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Play-Alike Sting – Bass Workshop

Workshop

Für dieses Play-Alike habe ich fünf Grooves aus dem 1993 erschienenen vierten Soloalbum “Ten Summoner’s Tales” von Sting ausgesucht. Dieses Album war äußerst erfolgreich, erhielt 1994 eine Grammy Nominierung in der Kategorie “Bestes Album des Jahres” und wurde von vielen Kritikern als erstes, wirklich eigenständiges Pop-Soloalbum von Sting seit seiner “Police Zeit” bezeichnet. Die Titelzusammenstellung auf “Ten Summoner’s” Tales ist sehr abwechslungsreich, angefangen von Songs mit ungeraden Metren über Countryeinlagen bis hin zu den mittlerweile zu Sting-Klassikern gewordenen Balladen “Fields of Gold” und “It’s Probably Me”. Grund genug für mich, mal einen genaueren Blick auf einige der Basslinien zu werfen, mit denen Sting diese erstklassigen Songs begleitet.
Love Is Stronger Than Justice
Als erstes knöpfen wir uns direkt einen Groove im 7/4 Takt vor, den Sting in der Strophe des Songs “Love Is Stronger Than Justice” spielt. Weniger erfahrene Basser haben erfahrungsgemäß erst mal Berührungsängste mit einem “krummen” Takt, an einen Siebener kann man sich aber wirklich schnell gewöhnen, denn er setzt sich ja immerhin aus zwei in unserem Kulturraum sehr gebräuchlichen Taktarten, dem 4/4 und dem 3/4 zusammen. So kann man auch den 7/4 Takt von “Love Is Stronger Than Justice” auffassen, aufgeteilt in einen 4/4 bis zum ersten hohen A auf der G-Saite, gefolgt von einem 3/4 Takt beginnend mit der Achtelpause. Wenn ihr so zählt, gewöhnt ihr euch auch viel schneller an den Siebener, denn mit den zwei uns vertrauten Taktarten kommen wir in der Regel viel schneller klar, als mit “sperrigen” ungeraden Takten.
Die Strophe steht in A-Dur und das Tonmaterial rekrutiert sich aus einer Blues-Dur-Skala in A, die aus den Tönen A-H-C-C#-E-F# und G besteht.
Der Aufbau des Groove ist relativ simpel, denn das Achtelpattern C-C#-E-F#-A wiederholt sich einfach mit einer Achtel als Pause dazwischen. Im zweiten Takt des Grooves wandelt Sting die Wiederholung leicht ab und landet nach dem E auf dem langen G. Wirklich viel müsst ihr also nicht lernen, wenn ihr die zwei Patterns könnt, seid ihr schon auf dem richtigen Weg. Im Intro des Stücks spielt Sting im vierten Takt einen Fill, den ich in den Noten auch notiert habe. Um den Groove zu üben könnt ihr den Lauf natürlich weglassen und nur die ersten zwei mit dem Playback im Kreis üben.

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Love Is Stronger Than Justice Love Is Stronger Than Justice – Jam Track

Heavy Cloud No Rain
Bei der Nummer “Heavy Cloud No Rain” spielt Sting eine Art Soulbassgroove mit einem dumpfen Sound und relativ kurzen Tönen. Sting schlägt die Saiten in der Regel mit dem rechten Daumen an und spielt nicht den normalen Fingerstyle mit Zeige – und Ringfinger. Technisch schränkt das eher ein, bringt aber einen dicken und perkussiven Sound, der sich gut für simple Grooves eignet. Versucht “Heavy Cloud No Rain” einfach mal mit dieser Technik zu üben. Wenn ihr noch zusätzlich mit der Handkante in der Nähe der Brücke die Saiten leicht abdämpft, kommt ihr dem Stingsound schon sehr nahe.
Das Tonmaterial ist sehr übersichtlich und entstammt komplett einer A-Moll-Pentatonik mit den Tönen A-C-D-E-G. Am Anfang ist es einfacher den Grundton, also das tiefe A als Leersaite zu spielen, ich empfehle aber immer die Grooves auch mit gegriffenen Tönen zu üben. Eine frei schwingende Leersaite lässt sich nicht so gut kontrollieren und klingt eben auch anders als ein gegriffener Ton.

