Positive Grid Spark Mini Test

Praxis Positive Grid Spark Mini – Bassteil

Dass die Konstrukteure des Spark Mini bei der Entwicklung den E-Bass nicht ganz oben auf ihrer Agenda hatten, kann man ganz leicht am Preset-Schalter ablesen: Eine Stellung für den Bass sucht man hier nämlich vergebens! Alle vier Positionen sind mit typischen Bezeichnungen für Gitarrensounds beschriftet und ab Werk auch mit Gitarrensounds für verschiedene Genres bestückt.

Dramatisch ist das aber nicht, denn prinzipiell kann man auf alle Positionen eigene Sounds abspeichern und abrufen – egal, ob sie nun für Gitarre oder Bass erstellt wurden. Dafür wird die kostenlos erhältliche Spark-App benötigt, die außerdem Zugriff auf sämtliche Amp- und Effekt-Models bietet und somit als Dreh- und Angelpunkt des winzigen Combos bezeichnet werden kann. Den kompletten Funktionsumfang und Aufbau der Software könnt ihr weiter vorne im Kapitel „Bedienung der Spark App“ meines Kollegen Thomas Dill nachlesen.

Die Bass-Amp-Models des Spark Mini

Der Positive Grid Spark Mini bietet neben zahlreichen Gitarren-Amps auch vier Nachbildungen von bekannten Bass-Amps, die man aufgrund der Namensgebung recht schnell den Originalen zuordnen kann.

Zur Verfügung stehen folgende Amps:

1 RB 800 = Gallien Krüger 800RB
2 Sunny 3000 = Sunn 300T
3 W600 = Eden WTP600
4 Hammer 500 = Aguilar Tone Hammer 500

Fotostrecke: 4 Bilder Gallien Krüger 800RB

Die Auswahl ist leider nicht besonders üppig und zeigt ebenfalls, dass der Positive Grid Spark Mini in erster Linie für die Verwendung mit der Gitarre konzipiert wurde. Damit ihr einen Eindruck vom Sound der Modelle bekommt, habe ich jeden Amp mit der Audio-Interface-Funktion des Spark Mini und Logic Pro X aufgenommen. Ich musste hierfür lediglich den Spark Mini via USB-Kabel mit meinen Rechner verbinden und konnte ihn dann in Logic Pro X als Eingangs- und Ausgangsquelle auswählen. Das Setup funktioniert völlig problemlos und beim Einspielen konnte ich keine nennenswerten Latenzen feststellen.

Die Aufnahmequalität ist für eine Übe-Amp durchaus in Ordnung, auch wenn bei höhenstarken Sounds ein dezentes Rauschen zu hören ist, das mit einem permanent aktiven Gate am Ende der Noten hörbar unterdrückt wird. Für Demoaufnahmen oder schnelles Mitschneiden beim Üben ist die Qualität also voll ok – und mehr muss der kleine Mini-Combo ja auch nicht können! Beim Test des größeren Positive Grid Spark 40 konnte ich übrigens keine derartigen Nebengeräusche feststellen. Wer auf ein cleaneres Aufnahmesignal Wert legt, sollte sich also besser das größere Modell zulegen.

Audio Samples
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Gallien Krüger 800RB Aguilar Tone Hammer 500 Eden WTP600 Sunn 300T

Die Amp-Models des Positive Grid Spark Mini gehen klanglich prinzipiell völlig in Ordnung, auch wenn sie leider nicht mit den Nachbildungen der Modeling-Platzhirsche „Neural DSP“, „Line 6“ oder „Ik Multimedia“ mithalten können. Es handelt sich eben um einen preisgünstigen Minicombo, von dem man keine Klangwunder erwarten sollte. Anpassen lassen sich die Amp-Sounds lediglich über die Spark App – jeder Amp bietet einen Dreiband-EQ, der in der Bedienoberfläche justiert werden kann. Das ist zwar etwas spartanisch, in der Praxis aber durchaus effektiv!

Bass-Presets und Effekte des Positive Grid Spark Mini

Navigiert man in der Spark-App zum Tab für die Bass-Presets, so stößt man tatsächlich nur auf zwei ab Werk vorbereitete Sounds. Das ist natürlich recht mager – schnelle Abhilfe schafft hier allerdings die Positive Grid ToneCloud, auf die man nach Einrichtung eines Accounts Zugriff hat. Hier findet man ein paar weitere Presets von Positive Grid und jede Menge Sounds, die von anderen Usern erstellt und hochgeladen wurden.

