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Schecter Nick Johnston Traditional Test

Mit der Schecter Nick Johnston Traditional widmet der Custom-Shop des amerikanischen Herstellers dem aus Toronto stammenden Gitarristen ein Signature-Modell. Die Gitarre, die zumindest äußerlich einer Stratocaster entspricht, hat man dem jungen kanadischen Gitarrenhelden auf den Leib geschneidert und natürlich mit den Ingredienzien versehen, die seine Spielweise und Ton unterstützen.

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Optisch also auf jeden Fall ganz nahe an der Mutter aller Singlecoil-Gitarren, darf die Schecter Nick Johnston Traditional im folgenden Test zeigen, was sie als waschechte Custom-Shop Kreation von ihrem legendären Vorbild unterscheidet.

Details

Optik/Verarbeitung

Als Custom-Shop-Gitarre kommt unsere schmucke Kandidatin natürlich standesgemäß in einem Koffer, zusammen mit Tremoloarm, diversen Aufklebern, zwei Plektren und einem Schlüsselanhänger aus Holz in der Form einer Schecter-Kopfplatte. Wie bereits erwähnt und unschwer zu erkennen, handelt es sich bei der Gitarre im Grunde genommen um eine Strat. Und das nicht nur wegen nahezu identischer Korpus- und Kopfplattenformen, auch die Holzauswahl bedient sich beim Vorbild. So besteht der in “Atomic Silver” lackierte Body aus Erle – übrigens der einzige Farbton, in dem diese Gitarre erhältlich ist. Und auch die altbekannten und geschätzten Aussparungen an der Rückseite, auch Rippenspoiler genannt, fehlen nicht.

Fotostrecke: 6 Bilder Diese Gitarrenform kennt man – ganz klar eine Strat

Ein Blick auf die Oberseite zeigt ein weißes, dreilagiges Schlagbrett, auf dem sich drei Seymour Duncan Texas Hot Antiquities Singlecoils befinden, die wie gewohnt per Fünfwegschalter aktiviert werden. Laut Seymour Duncan sind diese Pickups heißer gewickelt und nicht nur äußerlich, sondern auch magnetisch künstlich gealtert. Das heißt, auch die Alnico 2 Magneten selbst wurden einer Vintage-Behandlung unterzogen, lackiert und in schwarzes Lampen-Paraffin getaucht, wie die Originale. An Regelmöglichkeiten gibt es zwei, nämliche einen Master-Volume und einen Master-Tone-Regler mit griffigen Metallknöpfen, beide ergonomisch perfekt platziert. Dazu die Klinkenbuchse, die man hier in der unteren Zarge findet, was meiner Meinung nach ein weit besserer Platz ist als der sonst übliche auf der Decke.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Gitarre ist bestens verarbeitet

In das Vintage 2-Punkt Tremolo aus eigener Fertigung wird der beiliegende Tremolohebel gesteckt und ein gefühlvolles Bedienen ist garantiert. Da das System schwebend aufgehängt ist, geht es bei Bedarf auch einen Halbtonschritt nach oben, wobei sich das Tremolo recht stimmstabil verhält. Die Saitenreiter lassen sich zudem vertikal und horizontal justieren und erlauben so, wie beim Original, das Einstellen von Saitenlage und Oktavreinheit. Ein Blick auf die Rückseite des in den USA per Hand gefertigten Instrumentes zeigt lediglich die Kunststoffplatte, die das Tremolofach verschließt. Der Gurt wird an den gewohnt platzierten Gurtpins befestigt, die beide jeweils mit einem Filz unterlegt wurden.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Tremolo-System ist schwebend aufgehängt

Der Hals besteht aus Ahorn und ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt, wo er bombenfest in der Halstasche sitzt. Zudem wurde der Übergang abgeschrägt, was das Bespielen der obersten Lagen erleichtert. Das Palisandergriffbrett beherbergt 22 perfekt eingesetzte und gewissenhaft bearbeitete Bünde aus Neusilber, die in ihren Abmessungen den klassischen 6100 Dunlop Frets ähneln sollen. Somit haben wir es demnach mit Jumbo-Bünden zu tun, alles andere hätte mich ehrlich gesagt aber auch überrascht, denn genau diese Bünde sind bei Flitzefingern wie Nick Johnston äußerst beliebt. Weiße Punkteinlagen im Griffbrett und kleine Punkte an der Halskante erleichtern die Orientierung und fügen sich unauffällig in das Gesamtbild des Instruments ein. Bevor die Saiten auf die Mechaniken treffen, passieren sie zuerst den 42,41mm breiten Graphtech Black Tusq Sattel. Als Mechaniken hat Schecter Hipshot Staggered Locking Typen verbaut, genau wie das Tremolo in Chrom, und eine weise Entscheidung dazu, denn so werden Verstimmungen weiter minimiert. Damit die hohe E- und H-Saite auf das Niveau der entsprechenden Mechaniken gebracht werden, sorgen Saitenniederhalter für die notwendige Wegführung. Der Zugang zum Halsstab wurde offen gelassen und befindet sich direkt oberhalb des Sattels, ist also schnell und ohne Abschrauben der sonst meist anzutreffenden Abdeckplatte zugänglich. Die geschlossenen Mechaniken laufen butterweich und lassen ein genaues Stimmen des Instruments zu.

