Stanton SCS3M Test

Praxis

Auf „los“ geht’s los!
Zunächst sind die erforderlichen Softwareinstallationen vorzunehmen. Die Download-Links kommen nach Anforderung auf Stantons Webpräsenz per Mail. DaRouter Version 1.138 ist 13,3 MB groß und war in wenigen Sekunden auf die Platte geschaufelt, Traktor LE liegt in der Fassung 1.22U vor, ist stolze 190 MB groß und benötigte bei 16 MBit/s nur unwesentlich längere 3 Minuten. Wer noch mit dem Modem unterwegs ist (was ja in einigen ländlichen Gebieten leider der Fall ist), sollte lieber einen Breitband-vertrauten seiner Wahl mit der Dateibeschaffung beauftragen, denn bei 56k mit 100 Prozent Leistungseffizienz beträgt die Downloadzeit etwa 7,5 Stunden. Die Installationen selber verlaufen ohne Komplikationen. Im Falle von Traktor LE ist wie üblich eine Aktivierung über das mitinstallierte Service-Center unumgänglich, will man das Programm länger als 15 Minuten nutzen. DaScratch hatte auch Konfigurationsdateien für SSL im Gepäck, und eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Serato Scratch Live in den heutigen Test einzubeziehen, doch leider wird DaMix nicht unterstützt. Man ahnt vielleicht warum. Und auch bei Virtual-DJ, Cross und Deckadance keine Spur vom schnittigen Stanton-Controller. Dank Lern-Funktion (mit Ausnahme von Cross) wären die benötigten Befehle schnell gemappt, respektive dem User die Arbeit überlassen. DaMix hat jedoch nativen Native-Support (für Traktor LE, Pro und Scratch) – da simma dabei!

SCS3M_DAROUTER

DaMix mixt Traktor LE
Schauen wir uns zuerst die Funktionalität einer Deck-Sektion in Verbindung mit TRAKTOR LE an. EQ-Modus: die Kreuzberger SCS3M-Konfigurationsdatei mappt eine einfache Abspielsteuerung. Die vier frei belegbaren Buttons bedienen PLAY/PAUSE, CUESTOP, SYNC und TAP und werden vom Fader für Channel-Volume flankiert. Die oberen drei vertikalen Slider steuern die EQs. Der jeweilige Parameter nimmt den Wert an, der sich aus der Fingerposition ergibt. Wertesprünge, zum Beispiel harte EQ-Cuts oder Punch-In Einblendungen, realisiert der DJ mit einer Zwei-Finger-Steuerung (Fingerjump). Der Startwert wird mit Plazieren des ersten Fingers auf dem gewünschten Streifen gesetzt. Ein zusätzliches Aufsetzen des zweiten Fingers bewirkt eine sprunghafte Werteänderung der Position entsprechend. Hebt der DJ den Finger wieder an, kehren LEDs und Software zum Ausgangswert zurück. Die Touchfelder und die Channel-Volume Meter verfügen über je 7 Status-LEDs. Nur der Crossfader hat 11 Indikatoren, wobei Lämpchen 6 der Mittelstellung entspricht.

Mit meinen nicht sonderlich dicken Fingern ergaben sich Feinabstufungen von 2-3 Prozent. Das reicht für einen durchaus kontrollierten Mixablauf, obwohl ich mir die Slider etwas breiter, und vor allem länger gewünscht hätte. Sicherlich ist es auch ein anderes Gefühl, wenn man während eines Bassfrequenzmixes an zwei Drehreglern schraubt, aber im Ergebnis, also dem, was am Ende aus den Boxen kommt, braucht man schon ein sehr geübtes Ohr, um einen Unterschied hinsichtlich der Regelwertnuancen festzustellen. Und falls ein Song leicht nachlaufen sollte, schubst man ihn mit der oberen Horizontalen im Nu in den Gleichschritt.