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Heavy Cloud No Rain Heavy Cloud No Rain – Jam Track
Universal/Deutsche Grammophon Fotoserie: Live in Berlin Foto: © Olaf Heine
Universal/Deutsche Grammophon Fotoserie: Live in Berlin Foto: © Olaf Heine

She‘s Too Good For Me
“She’s Too Good For Me” kommt ziemlich Rock’n Roll-mäßig rüber und besteht für uns Basser im Wesentlichen aus zwei Teilen, einem Part mit einem Offbeat-Achtel-Groove in C-Moll und einem Walking-Bass-Part, ebenfalls in der Tonart C-Moll.
Wer Probleme damit hat die Achtelnoten nur auf die “Und’s”, also die Offbeats zu spielen sollte einfach ein Metronom anschmeißen und bei einem langsamen Tempo versuchen, die Offbeats möglichst lange durchzuhalten. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist das schnellere Tempo in der Regel kein Problem mehr. Im zweiten Teil, dem Walking-Bass-Part, habe ich eine Basslinie notiert, die Sting bei einem Livekonzert in Oslo 93 gespielt hat. Die Live-Version ist viel interessanter, weil Sting hier im dritten Takt auf dem Weg vom tiefen zum hohen C andere Töne spielt als abwärts. Abwärts spielt er eine dorische C-Mollskala mit dem chromatischen Durchgangton Db, aufwärts aber eine Skala mit Dur-Charakter und jeder Menge Chromatik. Das macht mehr Spaß zu spielen und klingt auf jeden Fall schwungvoller und abwechslungsreicher als die Plattenversion, bei der Sting immer nur die ersten zwei Takte, also die dorische Abwärts-Variante, wiederholt.

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She’s Too Good For Me She’s Too Good For Me – Jam Track

Saint Augustine In Hell
Nachdem ihr den 7/4 Takt von “Love Is Stronger than Justive” mittlerweile bestimmt mühelos beherrscht, können wir uns bedenkenlos mit “Saint Augustine In Hell” beschäftigen, das im 7/8 Takt aufgeschrieben ist. Die gute Nachricht ist, dass der Bassgroove des Songs aus nur einem rhythmischen Pattern besteht, welches sich ständig wiederholt. Wenn ihr die Rhythmik draufhabt, kommt ihr mühelos durch den ganzen Song und merkt gar nicht mehr, dass ihr im 7/8 spielt.
Bezüglich des Tonmaterials sieht es etwas bunter aus. Sting spielt aber sowohl im ersten als auch im zweiten Teil ein cleveres Pattern, indem sich eigentlich nur der Grundton ändert, allzu schwierig wird es also nicht. Der erste Teil (also bis zu Takt 8) besteht aus jeweils zwei Takten Am, Ebo (vermindert) und Dm. Sting ändert aber nur den Grundton im dritten und fünften Takt, die hohen Töne A und G bleiben im Groove immer gleich, weil sie bei allen drei Akkorden passen.
Genauso funktioniert’s im zweiten Teil ab Takt 9, nur mit anderen Akkorden und folglich auch anderen Grundtönen. Außerdem wechseln die Akkorde pro Takt, im dritten und fünften Takt sogar halbtaktig, ihr müsst also die Grundtöne schneller wechseln. Aber auch dieses Pattern bekommt man relativ schnell “in die Finger”, da die oberen Töne C und Bb durch den Part gleich bleiben. Die Intervalle sind nur grösser und daher etwas schwieriger zu greifen als im ersten Teil. Mit ein paar Durchgängen in Zeitlupe bekommt man das aber schnell in den Griff.

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Saint Augustine In Hell Saint Augustine In Hell – Jam Track

Epilogue
Am Ende unseres kleinen Sting-Exkurses gibt es noch einen flockigen, leicht angeshuffelten Pop-Groove aus dem Song “Epilogue”. Das Tonmaterial ist sehr übersichtlich und stammt, bis auf den Durchgangston A im ersten und dritten Takt, komplett aus der Eb-Dur-Pentatonik mit den Tönen Eb-F-G-C-D.

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Epilogue Epilogue – Jam Track

Abschließend möchte ich euch noch dazu animieren die Grooves ruhig zu variieren, wenn ihr mit dem exakten Nachspielen sicher seit. Eine Variation kann auch darin bestehen, etwas zu vereinfachen oder sogar wegzulassen. Ein Pattern erhält dann oft einen total anderen Charakter und die Lücke kann mit eigenen Ideen gefüllt werden. Erst dann habt ihr den Groove wirklich in euer Repertoire aufgenommen und lernt kreativ damit umzugehen – anstatt das Material “nur” nachzuspielen.

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Copyright Universal/Fotoserie: Brand New Day

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