Native Instruments haben ihrem Urgestein und Flaggschiff Reaktor ein großes Update verpasst: Mit Reaktor 6 ist die neueste Version der modularen Entwicklungsumgebung für Software Synthesizer und Effekte erschienen. Reaktor hat bereits eine lange Geschichte hinter sich und genießt seit jeher einen hervorragenden Ruf – da müssen wir natürlich herausfinden, welche Neuheiten und Verbesserungen die sechste Auflage aus dem Hut zaubert!
Neu in Native Instruments Reaktor 6: die Reaktor Blocks
Reaktor war eines der ersten Produkte der Berliner Software-Pioniere von Native Instruments, als virtuelle Instrumente noch in den Kinderschuhen steckten. Die Software (anfangs unter dem Namen Generator) legte den Grundstein für die vielen weiteren Hits der Firma. Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine Art Baukasten, mit der man auf virtuellem Wege fast jeden vorstellbaren Synthesizer oder Effekt entwerfen und spielen kann. Mit seinen umfassenden Möglichkeiten steht Reaktor seit seinem Erscheinen bei Sounddesignern und Klangtüftlern hoch im Kurs, bietet aber auch eine Vielzahl vorgefertigter, spielbereiter Synthesizer und Effekte. Das heißeste neue Feature des aktuellen Updates sind die sogenannten Reaktor Blocks, die das modulare Experimentieren vereinfachen und veranschaulichen. Wie sich das in der Praxis gestaltet und was sonst noch neu ist, soll dieser Test ans Licht bringen.
Details
Preise, Systemanforderungen, Autorisierung
Zum jetzigen Zeitpunkt ist Reaktor 6 nur einzeln erhältlich, das aktuelle Komplete 10 enthält noch Reaktor 5. Ich lehne mich aber wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn ich voraussage, dass Reaktor 6 im Zuge des nächsten großen Komplete-Updates Teil des Pakets werden wird, wann auch immer das sein mag. Die gute Nachricht: Native Instruments haben den Preis für Reaktor kräftig zusammengestrichen. Das Upgrade von einer Vorversion (Reaktor 2-5) kostet nun ca. 100 Euro, die Vollversion ca. 200 Euro. So muss man sich dann auch nicht ganz so doll ärgern, wenn man heute Reaktor 6 kauft und beim nächsten Komplete-Update feststellt, dass man irgendwie doppelt bezahlt hat. Fest steht: 200 Euro sind angesichts der Fähigkeiten dieser Software ein echtes Schnäppchen.
Als Systemanforderungen gibt Native Instruments einen Mac Core 2 Duo mit 4 GB RAM und OS X ab 10.9, beziehungsweise einen Windows-PC mit Intel Core 2 Duo oder AMD AthlonTM 64 X2, 4 GB RAM und Windows 7 oder neuer an. Die Windows-Version ist nach wie vor unter 32 bit lauffähig, unter OS X ist das ja schon länger keine Option mehr. Je nach Komplexität des geladenen Ensembles ist Reaktor dafür bekannt, durchaus Ansprüche an das System zu stellen, wobei sich die neue Version etwas genügsamer geben soll. Das Programm läuft stand-alone oder als Plug-in in den Formaten VST, Audio Units und AAX Native.
Nach der Bestellung im Online-Shop lädt man einen Downloader herunter, der im Anschluss die eigentliche Software (ca. 270 MB) und den Content (Blocks, Factory Library, ca. 550 MB) lädt und installiert. Die Registrierung erfolgt wie üblich per Seriennummer über das Hilfsprogramm ServiceCenter, das eine Internetverbindung zu Native Instruments aufbaut. Hierüber lassen sich auch Updates durchführen.