Fotostrecke: 8 Bilder Ahorn-Hals mit Palisander-Griffbrett

Gefertigt wird die 3807 Gramm schwere Nick Johnston Signature in San Valley, Kalifornien, USA größtenteils in Handarbeit. Natürlich schlägt sich diese Tatsache wie auch das hohe Niveau der tadellosen Fertigung im Preis nieder – die unverbindliche Preisempfehlung lautet immerhin 3807,00 Euro.

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Praxis

Bespielbarkeit/Sound

Der gute Nick Johnston scheint recht große Hände zu haben, denn der Hals greift sich recht satt, was aber keineswegs das komfortable Bespielen beeinträchtigt. Die Gitarre selbst hängt ausgewogen am Gurt und schmiegt sich Strat-typisch an den Körper des Musikers an; auch im Sitzen lässt sie sich angenehm bedienen. Die Jumbo-Bünde erlauben ein leichtes, flüssiges Spiel, alle Saiten schwingen gleichmäßig und lang anhaltend aus, insgesamt ist der trocken angespielte Sound glockig und perkussiv, was bei der Holzauswahl aber auch nicht verwundert. Ich schließe die Schecter an meinen Marshall JVM 410, nehme eine mit Vintage 30 Speakern bestückte 2×12″ Box mit einem SM57 ab und bearbeite das Signal selbstverständlich nicht weiter.
Los geht es wie immer im cleanen Kanal des Verstärkers, wobei ich alle fünf Positionen pro Audio durchschalte, beginnend am Hals.

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Clean: Picking, alle 5 PU-Positionen

Die Nick Johnston liefert exakt die Sounds, die man von einer Strat erwartet, aber auf wirklich hohem Niveau. Die Gitarre bringt glockige, warme Klänge, die drei Singlecoils harmonieren für meinen Geschmack sehr gut miteinander, auch Lautstärkesprünge beim Wechseln sind mir nicht aufgefallen.
Nun das Ganze noch einmal, allerdings diesmal gestrummt.

Audio Samples
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Clean: Strumming, alle 5 PU-Positionen

Auch hier kann sie überzeugen. Die Pickups liefern einen satten, in den Mitten ausgewogenen, warmen Grundsound. Die Singlecoils gehen sensibel auf dynamisches Spiel ein, was vom Amp auch eins zu eins übertragen wird.
Ich erzeuge nun einen leicht angezerrten Sound am Amp und schalte wieder alle fünf Positionen durch.

Audio Samples
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Light Crunch: alle 5 PU-Positionen
Ein durch und durch hochwertiges Instrument
Ein durch und durch hochwertiges Instrument

Auch diese Disziplin meistert die Nick Johnston meisterhaft, alle Positionen liefern die charakteristischen Sounds, nur eben auf sehr hohem Niveau. Die Zwischenstellungen perlen ganz wunderbar, der Steg-PU geht recht bissig, aber nicht schrill zu Werke.
Es wird Zeit für mehr Gain. Im ersten Beispiel ist der Halspickup zu hören, im zweiten dann der Kollege am Steg.

Audio Samples
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Crunch: Hals-Pickup Crunch: Steg-Pickup

Beide Tonabnehmer verstehen sich ausgesprochen gut mit dem Zerrkanal meines Marshalls. Dass sich Nebengeräusche bei höheren Gainsettings bemerkbar machen, haben Singlecoils bauartbedingt so an sich. Die Gitarre sprintet förmlich los und quittiert jeden Anschlag mit einem satten Schmatzer.
Abschließend ein kleines Soundfile, um die Leadqualitäten der Schecter auszuloten. Hierfür schalte ich in den High-Gain-Kanal und verwende Hals- und den Steg-Pickup.

Audio Samples
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High Gain Sound: Hals- und Steg-Pickup

Die Gitarre liefert in beiden Pickuppositionen einen tragenden Leadsound, der sich im Bandgefüge sehr gut durchsetzen kann.

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Fazit

Mit der Nick Johnston Traditional Signature Gitarre aus dem Custom Shop bietet Schecter ein äußerst hochwertig verarbeitetes und sehr gut klingendes Instrument. Dank der hochwertigen Komponenten, der entsprechend guten Bespielbarkeit und ihrer Flexibilität im Ton ist sie eine interessante Alternative für all diejenigen, die auf der Suche nach einer Strat-Style-Gitarre sind und das entsprechende Budget zur Verfügung haben. Der Preis scheint im ersten Moment vielleicht etwas hoch, ist aber durchaus gerechtfertigt, zumal ein entsprechendes Fender Custom Shop Modell in einer ähnlichen Preiskategorie angesiedelt ist.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • charakteristische Stratsounds auf hohem Niveau
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
Contra
  • keins
Artikelbild
Schecter Nick Johnston Traditional Test
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Schecter
  • Typ: Nick Johnston Traditional
  • Herstellungsland: USA
  • Korpus: Erle
  • Farbe. Atomic Silber
  • Hals: Ahorn
  • Halsform: C
  • Sattel: Graphtech Black Tusq
  • Sattelbreite: 42,41mm
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 22 Premium Neusilber
  • Mensur: 648 mm
  • Pickups: Seymour Duncan Texas Hot Antiquities
  • Tremolo: Schecter Vintage 2-Point Tremolo
  • Mechaniken: Schecter/ Hipshot Staggered Locking
  • Gewicht: 3620 Gramm
  • Peis: 3.807,00 Euro (UVP)
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Die Lackierung nennt sich "Atomic Silver"

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