FX-Modus: Dem limitierten Treckerfahrer stehen mit Delay, Flanger und Reverb drei von 27 Pro-Effekten zur Verfügung. Mit dem waagerechten Slider wechselt der DJ diese während des Betriebes aus. Die Senkrechten steuern DRY/WET, FX und das bipolare Filter. Die Touchbuttons schalten Filter und Effekte ein und aktivieren die automatische Tonhöhenkorrektur.

Nach einer kurzen Aufwärmphase hat man das Bedienkonzept verinnerlicht. DaMix ist in der Lage beide virtuellen Kanalzüge nahezu latenzlos anzusteuern. Fingerführende Mulden verhindern ein versehentliches Betätigen des benachbarten Sliders. Sämtliche LEDs verändern sich in Echtzeit. Kleine Ungenauigkeiten beim Steuern mit Touch-Fadern muss man konstruktionsbedingt in Kauf nehmen. Sie regeln einfach nicht so genau wie hochwertige Fader und Drehpotis. Ferner ist es schwieriger, einen Wert gezielt anzuspringen. Persönlich stört mich, dass GAIN nicht gemappt ist, zumal MIDI-LEARN oder AUTOGAIN in der Light-Fassung nicht zur Verfügung steht. Abgesehen davon leistet das Bundle hier aber recht gute Arbeit, DaMix hat das Geschehen fest im Griff. Sporadischen WG-Party-Einsätzen im Freundeskreis steht meiner Meinung nach nichts im Weg. Vor größerem Publikum würde ich jedoch eine der folgenden Lösungen vorziehen.

Modulares Familienfest mit Traktor Pro
Die wohl angenehmste Steuermöglichkeit ergibt sich, abgesehen vom digitalen Vinyl System, in Verbindung mit zwei DaScratch Einheiten. Je Eine übernimmt das komplette kreative Regelwerk für ein bis zwei Decks, der Mixer konzentriert sich auf seine angestammte Aufgabe für zwei bis vier Kanäle. In diesem Szenario hat der DJ genügend Arbeitsfläche und vor allem ausreichend Bedienelemente zur Verfügung, um nicht die Übersicht zu verlieren. Zudem machen sie optisch was her. Wer noch einen Schritt weiter gehen will, nutzt die seitlichen USB-Stecker, um ein MIDI-Keyboard und ne USB-Kaffeemaschine anzuschließen. Aber bitte nicht kleckern.

Stanton_SCS3m_DaMix_Fronthub__USB-Sideports_

Traktor Scratch – Da Mix mixt nicht
Traktor Scratch wird als digitales Vinyl System am externen Mixer betrieben. In diesem Szenario steuern Plattenspieler zwei virtuelle Decks. Der Eingriff ins Klangbild geschieht über Bedienelemente des externen Mischpults. Aus diesem Grunde wird eine EQ-Steuerung über den Stanton-Controller nicht benötigt und weicht einer erweiterten Loop- und Cue-Belegung, die mit Learn individuell gestaltet werden kann. Ein Beispiel: Drei Vertikale modifizieren jeweils einen Effekt einer Unit im verketteten Modus. Die FX werden über drei explizite Buttons am entsprechenden Kanal eingeschaltet. Button vier aktiviert die gesamte FX-Unit. Channel-Volume wird nicht benötigt und dirigiert den DRY/WET Anteil. Die Horizontale wechselt auf Wunsch die Effekte aus. Auf dem zweiten Layer dirigieren Touch-Slider Loop-Intervalle und Positionen, die Button-Sektion markiert Cuepunkte und aktiviert Schleifen. Da ja am Mischpult vorgehört wird, setzen die Kopfhörer-Felder den Deck-Fokus. Der Crossfader steuert dann das bipolare Filter oder auf Befehlsebene Eins die Tonhöhe des Musikstückes im Fokusplayer. Wer mehr Funktionen benötigt, legt sich nach eigenem Ermessen Modifier an. Auch hier lief DaMix stabil und konnte durchaus überzeugen, zwei Knöpfe und ein Slider mehr pro Zug hätten nach meinem Ermessen ebenfalls nicht geschadet.

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