Das spannendste (und sichtbarste) neue Feature hatte ich bereits erwähnt: Reaktor Blocks ist ein modulares Framework, das auf einfache Weise das Erstellen neuer Synthesizer erlaubt. Die Optik der Player-Ansicht ist dabei an einen modularen Synthesizer im Rack-Format angelehnt, wodurch man ohne viel Bastelei eine intuitive Bedienoberfläche bekommt. Der Lieferumfang umfasst 30 Blocks, die zum Teil auf den Reaktor-gestützten Synthesizern wie Monark und Rounds basieren, auch der DRIVER ist als Block enthalten. Zusätzlich hat man Zugriff auf eine wachsende User Library, die zum Testzeitpunkt bereits 136 von Reaktor-Nutzern erstellte Blocks umfasste. Wer seine eigenen Blocks basteln möchte, kann auf ein in der User Library verfügbares Template zurückgreifen.
Weitere Neuerungen verbergen sich im Detail. Am auffälligsten ist die behutsam überarbeitete Benutzeroberfläche. Zwar wurde Reaktor nicht völlig umgekrempelt – wer die Software kennt, findet sich sofort zurecht – aber die Farbgebung ist etwas anders, vor allem der Browser ist nun übersichtlicher und in der Strukturansicht verbessern farbige und geschwungene „Kabel“ den Überblick. Die Core- und Primary-Libarys wurden neu organisiert und mit neuen Kategorien versehen, was das Auffinden bestimmter Elemente vereinfacht. Durch neu programmierte Core Macros sollen Systemressourcen gespart und der Klang weiter verbessert werden.
Wer tief in den Expertenmodus einsteigt und sich mit der Core-Ebene beschäftigt, profitiert von einigen weiteren neuen Features: Das Table Framework verbessert den Datenaustausch zwischen verschiedenen Ebenen, „Bundled Wires“ sind virtuelle Multicore-Kabel, mit denen sich Signale bündeln lassen, und mit „Scoped Buses“ kann man „drahtlose“ Verbindungen über mehrere Strukturebenen realisieren.
1/2 Einige Blocks basieren auf bekannten NI-Kreationen …
2/2 … wie dem Monark, der natürlich auch komplett enthalten ist.
Alle bisherigen Bestandteile von Reaktor sind selbstverständlich weiterhin vorhanden und natürlich ist auch die riesige User Library weiterhin kompatibel. Das macht Reaktor zu einem hochflexiblen Instrument auch für jene, die sich nicht so sehr für das Erstellen neuer Klangerzeuger erwärmen können. Mit Synthesizern wie Razor, Prism und Spark, der exzellenten Minimoog-Emulation Monark und den unzähligen weiteren kleinen und großen Synths, Grooveboxen und Effekten der Reaktor Factory Library steht ein kaum enden wollendes Klangarsenal zur Verfügung, dessen Erforschung eine höchst inspirierende Angelegenheit ist und augenblicklich den Spiel- und Basteltrieb weckt.
Öffnet man die Library im Browser auf der linken Seite, so findet man nun neben den beiden Ebenen Core und Primary eine weitere Kategorie namens Reaktor Blocks. Hier sind die 30 mitgelieferten Blocks in acht Unterordnern sortiert:
Bento Box: Hier findet man neun Basis-Synthesizer-Module. Ein VCO (Schwingungsform stufenlos überblendbar von Sinus über Dreieck und Sägezahn nach Rechteck), ein 4-Kanal-Mixer, ein Filter (Tiefpass / Hochpass / Bandpass), ein VCA, ein LFO (sechs Schwingungsformen) und eine ADSR-Envelope bilden die Grundlagen. Hinzu kommen ein 8-Step-Sequencer, ein S&H-Modul und ein Control Voltage Processor.
Boutique: Drei Module auf Basis klassischer Synthesizer. OSC BANK ist sozusagen ein Fünffach-Oszillator, der verschiedene Schwingungsformen in verschiedenen Oktaven bereitstellen kann. Damit kann man zum Beispiel orgelähnliche Obertonschichtungen generieren. Der MULTIWAVE OSC kann vier Schwingungsformen mischen und das DUAL SKF FILTER basiert auf einem Sallen-Key-Filter mit einem 6-dB-Hochpass und einem 12-dB-Tiefpass in Reihe – der MS-20 lässt grüßen.
