Pearl Sensitone Premium Beaded Brass Snare Test

Im folgenden Testbericht dreht sich alles um die Pearl Sensitone Premium Beaded Brass Snares. Diese Snaredrums dürften neugierige Trommler ansprechen, denen der Kauf eines echten Vintage-Instruments vielleicht zu riskant ist. Das auf den ersten Blick auffälligste Detail an den Objekten dieses Tests ist ihre künstlich gealterte Oberfläche. Ihre Kessel sehen so aus, als wären sie einige Zeit im Garten vergraben gewesen.

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Künstliche Alterung, das sollte der Kosmetikbranche mal einfallen. Der Mensch will für sein Musikinstrument offensichtlich etwas anderes als für sein Gesicht. Die Formel, dass die Blessuren eines intensiven Lebens einem Musikinstrument im besten Fall klangliche Reife und Charakter geben, lässt sich nicht auf den eigenen Leib übertragen. Hier ein Test: Wer für Oil of Olaz – Patina Finish ist, der hebe jetzt die Hand. Für den überwiegenden Teil der aktuellen Sensitone-Modelle lässt sich jeweils ein Snaredrum-Klassiker als direktes Vorbild finden. Bei zwei Modellen ist Pearl allerdings von diesem Konzept abgewichen und hat etwas experimentiert. Die Premium Beaded Brass Snare, erhältlich in den Größen 14″x5″ und 14″x6,5″, ist eins davon.

Details

Seit Mai des Jahres, in dem Deutschland wieder Fußball-Weltmeister wurde, ist eine weitere Sensitone-Generation auf dem Markt. Dieses Mal umfasst sie 13 Modelle und die folgenden sieben Kesselmaterialien: Messing, Stahl, Aluminium, Phosphor Bronze, Messing mit Patina Finish, Maple und African Mahogany. Dabei ist sie in zwei Kategorien unterteilt. Die erste trägt schlicht den Namen „Sensitone“, die zweite wurde „Sensitone Premium“ getauft. Obwohl der Namenszusatz „Premium“ es suggeriert, sind in dieser Kategorie nicht automatisch die höherwertigen Snares zu finden. Bis auf kleine Unterschiede sind die Verarbeitungsqualität und die technische Ausstattung gleich. Der auffälligste Unterschied zwischen beiden Kategorien liegt in den Böckchen. Die „normalen“ Sensitone Snares sind mit klassischen Tubelugs ausgestattet, während die Premium-Modelle die neuen ARL-Lugs tragen dürfen. „ARL“ steht für Arched Lug, was soviel bedeutet wie brücken- oder bogenförmig. Die Spannböckchen haben, zusätzlich zu ihrer schönen Form, lange und bewegliche Gewindehülsen, die sich nach dem Lauf der Stimmschrauben ausrichten und damit die Gefahr des Verkantens reduzieren. Wiederum auf allen neuen Modellen zu finden ist der SR-150 Strainer. Trommellegende Billy Gladstone, der neben seinem Trommeltalent auch eine große Begabung für die Erfinderei gehabt haben muss, lieferte die Inspiration zu diesem Mechanismus. Das Besondere am SR-150 Strainer ist die Klapprichtung des Bedienhebels. Diese verläuft, zum Lösen des Teppichs, vom Kessel weg und zum Spannen des Teppichs, zum Kessel hin. Ist der Hebel hochgeklappt, der Teppich also gespannt, greift eine Manschette an seinem oberen Ende um die gerasterte Verstellschraube zur Regulierung der Teppichspannung und aktiviert damit die Click-Lock-Funktion. Die soll selbst Heavy-Hittern einen sicheren Teppichsitz ohne Verlust der ursprünglich eingestellten Spannung garantieren. Über das Butt End, also das Gegenstück zum Strainer, gibt es nicht so viele Worte zu verlieren. Es ist optisch überarbeitet worden, muss nach wie vor ohne Verstellmöglichkeit auskommen, funktioniert aber, wie auch die restliche Hardware, tadellos.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Snare-Abhebung im Gladstone Style.

Die dreifach geflanschten Super Hoop II Spannreifen sind auf vielen Pearl Snares zu finden und sozusagen ein hauseigener Standard. Das gilt auch für den Snareteppich mit dem Namen SN1420I, der dazu noch als beliebtes Ersatzteil unter mancher Vintage-Trommel zu finden ist. Die auffälligste Besonderheit der Premium Beaded Brass Snare ist das Patina Finish. Vor vielen Jahren kaufte sich ein Bekannter von mir eine Hose für 200 Mark und bearbeitete sie gleich zuhause mit Steinen und Schmirgelpapier, bis sie Löcher hatte. In der Gitarrenwelt ist es auch seit längerem üblich, Instrumente vom Fabrikanten so zurichten zu lassen, dass sie aussehen, als hätten sie 15 Jahre härtesten Rock ‘n’ Roll hinter sich. Der Spaß ist nicht einmal billig. Nun ist der Aged-Look-Trend auch in der Trommelwelt angekommen. Mich hat die Snare mit ihrer Gebraucht-Optik sehr angezogen. Als Vintage-Freund bin ich davon überzeugt, dass sowohl der Zahn der Zeit als auch die intensive Bespielung ein Instrument formen. Der Kessel der Premium Brass macht den Eindruck, als wenn zumindest der Zahn der Zeit schon kräftig genagt hat. Eher konventionell, aber dafür perfekt ausgewählt ist die Fellausstattung der Testsnares. Sie besteht aus Remo USA Ambassador Fellen auf beiden Kesselseiten.

Fotostrecke: 3 Bilder Badge und Hoop: Ausgesuchte Zutaten vom Kessel bis zum Fell.
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