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Pocket RTA für iOS Test

Praxis

Kalibrieren

Das Mikrofon im iPad oder iPhone ist mit einem amtlichen Messmikrofon nicht zu vergleichen. Also stellt Pocket RTA eine Kalibrierungsmöglichkeit bereit. Dazu wird die 1/3-Oktavdarstellung benutzt. Per Fingertipp wähle ich die gewünschte Frequenz aus, die als roter Balken erscheint. Mit dem zweiten Finger korrigiere ich durch Hoch- oder Runterscrollen den Anzeigewert. Das ist aber eine etwas fummelig. Besser und einfacher geht das mit der automatischen Kalibrierung. Aktiviere ich das Rosa Rauschen als Testsignal und wähle im Optionsmenü den Auto-Calibrate-Vorgang, wird das Display nach ein paar Sekunden automatisch im gesamten Frequenzbereich korrigiert.

Manuelle Korrektur der Anzeige :Kalibrierung bei 800 Hz
Manuelle Korrektur der Anzeige :Kalibrierung bei 800 Hz

Zunächst testen wir eine Zweiwege-PA mit Rosa Rauschen. Für Rosa Rauschen ist unser Ohr sehr empfindlich, es enthält alle für uns hörbaren Frequenzen in einem gleichmäßigen Verhältnis. Daher ist es als Testsignal für die Beurteilung eines Lautsprechersystems sehr wertvoll. Dieses Signal wird also ins Mischpult eingespeist und über die PA wiedergegeben. Mit dem 1/3-Oktav-Analyser wird die Wiedergabe gemessen und es wird klar, dass zwei Frequenzbereiche nicht „sehr gerade‟ sind. Im 500-Hz-Bereich fehlt ein kleiner Anteil und bei 2 kHz ist eine Anhebung sichtbar. Das kann mit der Übergangsfrequenz des Lautsprechersystems zusammenhängen.
Also werden die Korrekturen am Summen-EQ ausgeführt. Der untere Mittenbereich wird dezent angehoben und im Hochtonbereich bei 2 kHz etwas verschlankt. Eine anschließende gehörmäßige Beurteilung des Sounds wird sofort für besser empfunden. Erst nach dieser klanglichen Korrektur geht’s an die Testmusik. Auch mit diesem Testsignal wird die Korrektur für gut befunden.
Mit dem Pocket RTA werden dann die Monitorwege gecheckt. Hält man ein Mikrofon am Korb des Windschutzes zu, ändert sich die Nierencharakteristik, das Mikrofon bekommt einen leicht kugelförmigen Charakter und wird so für Feedback empfindlicher. Fährt man jetzt den Pegel im Monitor bis an die erste Feedback-Grenze vorsichtig hoch, so erkennt man auf dem Pocket RTA die gefährdeten Frequenzen. Beim anschließenden EQing darf man aber nicht die Hörkontrolle versäumen, damit der Bühnenmonitor immer noch gut klingt.
Bei einer Künstlerin, für die ich seit vielen Jahren arbeite, gibt es den Wunsch, die Monitore täglich mit dem gleichen Pegel zu fahren. Der Hintergrund ist ein Tinnitus der Künstlerin. Das ist eine Aufgabe für die SPL-Anzeige aus dem Pocket RTA. Das Gesangsmikrofon wird bei verschiedenen Frequenzen in ausreichender Lautstärke angesprochen und der tatsächliche SPL-Wert gemessen. So kann ich den Monitorpegel jeden Tag auf demselben Level halten.
Man kann das Messgerät auch für eine Selbstkontrolle am FOH-Platz benutzen. Ist der Pegel der PA mit dem Lautstärkepegel von gestern identisch? Sind wir, also ich als FOH-Mann und die Band, im Laufe des Konzerts lauter geworden? Eine gute Möglichkeit, sich selbst zu überprüfen.
Übrigens: Sollte man das iPhone ausschalten und vergessen haben, die Anwendung zu beenden, bleiben alle Einstellungen erhalten. Bei erneutem Start des Telefons läuft die Applikation im zuletzt aktiven Modus weiter. Der Schlafmodus des iPhones und iPads wird beim Aufruf der RTA-Software deaktiviert. Man muss also nicht während einer Messung andauernd das Device reaktivieren. Dadurch wird die Software allerdings schnell zu einem Batteriefresser. 

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