ANZEIGE

Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp+DI NBP-5 Test

Praxis

Die Anwendungsmöglichkeiten des Nux Melvin Lee Davis Bass Preamp sind aufgrund der üppigen Austattung und der Rechner-Anbindung außerordentlich vielfältig. Das Gerät kann als Preamp/D.I.-Lösung im Live- und Studiobetrieb eingesetzt werden, leistet hervorragende Dienste als praktisches Übe-Tool im heimischen Musikzimmer oder auch unterwegs und funktioniert darüber hinaus sogar als Audio-Interface. Ich muss gestehen: Das ist wirklich allerhand für ein derart kompaktes und preisgünstiges Pedal!

Was bei all diesen Anwendungen aber in erster Linie zählt, ist natürlich der Sound, und in dieser Disziplin fährt der Nux-Preamp schon mal souverän Punkte ein: Grundsätzlich liefert das Pedal einen sehr klaren und neutralen Sound und drückt dem jeweils verwendeten Bass keinen signifikanten Stempel auf.
Im direkten Vergleich mit einem High-End-Preamp werden die Details vielleicht nicht ganz so fein abgebildet und der Sound besitzt minimal weniger Tiefe. Alles in allem klingt der Nux aber wirklich sehr gut und liefert stets ein absolut sauberes Signal ohne Nebengeräusche!

Klanglich präsentiert sich der Nux-Preamp sehr sauber und aufgeräumt!
Klanglich präsentiert sich der Nux-Preamp sehr sauber und aufgeräumt!

Der Dreiband-Equalizerarbeitet eher dezent, was mir persönlich ausgesprochen gut gefällt. Drastische Eingriffe sind mit den entsprechenden Einstellungen zwar möglich, der Sound wirkt aber nie entstellt – Praxistauglichkeit und eine einfache Bedienbarkeit standen bei Abstimmung offensichtlich im Vordergrund!

Von großem Nutzen ist zudem das durchstimmbare Mittenband mit einem sehr breiten Frequenzspektrum von 160 bis 1000 Hz. Der Filter eignet sich gleichermaßen zum Anfetten des Sounds in den Tiefmitten wie zum Herausarbeiten von aggressiven Frequenzanteilen, wenn mehr Durchsetzungskraft gefragt ist.
Mit dem Freq-Regler lassen sich darüber hinaus sehr gezielt unangenehme Frequenzen im Sound aufspüren, welche dann im Handumdrehen wirkungsvoll eliminiert werden können. Durchstimmbare Mitten sollte meiner Ansicht nach bei keinem Bass-Preamp fehlen – und Melvin Lee Davis sieht das wohl ähnlich!

Die EQ-Regler ermöglichen gezielte Eingriffe in den Sound!
Die EQ-Regler ermöglichen gezielte Eingriffe in den Sound!

Der Preamp hat aber noch wesentlich mehr zu bieten, denn via Softtware kann man ganz einfach auf ein anderes Bassverstärker-Modell switchen. Momentan steht allerdings lediglich erst ein zusätzliches Modell mit der Bezeichnung AGL (Aguilar Tonehammer) zur Verfügung. Im Aguilar-Modus klingt der Nux-Preamp deutlich geschmeidiger und nicht mehr ganz so neutral. Der Sound wird etwas fetter und obertonreicher, fast wie bei einem dezenten Röhren-Preamp – ich muss gestehen, dass mir das AGL-Model tatsächlich sogar besser gefällt als das standardmäßige MLD-Modell!

NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_015_FIN

Wer noch mehr Charakter im Sound braucht, kann ganz einfach den Drive-Kanal aktivieren. Ich finde die Overdrive-Schaltung des Pedals vor allem im unteren und mittleren Gain-Bereich absolut überzeugend. Wenn man den Drive-Regler ungefähr bis zur Hälfte aufdreht, klingt das Pedal fast wie ein stark angefahrener Röhren-Amp und liefert organisch-warme Verzerrungen.
Mit dem Blend-Regler kann man dann je nach Geschmack den cleanen Sound beimischen, damit das Low-End trotz Overdrive tragfähig bleibt. Stärkere Verzerrungen ab einem gewissen Grad klingen in meinen Ohren allerdings eher künstlich und die Transparenz bleibt ebenfalls auch etwas auf der Strecke. Für Metal-Freaks und Fans von Hi-Gain-Orgien ist der Nux-Preamp also wahrscheinlich nicht unbedingt das Nonplusultra – aber das hätte mich angesichts des Namensgebers dieses Pedals auch eher verwundert!

Noch deutlich überzeugender und fetter wirken die verzerrten Sounds übrigens mit zugeschalteter Boxensimulation. Momentan findet man in der Software vier verschiedene Boxenmodelle: AGL DB810 (Aguilar 8×10), Amp SV810 (Ampeg 8×10), MKB 410 (Markbass 4×10) und TRC 410 (Trace Elliot 4×10). Alle vier Impulsantworten klingen sehr gut und authentisch und sorgen für einen räumlicheren, etwas (im positiven Sinn!) indirekteren Sound, was besonders bei der Anwendung mit Kopfhörer oder In-Ears sehr angenehm ist.
Toll ist außerdem, dass man die Impulsantworten in der Software noch zusätzlich mit Filtern bearbeiten kann. Dröhnende Tiefbässe lassen sich mit dem Lo-Cut-Filter wieder in die Spur bringen, oder man trimmt mit dem Hi-Cut-Filter eine Box etwas mehr in Richtung “Vintage” – ein sehr sinnvolles Feature mit hohem Praxiswert!

Auch die Drive-Funktion und die Amp- und Cab-Simulationen entpuppen sich als wirkungsvolle Werkzeuge dieses flexiblen Preamps!
Auch die Drive-Funktion und die Amp- und Cab-Simulationen entpuppen sich als wirkungsvolle Werkzeuge dieses flexiblen Preamps!

Damit wären wir schon mitten im Thema “Software” – hier gibt es meiner persönlichen Erfahrung nach neben den genannten tollen Aspekten leider derzeit auch noch “Platz nach oben” bezüglich der Stabilität. Auf meinem Mac verband sich die Software nicht immer gleich zuverlässig mit dem Pedal und die Verwendung als Audio-Interface gelang mir erst nach mehreren Anläufen. Ich bin mir jedoch relativ sicher, dass Nux hier zeitnah nachbessern wird und zukünftig für eine reibungslose Performance ihres ansonsten wirklich tollen Preamps am Rechner Sorge tragen wird!

NUX_NBP_5_Lee_Davis_Bass_Preamp_DI_017_FIN

Zum Abschluss gibt es wie immer einige Soundbeispiele:

Audio Samples
0:00
Amp: MLD, flat Mid-Boost, Treble-Boost Mid-Boost, Treble-Boost, Cab: AGL 8×10, Drive Bass-Boost, Treble-Cut, Thump Bass-Boost, Mid-Cut, Treble-Boost, Slap Amp: SV810, Mid-Boost, Drive Amp: AGL, Cab: TRC 410, Mid-Boost, Treble-Cut Amp: AGL, Cab: AGL DB115, flat
Kommentieren
Profilbild von Wolfram Heldmaier

Wolfram Heldmaier sagt:

#1 - 27.04.2021 um 13:27 Uhr

0

Interessante Technik aber wo ist der Kompressor? Jeder gute Pre-Amp hat einen Kompressor, Enhance oder eine Contour Regelung.

Profilbild von Wolfram Heldmaier

Wolfram Heldmaier sagt:

#2 - 27.04.2021 um 14:07 Uhr

0

Läuft das Gerät auch mit Phantomspannung? Das wäre optimal für eine Livesituationen? Kann das Gerät als Interface am PC auch über USB mit Spannung versorgt werden oder muss ich zusätzlich eine Netzteil anschließen? Im Vergleich Zu iRig HD und Simplitube oder Garage Band sehe ich viele Nachteile.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.