Die Presets beinhalten zumeist einen oder mehrere Effekte aus der reichhaltigen Auswahl an virtuellen Effekten, die der Übe-Combo bietet – insgesamt immerhin satte 41! Bei den speziellen Bass-Effekten sieht es allerdings auch wieder ziemlich mau aus. Gefunden habe ich lediglich einen Bass-Kompressor, einen Bass-EQ und den Bass-Muff, also offensichtlich eine Nachbildung des legendären Verzerrers von Electro Harmonix. Ein Beinruch ist das nicht, denn sämtliche Verzerrer, Modulationseffekte, Delays und Reverbs sind natürlich auch problemlos mit dem Bass zu verwenden und sorgen für durchaus ordentliche Ergebnisse.

Nachfolgend hört ihr einige Presets von Positive Grid und zum Schluss einen Sound, für den ich das Big Muff Fuzz verwendet habe – alles wieder mit der Audiointerface-Funktion des Positive Grid Spark Mini aufgenommen:

Audio Samples
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PresetPG, Comped Cleaner PresetPG, Bass Driver PresetPG, Slap Rock Funk Bass PresetPG, 1966 Bass PresetPG, Modern Bass Drive PresetPG, Flatwound Vintage Funk PresetPG, Punchy Chorus Bass Preset, Heavy Fuzz, Big Muff

So klingt der Positive Grid Spark Mini über die integrierten Lautsprecher

Zum Schluss stellt sich natürlich die Frage, wie die Sounds wohl über den Lautsprecher des Positive Grid Spark Mini klingen. Man hält es ja kaum für möglich, dass ein derart winziger Combo überhaupt einen brauchbaren Sound liefern kann, den man als Bass erkennt – kann er aber tatsächlich!

Logisch, auf tiefe Bassfrequenzen braucht man hier selbstredend nicht zu hoffen. Der kleine Würfel klingt aber alles in allem erstaunlich rund und angenehm! Unterwegs im Hotel oder zu Hause auf der Couch eben mal ein paar Grooves auschecken oder einfach mit den Playbacks aus der Spark App eine Runde zu daddeln – das macht mit dem Positive Grid Spark Mini durchaus richtig Spaß!

Damit ihr einen Eindruck vom Lautsprecher-Sound bekommt, habe ich zum Abschluss einfach ein Apogee-Mikrofon etwa 15 cm vor dem Minicombo platziert und zwei Presets aufgenommen:

Audio Samples
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Comped Cleaner, Speaker Bass Driver, Speaker

Fazit

Wer zu Hause kaum Platz hat, viel unterwegs ist oder aus irgendwelchen anderen Gründen eine extrem transportfreundliche und minimalistische Lösung zum Üben sucht, könnte mit dem Positive Grid Spark Mini durchaus glücklich werden! Die Auswahl an Ampmodellen für den Bass oder speziellen Basseffekten ist zwar nicht gerade üppig, alle zur Verfügung stehenden Nachbildungen klingen aber recht ordentlich und sind zum Üben oder für Demoaufnahmen absolut brauchbar.

In der Spark App gibt es zusätzlich jede Menge Backing-Tracks, die für kurzweilige Jam-Sessions auf Reisen oder in den eigenen vier Wänden sorgen. Aufgrund der extrem kompakten Maße liefert der Minicombo natürlich keinen satten Basston, der Sound ist aber für eine derart kleine Kiste überraschend rund und nervt nicht. Wer etwas mehr Punch und Volumen beim Üben braucht, sollte den Positive Grid Spark 40 mal anchecken – das größere Modell ist nämlich immer noch sehr transportabel, klingt deutlich fülliger und erzeugt zudem weniger Nebengeräusche, was vor allem beim Recording ein Pluspunkt ist!

3,5 Sterne

PRO

  • extrem klein gebaut
  • ordentlich klingende Bass-Amp-Models
  • zusätzliche Features mit Spark App (Backing Tracks)
  • solide Verarbeitung

CONTRA

  • dürftige Auswahl an Bass-Amps oder speziellen Bass-Effekten
  • deutlich hörbares Rauschen über Lautsprecher und bei der Aufnahme (Audio-Interface)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakte Größe, geringes Gewicht
  • mobil - mit Akku
  • Akkulaufzeit ca. 8 Stunden
  • Spark App mit Backing-Tracks
  • Angebot an Amps & Effekten
Contra
  • etwas dünner Sound über die Speaker
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Positive Grid Spark Mini Test
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Triaxe sagt:

#1 - 04.04.2024 um 10:47 Uhr

0

Stimmt nicht ganz! Der Kleinste von positiv Grid ist Positive Grid Spark Go!

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