Digilog: zwei Helfermodule. Der CLOCK DIVIDER stellt sechs einstellbare Unterteilungen eines Gate-Signals bereit. Der QUANTIZER macht aus einem beliebigen Signal eine stufige Folge einstellbarer Noten, die man dann einem Pitch-Input zuführen kann.
Driver ist eine Kombination aus Filter und Distortion.
Modern enthält zwei nicht ganz alltägliche Module mit einem modernen Anstrich: das modulierbare Kammfilter COMB und das Tiefpassfilter PAUL.
Monark bietet drei Blocks auf Basis der Reaktor-eigenen Minimoog-Emulation Monark. Enthalten sind ein VCO, ein Filter (neben dem Minimoog-Filter bietet es noch zwei weitere Tiefpass-Charakteristiken und einen Bandpass) und die typische Minimoog-Envelope („Contour“) mit drei Reglern und schaltbarem Release.
Rounds enthält das Delay und den Reverb aus dem Rounds Synthesizer aus Komplete 10.
UTIL enthält acht Helferlein wie Noten-Input (mit Glide, Legato, Notenpriorität und Outputs für Pitch, Gate, Note, Pitchbend, Velocity, Modulationsrad und Aftertouch), Clock, Trigger-Input (kann sechs unabhängige, von MIDI-Noten ausgelöste Trigger-Signale liefern), einen 4-fach-CV-Mixer und drei Audio-Mixer (Level mono, stereo und 4-Kanal-Mixer). Den Abschluss bildet das Scope, das eine visuelle Darstellung von Signalen ermöglicht.
2/4 Die drei von der Boutique: Osc Bank, Multiwave Osc und Dual TSK Filter
3/4 Die Blocks aus den Kategorien Digilog, Driver, Modern und Rounds
4/4 Die drei Monark Blocks
Damit sind die Patch-Möglichkeiten schon in der Grundausstattung sehr vielseitig. Um eine neue modulare Kreation zu starten ruft man am besten das Ensemble Blocks new auf, das Audio Inputs und Outputs und die drei Hilfsmodule NOTE IN, CLOCK und LEVEL enthält, also eine Art leeres Rack, in dem ein MIDI-to-CV-Modul und ein Regler für die Gesamtlautstärke schon eingebaut sind. Nun kann man Blocks aus dem Browser in das Rack ziehen und beliebig neben- und untereinander anordnen. In der Praxis fand ich es sinnvoller, die Blocks nicht ins Rack (Panel), sondern in den Strukturbereich zu ziehen und dort gleich sinnvoll zu platzieren. Das Ganze muss ja auch noch verkabelt werden und das wird schnell unübersichtlich, wenn die Blocks in der Strukturansicht alle übereinander liegen.
Öffnet man die Strukturansicht und wirft einen Blick auf die Blocks (die hier übrigens als grafische Miniaturen der Panel-Ansichten umgesetzt sind, was die Übersicht erhöht), so fallen sofort die vielseitigen Verbindungsmöglichkeiten auf. Alle Blocks sind recht üppig mit Modulations-Inputs und -Outputs ausgestattet. Fast immer gibt es zwei separate Modulationseingänge (A/B), die natürlich gleichzeitig belegt werden können. Das macht Lust auf allerhand Experimente, zumal ja auch ein CV Mixer und ein CV Processor zur Verfügung stehen.
Als erstes nehme ich mir vor, einen einfachen Synthie zu basteln: ein Oszillator sowie je ein Filter und ein VCA mit Envelope. Ich entscheide mich für den Multiosc aus der Boutique-Abteilung und das Monark-Filter und füge den VCA aus der Bento Box hinzu. Ebenfalls aus der Bento Box nehme ich zwei ADSR-Envelopes. Alle Blocks ziehe ich aus dem Browser in die Strukturansicht und platziere sie so, dass sie nicht übereinander liegen. Gleichzeitig werden die Blocks dem Rack hinzugefügt, wo ich sie nach Belieben umsortieren kann um eine möglichst logische Oberfläche zu erhalten.
