachen Tonabnehmer und Elektronik am legendären Original. Fünf Zentimeter vor der Brücke sitzt dementsprechend ein breiter Humbucker mit großen Magneten und zur Bearbeitung des Sounds steht eine aktive Elektronik inklusive Dreiband-Equalizer zur Verfügung. Die Regler für Bässe, Mitten und Höhen und der Lautstärkeregler wurden natürlich auf einer Stingray-typisch geschwungenen Kontrollplatte (liebevoll „Boomerang“ genannt) montiert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die solide Standard Sterling Bridge erinnert ohne Frage an die Stegkonstruktion des Vorbildes.

Zum Betrieb benötigt die Sterling-Elektronik eine 9V-Batterie, die beim Ray34 erfreulicherweise in einem praktischen Klappfach auf der Rückseite des Basses sitzt und deshalb in kürzester ohne lästiges Schrauben ausgewechselt werden kann. Ausgeliefert wird der Bass übrigens in einer gepolsterten Gigbag mit etwas Stauraum für kleineres Zubehör, wie Kabel oder Stimmgerät. 

Fotostrecke: 2 Bilder Zum Betrieb benötigt die Sterling-Elektronik eine 9V-Batterie, die beim Ray34…

Praxis

Der erste Sterling Ray34, den ich vor etwa drei Jahren für bonedo getestet habe, besaß einen richtig schweren Korpus aus Esche. Der Bass wog insgesamt satte 4,8 kg und ging nach längerer Spieldauer schon ordentlich auf den Rücken. Der Mahagoni-Korpus des Ray34 Koa ist erfreulicherweise deutlich leichter, sodass mein Testexemplar insgesamt nur 4 kg auf die Waage bringt. Das ist ein Gewicht, mit dem die meisten Tieftöner sicherlich gut leben können.
Ausserdem hängt der Bass gut ausbalanciert am Gurt, der Korpus drückt dank eines deutlichen Shapings auf der Rückseite nicht in Rippen, und auch die tiefen Lagen sind leicht zu erreichen – insgesamt lässt sich der elegante Ray34 Koa also sehr angenehm und leicht spielen.
Das Setup konnte ich noch leicht optimieren, indem ich etwas Krümmung aus dem Hals nahm und die Saitenlage tiefer justierte. Der Ray34 spielt sich so eingestellt super komfortabel, und dank der guten Bundierung rasselt trotzdem kein Ton auf dem Griffbrett.
Trocken gespielt produziert der Ray34 von Sterling bereits einen kräftigen Sound und verfügt über ein sattes Sustain in allen Lagen. Die Konstruktion ist also sehr schwingungsstark und ich bin wirklich gespannt, wie sich der schicke Viersaiter an meinem Amp macht. Als erstes hören wir uns den puren Sound des Ray34 mit neutraler EQ-Einstellung an:

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Flat

Der geneigte Stingray-Fan weiß, welcher Sound von einem klassischen Tonabnehmer-Setup mit einem Humbucker zu erwarten ist und wird deshalb vom Sterling by Music Man Ray 34 Koa nicht sonderlich überrascht sein. Er liefert einen klaren Sound mit ordentlich Punch und Durchsetzungkraft, so wie man es auch vom Klassiker kennt.
Durch den Mahagoni-Korpus klingt der Ray34 vielleicht eine Spur wärmer und runder als ein typischer Esche-Stingray. Allzu breit ist das Klangspektrum bei einem Bass mit nur einem Tonabnehmer natürlich nicht, für Anpassungen an den Spielstil oder an den eigenen Geschmack hat der Ray34 aber immerhin einen potenten Equalizer an Board. Mit einer leichten Höhenabsenkung wird der Fingerstyle-Sound beispielsweise noch ein Spur weicher und runder:

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Treble Cut

Dreht man die Höhen komplett zu und die Bässe gleichzeitig ordentlich auf, liefert der Ray34 fette Sounds für Reggae etc.:

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Bass-Boost, Treble-Cut
Der Sterling by Musicman Ray34 Koa liefert die typischen Sounds des Originals.
Der Sterling by Musicman Ray34 Koa liefert die typischen Sounds des Originals.

Für den nachfolgenden Slapsound habe ich die Bässe und die Höhen fast komplett aufgedreht. Den EQ des Ray34 kann man durchaus beherzt einsetzen, ohne den Sound aus der Spur zu bringen. Die Ergebnisse sind zum Teil zwar extrem, aber durchaus noch praxistauglich, und die Elektronik produziert auch bei starken Anhebungen erfreulich wenig Rauschen. 

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Bass-Boost, Treble-Boost, Slapping

Im letzten Clip kommt der Mittenregler des Preamps zum Ensatz. Der ohnehin schon mittenbetonte Sound des Ray34 wird durch den Mittenboost noch durchsetzungsstärker und aggressiver. Mit dieser Einstellung kann man sich auch in dichten Bandsounds problemlos Gehör verschaffen!

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Mid-Boost

Fazit

Der Ray34 Koa Sterling by Music Man ist keine billige Stingray-Kopie, sondern ein sehr solide konstruierter Bass, der wie ein Stingray aussieht und auch die typischen Sounds des Originals liefert. Alle verwendeten Materialien sind von sehr guter Qualität und an der Verarbeitung des Instruments gibt es absolut nichts auszusetzen. Selbst in den Bereichen Hardware und Elektronikausstattung, wo bei vielen Budget-Labels gespart wird, kann sich der Ray34 wirklich hören und sehen lassen lassen. Die Hardware ist stabil und funktionell, der Alnico-Humbucker bewegt sich klanglich sehr nahe am Original, und mit dem Preamp lassen sich problemlos Stingray-typische Sounds abrufen. Ich kann den Ray34 Koa von Sterling jedem Tieftöner, der eine preisgünstige Alternative zu einem echten Stingray sucht und auf Edelholz-Optik steht, bedenkenlos empfehlen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • elegante Optik
  • klassische Stingray-Sounds
  • gute Ergonomie, hoher Spielkomfort
  • effektiver Equalizer
  • fehlerlose Verarbeitung
  • gepolsterte Gigbag als Zubehör
Contra
  • keins
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Sterling by Musicman Ray34 Koa Test
Für 829,00€ bei
Wer eine preisgünstige Alternative zu einem echten Stingray sucht, kann beim Sterling by Musicman Ray34 Koa bedenkenlos zugreifen.
Wer eine preisgünstige Alternative zu einem echten Stingray sucht, kann beim Sterling by Musicman Ray34 Koa bedenkenlos zugreifen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sterling by Musicman
  • Model: Ray34 Koa, viersaitiger E-Bass mit aktiver Elektronik
  • Herstellungsland: Korea
  • Mensur: 34 Zoll (Long Scale)
  • Korpus: Mahagoni, Koa Top Veneer, Finish: Hochglanz , schwarzes Pickguard,
  • Hals: Ahorn einstreifig, Palisander-Griffbrett, 21 Bünde, runde Lagenmarkierungen, ölversiegelt, Sattelbreite: 43 mm
  • Tonabnehmer: H-1 Alnico Humbucker
  • Elektronik: aktiv, Dreiband-EQ, 9V-Stromversorgung
  • Regler: Volume, Bass, Mitten, Höhen
  • Hardware: offene Stimmmechaniken, Saitenniederhalter, Standard Sterling Bridge, chrom
  • Gewicht: ca. 4 kg
  • Zubehör: Deluxe Sterling by Music Man Gigbag
  • Preis: 1069,- Euro (Ladenpreis im November 2018)
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Seit einiger Zeit ist der Klassiker auch mit einer schicken Koa-Edelholzdecke erhältlich.

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