Spectrasonics Trilian Test

Praxis

Interface
Die Benutzeroberfläche des Trilian ist klar strukturiert. Die Hauptansicht passt sich in ihrer Gestaltung dem jeweils geladenen Patch an. Hat man einen Kontrabass geladen, stehen hier auch Regler für das Mischungsverhältnis zwischen Mikro- und Pickup-Signal, die Nebengeräusche und ein EQ zur Verfügung. Bei einem Synth-Bass enthält die Seite dagegen zum Beispiel umfangreiche Filter-Bedienelemente. Damit nicht genug – die Schalter und Regler lassen sich auch individuell anpassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Main Page Acoustic Samples

Detaillierter geht es auf der Edit-Page zu: Hier gibt es eine komplette Synthese-Abteilung, mit deren Parametern die beiden Soundsources bearbeitet werden können. Neben umfangreich ausgestatteten Multimode-Filtern – einem für jede Soundsource – gibt es sechs globale LFOs und vier Hüllkurven pro Soundsource. Damit lässt sich einiges anstellen!

Für die drastischere Klangformung ist die FM-Abteilung zuständig. Das Ganze ist trotz der Funktionsvielfalt übersichtlich gehalten und erfordert nur eine minimale Einarbeitungszeit. Hardcore-Schrauber können für viele Parameter zusätzlich noch mit dem Lupensymbol eine Detail-Seite aufrufen, die noch feinere Eingriffe in die internen Abläufe der STEAM-Engine ermöglicht.

Die Edit Page
Die Edit Page

Der Patch-Browser des Trilian wurde gegenüber dem Trilogy enorm verbessert. Die einzelnen Patches lassen sich dank der verschiedenen Kategorien schnell ausfindig machen. Auch eine Suchfunktion steht zur Verfügung. Es gibt verschiedene Funktionen zum Vorhören der Sounds, ohne erst ein mehrere GB großes Patch laden zu müssen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Patches mit Notizen und Schlagwörtern zu markieren, um sie später leichter wiederzufinden – sehr praktisch! Die Presets sind ab Werk mit aufschlussreichen Informationen zu den verwendeten Instrumenten sowie einem hübsches Bild versehen. Das alles ist sehr liebevoll und praxisorientiert gestaltet.

Der Patchbrowser
Der Patchbrowser

Klangqualität
Wie bereits angedeutet, stürmt Spectrasonics mit dem Trilian zurück an die Spitze der virtuellen Bass-Instrumente. Vor allem die Kontrabässe und die neuen E-Bässe überzeugen auf breiter Front. Die Sounds haben einen so lebendigen Grundcharakter, dass es oft nicht nötig ist, einmal eingespielte Parts mühevoll zu bearbeiten, um einen realistischen Klang zu erreichen. Dank Release- und Legato-Samples und den praxisnahen Velocity-Schwellwerten ist es kaum möglich, mit Trilian einen langweiligen oder gar sterilen Bass-Track zu verzapfen. Während die Studiobässe naturgemäß sehr sauber und diszipliniert klingen, kommen andere Patches erfrischend rotzig und ungehobelt daher. Dabei spielt sich der Klang trotzdem nie in den Vordergrund oder wirkt aufdringlich – die Sounds des Trilian sind auf ganzer Linie gelungen.

Spectrasonics-typisch hat das Instrument einen sehr druckvollen Grundsound, der sich im Mix mühelos durchsetzt. Der Ausgangspegel ist bisweilen etwas übertrieben hoch geraten – vor allem, wenn man Effekte einsetzt, muss man häufig nachregeln, um nichts zu übersteuern. Das nehme ich jedoch gerne in Kauf, wenn ich dafür einen so fetten und durchsetzungsfähigen Sound erhalte.

Ressourcenhunger
Eine 34 GB große Library und Patches, die zum Teil alleine über zwei GB groß sind, bleiben natürlich nicht ohne Folgen. Längere Ladezeiten muss man vor allem für Multi-Setups einkalkulieren. Zum reibungslosen Betrieb des Plugins im Multimode ist ein einigermaßen aktueller Rechner erforderlich. Zwar kann Trilian die Samples von der Festplatte streamen, doch dazu muss natürlich die Platte den Anforderungen gewachsen sein. Ausreichend RAM ist bei einer großen Sample-Library ohnehin Pflicht – besonders natürlich bei Verwendung des Multimode.

Ein neuer 8-Core-Mac Pro mit mehreren schnellen internen Festplatten gab sich in diesem Test erwartungsgemäß keine Blöße und ging souverän mit dem Plugin um. Hingegen hatte mein 2 Jahre altes Macbook Pro mit 2 GB RAM und externer Firewire-HD (die wahrscheinlich das Nadelöhr darstellte) im Multimode schon etwas zu kämpfen.

Im direkt aus dem Plugin aufrufbaren Referenz-Handbuch gibt es einige nützliche Tipps zur Optimierung der Performance. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine abgespeckte Version der Patches zu laden. Dabei kann man einstellen, welche Elemente weggelassen werden sollen. So kann man während der Produktionsphase die Systembelastung minimieren und die fertige Spur dann unter Verwendung des vollständigen Patches bouncen. Spectrasonics hat mitgedacht und stellt eine Reihe von Optionen zur Verfügung, die den Einsatz von Trilian auch auf etwas älteren Rechnern möglich machen.

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