Wenn das Ensemble komplexer wird und mehrere Blocks gleichen Typs enthält, ist man übrigens gut beraten, alles sofort eindeutig zu benennen. Zum Beispiel sollte eine mit dem Filter verbundene Hüllkurve auch so heißen, damit man nicht den Überblick verliert. Das ist in Reaktor auch jenseits der Blocks generell eine gute Idee, bei einem komplexen Konstrukt kann es sonst schnell ziemlich unübersichtlich werden.
Hören kann man bisher natürlich noch nichts, denn die einzelnen Blocks sind noch nicht miteinander verbunden. Also zurück in die Strukturansicht und Strippen ziehen. Zuerst der Audio-Signalfluss: Der Ausgang des Oszillators geht zum Eingang des Filters, von dort geht’s weiter in den VCA und von dort zum Level-Regler, der im leeren Template schon vorbereitet und mit dem Output verbunden ist. Dabei muss ich den Mono-Ausgang des VCA mit beiden Eingängen (L/R) des Level-Blocks verbinden, damit man auf beiden Seiten etwas hört.
1/3 “Blocks new” ist eine Art leeres Rack mit vorinstalliertem MIDI-to-CV-Converter
2/3 Die Blocks werden in der Strukturansicht und im Rack platziert …
3/3 … und mit “Kabeln” frei verbunden.
Wenn ich nun auf dem Panel das Level des VCA aufdrehe, kann ich meinen Oszillator schon hören. Spielbar ist das aber noch nicht, denn es fehlen noch alle Steuerungsverbindungen. Als erstes verbinde ich den Pitch-Ausgang des vorbereiteten NOTE IN Blocks mit dem Pitch-Eingang des Oszillators. Nun kann ich immerhin schon die Tonhöhe mit meinem MIDI-Keyboard steuern. Weiter geht’s mit dem Gate, also der Information, wann eine Taste gedrückt ist und ein Ton klingen soll. Keyboard Gate triggert normalerweise die Hüllkurven, also patche ich den Gate Output des NOTE IN Blocks auf die Gate Inputs meiner beiden Hüllkurven (wie immer in Reaktor kann bei den Blocks ein Ausgang auf mehrere Eingänge verteilt werden, aber nicht andersherum). Den Output der Amp Envelope verbinde ich mit dem Eingang Mod A des VCA. Damit die Hüllkurve den Amp auch wirklich beeinflusst, muss ich noch auf dem Panel im VCA Block die Modulation A auswählen und mit dem dann erscheinenden Slider ganz aufdrehen. Ab jetzt kann ich den neuen Synth auf dem Keyboard spielen.
Die Filter-Hüllkurve wird mit dem Eingang Mod A des Filters verbunden und lässt sich hier nun durch einen Klick auf A nicht nur dem Cutoff, sondern gleich fünf Parametern des Filters in unabhängig voneinander regelbaren Intensitäten positiv oder negativ zuweisen. Wie ich schon schrieb: Die Modulationsmöglichkeiten sind definitiv eine Stärke der Blocks.
Damit ist mein Minimal-Synthie erstmal fertig und ich kann ein bisschen daran herumschrauben:
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Spielbarer Synth
Wie wär’s mit einem Step Sequencer, damit man beim Schrauben die Hände frei hat und nicht immer alles selbst spielen muss? Gesagt, getan: Ich kappe die Pitch- und Gate-Verbindungen vom NOTE IN Block und füge einen SEQ-8 aus der Bento Box hinzu. Dessen Pitch- und Gate-Outputs verbinde ich nun statt des NOTE IN Blocks mit den entsprechenden Eingängen des Oszillators und der Envelopes. Damit der Sequencer sein Clock-Signal bekommt, muss noch der Gate Output des Clock Blocks mit dem Gate Input des SEQ-8 verbunden werden. Und schon kann es losgehen. Der SEQ-8 entpuppt sich als ein praktischer, kleiner Sequencer, der mit den meisten wichtigen Funktionen ausgestattet ist. Er hat eine pro Step aktivierbare Glide-Funktion und kann Velocity-Werte ausgeben. Das Pattern kann vorwärts, rückwärts oder abwechselnd vorwärts und rückwärts durchlaufen werden. Beim Sequencer (aber auch bei allen anderen Blocks) ist es übrigens sehr praktisch, dass man nicht nur für das gesamte Ensemble, sondern auch für einzelne Blocks Presets (Snapshots) speichern kann.
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mit Sequencer
Wenn ich nun den Velocity-Output des Sequencers mit dem Eingang Mod B des Filters verbinde, kann ich über die pro Step einstellbaren Velocity-Werte eine separate Filter Cutoff Sequence erzeugen:
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Filtersequenz vom Velocity Output des Sequencers
Indem ich den Pitch Output des NOTE IN Blocks mit dem Pitch Input des Sequencers verbinde und dort die Option TRACK aktiviere, kann ich Sequenzen über die Tastatur transponieren:
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Transponierbare Sequenz
Etwas Hall vielleicht? Ich packe einen Rounds Reverb zwischen VCA und Output. Auch die Effekte lassen sich übrigens in fast allen Parametern von beliebigen Modulationsquellen steuern, zum Beispiel per Sequencer.
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mit Hall
So geht es immer weiter und es entstehen immer komplexere Gebilde. Reaktor war schon immer ein Programm, in dem man sich (mit dem nötigen Interesse ausgestattet) vorzüglich verlieren konnte, und die Blocks tragen mit ihrer einfachen Bedienung nun noch einmal stark dazu bei.
Hier wird der Sequencer platziert und verkabelt
Das Allerwichtigste kam bisher aber sträflich zu kurz und konnte auf unserem kleinen Beispiel-Synthie auch nur in Ansätzen deutlich werden: Es klingt hervorragend. Schon bisher gab es an Reaktors klanglichen Qualitäten kaum etwas auszusetzen, aber das hier ist wirklich ziemlich weit vorn. Im Handumdrehen hat man fett klingende Synthesizer zusammengesteckt und der gute Sound steigert den Schraubspaß enorm. Mir persönlich gefallen die Monark-Blocks mit am besten, weil sie einfach „Eier“ haben, aber auch die anderen Oszillatoren, Filter und Effekte wissen den Ohren zu schmeicheln.
Im Player-Browser findet man eine Reihe vorgefertigter Ensembles, also fertige Synthesizer, die gut illustrieren, was mit den Blocks alles geht. Die klangliche Vielfalt und Qualität sind ohne zu übertreiben beeindruckend. Hier also noch ein paar Beispiele für Werkssounds der Reaktor Blocks:
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Driver: DragonsDriver: FaunaDriver: Liquid ChorusDriver: VowelVelKyaraben: Glass ToneKyaraben: MelonKyaraben: RetroManticMonark Micro: Raw FunkOrgan Blaster: Deep GreyOrgan Blaster: Film OutOrgan Blaster: Organ SquareOrgan Blaster: SlonkQuant FM: MelodikaSquares: MartiansSquares: RippleVeloSquares: Stiff Bass
Abgesehen vom Sound ist es vielleicht der größte Vorteil der Blocks, dass sie Reaktor zugänglicher machen und auch Einsteiger einladen, sich mit der Erstellung neuer Klangerzeuger zu befassen. Auch Hardware-Modularsysteme erleben derzeit einen Höhenflug. Ganz im Sinne der Zeit rücken Native Instruments mit den Blocks die Bastler-Qualitäten des auf vielen Computern zu Unrecht zum Preset Player degradierten Reaktors wieder ins Blickfeld. Ein intuitiver Selbstläufer ist die Arbeit mit der Software nach wie vor nicht, wie man schon an den insgesamt 642 Seiten starken Handbüchern sieht, die Reaktor 6 als PDFs beiliegen. Es handelt sich um ein sehr mächtiges Werkzeug zur Gestaltung von Synthesizern und Effekten, und das geht nun mal nicht ohne eine gewisse Komplexität. Mit den Blocks steht nun aber eine neue Ebene zur Verfügung, die das modulare Konzept vereinfacht und greifbarer macht.
Wenn es an Reaktor Blocks überhaupt etwas auszusetzen gibt, dann dies: In der Panel-Ansicht, also bei ausgeblendetem Strukturbereich, fehlt eine Möglichkeit sich schnell einen Überblick über die interne Verkabelung zu verschaffen, geschweige denn mal eben etwas „umzustecken“. Bei einem analogen Modularsystem oder auch bei einem virtuellen mit Patchkabel-Darstellung sieht das Panel vielleicht etwas unaufgeräumter aus, aber man kann die Verkabelung direkt nachvollziehen, das Patchen „on the fly“ gehört zum Konzept. Reaktor ist hingegen nach wie vor eher darauf ausgelegt, dass man ein Ensemble erstellt, speichert und dann während des Spielens nicht mehr strukturell verändert. Wenn man ein Ensemble öffnet und nicht mehr so genau im Kopf hat, wie die Blocks miteinander verbunden sind, hilft es nur den Edit-Mode zu öffnen und sich in der Strukturansicht ein Bild der Lage zu machen. Da die Strukturebene auch in Reaktor 6 noch ganz schön chaotisch aussehen kann und vor allem bei komplexen Konstrukten kaum sofort zu überblicken ist, ist das ein bisschen unpraktisch, besonders in einer Performance-Situation. Roland hat beim SYSTEM-100 Plug-Out Synthesizer kürzlich vorgemacht, wie man es besser machen kann: Dort kann man per Knopfdruck ein Overlay aktivieren, das mit farbcodierten Pfeilen sofort Auskunft darüber gibt, welche Audio- und Modulationssignale von wo nach wo führen. So etwas würde ich mir für das nächste Update wünschen.
Auch in der Version 6 bleibt Native Instruments Reaktor eine enorm flexible Umgebung zur Gestaltung von Synthesizern und Effekten. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt, wobei der Spagat zwischen Profi-Features und einer einfachen Bedienbarkeit für mein Empfinden gut gelungen ist, auch dank der neuen Reaktor Blocks. Dabei handelt es sich um einen modularen Experimentierkasten, der hervorragend klingt und die Möglichkeiten der Software auch jenen eröffnet, die nicht in die tieferen Programmierebenen abtauchen möchten. Als Urgestein der Software-Instrumente gehört Reaktor immer noch zum Besten, was dieses Genre zu bieten hat, wenn auch mit leichten Abstrichen in der Performancetauglichkeit. Angesichts der Fähigkeiten dieser Software ist der neue, niedrigere Preis mehr als gerechtfertigt, wenn nicht sogar ein Schnäppchen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
eines der mächtigsten und vielseitigsten Software Instrumente
flexible Umgebung zur Gestaltung eigener Synthesizer und Effekte
kompromisslos guter Klang
Reaktor Blocks vereinfachen die Entwicklung neuer modularer Synthesizer
überarbeitete Benutzeroberfäche mit übersichtlicherem Browser
Verbesserungen bei der Performance
Preis deutlich gesenkt
Contra
Signalfluss zwischen den Blocks nur im Edit Mode nachvollziehbar
Native Instruments Reaktor 6 Test
Reaktor 6 klingt hervorragend und erleichtert das Erstellen eigener Instrumente.
SYSTEMVORAUSSETZUNGEN
Mac: OS X 10.9, 10.10 oder 10.11.1 (aktuellstes Update), Intel Core 2 Duo, 4 GB RAM
Windows: Windows 7, Windows 8 oder Windows 10 (aktuellstes Service Pack, 32/64-bit), Intel Core 2 Duo oder AMD AthlonTM 64 X2, 4 GB RAM
Unterstützte Interfaces: Stand-alone, VST, Audio Units, ASIO, Core Audio, WASAPI, AAX Native (Windows: ab Pro Tools 10, Mac OS: ab Pro Tools 11)
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